Zum Inhalt springen

Vulcano Laziale

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Mai 2017 um 22:53 Uhr durch Flocolumbo (Diskussion | Beiträge) (AZ: Die Seite wurde neu angelegt: {{Infobox Berg | BILD = Vulcano_laziale.png | BILDBESCHREIBUNG = digitales Höhenmodel…). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Vulcano Laziale
digitales Höhenmodells des Vulcano Laziale
digitales Höhenmodells des Vulcano Laziale
Höhe 956 m s.l.m. (variiert)
Lage Italien (Latium)
Koordinaten 41° 45′ 22″ N, 12° 43′ 31″ OKoordinaten: 41° 45′ 22″ N, 12° 43′ 31″ O
Vulcano Laziale (Italien)
Vulcano Laziale (Italien)
Alter des Gesteins Jungpleistozän bis Holozän
Letzte Eruption vor 5000 Jahre
Besonderheiten geologische Struktur, die die Basis der Albaner Berge bildet

Der Vulcano Laziale (engl.Latium Volcano) ist die geologische Struktur, die den Albaner Berge zu Grunde liegt. Heute wird diese Region auch als Castelli Romani bezeichnet.

Dieser großer Vulkan bildete sich, als sich flüssiges Magma in einem Basement aus alten marinen karbonatischen Sedimente sammelte, welches eine weite Ebene zwischen der Küste und dem Apennin bildete. Man vermutet, dass dieser Vulkan zirka 297 km³ vulknaischen Materailes ausgeworfen hat, davon 90 % in der ersten eruptiven Phase. Die letzten Studien von Funiciello et al. im Jahre 2002 über die rezenten Aktivitäten des Kraters am Lago Albano bestätigen, dass es vulkanische Tätigkeiten bis vor zirka 5000 Jahren gab, Überschwemmungen und Lahare, die vom See ausgingen bis ins 4. Jahrhudert vor Christi.[1]

Heutzutage gibt es in dieser Region immer noch eine diskrete vulkanische Tätigkeit, bestehend aus Gasasutritten, Erdbewegungen und häufiger seismischer Aktivitäten (selten stark und distruktiv, wie im Jahr 1438, 1806, 1829, 1899, 1927). Dies führt dazu, dass der Vulcano Laziale als ruhend klassifiziert wird.[2]

Der Fakt, dass der Vulkan ruhend ist und dass dieser Ruhephasen zwischen den eruptiven Phasen von 30000 bis 40000 Jahre hatte, gibt Anlass zu Befürchtung, dass eine zukünftige Eruptivphase eine große Gefahr für die Metropolregion Rom und für die Region der Albaner Berge bildet.[3][4]

Geologie

Die geologische Geschichte des Vulcano Laziale wird in den geologischen Studien in drei Perioden oder "Phasen" eingeteilt.

Erste Phase oder "Tuscolano-Artemisio"-Phase

In dieser ersten Phase bildete sich die Struktur des Vulkans, charaktersiert durch große Explosionen und pyroklastischen und Lavaströmen, unterbrochen durch lange Ruheperioden und der Bildung von Akkumulationen von ersten vulkanischen Produkten (grauen groben Tuffen) über marinen und kontinetalen Schotter und Sanden, die sich in der Ebene zwischen dem Gebire und der Küste bildete. Die Akkumulation der Laven, welche die die Zonen des zukünftigen Roms erreichten, und des weiteren der anderen vulkanischen Auswurfprodukte wie Lapilli, Asche und Schlacken bildeten einen großen Kegel, der an seiner Basis einen Durchmesser von 60 km besitzt. Diese Phase wird in vier Zyklen unterteilt, die durch Ruhephasen mit Paleobodenbildung unterbrochen sind:

  • Erster Zyklus: Lithischer Tuff mit kleiner Körnung.
  • Zweiter Zyklus: Schwarze Pozzolane.
  • Dritter Zyklus: Rote Pozzolane .
  • Vierter Zyklus: Tufo Lionato, Tufo di Villa Senni.

Die erste Phase endet vor etwa 360000 Jahren. Heute bildet die Caldera dieser Tätigkeitsphase eine weiten "Wall" aus Hügeln, der sich hufeisenförmig vom Monte Tuscolo bis zum Monte Artemisio erstreckt ( auch äußerer Wall oder der Tuscolano-Artemisio-Wall) und erhbet sich von knapp über 700 m.ü.M. bis zu 939 m.ü.M am Monte Peschio.

Zweite Phase oder "Delle Faete"-Phase oder "dei Campi di Annibale"-Phase

In dieser zweiten Phase, beginnend vor etwa 280.000 Jahren, bildete sich ein neuer Vulkan, der im Zentrum kleiner als der vorherige war, der Vulkankomplex von Maschio delle Faete, dessen Hauptaktivität in einer Caldera mit einem Durchmesser von 15 km stattfand. Parallel dazu gab es eine bedeutende vulkanische Aktivität durch große Lavaströme aus den Nebenkrater, die sich entlang von Brüchen bildeten: sie sind der Ursprung der nördlichen Zone des Vulcano Laziale.

Nach einer relativen Ruheperiode kam es erneut zu vulkanischen Tätigkeiten entlang von Störungen bei der Caldera der "Tuscolano-Artemisio"-Phase, zuerst in den niederen Zonen später in den Hochlagen, dabei kam es zur Bildung von Schlackekegeln und Lavaströme (z.B. der Kegel des Monte Ceraso´s oder des Monte Cavo´s). Nach dieser Tätigkeitsphase kam es vor 260.000 Jahren zu einer Ruheperiode, in der Hauptschlot auskühlte und es dieser durch eine Tropf aus konsolidierten erkalteten Vulkansgestein verstopft wurde.

Dritte Phase oder "Via dei Laghi"-Phase

Diese Phase umfasst den Zeitraum zwischen 200.000 und 19.000 Jahre vor unserer Zeit bzw. dauert heute noch an; und wird als auch "hydromagmatische" Phase bezeichnet, da sie durch das Aufeinandertreffen der unterirdischen Wässer und dem Magma des Vulkans geprägt ist. Das aufsteigende Magma trifft beim Aufstieg in mehreren hundert Metern Tiefe auf Grundwässer. Das Wasser dieser tiefen Grundwasserkörpers (PhreatischesWasser) aufgeheizt durch das heiße Magma bildet große Mengen an volatilen Gasen, welches ein großer Druckpotential speicherten und nach Wege zum Abbau dieser Energie suchten. Sobald der Druck der Gase die Festigkeit des umgebenden Gesteins übersteigt, wird dieses "pulverisiert" und so steigen die Gase schrittweise an die Oberfläche auf. Die Gase, nachdem sie aus mehreren Kiometer Tiefe aufgestiegen sind, zerstörten in der Nähe der Oberfläche durch plötzliche Druckentlastung das Gestein (Phreatomagmatische Explosion). Dies führt zu der Bildung eines Gemisches aus Wasserdampf und kleinen Gesteinstrümmer, das sich dann verfestigt und die heute bekannten Peperinvorkommen. Die Verteilung und die Stratigraphie dieser Vorkommen deutet auf ein häufiges Auftreten dieser phreatomagmatischen Explosionen in der letzten Akrivitätsphase. Diese Tätigkeitsphase wird auf die Bildung einer neuen Störung im karbonatischen Basement zurückgeführt, welche sich an der Oberfläche durch das Absinken der südöstlichen Zone entlang einer Linie zwischen Frascati und Velletri zeigt. Nach dieser Phase ließ die Tätigkeit des Vulkankegels der Monte Cavo nach, während sich die kleineren Krater mit Wasser füllten. Bekannte Beispiel solcher Kraterseen sind der Lago Albano und der Nemisee.

Der Großteil dieser Beckens wurden schon zu Zeiten des antiken Roms (z.B. Vallericcia) trockengelegt, andere erst später (etwa 1611 der Laghetto di Turno), weitere verlandeten aus natürlichen Gründen. Der Pantano della Doganella[5] ist regional dadurch bekannt, dass er in unregelmäßigen Abstände "auftaucht und verschwindet".

Der Vulcano Laziale heute

Das Gebiet des Vulcano Laziale[6], heute Albaner Berge, zeigt heute eine runde Form (beginnend von Albano bilden die Abbruchkanten des alten Kraters einen enormen Kreis, der durch die Gemeindegebiete von Castel Gandolfo, Marino, Grottaferrata, Rocca Priora, Velletri und Genzano di Roma führt). Zu einen großen Teil gehört es zur Region der Castelli Romani. Es finden sich heute noch vulkanische Gesteine und diese als Baumaterialien, die typisch für eine vulkanische Zone sind, abgebaut. Zum Beispiel Tuffe (etwa in der Zone von Rocca di Papa, wo sich die Campi d'Annibale in dem erloschenen Krater erstreckt), Peperin (besonders zwischen den Ortschaften Marino und Albano), Pozzolan (insbesondere in den Zonen Richtung Rom) und Vulkankegel, aus denen man Pflastersteine aus Phonolit abbaut.

Dank der mineralreichen vulkanischen fruchtbaren Böden wird Wein angebaut, bekannt sind die Weine mit der D.O.C.-Kennzeichnung, etwa der Frascati, der Marino, der Lanuvio und der Velletri. Weiters finden sich in der Zone der ehemailgen Caldera zahlreiche Mineralquellen.

Die ganze Zone gilt laut des INGV als moderat erdbebengfährdet.

Einzelnachweise

  1. attività recente del cratere del Lago Albano di Castelgandolfo
  2. Vulcani italiani attivi |editore=Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia |accesso=12-12-2009
  3. attività recente del cratere del Lago Albano di Castelgandolfo
  4. Articolo Repubblica 31/10/2016
  5. Google Maps
  6. Carta commentata del Vulcano Laziale