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Nil

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Nillandschaft in Oberägypten

Der Nil (arab. بحر النيل, Bahr al-Nīl) ist der längste Fluss bzw. Strom der Erde.

Er ist über 6.671 km lang; sein Einzugsgebiet beträgt 2.870.000 km². Er fließt in Afrika durch die drei Länder Uganda, Sudan und Ägypten. Der Hauptfluss, der Weiße Nil, entspringt dem Viktoriasee in Uganda. Bei Khartum stößt er mit dem Blauen Nil (Länge 1529 Kilometer) zusammen, der aus dem Tana-See im äthiopischen Hochland entspringt. In Ägypten, unterhalb von Kairo, fächert der Nil zu einem großen Delta auf und fließt in das Mittelmeer.

Altes Ägypten

Erst durch den Nil wurde das Leben und die Kultur im Alten Ägypten möglich. Ohne ihn wäre Ägypten eine einzige Wüste. Man sieht es daran, dass er im Westen von der Libyschen und im Osten von der Arabischen Wüste eingefasst wird, wo bis auf die Oasen kein Wasser existiert und somit Landwirtschaft und Kultur unmöglich waren. Erst durch den fruchtbaren Schlamm, den der Nil bei seinen Hochwassern über das Land verteilt, konnten Nutzpflanzen angebaut und Landwirtschaft betrieben werden.

Einmal im Jahr überschwemmte der Nil das Land und bedeckte einen bis zu mehrere Kilometer breiten Streifen Land. Wenn das Wasser abfloss und verdunstete, hinterließ er fruchtbaren, dunklen Schlamm, der dem Alten Ägypten seinen Namen gab (Kemet - "Das schwarze Land"). Um diese Anbaufläche für Getreide vollständig nutzen zu können, siedelten die Ägypter meist außerhalb in der Wüste am Fluss entlang. Um für die Trockenzeiten Wasser zu speichern, mussten sie Kanäle und künstliche Seen anlegen. Da der einzelne ägyptische Bauer diese nicht bauen konnte, schlossen sich die Bewohner eines Landstriches zusammen und bildeten Gaue, die von Gaufürsten verwaltet wurden.

Der Pegelstand des Nils zur Zeit der Überschwemmung schwankte stark. Er wurde an sog. Nilometern gemessen. Da bei niedrigem Stand manche Landstriche nicht überschwemmt wurden und die dort lebenden Bauern hungerten, wurden die Steuern nach dem Stand des Nils festgesetzt. Stieg der Nil aber zu hoch, drohte das Brechen von Dämmen und die Zerstörungen der Häuser. Dadurch wurden schon früh Geometer benötigt, die das Land neu ausmaßen und die Feldergrenzen neu festlegten.

Der Nil war der Haupthandelsweg Ägyptens. Über den Fluss wurde z.B. Holz transportiert, das in Ägypten fast überhaupt nicht vorkommt. Es wurde aus Syrien und Palästina importiert. Außerdem wurden Steinblöcke für den Bau von Pyramiden auf Schiffen transportiert. Der Schiffverkehr war auf den Tag begrenzt, da man in der Nacht Gefahr lief, auf Sandbänke zu laufen. Bei sehr niedrigem Wasserstand wurden die Schiffe über kurze Strecken über Land gezogen. Das Segel wurde erst 3350 v. Chr. eingeführt.

Außerdem wurde der sehr tonhaltige Schlamm des Nil zum Häuserbau benutzt.

Die Quelle

Der Nil besitzt drei Quellflüsse aus den Gebirgen von Ruanda und Burundi. Als Kagera-Nil (700 km) fließt er in den Viktoriasee. Seine Quellen liegen in Burundi. Oft wird er nicht als Teil des Nils angesehen; daher wird der Viktoriasee als Quellsee bezeichnet. Aus dem Norden des Viktoriasees entstammt der Viktoria-Nil. Dieser fließt über die Owenfälle, durch den Kiogasee und über die Murchisonfälle in den Albertsee. Er fließt nur in Uganda. Fortan fließt der Nil als Albert-Nil nach Norden. Bei Juba im Sudan (5° nördlicher Breite) nennt er sich Bahr al-Ğabal ("Bergfluss"). Mit dem Zufluss der Flüsse Bahr al-Ġazāl und Sobat wird der Nil als Weißer Nil (Bahr al-Abyad) bezeichnet, wobei oft der ganze Oberlauf so genannt wird.

Der zweite Quellfluss ist der Blaue Nil (Bahr al-Ašraq), der auch als Nebenfluss bezeichnet wird. Er ist 1350 km lang und entspringt als Abbai aus dem äthiopischen Tanasee. Die beiden Flüsse vereinigen sich bei Khartum und Omdurman im Sudan.

Nil in Ägypten

Städte am Ufer

Die Millionenstädte Kairo, Giseh (beide Ägypten) und Khartum (Sudan) sind die größten Städte. Die alten Ägypter bauten ihre Städte oft an den fruchtbaren Ebenen des heiligen Flusses. Viele Katarakten und Stauanlagen wurden, u. a. für die Besiedlung, errichtet.

Städte am Ufer mit mehr als 100.000 Einwohnern:

Sudan:

Ägypten:

Im ägypt. Mündungsdelta:

Nebenflüsse

Rechte Nebenflüsse:

Linke Nebenflüsse:

Tiere

Der Nil besitzt eine artenreiche und einmalige Tierwelt. Viele erhielten nach dem Fluss auch ihren Namen, so etwa das Nilkrokodil, der Nilhecht, die Nilgans, die Nil-Grasratte, der Nilwaran und auch das Nil- oder Flusspferd, welches aber heute im Unterlauf nicht mehr vorkommt. Viele Tiere nutzten die Ägypter als Haustiere oder Vorbilder für Götter.

Geschichte

Bereits die alten Römer waren auf der Suche nach den Quellen des riesigen Stromes. Der portugiesische Jesuitenmissionar Pater Pedro Paez entdeckte 1618 die Quelle des Blauen Nils. Der schottische Afrikaforscher James Bruce (1730-1794) entdeckte die Quelle am 4. November 1770 wieder und beanspruchte den Ruhm (vergeblich) für sich. Er befuhr 1771 den Blauen Nil bis zur Vereinigung.

Für die Entdeckung der Quelle des Weißen Nils, der eigentlichen Quelle, haben viele Afrikaforscher, meist vergeblich, gesucht und Hypothesen aufgestellt. 1861 stellte die niederländische Afrikaforscherin Alexandrine Tinné in Kairo eine Expedition zusammen. Aus logistischen Gründen musste sie jedoch die Expedition nach einigen Monaten erfolglos abbrechen. 1866 machte sich der berühmte britische Forscher David Livingstone (1813-1873) auf Expeditionen zu der Quelle des Nils und des Kongos. Er meinte sie im See Bangweulusee gefunden zu haben, erreichte die wirkliche Quelle aber nie. 1857 gingen bereits die Briten John Haning Speker und Richard Francis Burton gemeinsam auf Erkundung des Viktoriasee. John Speker sah in ihm die Quelle, Richard Burton jedoch im südlicherem Tanganjikasee. 1858 machte sich John Speker, nun in Begleitung mit James August Grant, erneut auf Expedition und entdeckten 1862 die Riponfällen im Norden des Viktoriasees, welche als Nilquelle oft angesehen wird. Die Quelle vom Kagara-Nil wurde 1893 von Oskar Baumann entdeckt. Auch Samuel Baker und Romolo Gessi, die sich ebenfalls auf die Suche machten, haben erfolgreiche Expeditionen unternommen.







nil (klein geschrieben) hat im Sprachgebrauch eine verneinende Bedeutung.