Zum Inhalt springen

Bamberger Dom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Mai 2006 um 14:51 Uhr durch Immanuel Giel (Diskussion | Beiträge) (Adamspforte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
viertürmiger Bamberger Dom vom Domgrund aus
Dom und Alte Hofhaltung, 1819
Domberg in der Bamberger Altstadt
Grundriss

Der Bamberger Dom St. Peter und St. Georg gehört zu den deutschen Kaiserdomen und ist mit seinen vier Türmen das beherrschende Bauwerk des Weltkulturerbes Bamberger Altstadt. Im Inneren befinden sich der Bamberger Reiter ein Kunstwerk von internationalem Rang, das Grab der einzigen heilig gesprochenen Kaiserpaars des Heiligen Römischen Reichs sowie das einzige offiziell anerkannte Papstgrab in Deutschland.

Geschichte

1004 Grundsteinlegung durch Kaiser Heinrich II.
1007 Bamberg wird Bistum
1012 Einweihung
1081 erstes Großfeuer
1087 provisorischer Wiederaufbau
1185 erneutes Großfeuer und Abriss
1237 erneute Domweihe
1611 Beginn der Barockisierung
1829 Beginn der Purifizierung

Der erste Dom (Heinrichsdom)

Krönung Heinrichs II.

Des Vorgängerbau des heutigen Bamberger Doms, der so genannte Heinrichsdom, wurde im Jahr 1004 von Kaiser Heinrich II.dem Heiligen“, dem Gründer des Bistums Bamberg, in Auftrag gegeben. Der Bau wurde auf einer Anhöhe über den Fundamenten der Kapelle und des Friedhofes der ehemaligen Babenburg, die Heinrich von seinem Vater Heinrich dem Zänker geerbt hatte, in einem Zeitraum von acht Jahren errichtet.

Im Jahr 1007 wurde Bamberg Bistum, womit der Kirchenbau enorm aufgewertet wurde. Am 6. Mai 1012, den Geburtstag Heinrichs II., wurde der Dom in Gegenwart von 45 Bischöfen und anderer Würdenträger zu Ehren des Apostels Petrus, der Muttergottes Maria und des Heiligen Georg geweiht. Diese Patronate blieben bis heute erhalten. Bei der Domweihe waren - mit einer einzigen Ausnahme - alle Erzbischöfe des Heiligen Römischen Reichs anwesend. Dies unterstreicht die Bedeutung des Neubaus, denn bei keiner anderen Domweihe des Mittelalters waren so viele Bischöfe anwesend. Wie sehr sich Heinrich II. mit diesem Dom identifizierte, zeigt die Tatsache, dass er die Weihe auf seinem Geburtstag legen ließ.

Der Heinrichsdom stand in der Tradition der großen Kathedralen des 11. Jahrhunderts, war aber im Vergleich zum Mainzer Dom (116 Meter) und zum Speyerer Dom (134 Meter) mit einer Länge von lediglich 75 Metern eher bescheiden. Statt vier Türme hatte er nur zwei Türme, die den Ostchor flankierten. Von diesem Dom ist heute nur noch die unterirdische Grablege der Bischöfe erhalten.

Der Dom Heinrichs war eine dreischiffige Säulenbasilika mit Querhaus und Hauptchor. Alle Decken waren flach und aus Holz. An der Ostseite standen zwei niedrige Türme. Den Abschluss bildete eine halbkreisförmige Apsis.

Eine Vorstellung, wie der Heinrichsdom ausgesehen haben mag, vermittelt die 100 Jahre später geweihte Jakobskirche etwas oberhalb vom Domberg. Auch sie war eine dreischiffige Säulenbasilika und wurde in der Zeit der Gotik und des Barock nur wenig verändert.

Der zweite Dom (Otto-Dom)

Zu Ostern 1080 trafen sich die Parteigänger von Kaiser Heinrich IV. zu einer Synode im Bamberger Dom. Als in der Osternacht des folgenden Jahres Dach und Türme abbrannten, sahen die Anhänger von Papst Gregor VII. darin wegen deren Haltung im Investiturstreit eine Strafe Gottes.

Von den oberirdischen Teilen des Heinrichsdoms ist so gut wie nichts erhalten, denn schon im Jahr 1081 brannte der Dom bis auf die Grundmauern nieder, war jedoch bis zum Jahre 1087 wieder soweit aufgebaut, dass dort eine Synode stattfinden konnte. Bischof Rupert hatte jedoch in der Zeit des Investiturstreits nicht die Energie, mehr als die unbedingt notwenigen Wiederherstellungsarbeiten vornehmen zu lassen. Diese Arbeiten wurden erst von seinem Nachfolger, dem Bischof Otto durchführen gelassen. Otto war in Baufragen bewandert, denn er hatte bereist den Umbau des Speyerer Doms geleitet. Nun erhielt der Dom einen neuen Fußboden, die vom Feuer beschädigten Säulen wurden mit Stuck verziert. Außerdem ließ Otto den Ostchor höher legen und die Dächer mit dem teuren Kupfer eindecken, um die Feuersgefahr zu verringern. Darüber hinaus wurden die Turmkreuze und die Trumspitzen vergoldet.

Wie mag man sich diesen zweiten Dom vorstellen? Von der liturgischen Nutzung ist kaum etwas überliefert. Die wenigen Berichte stimmen aber mit den Gottesdienstordnungen des späten Mittelalters überein.

Der mittelalterliche Dom war ein Ort verschiedener Nutzungsbereiche und diente ausschließlich dem Domkapitel und den Domvikaren. Die Domgeistlichkeit nutzte den Ostchor für die mehrmals täglich stattfindenden Stundengebete sowie für Gottesdienste. Die Chorbereiche waren exklusive Raumteile, die durch drei bis vier Meter hohe Lettner abgetrennt waren und die Geistlichen vor Störungen schützten. Prozessionen innerhalb des Doms waren ebenfalls Teil der Domliturgie. Gelegentlich führten die Umzüge vom Dom durch den Kreuzgang in die Sepultur, oder vom Dom zur Stephanskirche, der Jakobskirche, der Gangolfskirche und zum Benediktinerkloster Sankt Michael.

Der dritte Dom (Eckbertdom)

Bamberger Dom auf einem Gemälde von Wolfgang Katzheimer

Nach einem erneuten Großfeuer im Jahr 1185 wurde der Bau abgerissen und erst 1215 mit einer Neuerrichtung auf Veranlassung von Bischof Eckbert von Andechs-Meranien (1203-1237) begonnen. Dieser dritte, größere Dom wurde am 6. Mai 1237, dem Geburtstag Kaiser Heinrichs II., feierlich geweiht.

Beim Neubau sollte die Heiligkeit des Ortes gewahrt werden. Deshalb war er auch am gleichen Platz vorgesehen. Um weiterhin Gottesdienste feiern zu können, wurden Abbruch und Neubau so aufeinander abgestimmt, dass stets Raum für feierliche Gottesdienste in der Kathedrale vorhanden war. Um 1215 wurde mit dem Abbruch im Osten begonnen und das dabei anfallende Abbruchmaterial wieder eingebaut. Seit dem Bauabschluss des 13. Jahrhunderts wurde an der Architektur des Doms nichts Wesentliches mehr verändert. Anders verlief die Entwicklung im Inneren.

Kaiser Heinrich war schon im Jahr 1146 heiliggesprochen worden. Nun setzte sich Bischof Timo dafür ein, dass auch Kaiserin Kunigunde kanonisiert wurde. Diese Heiligsprechung fand am 29. März 1200 statt und war deshalb bemerkenswert, weil im Mittelalter nur ganz wenige Frauen heiliggesprochen wurden, die keine Märtyrerinnen waren. Vermutlich wollte Timo dieses feierliche Ereignis schon im neuen Dom stattfinden lassen und wahrscheinlich war zu diesem Zeitpunkt die Ostapsis schon so weit fertig gestellt, dass ein Altar zu Ehren Kunigundes aufgestellt werden konnte. Daran erinnert heute noch ein kleines Rundfenster am Georgenchor, hinter dem sich vermutlich die Reliquienbüste Kunigundes befand.

Der Bamberger Königsmord des Jahres 1208 stoppte die Bauarbeiten am Dom. Als Jahre später die Arbeiten wieder aufgenommen wurden, entschied sich das Domkapitel für einen Wechsel in der Architektur. Dieser Stilwandel hängt vermutlich mit dem damaligen Bamberger Bischof Ekbert von Andechs-Meranien und dessen internationalen Beziehungen zusammen. Dessen Schwester Agnes lebte mit dem französischen König Philippe-II.-Auguste zusammen. Dies mag erklären, weshalb um das Jahr 1220 in Bamberg eine Bauhütte tätig wurde, die mit der aktuellen französischen Kunstentwicklung vertraut war.

Die Erfurter Jahrbücher melden zum Jahr 1237:

"Hoc anno pridie Nonas Mau in Babenberc dedicatum est monasterium ab his episcopis: Erbipolense, Eystatense, Nuwenburgense, Merseburgense; domno papa ibidem magnam faciente indulgentiam."
("In diesem Jahre am Tag vor den Nonen des Mai wurde das Münster in Bamberg geweiht von (folgenden) Bischöfen: dem Würzburger, dem Eichstätter, dem Naumburger, dem Merseburger. Der Herr Papst hatte hierfür einen großen Ablass gewährt.")

Waren 1012, bei der ersten Domweihe 45 Patriarchen, Erzbischöfe und Bischöfe zu Gast, so erwähnt die Quelle jetzt nur vier Konsekratoren. Zitiert nach Christian Dümler: "Der Bamberger Kaiserdom"

Barockisierung

Barockisierter Bamberger Dom

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erfolgte die Barockisierung des Doms unter Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg. Die Erneuerung der katholischen Kirche, die vom Konzil von Trient ausging, drückte sich künstlerisch im Barockstil aus. Das Bamberger Domkapitel war allerdings zuerst zögerlich in der Umsetzung der neuen Kunstströmung, doch im Jahr 1678 waren fast alle 30 Altäre barockisiert.

Entgegen der geläufigen Ansicht war der Dom im Mittelalter vollständig farbig ausgemalt. Doch Verschmutzung durch Kerzenruß und Staub, sowie abblätternde Farbe machten immer wieder neue Anstriche notwendig. Deshalb ist von der ursprünglichen Bemalung bis auf wenige Reste nichts mehr erhalten. Auch die wandelnden ästhetischen Vorstellungen trugen zu einer ständigen Umgestaltung bei. An schwer zugänglichen Stellen wurden Reste von bis zu zwölf übereinander liegenden Anstrichen festgestellt.

Am rechten Kapitell der nördlichen Blendarkade im Ostchor wurde der Schichtaufbau der Farben analysiert. Dabei wurden folgende Schichten festgestellt:

  1. Stein
  2. weiß (Grundierung)
  3. grün
  4. Neufassung weiß (Grundierung)
  5. Ocker
  6. Neufassung weiß (Grundierung)
  7. leuchtender Ocker

Am 10. Mai 1611 beschloss das Domkapitel, dass »die Steine abgerieben und erneuert, aber nit geweisst« werden sollen. Eine einschneidende Entscheidung war das Entfernen der farbigen Glasfenster. Wörtlich heißt es in dem bischöflichen Schreiben, dass »die obern Fenster an stadt deß gefärbten und geschmelzten mit hellem Glas verneuert werden« sollen.

Zitiert nach Christian Dümler: "Der Bamberger Kaiserdom"

Purifizierung

Innenraum des Doms 1837

In den 1830er Jahren wollte der bayerische König Ludwig I. den Dom wieder in seinen ursprünglichen romanischen Stil zurückversetzen lassen und ordnete diverse purifizierende Rekonstruktionen an, an denen der bedeutende Architekt Friedrich Gärtner maßgeblich mitwirkte. Diese Maßnahmen, die zum Erhalt des Domes beitrugen, entsprachen dem romantischen Geist der Zeit, der sich für das so genannte „reine“ Mittelalter ohne Zusätze aus nachfolgenden Stilepochen begeisterte. Sie trugen aber auch zu einer „Verarmung“ des Bauwerks bei, da seine Historizität auf ein idealisiertes Mittelalter reduziert wurde. Das Entfernen der Farbe führte zu einem Herauspräparieren der Architektur und zu einem frostigen Raumeindruck.

Ludwig I. schrieb im Jahr 1826 an den Bamberger Erzbischof Joseph Maria Freiherr von Fraunberg einen Brief, in dem es unter Anderem heißt:

»Es ist mir schon früher bey dem Besuche der erzbischöflichen Metropolitan-Kirche zu Bamberg unangenehm aufgefallen, dass dieses herrliche, große Denkmal des teutschen Baustyles einige Verunstaltungen und Renovationen erhalten hat, welche dem Kunstsinne widerstreben. Um dieses zu verbessern, und dem ungestörten Anblick dieses erhabenen Tempels in dem Geiste des reinen Styles wieder herzustellen, ist es Mein Wunsch, dass der große verunstaltende Altar hinwegkomme; dann der weisse Anstrich der Kirche bis auf die Spur abgerieben werde, so dass der Stein in seiner natürlichen Farbe erscheine, des gleichen dass die Oelfarbe, mit welcher die Bildsäulen übertüncht wurden, abgemeisselt werde, wenn selbe auf keine andere Art wegzunehmen wäre...«

Zitiert nach Christian Dümler: "Der Bamberger Kaiserdom" Ludwig war der Ansicht, dass die damals als byzantinische bezeichnete romanische Baukunst, aber auch die gotische Architektur eine deutsche Kunstentwicklung gewesen sei und deshalb besonders geeignet sei, die nationale Identität zu fördern. Deshalb sollte auf Wunsch des Königs der Bamberger Dom, den man für den Originalbau Kaiser Heinrichs II. hielt, als Nationaldenkmal in den mittelalterlichen Zustand »zurückrestauriert« werden. Auch wenn es den Gelehrten bereits bekannt war, dass die griechische Architektur weitgehend farbig bemalt war, gehörte Vielfarbigkeit in der Architektur trotzdem nicht zur akzeptierten Ästhetik.

Die Renovierungsarbeiten begannen am 30. Mai 1829. Dabei wurden Wände, Gewölbe, Kapitelle, Skulpturen abgewaschen und schadhafte Stellen ergänzt. Sie endete am 25. August 1837, dem Geburtstag König Ludwigs I. mit einer feierlichen Einweihung, bei der aber nicht einmal ein Mitglied der königlichen Familie teilnahm, denn der König hatte offensichtlich das Interesse am Bamberger Dom verloren.

Die Meinungen über das Ergebnis der Restaurierung waren geteilt. Selbstverständlich waren die einfachen Gläubigen mit dem Ergebnis nicht zufrieden, aber auch die gebildete Öffentlichkeit stand der Restaurierung zurückhaltend gegenüber. Interessant ist eine Aufzeichnung von Sulpiz Boisserée, einem Freund Johann Wolfgang Goethes, der am 17. Oktober 1839 in seinem Tagebuch notierte:

»Klagen über die Restauration des Doms. Roheiten bei Entfernung der Grabmäler der Fürst-Bischöfe und Domherren etc. Vandalismus gegen den; und Ignoranz in Betreff auf Cultus und kirchliche Altertümer.«

Zitiert nach Christian Dümler: "Der Bamberger Kaiserdom"

(Anmerkung: Perücken-Stil = Barock-Stil; wegen der Allongeperücken)

Domdekan Friedrich Brenner beschrieb im Jahr 1837 den purifizierten Dom als »gar zu kalt, frostig, einförmig und der Pracht des katholischen Gottesdienstes zu wenig entsprechend«.

Nach dem Zweiten Vaticanum

Die Wiederbelebung der Konzelebration nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil machte die Vielzahl von Altären überflüssig. Eine Kirche sollte jetzt wieder nur einen Altar haben. Diese Forderung verringerte die Anzahl der Altäre im Dom drastisch.

Eine weitere Neuerung des Konzils war die Ablösung des Hochaltars, der vom Hauptschiff der Kirche aus stirnseitig in der Apsis lag. Beim neuen Volksaltar leitet der Priester mit dem Gesicht zur Gemeinde die Eucharistiefeier. Der Hauptaltar des Doms befindet sich jetzt im Westchor vor dem Bischofssitz, der Kathedra.

Architektur und Ausstattung

Länge: 99 m
Breite: 28,50 m
Höhe 25,50 m

Türme und Portale

Gesamtansicht der östlichen Doppelturmfassade mit polygonalem Chor, von Nordosten

Osttürme

Der Vorgängerbau des heutigen Doms hatte nur zwei gedrungene Türme. Die jetzigen vier Türme sind im Osten noch in romanischer Architektur, während die beiden westlichen Türme deutliche Zeichen gotischer Baukunst zeigen. Im Jahr 1766 wurden Turmhelme neugestaltet und bekamen ihr heutiges Aussehen. Auch erhielten die beiden Osttürme durch Aufstockung um ein Geschoss annähernd die gleiche Höhe wie die Westtürme. Gleichzeitig wurde der Dachreiter auf dem Mittelschiff entfernt, wodurch sich das äußere Bild des Doms veränderte.

Über den beiden Portalen sind in den Türmen kleine romanische Rundfenster zu sehen, die zu den beiden ehemaligen Turmkapellen gehören, die den Heiligen Kilian und Nikolaus geweiht waren. Sie waren offensichtlich bis zur Barockisierung des Doms in Gebrauch, wurden dann jedoch profaniert. Dennoch sind die Altarsteine mit eingelassenen Reliquien erhalten. Sie stammen vermutlich aus dem 13. Jahrhundert und sind die ältesten erhaltenen Altäre des Dom. Beide Kapellen öffnen sich über Rundbogenöffnungen zu den Seitenschiffen des Doms.

Glocken

In den beiden östlichen Türmen befindet sich insgesamt zehn Glocken umfassende Geläut des Doms. Im Nordostturm, dem so genannten Heinrichsturm, hängen die beiden sagenumwobenen Kaiserglocken gelten als besonders wertvolle Klangkörper:

  • Die 3.600 Kilogramm schwere, 1,59 Meter breite und 1,40 Meter hohe Kunigundenglocke (Nordostturm, nach 1185; Schlagton: c) hat noch die altertümliche Bienenkorb ähnliche romanische Form.
  • Die 5.200 Kilogramm schwere, 1,80 Meter breite und 1,50 Meter hohe Heinrichsglocke (Nordostturm, 1311; Schlagton: cis') besitzt bereits die noch heute übliche „gotische“ Glockenform. Sie soll zu den klangschönsten Glocken des Mittelalters gehören.

Zu diesen beiden "Kaiserglocken" gibt es eine Legende der zufolge Kaiserin Kunigunde einst mit Kaiser Heinrich bei der heutigen Kunigundenruh im Hauptsmoorwald unterwegs war. Von weitem konnten sie noch die Glocken des Doms hören. Sie stritten sich so sehr, wessen Glocke schöner klänge, dass Kunigunde vor Neid seinen Ring vom Finger zog, ihn fünf Kilometer weit auf die Glocke seiner Gemahlin schleuderte, und dabei ein rundes Stück von der Glocke herausbrach. Seither klingt die Kunigundenglocke etwas melancholisch:

Am Abend vor einem Festtag unternahmen Heinrich und Kunigunde einen Spaziergang etwas außerhalb der Bamberger Stadtmauern. Nach einiger Zeit ließen sie sich auf einer Lichtung nieder, die von da an Kunigundenruh hieß. Als sie dort saßen und ruhten, begannen die Glocken des Doms zu läuten, um den Festtag anzukündigen. Zwei von diesen Glocken waren von Heinrich und seiner Gemahlin gestiftet worden. Sogleich begannen die beiden zu streiten, welche Glocke schöner klinge. Als der Kaiser schon schwieg und resigniert aufgegeben hatte, um die Auseinandersetzung zu beenden, schleuderte Kunigunde, die sich schon so in den Streit hineingesteigert hatte, dass sie die Friedensbemühungen ihres Mannes ignorierte, wutentbrannt ihren Ring zum Dom hin, um Heinrich zu zeigen, dass ihre Glocke die Bessere war, wobei sie rief: „Wenn dieser Ring hier meine Glocke trifft, so ist bewiesen, dass sie die wohler klingende ist!“ Ihr Ring, den sie von der Wut beflügelt mit immenser Kraft geworfen hatte, schlug tatsächlich in ihre Glocke ein und durchbrach das Erz, so dass sie nun ein Loch hatte, das so groß wie der Ring war. Der Klang der getroffenen Glocke aber blieb unverändert rein und schön. Heinrich schwieg und seufzte, denn er hatte wie immer das Nachsehen.

Zitiert nach Apfelweibla.de

Die übrigen acht Glocken hängen alle im Südostturm:

  • Die Marienglocke (1735; Schlagton: dis'; 1.500 kg) entstand durch Umgießen der vierhundert Jahre alten Halbstundenglocke, die im Jahr 1735 sprang.
  • Die Apostelglocke (1886; Schlagton: h°; 2.700 kg) entstand durch einen Neuguss der Schlafglocke bzw. Georgenglocke aus dem Jahr 1459, die ebenfalls sprang. Diese Glocke ist heute die tiefste Glocke des Geläuts.
  • Die Kapitelsglocke bzw. Armeseelenglocke (um 1200; Schlagton: fis²; 500 kg) stammt noch aus der Zeit vor der Säkularisation. Den Namen Kapitelsglocke hat sie daher, weil sie die Sitzungen des Domkapitels einläutete.
  • Die Messglocke (um 1300, Schlagton: gis²; 200 kg) hing ursprünglich in dem ehemaligen Dachreiter des Mittelschiffs. Sie ist die höchste Glocke des gesamten Geläuts.
  • Die Georgsglocke, (Schlagton: fis'; 780 kg), die Petersglocke (Schlagton: gis'; 556 kg), die Ottoglocke (Schlagton: h'; 310 kg) und die Michaelsglocke (Schlagton: dis²; 170 kg) wurden 1972 in Passau gegossen, um die Verluste aus der Säkularisation auszugleichen. Damals, 1807, wurden die Dreiviertelglocke, die Vigilglocke und die Katecheseglocke verkauft. Die historische Laudesglocke wurde schon im Jahr 1545 vom Domkapitel nach Zapfendorf verkauft, wo sie heute noch läutet.
Domuhr

Turmuhren dienten der Zeiteinteilung für die Gebetszeiten sowie der Einteilung des Arbeitstages. Die Domuhr am Nordostturm war bis zum Jahr 1954 der maßgebliche Chronometer der Stadt Bamberg. Die Uhrzeit wurde seit dem 16. Jahrhundert durch die Domglocken hörbar verkündet. Die erste mechanische Uhr aus dem Jahr 1529 musste bereits 1562 ersetzt werden. Die zweite Uhr hielt dagegen bis zum Jahr 1927 und befindet sich seit 1929 in der Sammlung historischer Uhren des Deutschen Museums in München. Die jetzige Uhr stammt aus dem Jahr 1937 und wurde in Buer bei Osnabrück angefertigt.

Westtürme

Datei:Cathedral of Laon (FR-02000).jpg
Türme der Kathedrale von Laon

Die Westtürme sind nach dem Vorbild der in den Jahren zwischen 1155 und 1160 begonnenen Kathedrale Notre-Dame im nordfranzösischen Laon gebaut. Mit den Laoner Domtürmen wurden auch die aus den offenen Ecktabernakeln blickenden Kühe und Esel übernommen. Diese sind eine Anerkennung der Lasttiere, die das Steinmaterial transportieren mussten. In Bamberg heißen diese Figuren, wohl weil man sie von unten nicht so genau erkennen kann, „Domkühe“.

Die Untergeschosse der Westtürme sind noch in kompakter Aufmauerung mit leicht spitzbogigen kleinen Fenstern in romanischer Form aufgeführt. Das dritte Geschoss hat bei beiden Türmen abweichende Formen. Die folgenden drei Geschosse sind wiederum gleich gestaltet, doch von den Osttürmen abweichend: Die Turmgeschosse sind in hohen Spitzbögen, die Ecken des Mauerwerkes in tabernakelartigen Anbauten mit vier schlanken Säulen geöffnet. Diese beiden Westtürme sind dadurch frühe Beispiele der gotischen Baukunst in Deutschland.

Die Türme des lassen den Stilwechsel während der über dreißigjährigen Bauzeit nachvollziehen. Der Bau begann im Osten begonnen, wo heute die Rundbögen vorherrschen, während sich im Westen die Spitzbögen der Gotik durchgesetzt haben. In Angleichung zum westlichen Turmpaar wurden auch die Osttürme um zwei Obergeschosse erhöht.

Adamspforte

Adamspforte im Jahr 1898

Die Adamspforte beziehungsweise Rote Türe war der Hauptzugang in den Dom. Sie wurde im Alltag zusammen mit der so genannten Gitter-Türe am andern Ende des Doms genutzt. Die Adamspforte ist das älteste Portal des Doms und wurde erst nach der Fertigstellung der benachbarten Gnadenpforte auch ausgeschmückt. Es handelt sich vermutlich um die letzten Werke der in Reims geschulten Bildhauerwerkstatt.

Dieses abgestufte Rundbogenportal ohne Bogenfeld wird durch zwei das ganze Portal umlaufende Zickzackfriese verziert. Wahrscheinlich noch während der Bauzeit wurden zwischen die Zickzackbänder sechs Sandsteinfiguren gestellt, die vermutlich für den Innenraum des Doms vorgesehen waren. Bis 1937 standen hier sechs Figuren, die sich heute im Lapidarium des Diözesanmuseums befinden:

  • Linke Seite
Stephanus (der erste christliche Märtyrer)
Kunigunde (eine neue Maria)
Heinrich (der Bistumsgründer)
  • Rechte Seite:
Petrus (der Kirchenpatron)
Eva (entspricht der heiligen Kunigunde auf der gegenüber liegenden Seite)
Adam (der erste Mensch)

Nach diesen Figurengruppen wurde das Portal Adamspforte genannt. Die Figuren der Stammeltern Adam und Eva sind übrigens die ersten lebensgroßen Aktskulpturen seit der Antike. Kunigunde in ungegürtetem Gewand ist möglicher Weise als Hinweis auf ihre Jungfräulichkeit zu verstehen. Sie hält eine Modell der von ihr gestifteten Bamberger Stephanskirche in ihren Händen. Zu ihrer Rechten steht der heilige Stephanus im Gewand eines Diakons. Die Steine in seinen Händen sind ein Hinweis auf seinen Märtyrertod durch Steinigung.

Der Weg durch die Adamspforte war möglicherweise Teil der Bußpraxis, bei der am Gründonnerstag die Menschen symbolisch aus dem Paradies vertrieben wurden und nach dem Anhören von Bußpredigten und öffentlicher Buße in weißen Gewändern durch die benachbarte Gnadenpforte wieder in den Dom gelangten.

De Adamspforte war in der Vergangenheit das von der Öffentlichkeit benutzte Portal. Der Sinn des Skulpturenprogramms ist nicht geklärt. Es stellt sich die Frage, was Petrus, den ersten Papst, mit dem ersten Menschenpaar, Adam und Eva, dem heiligen Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde als Stifter des Bamberger Bistums sowie, Stephanus, dem ersten christlichen Märtyrer verbindet. Die Geste Kunigundes und der Blick des Petrus weisen auf Heinrich II., der damit als wichtige Person gewürdigt wird. Petrus hält meistens einen Schlüssel, hier aber hält er ein Kreuz in seinen Händen. In der Stauferzeit wurde die Gegenüberstellung von Herrscher und erstem Menschenpaar häufig verwandt, um die weltliche Macht als Mittel zum Erhalt der Heilsordnung nach dem Sündenfall zu begründen. Der heilige Stephan steht neben der Kaiserin Kunigunde, die die Stephanskirche in Bamberg stiftete. Zugleich steht er als erster Märtyrer dem ersten Menschenpaar gegenüber. Sein Gedenktag, der 26. Dezember, war zugleich Geburtstag des damals regierenden Kaisers Friedrich II.

Gnadenpforte

Portale des Doms
1 Adamspforte
2 Gnadenpforte
3 Fürstenportal
4 Veitspforte
5 Gitter-Türe

Die Ganden- oder Marienpforte im südwestlichen Turm nutzte man nur an besonderen Festtagen für Prozessionen oder bei besonders feierlichen Anlässen - zum Besipiel wenn ein neu gewählter Bischof in den Dom einzog.

Das Bogenfeld der Gnadenpforte zeigt den Ritter Georg, den Apostel Petrus, die Muttergottes Maria sowie das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde. In der Mitte des Tympanon thront Maria mit dem Jesuskind. Nach hierarchischer Rangordnung und in Abstufung der Größe folgen dann die anderen Figuren:

  • Linke Seite
Heinrich (Bistumsgründer)
Kunigunde (Bistumsgründerin)
  • Rechte Seite
Petrus (Patron des Doms)
Georg (Patron des Doms)

Ganz außen befinden sich die Bauherren des Domes, Bischof Ekbert und Dompropst Poppo von Andechs. Bei dem Kreuzfahrer zu Füßen Marias dürfte es sich um Herzog Otto VII. von Andechs handeln, der möglicherweise das Portal gestiftet hat.

Bei der Gnadenpforte befanden sich geschmiedete Löwenköpfe, die als die ältesten mittelalterlichen Längeneinheiten betrachtet werden. Diese Bamberger Elle hatte eine Länge von 67 Zentimetern, der Fuß eine Länge von 26,8 Zentimetern. Angeblich war letzteres das Fußmaß der heiligen Kunigunde. Die Bamberger Elle und der Bamberger Fuß (galten überall im Fürstbistum Bamberg und sind die ältesten mittelalterlichen Maßeinheiten Europas.

Vor Gnaden- und Adamspforte stehen die verwitterten Sandsteinskulpturen von Löwen. Zwischen diesen beiden Löwen - auf dem "Domkranz" - wurde Gericht abgehalten. Die Löwen haben ihren Spitznamen „Domkröten“ von dem so genannten "Gredgericht" (von dem lateinischen Wort "gradus" für Stufe). Die Bezeichnung „Domgreden“ (= Domstufen) wurde auf die beiden Löwen übertragen und wandelte sich durch Volksetymologie zu „Domkröten“. Der Sage wurden die beiden Kröten vom neidischen Teufel gesandt, um den Dombau zu verhindern. Nachts unterwühlten sie, was am Tag gebaut wurde, brachten den Dom aber nicht zum Einsturz. Als der Lindwurm, der ihnen dabei helfen sollte, gebannt wurde, erstarrten auch die beiden Kröten.:

"Der Dombau zu Bamberg war einem griechischen Meister aufgetragen. Zu diesem kam ein Jüngling mit der Bitte, er wolle ihn zum Gehilfen nehmen, da man doch zu zweien gewißlich weiter komme, als wenn einer das riesenhafte Werk zu fördern habe. Der Dombaumeister willigte in den Vorschlag und übertrug dem Gehilfen den Bau des Peterthores, während er selbst das Georgenthor übernahm. So arbeiteten die zwei rastlos an dem Werke, ein jeder bemüht es dem andern in Schnelligkeit und Tüchtigkeit des Baues zuvorzuthun. Bald bemerkte man aber, daß der Bau des Georgenthores viel rascher von Statten ging. Das verdroß den Jüngling sehr, und als er sich nicht mehr zu helfen wußte, verschrieb er seine Seele dem Teufel, auf daß ihm dieser Rath schaffen sollte. Von Stund' an änderte sich die Sache. Das Petersthor stieg rascher in die Höhe, während an dem Georgenthor kein Fortschritt bemerklich war; was man des Tages schaffte, fiel zu Nachts wieder ein; denn zwei ungeheure Thiere, halb Kröten, halb Löwen, umschlichen das Werk und unterwühlten die Arbeit des Dombaumeisters. Wie nun der Teufel gedachte, sein Versprechen gelöst und den Ehrgeiz des Jünglings befriedigt zu haben, lud er diesen eines Tages ein, mit ihm auf die Höhe des Petersthores zu steigen und sich das Bauwerk von oben herab anzusehen. Der Jüngling folgte; als er nun oben stand, ergriff ihn der Teufel und schleuderte ihn jählings von der Höhe hinab."

Aus Alexander Schöppner: "Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande". Band 3, München 1854 (Zitiert nach Sagen.at)

Fürstenportal

Das Fürstenportal wird nur bei großen Prozessionen geöffnet oder wenn ein verstorbener Bischof in den Dom getragen wird.

Das Fürstenportal, das direkt auf den Domplatz führt, zeigt eine Darstellung des Jüngsten Gerichts mit Christus in der Mitte als Weltenrichter. Zur rechten Seite Christi (vom Betrachter aus links) sind die Erlösten dargestellt, zu seiner Linken die Verdammten. Maria und Johannes der Täufer umfassen kniend die Füße Christi. Zwischen ihnen steigen zwei Tote aus den Gräbern.

  • Linke Seite
Zur Rechten Christi kommen drei Engel mit den Leidenswerkzeugen, ein weiterer führt einen König herbei. Ganz am Rand stehen drei lachende und betende Menschen. Letztere sind ein gern verwendetes Motiv auf Postkarten und anderen Darstellungen.
  • Rechte Seite
Zur Linken Christi schleppt ein nackter Teufel an einer Kette die Verdammten ab. Beachtlich an der Darstellung ist die Tatsache, dass zu den Verdammten Bischöfe und Könige gehören. Die Menschen des Jüngsten Gerichts krümmen sich vor Verzweiflung und schreien ihren Schmerz heraus.

Auf der Seite der Seligen stand ursprünglich die Statue der Ecclesia, während auf der Seite der Verdammten die Statue der Synagoge stand. Die Skulpturen von Synagoge und Ecclesia zeigen das mittelalterliche Verhältnis von Christentum und Judentum. Während die Synagoge mit verbundenen Augen, entgleitenden Gesetzestafeln und gebrochenem Stab dargestellt ist, zeigt sich die Ecclesia (lateinisch: „Kirche“) erhaben und trug neben einem Kreuz ursprünglich auch einen Kelch.

Zu der Darstellung der Synagoge gibt es die Sage, dass ein unschuldig zum Tod verurteiltes Mädchen auf dem Gang zur Hinrichtung gebetet habe, der Himmel möge sie von der Schande befreien. In diesem Augenblick fielen Ziegel vom Dach des Doms und erschlugen sie:

"Der Wärter am Jakobsthore zu Bamberg hatte eine Tochter von großer Schönheit. Da fanden sich lüsterne Herren, das Mägdlein zu verführen; sie widerstand aber allen Einflüsterungen und bewahrte ihre Unschuld. Das verdroß den Satan, und er brachte es dahin, daß die reine bei ihrem Vater sündigen Wandels angeklagt wurde. Der Vater glaubte den falschen Aussagen und ließ sein eignes Kind zum Tode verurteilen. Als sie nun hinausgeführt wurde und auf dem letzten Gange an der Fürstenthüre des Domes die auferlegte Buße verrichten sollte, warf sie sich auf die Kniee und rief zur heiligen Jungfrau: sie wolle gern in den Tod gehen, nur möge die Schmach der Hinrichtung von ihr genommen werden. Und siehe, als sie das Wort gesprochen, fällt ein Ziegel vom Dach mit großer Gewalt und schlägt die flehende todt. Alles Volk erkannte die Unschuld der Tochter, und zum Angedenken wurden zwei Bildsäulen: der heiligen Jungfrau und des Mägdleins - dieses fünf Ziegel in der Hand - an der Fürstenthüre des Domes aufgestellt."

Aus Alexander Schöppner: Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande, Band 1, München 1852 (Zitiert nach Sagen.at)

Die Originalfiguren von Synagoge und Ecclesia befinden sich seit den 1930er Jahren im Inneren des Domes, wo sie vor Witterungseinflüssen geschützt sind. Es ist aber auch zu vermuten, dass die Nationalsozialisten nicht unglücklich darüber waren, dass dieser Verweis auf das Judentum von der Außenseite des Doms entfernt wurde.

Einen weiteren Bezug zum Judentum zeigt die Darstellung der Apostel, die auf den Schultern der alttestamentarischen Propheten stehen und der so genannte Augenausstecher, der von oben herab einen Juden blendet.

Veitspforte

Die Veitspforte ist der am wenigsten ausgeschmückte Eingang zum Dom. Dieser Zugang liegt in der Nordwand des Querschiffes. Die Portalwand ist dreifach gegliedert, die Säulen sind mit Kelch- und Knospenkapitellen geschmückt, im Bogenfeld ist ein Vierpass eingebaut.

Sie ist benannt nach der Sankt-Veits-Pfarrei für die weltlichen Bewohner der Domburg. Die Sankt-Veits-Pfarrei besaß ihren liturgischen Mittelpunkt am Sankt-Veits-Altar im nördlichen Domquerschiff, das die Pfarrangehörigen durch die Veitspforte betraten. Der heilige Vitus war der Patron jenes Altars, der für die Laienbediensteten des Domstifts bestimmt war. Heute dient die Veitspforte als ein Nebeneingang des Domes, die nur während der Gottesdienstzeiten geöffnet wird.

Räume und Kapellen

Ostchor (Georgenchor)

Ostchor

Der hochgelegene Chor wird seitlich durch hohe Mauern (Schranken) begrenzt und hat eine Fußbodenfläche mit unterschiedlichen Ebenen. Der Dombaumeister musste ständig seine Pläne ändern, weil ständig das Konzept geändert wurde. Funktionslosen Säulen zeugen von diesem Hin- und Her zwischen Flachdecke und Gewölbe. Bei einer hölzernen Flachdecke war die Feuergefahr erheblich größer als bei einem steinernen Gewölbe. Ein Gewölbe war erheblich teurer. Letztlich entschied man sich doch für das Gewölbe, wohl im Hinblick auf die verheerenden Brände im Dom.

Krypta

In der Hallenkrypta unter dem Ostchor befinden sich die Gräber des Bischofs Gunther von Bamberg und des Königs Konrad III. Außerdem steht hier ein Brunnen, der noch heute für Taufen verwendet wird. Der alte Brunnenschacht war wahrscheinlich schon vor dem Dombau vorhanden und wurde in die Krypta integriert.

Die Krypta unter dem Georgenchor ist der älteste Teil des neuen Dombaus. Hier wurde der Dombau begonnen. Sie wurde als dreischiffige Hallenunterkirche angelegt und hat eine Länge von 27 Metern.

Bei Ausgrabungen im Jahr 1969 vor dem Hochchor stieß man auf einen schachtartigen Raum. Dieser war ein Teil der ehemaligen Ostkrypta, die nach dem ersten Dombrand durch Bischof Otto I. erweitert und nach Errichtung der jetzigen Ostkrypta mit Bauschutt verfüllt worden war.

In der Ostkrypta steht auf seit 1845 das Hochgrab des deutschen Königs Konrad III. König Konrad wurde nach seinem Tode im Jahr 1152 nahe am Grab des Kaisers Heinrich bestattet. Als das Grab Tilman Riemenschneiders aufgestellt wurde, mussten die alten Grablegen in der Nähe des Kaiserpaares aufgelassen werden. Auf Wunsch des bayerischen Königs Ludwig I. wurde Konrad III. deshalb feierlich in der Krypta wieder beigesetzt.

Apsisgemälde

Seit der Purifizierung im 19. Jahrhundert befand sich der Hauptaltar im Ostchor. Da dieser um Einiges höher liegt als das Mittelschiff, konnten die Gläubigen der Messe kaum folgen. Um das liturgische Zentrum des Doms wenigstens optisch zu betonen, wurde eine Ausgestaltung der Apsiswölbung mittels eines Mosaiks nach dem Vorbild von Ravenna erörtert.

Der Ostchor ist im romantischen Stil gebaut, das Fresko in der Halbkuppel über der Apsis stammt jedoch von Karl Kaspar aus dem Jahr 1928 und zeigt den Weltenrichter Christus in der Mandorla. Nach der Fertigstellung war das Echo geteilt: Während die Befürworter in dem Gemälde ein großartiges Kunstwerk sahen, sah sich die Gegenseite in ihrer Meinung bestätigt, dass die gestellte Aufgabe ohnehin nicht zu lösen gewesen sei. Auf dem Bild sind folgende Motive dargestellt:

Mitte: Christus mit segnend ausgebreiteten Armen, über ihn die Hand Gottes herab, zwei Hirsche, die aus einer Quelle trinken als Symbole für die Gott suchende menschliche Seele
Links und rechts: Symbole der vier Evangelisten (Engel für Matthäus, Löwe für Markus, Stier für Lukas und Adler für Johannes), ganz außen Schutzpatrone des Doms (Petrus mit Schlüssel und Modell des Doms, Georg in Rüstung mit Speer und Schild)

Die lateinische Umschrift am unteren Bildrand lautet:

»EGO SVM Α ET Ω PRINCIPIVM ET FINIS QVI EST ET QVI ERAT ET QVI VENTVRVS EST OMNIPOTENS«
(Übersetzung: Ich bin das Alpha und das Omega, Anfang und Ende, der ist und der war, und der kommen wird, der Allmächtige).

Das Chorgestühl im Ostchor wurde im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Doms erneuert, doch wurden dabei die um die Mitte des 14. Jahrhunderts geschaffenen Schnitzwerke wieder eingebaut.

Apostelreliefs

An der Ostchorschranke befinden sich plastische Darstellungen der Apostel auf der Südseite und auf der Nordseite der Propheten. Je zwei von ihnen sind im Gespräch miteinander. Aufschlussreich wäre es, wenn die Namen auf den Spruchbändern noch lesbar wären. So ist nur der Prophet Jonas an seinem Kahlkopf zu erkennen.

Verkündigungsgruppe

Neben den Aposteln und den Propheten, der Synagoge und der Ecclesia befindet sich an der Ostchorschranke auch eine Figurengruppe, die wohl erst nachträglich zu einer Gruppe zusammengestellt wurde und jetzt die Verkündigung oder die Heimsuchung darstellen soll:

  • Die mittlere weibliche Gestalt gilt als Maria.
  • Die linke, eine Greisin, wird als Sibylle, Anna oder Elisabeth gesehen.
  • Die rechte Figur ist der so genannte lachende Engel.

Diese Bildwerke zählen zu den besten Leistungen der deutschen Bildhauerei des 13. Jahrhunderts. Die Darstellung der Verkündigung zitiert die Verkündigung beim Evangelisten Lukas (1,28):

“Der Engel kam zu Maria und sagte: Sei gegrüßt, Maria, der Herr ist mit dir...“

In der Darstellung steht der Erzengel Gabriel vor Maria, die wie eine Königin gekleidet, hoheitsvoll und doch voller Demut die Worte des Engels anhört.

Westchor (Peterschor)

Westchor

Der, dem heiligen Petrus geweihte Westchor ist seit der Umgestaltung der Bereich des Bischofs und des Domkapitels und Standort des Hauptaltars. Hier befinden sich auch das Papstgrab und der Bischofssitz, die Kathedra.

Anmerkung zum Patrozinium des Doms:

Der erste Papst, Petrus, steht für die römische Kirche.
Der Ritter Georg steht für die byzantinische Kirche.
Die Gottesmutter Maria steht für das Übergreifende beider Kirchen.
Schlussstein

Über dem Westchor fällt der aus der Achse gerückte Schlussstein des Gewölbes auf. Auch wenn dies lediglich bautechnisch bedingt war, hat dies immer wieder zu Erklärungsversuchen angeregt. So heißt es, dass durch die Bauleute darauf hinweisen wollten, wie Christus am Kreuze sein Haupt neigte und starb. Einer anderen Überlieferung zufolge sollte dadurch zum Ausdruck gebracht werden, dass das Bauwerk vor Gott als unvollkommenes Menschenwerk erscheint.

Hinter der gotischen Bauweise steht religiöse Symbolik. Derzufolge stehen die Säulen und Pfeiler für die Apostel und Propheten, die den Glauben tragen, während Jesus der Schlussstein ist, der eine Mauer mit der anderen verbindet.

Chorgestühl

Das Chorgestühl ist das sichtbare Zeichen für das Wirken des Domkapitels. Hier hat jedes Mitglied seinen Chorplatz, der Symbol für das Amt des Kapitulars in der Gemeinschaft des Kollegiums ist. Das westliche Chorgestühl wurde um 1380 gestaltet. Das Chorgestühl ist aus Eichenholz geschnitzt und umfasst 66 Einzelsitze. Man vermutet, dass das Chorgestühl nach dem Vorbild des Prager Veits-Doms gestaltet wurde.

Die reich verzierten Abschlusswangen zeigen im Norden einen Propheten und die Verkündigung an Maria. An der gegenüber liegenden Abschlusswange sind ein Prophet und Maria mit Kind dargestellt. Eine Löwin, die ihre tot geborenen Jungen durch Anhauchen zum Leben erweckt, steht als Verkörperung der Auferstehung.

Die Buchablage zeigt Personifikationen der Kardinaltugenden:

Ein lesender Bischof: Klugheit
Samson, der dem Löwen das Maul aufreißt: Stärke
Mäßigkeit, auf einem Kamel reitend
Gerechtigkeit mit einer Krone
Papstgrab
Papstgrab, 1747

Im Bamberger Dom befindet sich außer dem Kaisergrab auch das Grab des Papstes Klemens II., das einzige Grab eines Papstes nördlich der Alpen. Klemens II. wurde auf der Synode von Sutri zum Papst bestimmt, blieb aber weiterhin Bischof von Bamberg, seiner "süßesten Braut". Nach seinem rätselhaften Tod wurde sein Leichnam nach Bamberg überführt und befindet sich heute – kaum sichtbar und nicht öffentlich zugänglich - hinter dem Bischofsstuhl, der Kathedra.

Der Sarkophag aus italienischem Marmor ist mit Reliefs geschmückt, die man für Werke des 20. Jahrhunderts halten könnte, sie stammen jedoch aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Reliefs zeigen folgende Motive:

östliche Schmalseite: Papst Clemens auf dem Sterbebett mit dem Erzengel Michael, der die Seelen geleitet
westliche Schmalseite: Johannes der Täufer, der auf den kommenden Christus hinweist
westliche Längsseite: Kardinaltugenden:
Justitia: Waage als Symbol für die Gerechtigkeit
Fortitudo: Löwe für die Stärke
Sapientia: Drache für Weisheit
Temperantia: Mischung von Wein und Wasser für die Mäßigung
nördliche Längsseite: Paradiesströme

Die Deckplatte des Grabes stammt aus dem 17. Jahrhundert. Sechs Basistrommeln weisen darauf hin, dass über dem Grab ein Baldachin angebracht war, zu dem die Papstplastik an den nördlichen Chorschrankenpfeilern gehörte.

Der zweite Papst, der den Bamberger Dom besuchte, war Leo IX., der im Jahr 1052 den Gräbern von Heinrich und Kunigunde sowie dem Sarkophag seines Vorgängers Klemens II. seine Reverenz erwies. Bei der Erhebung des Bamberger Domes zur Päpstlichen Basilika betonte Papst Pius XI., „daß der Dom zu Bamberg vor allen anderen Kathedralen Deutschlands dadurch sich auszeichnet, daß in ihm das Grabmal Unseres Vorgängers Clemens II. sich befindet“.

Im Archiv des Erzbistums Bamberg gibt es eine Aufzeichnung aus dem Jahre 1824 über eine Öffnung des Papstgrabes im Jahr1731:

Anno 1731 den 22 Octobris ist das Grab Pabst Clementis II, weil solches zu repariren höchst nöthig, in Gegenwart Capitulfarsl v. Horneck, Subcustodis, Obleyers und 4 Kirchnern von den Werkleuten geöffnet worden. Vorn auf dem Haupte waren viele lichtgelbe Haare, die Pontifikal Paramenten blau, seine Länge 6 Schuh 3 Zoll, M,v Reider 1824.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Papstgrab am 3. Juni 1942 erneut geöffnet und mit anderen Kunstwerken an einem sicheren Ort geborgen. Bei der Rückführung im Jahr 1947 wurden nur noch die Gebeine des Papstes im Dom beigesetzt. Die Textilien sowie Grabbeigaben wurden restauriert und sind seitdem im Diözesanmuseum ausgestellt.

Kathedra

Die Kathedra steht seit dem Jahr 1969 vor dem Papstgrab. Sie ist Zeichen für den Verkündigungsauftrag des Bischofs, auf ihr darf nur der rechtmäßig bestellte und geweihte Bischof Platz nehmen. Die Kathedra des Bamberger Domes ist ein neuromanisches Kunstwerk das Erzbischof Joseph von Schork anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums im Jahr 1904 vom Metropolitankapitel als Geschenk erhielt.

Mittelfeld der Innenseite: Amtswappen des Erzbischofs Joseph von Schork, Hauptpatrone des Doms, Petrus und Georg, Erzengel Michael, heilige Kunigunde, heiliger Joseph (Namenspatron des Erzbischofs), heiliger Kilian (Würzburger Bistumspatron, Heimatdiözese)

Schon der erste Bamberger Dom hatte acht Altäre. Während der Purifizierung wurden sieben neuromanische Altäre aufgestellt, von denen einige noch erhalten sind. Seit der liturgischen Neuordnung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil dienen diese Nebenaltäre nur noch teilweise der Eucharistie. Bis zum Jahr 1969 war der Georgsaltar im Ostchor der Hauptaltar. Er ist der einzige Altar, der von der neuromanischen Ausstattung unverändert erhalten geblieben ist.

Volksaltar

Aus den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils ergab sich, dass die Messe nur noch an einem einzigen Altar, dem so gennanten Volksaltar gefeiert werden solle. Der Altar sollte die Mitte sein, die im Blick aller Gottesdienstbesucher sein sollte. Aus diesem Grund wurde in den 1970er Jahren die Altar-Insel vor dem Westchor geschaffen.

Der Volksaltar besteht aus einem Sandsteinsockel, an dem zehn Bronzetafeln angebracht sind:

Südseite: Geburt und Taufe Christi
Ostseite: Christus am Ölberg, Kreuzigung und Auferstehung
Nordseite: Emmaus-Erzählung und die Wiederkunft Christi am Ende der Zeiten
Westseite: Amtswappen des Erzbischofs Josef Schneider mit dem Wahlspruch »IN SPE FORTITVDO NOSTRA« (In der Hoffnung liegt unsere Stärke)

Das Wappen des Erzbischofs wird flankiert von der Losung des eucharistischen Weltkongresses 1960 in München »PRO MVNDI VITA« (Für das Leben der Welt) und der Devise des im Jahr 1966 in Bamberg abgehaltenen 81. Deutschen Katholikentags »IN VERBO TVO« (Auf dein Wort hin).

Mittelschiff

Mittelschiff

Das Mittelschiff ist die eigentliche „Kirche" des Doms. Von der Gesamtlänge nimmt das Mittelschiff etwa ein Drittel ein und war der verbindende Baukörper zwischen den beiden Chören. Besondere Bedeutung bekam das Mittelschiff, die nebeneinander liegenden Hochgräber der beiden heiliggesprochen Bistumsgründer Heinrich und Kunigunde Mittelpunkt der Frömmigkeit wurden. Dies blieb auch so, als im Zuge der Barockisierung das Kaisergrab an die Rampe des Ostchores versetzt wurde. Dennoch blieb der Raum über die Jahrhunderte unverändert.

Bamberger Reiter (Domreiter)
Bamberger Reiter bzw. Domreiter
Details

Bis zu den Veränderungen am Bauwerk Ende des Mittelalters blieben die Namen der Baumeister und Künstler, die an der Schaffung des Bauwerks beteiligt waren, unbekannt, so auch der Schöpfer des Bamberger Reiters. Diese Figur - die älteste erhaltene mittelalterliche Plastik eines Reiters - wurde um das Jahr 1230 aus mehreren Schilfsandsteinblöcken gefertigt und zeigt einen unbekannten Herrscher. Sie wurde auch ursprünglich nicht an dem Pfeiler aufgestellt, an dem sie heute steht.

Ganz anders, als man es vermutet, war die Reiterstatute ursprünglich farbig bemalt. Die Akanthuskonsole mit der Blattmaske war grün, das Pferd rotbraun, das Kleid rot, der Umhang blau mit goldenen Sternen, die Stiefel braun, die Krone, die Sporen, der Gürtel vergoldet, der Körper in natürlicher Farbe.

Über die Identität des Dargestellten ist man sich bis heute noch im Unklaren und es gibt viele Deutungsversuche:

Kaiser Konstantin der Große
Kaiser Heinrich II.
Kaiser Konrad III.
Kaiser Friedrich Barbarossa
Kaiser Friedrich II.

Diese Deutungsversuche müssen verworfen werden, da der keine Kaiserkrone trägt. Weitere Hypothesen sind:

einer der Heiligen Drei Könige
Symbolisierung des deutschen Königtums

Angenommen wird, dass der Domreiter den heiligen Stephan, den ersten christlichen König der Ungarn darstellt. Er war der Schwager Kaiser Heinrichs II. und mit dessen Schwester Gisela verheiratet. Es sprechen auch weitere Argumente für König Stephan:

"Es ist belegt, daß Stephan von Ungarn in Bamberg schon sehr früh eine außergewöhnliche liturgische Verehrung genoß. Dies braucht nicht zu verwundern: Bamberg hatte im 13. Jahrhundert große Besitzungen in anderen Teilen Europas, die den Blick der Bevölkerung weit über die Grenzen Frankens lenkten. Von daher erscheint die Darstellung eines Ungarn im Bamberger Dom glaubhaft.
Auch die Legendenbildung stützt die Stephanstheorie. In den Sagen des 12. und 13. Jahrhunderts wird immer wieder die. Zartheit Stephans betont. Einer weiteren Legende zufolge soll Stephan sogar bei seinem ersten Bamberg-Besuch - als Heide noch nicht mit den christlichen Gepflogenheiten vertraut - geradewegs in den Dom galoppiert sein: Dies würde das Pferd erklären. Das Tier könnte übrigens auch als ethnisches Symbol für die Ungarn gesehen werden, die man traditionell mit dem Reitervolk der Hunnen gleichsetzte."

Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987 Einzig die Tatsache, dass die Gleichsetzung des Domreiters mit dem ungarischen König erst so spät erfolgte, lässt noch Zweifel offen.

Die Krone auf dem Haupt des Domreiters deutet auf einen König, der Baldachin über seinem Haupt deutet auf einen Heiligen hin. Es ist deshalb davon auszugehen, dass es sich beim Domreiter um einen heiligen König handelt. Da der Baldachin als Kirche gestaltet ist, kann er für das himmlische Jerusalem stehen.

Bemerkenswert ist überdies die vertikale Gliederung der Reiterfigur:

Die Blattwerk der Konsole symbolisiert das Pflanzenreich.
Das Pferd steht für das Tierreich.
Der Reiter steht für den Menschen, der Krone der Schöpfung.
Der Baldachin steht für das |himmlische Jerusalem.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Domreiter vor Luftangriffen mit einer 64 Zentimeter dicken Mauer geschützt, die mit einer 300 Zentner schweren Eisenbetondecke abgedeckt war. Dieser Bunker wurde erst im September 1947 wieder entfernt.

Kaisergrab

Tilman Riemenschneider schuf in den Jahren 1499 bis 1513 das marmorne Hochgrab des Kaisers Heinrich II. und der Kaiserin Kunigunde. Die Reliefs auf den Seitenwänden zeigen Legenden aus dem Leben des Kaiserpaars:

Die Feuerprobe

Heinrich wurde zugeflüstert, dass Kunigunde ihm untreu gewesen sei. Deshalb musste die Kaiserin als Gottesurteil über glühende Pflugscharen gehen und blieb dabei unverletzt:

"Kaiser Heinrich II. und Kunigund, die blieben beide unbefleckt bis an ihren Tod. Der Teufel wollte sie da unehren, daß sie der Kaiser zieh von eines Herzogen wegen, mit dem sollte sie in Ungebühr stehen. Die Fraue bot dafür ihr Recht, dazu kam manich Bischöfe und Fürsten. Da wurden sieben glühende Eisenschaaren gelegt, die sollte die Fraue treten. Sie hub auf ihre Hände zu Gott und sprach: "Gott, du weißt wohl allein meine Unschuld; ledige mich von dieser Noth, als du thätest der guten Susanne von der ungerechten Bezeugniß!" Sie trat die Schaar kecklich und sprach: "sieh Kaiser, so schuldig ich deiner bin, bin ich aller Männer." Da ward die Fraue gereinigt mit großen Ehren. Der König fiel ihr zu Füßen und die Herren alle."

Aus Alexander Schöppner: Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande, Band 1, München 1852. (Zitiert nach Sagen.at

Der gerechte Lohn

Das Pfennigwunder der heiligen Kunigunde zeigt, wie die Kaiserin persönlich den Lohn für die Bauleute von Sankt Stephan auszahlte. Ein Handwerker, der mehr nehmen wollte als ihm zustand, schrie vor Schmerzen auf, weil er einen glühenden Pfennig ergriff:

"Im Dom zu Bamberg befindet sich das Grab des heiligen Paares Heinrich und Kunigunde. Ein Bildwerk dieses Grabmales zeigt die Kaiserin, wie sie die Bauleute der Stephanskirche bezahlt. Es war nämlich unter den Werkleuten ein bösartiger, unzufriedener Mann, der bestahl den Schaffner des Baues beim Ausbezahlen, so daß die bestimmte Summe niemals zureichen wollte. Man konnte dem Diebe lange nicht auf die Spur kommen. Da begab sich die heilige Kunigundis eines Tages selbst unter die Werkleute, und hielt eine Schale dar, aus welcher sich jeder seinen Pfennig nahm. Auch der Dieb griff in die Schale, nahm aber, wie früher, unvermerkt mehrere Pfennige. Kaum hatte er sie ergriffen, als ihm die Hände entsetzlich brannten, so daß er heulend davonlief, und als er nach Hause kam, nur noch Einen Pfennig in der Hand hatte."

Aus Alexander Schöppner: Bayrische Sagen, Sagenbuch der Bayerischen Lande, Band 1, München 1852 (Zitiert nach Sagen.at

Heinrich auf dem Sterbebett

Diese Szene zeigt, wie Kunigunde und einige Mitglieder des Hofstaats den sterbenden Kaiser betrauern. Heinrich liegt auf dem Sterbebett, während seine Gemahlin mit einem Tuch die Tränen trocknet. Am Fußende seines Bettes lockt ein verkleideter Teufel mit einem stark vergrößerten Zeigefinger. Heinrich aber zeigt auf Kunigunde und spricht, dass er seine Gemahlin als Jungfrau erhalten habe und als Jungfrau zurücklasse.

Die Seelenwägung

Die Seelenwägung des heiligen Heinrich zeigt, wie sich der Erzengel Michael und der Teufel um die Seele des Kaisers streiten. Als der heilige Laurentius einen Kelch als Zeichen für Heinrichs fromme Taten in die Waagschale legt, schlägt die Waage zu seinen Gunsten aus:

"Die Sterbestunde Kaiser Heinrichs war gekommen. Im Benediktinerkloster auf dem Michelsberg zu Bamberg stand ein Mönch vor der Zelle. Zu seinem Schrecken sah er eine große Anzahl Teufel mit grausigem Getöse vorüberziehen. Beherzt fragte er einen von ihnen, wohin sie des Weges zögen. Da vernahm er mit Grauen, dass sie zum Sterbebett des Kaisers eilten, um sich einen Anteil an seiner Seele zu sichern.
Der Mönch, des frommen, christlichen Lebenswandels Heinrichs eingedenk, konnte sich die Anwesenheit dieser höllischen Geister an seinem Sterbelager nicht erklären. So packte er einen der Teufel und sprach zu ihm: "Gehe hin und verrichte dein scheußliches Handwerk, soweit Gott es dir zulässt! Wenn du deinen Willen vollbracht hast, so beschwöre ich dich bei dem lebendigen Gott, kehre zu mir zurück und erzähle den Ausgang eures Handelns!"
Die Teufel schwirrten davon und kamen an das Sterbelager Kaiser Heinrichs. Wie sehr sie sich auch bemühten, es gelang ihnen nicht, auch nur den geringsten Teil der kaiserlichen Seele zu gewinnen. Schmählich enttäuscht, mit Schimpf und Schande mussten sie weichen.
Der eine aber, der vom Mönch beschworen war, kam zitternd vor dessen Klause und berichtete den Hergang:
"0 wehe, wir sind verachtet, verspottet und mit Lachen in die Flucht getrieben worden! Die Engel Gottes und wir standen an der großen Waage, in der die guten und die bösen Taten des Kaisers abgewogen werden sollten. Wir bemühten uns, aus dem Leben Heinrichs ein schweres Gewicht für unsere Seite zu türmen. Die Engel aber standen tatenlos dabei. Sie wussten, dass ihnen die fromme, demütige Seele Heinrichs schließlich doch zufallen musste. Wir zogen mit aller Kraft. Schon wollte sich die Waagschüssel neigen. Da erschien ein gebratener Mann, angetan mit feierlichem Priestergewand. Er warf einen großen, goldenen Kelch auf die Gegenseite, so dass sie tief, tief sank. Darauf hauchte der Kaiser seine Seele friedlich aus und die Engel nahmen sie mit sich fort."

Aus Andreas Haupt: "Die schönsten Bamberger Sagen und Legenden". Bamberg 1877, neu herausgegeben von Gerhard Krischker 2002 (Zitiert nach Sagen.at

Zu dem (fehlenden) Zünglein an der Waage gibt es die Sage, dass die Welt untergehen werde, wenn es ganz in der Mitte stehe:

"Zu Bamberg, auf Kaiser Heinrichs Grab, ist die Gerechtigkeit mit einer Waagschale in der Hand eingehauen. Die Zunge der Waage steht aber nicht in der Mitte, sondern neigt etwas auf eine Seite. Es gehet hierüber ein altes Gerücht, daß, sobald das Zünglein ins Gleiche komme, die Welt untergehen werde."

Aus Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: "Deutsche Sagen" (Zitiert nach Sagen.at)

Die Heilung vom Steinleiden

Heinrich litt oft unter Nierensteinen. Bei einem Aufenthalt im Kloster Montecassino soll Heinrich im Schlaf durch den heiligen Benedikt (mit dem Messer in der Hand) von seinem Steinleiden geheilt worden sein, während sein Arzt schlafend am Bett sitzt. Der Kaiser erwacht am Morgen mit dem (überdimensionierten) Nierenstein in seiner Hand:

"Heinrich war von einem Steinleiden arg geplagt und lag im Kloster Monte Cassino krank darnieder. Keiner konnte ihm helfen. Der Kaiser aber wusste, dass dies des Klosters Stifter, Sankt Benediktus, wohl vermöchte. Er zweifelte aber, ob der Leib des Heiligen wirklich hier ruhe. Die Krankheit war die Strafe dafür, dass Heinrich in früherer Zeit einmal, als er noch nicht Kaiser war, eingewilligt hatte, dass bei einer Reise etliche Rosse im Kapitelsaale eines Klosters des hl. Benedikt untergebracht wurden. Es war damals die einzige Möglichkeit, die Pferde einzustellen. Als nun Heinrich in Monte Cassino schlief, erschien ihm der Heilige im Traum und gab ihm kund, sein Leichnam sei tatsächlich hier beigesetzt und er habe die Stätte nicht verlassen, wo er einst die Regel seines Ordens geschrieben. Um dem zweifelnden Kaiser aber ein Zeichen zu geben, rührte ihm St. Benedikt die Seite an, öffnete sie, nahm den Stein heraus und ließ die Wunde sogleich wieder heilen. Den Stein legte der Heilige in des Schlafenden Hand. Als dieser erwachte, fand er ihn, dankte für seine Heilung und alle die Seinigen freuten sich mit ihm.

Aus Andreas Haupt: "Die schönsten Bamberger Sagen und Legenden". Bamberg 1877, neu herausgegeben von Gerhard C. Krischker 2002 (Zitiert nach Sagen.at)

Deckplatte des Kaisergrabs

Auf der monumentalen Deckplatte, die nur von oben betrachtet werden kann, sind Heinrich und Kunigunde als liegende Figuren dargestellt. Zu ihren Füßen liegen zwei Löwen mit dem bayerischen und luxemburgischen Wappen. Während die Deckplatte als eigenhändige Arbeit Riemenschneiders anzusehen ist, dürften die seitlichen Reliefs unter Mitwirkung von Gehilfen entstanden sein.

Inschrift

Die Tafeln am Grab haben folgende lateinische Inschriften:

»GLORIA HAEC EST - OMNIBVS SANCTIS EIVS«
(Übersetzung: "Diese Ehre wird all seinen Heiligen zuteil.").

Die untere Tafel hat folgende Inschrift:

»D[eO] O[ptimO] M[aXlmo] - HVMANI GENERIS REDEMPTORI IESV CHRISTO HVIVS ECCLESIAE FVNDATORIBVS TVTORIBVS PATRONIS DIVIS HENRICO ET KVNEGVNDAE CAESAREIS ET VIRGINEIS CONIVGIBVS ARAM TROPHOEVM MONVMENTVM SACRAVIT EREXIT POSVIT M[elchior] O[tto] E[piscopus]«
(Übersetzung: "Dem größten und besten Gott, dem Erlöser des Menschengeschlechts, Jesus Christus, den Gründern, Schützern und Patronen dieser Kirche, den heiligen Heinrich und Kunigunde, dem kaiserlichen und jungfräulichen Ehepaar, hat Altar, Denkmal und Grabtumba geweiht, aufgeführt und errichtet Melchior Otto, Bischof.")
Kanzel

Seit dem 13. Jahrhundert wurden Kanzeln wegen der zunehmenden Größe der Kirchen aus akustischen Gründen im Kirchenschiff errichtet.

Im Jahr 1815 wurde eine neue Kanzel in Auftrag gegeben, weil die alte so vermodert war, dass der Prediger sich laut Bericht der Kreisbau-Inspektion „in ständiger Lebensgefahr“ befand. Diese neue Kanzel wurde jedoch bereits ein Jahrzehnt später wieder aus dem Dom entfernt und in die Kapelle Sankt Pankratius auf dem Gügel bei Scheßlitz gebracht, wo sie heute noch steht. Die heutige Kanzel des Bamberger Doms entstand in den Jahren 1835 und 1836 im Zusammenhang mit der neuromanischen Ausstattung. Die Hochreliefs in den Arkaden zeigen Christus und die vier Evangelisten. Sie hat heute keine Funktion mehr, weil im Zweiten Vatikanischen Konzil die Kanzelpredigt abgeschafft wurde. Zeichen für die Verkündigung im Kirchenraum ist heute der Ambo im Westchor.

Orgel
Orgel, 1834

Eine erste Orgel gab es im Bamberger Dom schon um das Jahr 1415, denn bereits damals war Orgelmusik das Kennzeichen festlicher Gottesdienste. Als sich Orgeln verbessert und vergrößerten, wurde eine "moderne" Orgel hoch oben an der Nordwand des Hauptschiffes installiert. An dieser akustisch günstigen Stelle wurden seit dem Jahr 1415 alle Hauptorgeln eingebaut.

Die heutige Orgel wurde im Jahr 1976 in den nördlichen Obergaden angebracht. Die 1868 von einem Bamberger Orgelbauer eingerichtete Orgel war so mangelhaft, dass sie bereits fünf Jahre später umgebaut werden musste. Die neue Orgel war aber wegen ihres Klangs berühmt und verblieb bis 1940 im Dom, ehe sie ersetzt werden musste. Als erwiesen gilt, dass die mittelalterliche Orgel hoch über dem Mittelschiff angebracht war und damit an denselben Standort hatte wie die heutige. Für dieses „Schwalbennest“ dürfte vor allem die akustisch gute Lage ausschlaggebend gewesen sein.

Die Disposition der Orgel umfasst vier Manuale und ein Pedal mit 77 klingenden Stimmen, dazu sind mehrere Spielhilfen vorhanden. Vier große Engel mit den Evangelistenzeichen begrenzen den Prospekt und symbolisieren den Chor der Engel, der die Frohe Botschaft verkündet. Bemerkenswert an der Orgel sind die Einbeziehung historischer Elemente (Uhr, Figuren, Stuck) und die Trompetería.

Jährlich finden etwa 40 Konzerte unter Beteiligung der Domorgel statt. Von Dezember 2004 bis Januar 2006 führte der Domorganist Markus Willinger in 16 Konzerten das gesamte umfangreiche Orgelwerk von Johann Sebastian Bach auf.

Seitenschiffe

Die beiden Seitenschiffe sind durch Rundbogenfenster belichtet und durch hohe Arkaden zum Mittelschiff geöffnet. Eigentlich sind sie nur Zugangs- und Durchgangsräume zu den Chören und zum Mittelschiff. Dies ergibt sich schon dadurch, dass Adams- und Gnadenpforte direkt in die lang gestreckten Gänge der beiden Seitenschiffe einmünden.

Das südliche Seitenschiff war wohl reine Verkehrsfläche. Von hier aus gelangte man sowohl in das Dormitorium des Domkapitelhauses als auch in den Kreuzgang, in die Gertrudenkapelle und in die Sepultur. Aus diesem Grunde gab es im südlichen Seitenschiff niemals Altäre. Vielmehr befanden sich zwischen dem südlichen Seitenschiff und dem Mittelschiff Gitter mit zwei Durchlässen vor dem Ost- und Westchor.

Kirchgattendorfer Altar

Der Marienaltar aus dem Dorf Kirchgattendorf bei Hof, eienm kleinen Dorf der ehemaligen Markgrafschaft Bayreuth, das in der Reformationszeit evangelisch wurde, stammt aus der Zeit um 1510 und diente bis zum Jahr 1708 als Zelebrationsaltar. Als die Kirche in der Reformation evangelisch wurde, hatte die Kirchengemeinde keine Verwendung mehr für den Altar und er wurde im Untergeschoss des Turms abgestellt. 1919 wurde der Altar wegen Baufälligkeit an die Pfarrei Steinwiesen verkauft, die allerdings auch die hohen Restaurationskosten nicht aufbringen konnte und ihn an die Erzdiözese Bamberg verkaufte. Heute bildet dieser Marienaltar eine der Sehenswürdigkeiten im Bamberger Dom. Im Jahr 1921 musste er dem Veit-Stoß-Altar weichen und kam an seinen jetzigen Standort gegenüber vom Domreiter.

Der Kirchgattendorfer Altar stellt in fast lebensgroßen Skulpturen Maria im Strahlenkranz dar, umgeben von den Heiligen Katharina von Alexandrien mit Schwert und Barbara mit Kelch und Hostie. Die Innenseiten der Flügel sind mit Szenen aus dem Marienleben und der Kindheitsgeschichte Jesu verziert. Der Kirchgattendorfer ist eigentlich kein Altar mehr, da er heute nicht mehr zum Gottesdienst verwendet wird.

Riemenschneider-Altar

Der so genannte Riemenschneideraltar mit Skulpturen des frühen 16. Jahrhunderts hat seinen Namen daher, dass die Skulptur des heiligen Sebastian im Mittelschrein der Werkstatt Tilman Riemenschneiders zugeordnet wurde. Diese Figuren wurden nicht für den Dom geschaffen, sondern im 20. Jahrhundert als Einzelstücke erworben, im Dom aufgestellt.

Mittelfeld: heiliger Sebastian, daneben Heinrich II. und Stephanus
Seitenteile: heilige Frauen (Barbara und Katharina, Margaretha und Dorothea, Magdalena und Helena sowie Ursula und eine unbekannte Heilige)

Der Riemenschneideraltar wurde 1926 aus unterschiedlichen Skulpturen und einer vorhandenen Predella (ein Sockel oder eine Stufe, auf der ein Altar steht) zusammengestellt, besitzt keinen Altartisch und ist rein museal ausgestellt. Der Schrein steht auf einer alten Predella, die aus privaten Nachlass gestiftet wurde. In der Mitte ist eine schmerzhafte Dreifaltigkeit zu sehen, seitlich je drei Heilige in Brustbildern, nämlich Heinrich und Kunigunde mit einem Kirchenmodell, Laurentius, Augustinus und zwei Bischöfe. Die Figuren stammen wohl aus säkularisierten Kirchen.

Da im Mittelschrein Kaiser Heinrich II. dargestellt ist, hat der Altar auch den Namen Heinrichsaltar.

Bischofsgräber

Schon der erste Dombau wurde auf einem alten Gräberfeld errichtet und während seiner langen Geschichte war der Dom immer Grablege von mehr oder weniger berühmten Personen. Neben einem Kaiser und einem Papst wurde auch eine Reihe von Bischöfen hier bestattet, denn jeder Bischof hat das Anrecht, in seiner Bischofskirche beigesetzt zu werden. Seit dem 14. Jahrhundert wurde für jeden Bischof eine Gedenkplatte als Erinnerung angebracht, weil die Beisetzungen in der Regel unter dem Fußboden erfolgt waren. Die Grabmäler der Barockzeit wurden im 19. Jahrhundert entfernt und sind heute in der ehemaligen Klosterkirche Sankt Michael aufgestellt.

Die Grabplatte des 1352 gestorbenen Bischofs Friedrich von Hohenlohe ist deshalb bemerkenswert, weil sie den Bischof nicht idealisiert darstellt, sondern als alten Mann, in dem Alter, in dem er gestorben ist. Diese Grabplatte wurde das Vorbild für eine ähnliche Darstellung des Bischofs Friedrich von Truhendingen.

Die Skulptur von Papst Clemens II. stammt vom gleichen Bildhauer, der auch den Bamberger Reiter gefertigt hat. Sie entstand zwischen 1225 und 1237 und wurde zusammen mit dem Papstgrab in Auftrag gegeben. Die Figur lag vermutlich bis 1650 auf Grab. Während der Barockisierung wurde das Grab demontiert und erhielt eine neue Deckplatte. Die: Skulptur ist gedacht, denn der Kopf ruht auf einem Kissen. Dem widersprechen jedoch die Falten der Gewänder. sowie die segnende Handhaltung.

Als im Jahr 1973, dem Jahr von Bambergs Tausendjahrfeier, die Grabstätten und das Ossuarium geräumt wurden, zählten die Archäologen alleine im Ossuarium die Anzahl von 1.056 Schädeln. Diese sterblichen Überreste wurden dann im Jahr 1982 im Kreuzgang beigesetzt.

Querhaus

Querhaus

Von außen ist das Querhaus klar sichtbar. Im Inneren hingegen wird es nur schwer als Querschiff einer kreuzförmigen Basilika erkennbar. Die beiden Querschiffarme sind Räume über quadratischem Grundriss, die man als hohe kapellenartige Ausbauten der Seitenschiffe sehen kann.

Eine Besonderheit des Bamberger Doms ist, dass das Querschiff vor dem Westchor errichtet wurde und nicht, wie bei anderen Kirchenbauten des Hochmittelalters, vor dem Ostchor.

Veit-Stoß-Altar

Von dem berühmten Künstler Veit Stoß stammt der Marien- oder Weihnachtsaltar. Es handelt sich dabei um Lindenholzreliefs, die Veit Stoß im Jahr 1523 fertig stellte. Auftraggeber war sein Sohn Andreas Stoß, der Prior im Nürnberger Karmeliterkoster war. Als das Kloster ein Jahr später aufgelöst wurde und Andreas Stoß nach Bamberg kam, kaufte er den Altar für die Bamberger Obere Pfarre an. Er wurde zur Feier der 700jährigen Konsekration des Doms im Jahr 1937 als Leihgabe in den Dom überführt. Dafür musste der Kirchgattendorfer Altar weichen und kam an seinen jetzigen Standort.

In der Mitte des Triptychons wird die Geburt Jesu dargestellt, wobei die Engel durch die Leidenswerkzeuge bereits auf die Passion hinweisen.

Die beiden oberen Reliefs auf dem Außenflügel sind flacher und waren vermutlich für die Außenseite bestimmt. Sie stellen die Flucht nach Ägypten und die Geburt Marias dar. Die unteren Reliefs zeigen die Anbetung der Drei Könige und den zwölfjährigen Jesus im Tempel.

Der Altar sollte, wie es Veit Stoß vorgeschrieben hatte, nur an besonderen Festtagen aufgeklappt werden: Weihnachten, Epiphanias, Ostern und Pfingsten, zu Christi Himmelfahrt, Fronleichnam, Trinitatis, Allerheiligen und an den Marienfesten. Um eine Verschmutzung durch Ruß zu vermeiden, war außerdem vorgeschrieben, dass der Altar nur durch zwei Kerzen beleuchtet werden dürfe.

Mühlhausener Altar

Der Marienaltar aus der evangelischen Pfarrkirche von Mühlhausen bei Pommersfelden stammt aus der Zeit um das Jahr 1500. Er wurde in dem fränkischen Dorf als Pfarraltar benutzt, musste aber dann einem neuen Altar weichen. Jahre lang wurde er auf einem Dachboden gelagert, bis er schließlich versteigert wurde und im Jahr 1891 dem Bamberger Erzbischof Josef von Schork geschenkt wurde. Dieser stiftete den Altar im Jahr 1904 seiner Bischofskirche, ließ ihn aber erst renovieren und mit einer mittelalterlichen Anna-Figur ergänzen.

  • Mitte: Maria als Himmelskönigin auf der Mondsichel und mit dem Christuskind auf dem Arm, umgeben von einer Strahlenglorie
  • Links: Verkündigung an Maria, darunter die Darstellung Jesu im Tempel
  • Rechts: Geburt Christi und die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige

Nagelkapelle

Nagelkapelle

In der Nagelkapelle wurde ein heiliger Nagel vom Kreuz Jesu gezeigt, eine im Mittelalter äußerst wertvolle Reliquie. Seit dieser Zeit ist auch die Bezeichnung Nagelkapelle üblich. Denn dieser Nagel wurde im 18. Jahrhundert so stark verehrt, dass man ihn am Kreuzaltar in der Sepultur des Domkapitels zeigte, um die Gottesdienste im Dom nicht zu stören. Der Heilige Nagel gehört zu den so genannten Christus-Reliquien, Gegenstände, die mit Leib und Blut Christi in Berührung gekommen sind. Der 11 Zentimeter lange heilige Nagel, dessen Kopf und Spitze abgebrochen sind, wird bereits im Jahr 1390, in einer Domkustorei-Rechnung erwähnt und ist seit dieser Zeit im Bamberger Domschatz nachweisbar. Er wird in einer Reliquienmonstranz ausgestellt und gehört neben drei großen Partikeln vom Kreuz Christi, zwei Dornen seiner Dornenkrone sowie der Tafel, die Pontius Pilatus über dem Haupt Christi anbringen ließ zu den Heiltümern, die der Überlieferung nach die Mutter Kaiser Konstantins, die heilige Helena in Jerusalem aufgefunden hatte. Zu den Wundern die der heilige Nagel bewirkt haben soll, berichtet ein Mirakelbuch des Domkapitels für das Jahr 1652, dass ein blind geborener Bauernsohn nach der Berührung mit der Nagelreliquie sehend geworden sei.

Die Nagelkapelle wurde im Stil eines zisterziensischen Kapitelsaales noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet und diente dem Domkapitel als Grablege und bis etwa 1350 als Versammlungsraum. Die Bronzegrabplatten bedeckten immer mehr den Fußboden, bis sie schließlich im Jahr 1762 an den Wänden aufgestellt wurden. Sie zeigen das Abbild des Verstorbenen und eine Umschrift. Weil viele Domherren nur die Weihe zum Diakon erhalten hatten, halten diese im Gegensatz zu Priestern keinen Abendmahlskelch sondern ein Buch in ihren Händen.

Zur spätmittelalterlichen Ausstattung der Nagelkapelle gehört auch der Bartholomäus- beziehungsweise Apostelabschiedsaltar, dessen Retabel zeigt wie die Apostel bevor sie in alle Welt zogen, noch einmal zusammen kamen und ihre letzten Reisevorbereitungen trafen. Auf den seitlichen Tafeln verabschieden sich einige Apostel noch, während andere schon im Gehen begriffen sind. Ein anderer Apostel wird gezeigt, wie er aus seine Feldflasche trinkt.

Die Nagelkapelle dient seit der Restaurierung der 1990er Jahre als Kapelle für Werktagsgottesdienste und zum stillen Gebet. Deshalb ist sie auch nicht für Besichtigungen zugänglich.

Sakramentskapelle

Sakramentskapelle

Der kleine Nebenkapelle im südlichen Seitenschiff erhielt seine Funktion als Sakramentskapelle 1974 im Zuge der liturgischen Neuordnung. Seitdem werden die geweihten Hostien hier im Tabernakel aufbewahrt.

Die Sakramentskapelle ist ein Relikt aus der Bauzeit des Doms und ist eigentlich nur die Überbauung eines Winkels. In dieser Kapelle wurde ursprünglich die heilige Gertrud von Nivelles verehrt. Dieses Patrozinium wurde später um den heiligen Johannes Nepomuk und den Evangelisten Johannes erweitert. Über dem Tabernakel ist ein Rosenkranzgemälde angebracht, das Lucas Cranach zugeschrieben wurde und um das Jahr 1520 entstand. Es ist eines der wenigen Kunstwerke im Dom, die aus der Zeit vor der Purifizierung erhalten geblieben sind und stammte vom ehemaligen Mauritiusaltar. Das Bild ist wie ein großes Rundfenster gestaltet, durch das sich der Blick zum Himmel öffnet: Um die Dreifaltigkeit sind symbolisch alle Heiligen dargestellt:

heilige Frauen
heilige Männer
Apostel
Patriarchen
Propheten.

Das Tafelbild zeigt in einer Anspielung auf den Rosenkranz, von 50 weißen und fünf roten Rosenblüten umgeben, Christus am Kreuz, darüber die Taube des Heiligen Geistes und Gottvater. Neben Gottvater kniet auf einer Seite die Gottesmutter Maria, auf der anderen Seite kommt ein Engelchor. Am unteren Bildrand stehen links die geistlichen Stände, angeführt vom Papst, rechts die weltlichen Stände, angeführt vom Kaiser. Der Papst könnte Leo X. sein, der Kaiser Maximilian I..

Kreuzgang

Kreuzgang

Der Name Kreuzgang leitet sich von den Kreuz-Prozessionen ab, die hier abgehalten wurden. Im Kreuzgang und in einigen Räumen des Kapitelhauses wurde in den Jahren 1966 und 1970 das Diözesanmuseum eingerichtet.

Die Andreaskapelle ist den Heiligen Andreas, Wenzel und Sigismund geweiht. Letztere sind Heilige, die auch in Prag verehrt werden und zeigen die Verbundenheit mit dieser Stadt auf.

Die Abgelegenheit der Andreaskapelle führte dazu, dass die Fenster während der Barockisierung nicht ausgewechselt wurden, wodurch das Glasfenster aus dem 15. Jahrhundert unversehrt erhalten blieb. Diese Kapelle ist über einen kleinen Treppenhausanbau untergebracht und aus konservatorischen Gründen nicht allgemein zugänglich. Sie ist mit folgenden Motiven ausgemalt:

  1. Matthäus (Engel. Das Matthäusevangelium beginnt mit der Menschwerdung Christi.)
  2. Markus (Löwe. Das Markusevangelium beginnt mit dem Leben von Johannes dem Täufer, dem Rufer in der Wüste., deshalb der Löwen, dessen Ruf in der Wüste erschallt.)
  3. Lukas (Stier. Das Lukasevangelium beginnt mit dem Priester Zacharias, der einen Stier im Tempel opfert.)
  4. Johannes (Adler. Das Johannesevangelium stellt "das Wort" in den Mittelpunkt: "Im Anfang war das Wort..."). Die Worte erheben sie wie ein Adler zum Himmel.)
  1. Hieronymus (Löwe. Eine Legende erzählt, dass ein hinkender Löwe die Mönche in die Flucht jagte, Hieronymus aber ihm einen Dorn aus der Tatze zog, worauf der Löwe als Haustier blieb.)
  2. Augustinus (Knabe mit Löffel. Eine Legende erzählt, dass Augustinus ein Kind beobachtete, das mit einem Löffel Wasser aus dem Meer schöpfte. Als er sich skeptisch nach dem Sinn dieser Handlung erkundigte, antwortete das Kind: "Ich tue das gleiche wie Du: Du willst die Unergründlichkeit Gottes mit deinen Gedanken, ich das Meer mit einem Löffel ausschöpfen!")
  3. Ambrosius (Geißel. Er vertrieb mit einer Geißel die Arianer aus Mailand.)
  4. Gregorius (Papstkreuz. Gregorius Maurus war einer der Anführer der Thebäischen Legion und führte ein Kreuz in der Flagge.)

Sonstiges

Der Dom als Kirche

Durch die Gräber von Heinrich und Kunigunde entwickelte sich der Dom im Mittelalter zu einem Wallfahrtszentrum. Im Spätmittelalter stand Bamberg mit Trier oder Aachen auf einer Stufe als großer deutscher Wallfahrtsort. Höhepunkt der Reliquienverehrung war die alle sieben Jahre statt findende Große Heiltumsweisung, zu der auch die Reliquien anderer Bamberger Kirchen in den Dom gebracht wurden und auf dem Domplatz der versammelten Menge gezeigt wurden. Durch die Reformation ließ auch im katholischen Bamberg das Interesse an den Reliquien nach, doch mit der Gegenreformation lebte die Reliquienverehrung wieder auf.

Bis zum Jahr 1805 gab es im Dom zwei von Domvikaren versehene Pfarreien, nämlich die Chorpfarrei für die Geistlichen des Domstifts und die Sankt-Veits-Pfarrei für die weltlichen Bewohner der Domburg. Zeichen für den Dom als Pfarrkirche sind die Taufstelle in der Krypta und die Beichtstühle. In der Barockzeit gab es keine Beichtstühle im Dom, weil der Dom keine Kirche für die Volksseelsorge war.

Diese (Haupt)-Funktion des Doms als Kirche wird von vielen Besuchern des Doms nicht genügend gewürdigt. In einem Zeitungsbericht zum 750. Domjubiläum im Jahr 1987 beschreibt der damalige Bamberger Weihbischof Werner Radspieler, welche Formen der Tourismus im Bamberger Dom annehmen kann:

"Es ist ein hoher Feiertag. Festlicher Gottesdienst. Die Orgel verstummt, denn das Evangelium wird verkündet, Und dann die Predigt. Der Dom ist voll, die Gläubigen hören zu und denken nach - man wird zum meditierenden Christen. Ich als Prediger versuche mich zu konzentrieren und mich innerlich auf meine Zuhörer einzustellen, die zum Heiligtum gekommen sind. Aber dann erschrecke ich sehr - mit meiner Sammlung ist es fast vorbei. Denn ich habe ja die Marien- und Adamspforte im Blick. Ich muß als erster die unvermeidliche Invasion bemerken -meine Zuhörer werden sich erst nach einer Minute umdrehen. Die Touristen kommen! Mit halb-frommen Mienen schieben sie sich nach vorne, nicht sehr schnell, aber doch zielstrebig. „Wo ist er denn, der Bamberger Reiter?" - „Und was ist das für ein Kasten? Ja, sieh mal, das ist ein Beichtstuhl!" „Da sitzt ja sogar ein Pfarrer drin - wie originell!" Und dann das unvermeidliche Blitzlicht und auch die klappernden Schuhe von stöckelnden Damen. Vorne am Altar ist es am schönsten und am feierlichsten - und der Prediger ist gut im Bild: Und so werde ich also gnadenlos zum Urlaubsdia. Das ist Realität, lieber Leser. Kein Wort ist übertrieben. Wollen Sie es miterleben? Dann kommen Sie in den Dom - möglichst an einem Sonntag in der Urlaubszeit."

Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987

Dombauhütte

An der Spitze der mittelalterlichen Dombauhütte stand der Werkmeister („magister operis“) als Architekt und verantwortlicher Leiter der gesamten Baustelle. Als der Bamberger Dom 1803 in staatliche Hände fiel, musste der Staat auch die Pflege und Ausbesserung der Bausubstanz übernehmen. Da bei vielen Vorhaben staatliche und kirchliche Befugnisse ineinander greifen, wurde im Jahr 1929 eine Dombauhütte gegründet, die alle Sanierungsmaßnahmen durchzuführen hat und von einem Angestellten des Hochbauamts geleitet wird. Die Handwerker sind Arbeitnehmer eines privaten Bau- und Steinmetzbetriebs und haben für die Beseitigung von Witterungsschäden zu sorgen. Am meisten Arbeit fällt an den Türmen an, von denen fast ständig jeweils einer eingerüstet ist.

Die Personalstärke der Dombauhütte schwankt zwischen 14 und 18 Beschäftigten, die rund vierzig Jahre damit beschäftigt sind, den Dom zu renovieren. Wenn sie damit fertig sind, beginnt die Arbeit von Neuem:

"Wer den Bamberger Dom umrunden will, braucht dazu keine halbe Stunde: Vom Domplatz durch die Domgasse, über Torschuster und Matern zum Knöcklein, dann bergab durch den Domgrundweg zum Hinteren und Vorderen Bach, von hier aus wieder hinauf zum Domplatz - geschlossen ist die Runde.
Die Dombauhütte braucht für eine Runde wesentlich länger. Die erste dauerte genau 40 (vierzig) Jahre. Und von der bereits begonnenen zweiten nimmt man an, daß sie im Jahre 2007, wenn Bamberg die 1000-Jahr-Feier seiner Bistumsgründung begehen wird, noch nicht zu Ende ist. Merke: Mit der Stoppuhr ist die Leistung der Dombauhütte nicht zu messen."

Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987

Probleme machen der Dombauhütte die unterschiedlichen Sandsteinsorten, die am Dom verwendet wurden, denn am Dom sind alle gängigen Sandsteine des Bamberger Umlandes verbaut worden. Der härteste Sandstein kam aus dem Michelsberger Wald und dem Gebiet des Kreuzbergs. Dabei handelt es sich um Rhätsandstein mit kiesigem Material. Der weichste verwendete Stein ist Schilfsandstein oder Grüner Mainsandstein aus Sand am Main und Zeiler, der einen Quarzanteil von lediglich 40 bis 50 Prozent hat. Der Schilfsandstein wurde für die Ornamentik und für die großen Figuren verwendet. Die Verwitterung tritt aber nur in Verbindung mit Feuchtigkeit ein. So ist auch der Bamberger Reiter 750 Jahre lang völlig unversehrt erhalten geblieben, während die Figuren im Außenbereich schwerste Schäden aufweisen.

Verschlimmert wurde die Situation durch falsche Schutzmaßnahmen zum Beispiel am Fürstenportal. Dort wurden im Jahr 1953 mehrere Propheten-Apostel-Doppelfiguren zur Konservierung mit Kalksinterwasser. Die Anreicherung des Schilfsandsteins mit Kalzium führte zur Reaktion der Kalzium-Ionen mit dem Sulfatgehalt eindringender Feuchtigkeit des sauren Regens zu Gips. Im Jahr 1973 wurde ein neuer Versuch, einer Behandlung mit Kieselester unternommen, von der man sich bessere Resultate erhofft.

Domchor

Der Bamberger Domchor hat eine lange Tradition. Der erste bekannte Auftritt war beim Besuch von Papst Benedikt VIII. am 14. April 1020 und bei der Rückkehr Bischof Ottos von seiner Missionsreise nach Pommern am 29 März 1125. Institutionalisiert wurde er in den Jahren 1192 und 1256, als der Bamberger Bischof Heinrich I. eine Kantorei stiftete, diese mit der Kaplanei in Amlingstadt verband und so mit Einkünften ausstattete. Außerdem wurde ein Mitglied des Domkapitels als Kantor berufen. Hauptsächlich wurden Gregorianische Choräle gepflegt.

Der heutige Chor ist - wie die Regensburger Domspatzen - ein klassischer Knabenchor. Hauptaufgabe des Domchors ist musikalische Umrahmung feierlicher Gottesdienste. An hohen Festen des Kirchenjahres tritt der Domchor gemeinsam mit Musikern der Bamberger Symphoniker auf. Darüber hinaus geht der Domchor jährlich auf Konzerttournee, die ihn bis nach Übersee führen. Zurzeit hat der Domchor 80 Sänger, die erst nach einer ein- bis zweijährigen Vorbereitungsphase aufgenommen werden. Seit 1989 gibt es neben dem Knabenchor auch die Mädchenkantorei mit 140 Sängerinnen im Alter zwischen 8 und 19 Jahren. Die 1995 gegründete Domkantorei setzt sich überwiegend aus ehemaligen Sängerinnen und Sängern des Domchors und der Mädchenkantorei zusammen.

Umgebung des Doms

Domkranz

Domkranz

Der Domkranz ist eine, über zwei breite Treppen zugängliche hoch gelegene Terrasse, die nicht zur ursprünglichen Domanlage gehörte und erst in den Jahren 1508 1511 gebaut wurde. Der unregelmäßige Grundriss des Domkranzes lässt Rückschlüsse auf ein Bauwerk zu, das heute nicht mehr vorhanden ist. Ein steinernes Lesepult an der Balustrade zum Domplatz lässt auf die Benutzung dieses Emporen ähnlichen Vorplatzes für liturgische Handlungen und als Schaubühne bei den großen Bamberger Reliquienweisungen schließen.

Auf dem Domkranz befinden sich außerdem die beiden Domkröten und die zwei östlichen Zugänge zum Dom, nämlich Adamspforte und Gnadenpforte.

Diözesanmuseum

Direkt an den Kreuzgang des Bamberger Doms schließt sich das Diözesanmuseum an. Es wurde 1966 in den Räumen des Kapitelhauses eröffnet und besitzt mit dem Domschatz und seinen hochmittelalterlichen Sakralgewändern eine Sammlung von kulturgeschichtlicher Bedeutung. Zu den wichtigsten Exponaten gehören:

Ornat von Papst Clemens II.
Grabtuch des Bischofs Gunther aus der Zeit zwischen 1050 und 1060
goldgestickte Mäntel von Kaiser Heinrich und Kaiserin Kunigunde
Ostensorien (Schaugeräte mit Reliquien)

In seinem Reiseführer "Bamberg und Umgebung" aus dem frühen 20. Jahrhundert beschreibt Dietrich Amende auch den Domschatz:

Die Schatzkammer des Domes.
Sie enthält Sehenswürdigkeiten ersten Ranges. An erster Stelle seien die drei Kaisermäntel aus dem 11. Jahrhundert genannt. „Derartige Prunkgewänder aus dem 11./12. Jahrh. genannt. sind im Ganzen nur 8 wesentlich unversehrt erhalten geblieben (3 in Bamberg, 2 in St. Paul in Kärnten, je 1 in Wien, Pressburg, Anagni)“ (Dr. Senger).
Der eigentliche Kaiser-, vielleicht sogar Krönungsmantel Heinrichs II. trägt die Widmung: „Du Zierde Europas, Cäsar Heinrich, sei glücklich; der himmlische König mehre dein Kaiserreich!“ Melus, Herzog von Apulien, der in Bamberg beim Kaiser Schutz gegen die Sarazenen erbat, brachte das Ehrengeschenk mit. Kaiser Wilhelm II. hat sich auf einem Glasgemälde im Dom zu Lüneburg mit diesem Mantel bekleidet darstellen lassen. Der zweite Kaisermantel zeigt einen Kaiser auf der Jagd, der dritte, Mantel der Kaiserin Kunigunde genannt, weist in 40 Medaillons die Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments auf. – Sehr beachtenswert ist ein bischöfliches Schulterkleid, Rationale, wie es ehedem der Bamberger Bischof trug. Derartige Rationalien haben sich aus dem Mittelalter noch 4 erhalten. Hochinteressant ist der Grabteppich des 1065 auf der Rückreise von einer Pilgerfahrt nach Palästina verstorbenen Bamberger Bischofs Günther.

Zitiert aus Dr. Dietrich Amende: Bamberg und das Frankenland. Bamberg, o. J. (um 1912)

Kapitelhaus

Seit dem Mittelalter gehören zu den Kathedralen Priestergemeinschaften, die als Domkapitel das Chorgebet und den Gottesdienst im Dom versahen sowie in der Verwaltung der jeweiligen Diözese tätig waren. Im alten Bistum Bamberg mussten die 34 Domherren nach dem Statut von 1398 adelig sein. Das Domkapitel lebte in in einer klosterähnlichen Gemeinschaft. Das Domkloster befand sich offenbar südlich der Kathedrale und bestand aus verschiedenen um einen Kreuzgang angeordneten Gebäuden. Die gemeinsame Wohnung des Domkapitels löste sich schon ab dem 12. Jahrhundert auf. Das gemeinschaftliche Vermögen wurde aufgeteilt. Damit verfügte jeder Domherr über ein eigenes Einkommen. Dann entband man Domherren der gemeinsamen Wohnpflicht, worauf diese im Areal des Dombergs eigene Domherrenhöfe bezogen.

Das Domkapitel ist ein Priesterkollegium, das zwei Aufgaben zu erfüllen hat: Es ist eine Gebetsgemeinschaft, die für den täglichen Gottesdienst verantwortlich ist und daneben den Bischof bei der Verwaltung und Leitung der Diözese unterstützt. Es ist eine selbstständige Gemeinschaft von Geistlichen, die zunehmend eigene Rechte gegenüber dem Bischof erlangte. In einer Kathedrale ist das Chorgestühl das sichtbare Zeichen für das Wirken des Domkapitels. Hier hat jedes Mitglied seinen Chorplatz, der vergleichbar ist mit dem Platz des Bischofs, der Kathedra. Im Bamberger Dom gibt es zwei Chorgestühle, jeweils eines im Ost- und im Westchor. Das Gestühl soll die notwendige Ordnung für das wechselseitige Beten des Chorgebetes bieten.

Ein Neubau des Domkapitelhauses wurde notwendig, weil gegen Ende des 17. Jahrhunderts das Kapitelhaus den gewachsenen Ansprüchen an Repräsentation nicht mehr genügte. Allerdings war die Finanzierungsfrage lange ungeklärt. Erst als ein Domherr testamentarisch den Betrag von 12.000 Rheinischen Gulden gestiftet hatte, beauftragte das Domkapitel Balthasar Neumann mit der Planung. Das Domkapitelhaus gehört zu den weniger bekannten Bauten des renommierten Barockbaumeisters. Der Zugang über das Hauptportal hatte wohl keine große Bedeutung, denn von hier wurden hauptsächlich die im Erdgeschoss eingerichtete Domschule sowie Verwaltungsräume erschlossen.

Domplatz

Am Domplatz stehen die Renaissance-Bauten der Alten Hofhaltung und das Barock-Ensemble der Neuen Residenz. Dadurch hat man vom Domplatz aus – wenn man die Romanik und Gotik des Doms mit einschließt - den Blick auf vier Stilepochen der Kunst gleichzeitig.

Das Gefälle des Platzes ergab sich erst als Folge der Niveauabsenkung des Domplatzes in den Jahren 1777 und 1778, die Treppenstufen zu den Portalen erforderlich machten. Diese Niveauabsenkung war erforderlich, um einen direkten Zugang zur Bamberger Innenstadt zu schaffen. Vorher war das Tor am so genannten „Torschuster“ der einzige Zugang zum Domberg. Für die zwei neuen Zufahrten von Osten mussten zwei Domherrenkurien weichen. An ihrer Stelle bildet seither eine Mauer den Ostabschluss des Domplatzes. 1777 wurden auch Teile der Alten Hofhaltung abgebrochen, darunter die Andreaskapelle an der Nahtstelle zum Dom, der damit seine Verbindung zur Hofhaltung verlor.

Der Domplatz hieß bis zur Säkularisation Hofplatz oder Burgplatz. Lediglich der kleine Bereich vor dem Kapitelhaus wurde Domplatz genannt. Dann benannten die neuen bayerischen Herrscher das gesamte Areal zu Ehren der damaligen (evangelischen) Königin Karoline in Karolinenplatz. Erst nach dem Sturz der Monarchie am Ende des Zweiten Weltkriegs bürgerte sich allmählich die Bezeichnung Domplatz ein und wurde im Jahr 1949 der amtliche Name.

Im Oktober 1899, wurde auf dem Domplatz – wie es im 19. Jahrhundert üblich war - ein Denkmal des regierenden Herrschers aufgestellt. Das Reiterstandbild des bayerischen Prinzregenten Luitpold unterhalb des Domkranzes blieb dort allerdings nicht sehr lange, fristete später ein langes Schattendasein in einem Depot und steht heute auf dem Schönleinsplatz in der Bamberger Innenstadt. Dort hat es schon manchen ahnungslosen Touristen in die Irre geführt, der dieses Reiterstandbild für den berühmten Bamberger Reiter hielt und sich wundert, was an der Statue so besonders sein soll.

Wahrend des Dritten Reichs wurden auf dem Domplatz Feierstunden abgehalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Domplatz mehrere Jahrzehnte lang der größte Parkplatz Bambergs bis in den 1980er Jahren die Autos und Busse vom Domplatz verbannt wurden.

Tattermannsäule

Auf dem Domplatz stand eine schlanke Säule mit einer Figur, die im Volksmund Tattermann hieß und der Legende nach als der von Kaiser Heinrich II. bestimmte Mittelpunkt des Reiches (lateinisch: umbilicus imperii) galt. Der Tattermann war wahrscheinlich eine stark verwitterte Christusfigur, die womöglich den Leidensmann darstellte. Diese Säule, von der Johann Georg Kaufmann zwei Jahre vorher noch eine Zeichnung anfertigte, wurde wegen Baufälligkeit am 3. Januar 1779 abgerissen. Die Säule hatte eine Höhe von 8,42 Metern, wovon die Figur des segnenden Christus 1,74 Meter einnahm. Über den Namen "Tattermann" gibt es noch weitere Spekulationen:

Säule des tattrigen Mannes (nach dem verwitterten Aussehen der Figur)
Säule des Tattar (nach einem Personennamen)
Säule des Tartaren (nach dem Volk der Tartaren)

„Das steinerne Buch“

Das steinerne Buch“ ist ein Schwarz-Weiß-Tonfilm aus den Jahren 1937 / 1938, der unter der Regie von Walter Hege gedreht wurde und den Bamberger Dom zum Gegenstand hat. Er erzählt von einem Zimmermann und einem Studenten, die nach Bamberg gereist sind, um den Dom zu besichtigen und beginnt mit dem Weg durch das nächtliche Bamberg. An der Adamspforte treffen die beiden den Küster des Doms, der ihnen fachmännisch die Architektur im Schein seiner Laterne erklärt.

Der Film versucht, was aus seiner Entstehungszeit heraus logisch ist, die Ideologie der Nationalsozialisten zu stützen. So stehen die Skulpturen des Doms nicht für historische Personen, sondern werden zum Bild des Deutschen stilisiert. Der Kommentartext, den der Küster im Film spricht, verdeutlicht dies bei der Beschreibung des Domreiters:

In dieser Zeit, da überall Zerfall und Zweitracht herrschten, schuf einer der großen Bildhauer die Gestalt, nach der die Sehnsucht unseres Volkes verlangte, den Reiter.

Die gleiche Tendenz verfolgt die Besprechung des Film im Bamberger Volksblatt vom 20. November 1938:

Die Sybille, Ecclesia und die Synagoge ziehen vorüber und dann folgt als Schlußapotheose das Bildnis im Dom, das als Sinnbild des königlichen Reiters heute in aller Welt bekannt ist. Ernst und sinnend horcht der Reiter in die Zeit und während die vollen Töne der Kaiserglocke anschwellen, versinkt das Bild des deutschen Mannes; der Film vom Bamberger Kaiserdom ist beendet, das steinerne Buch wieder zugeschlagen.

Zitiert nach Barbara Schrödl: “Das steinerne Buch. Eine virtuelle Reise zu einem deutschen Baudenkmal im nationalsozialistischen Deutschland" (Universität Paderborn)

„Bamberg Gate“

In den südost-irischen Powerscourt Gardens gibt es ein "Bamberg-Gate", ein schmiedeeisernes Tor, das ursprünglich aus dem Bamberger Dom stammt und heute das repräsentative Eingangstor zum Garten der Schlossanlage bildet. Dieses Barocktor wurde im Jahr 1770 in Wien hergestellt, dann am Bamberger Dom eingebaut und im Jahr 1850, nach der Purifizierung, vom siebten Viscount of Powerscourt, einem vielgereisten Mann, auf sein Anwesen 20 Kilometer südlich von Dublin gebracht.

Zitate

Ludwig Bechstein

Der Schriftsteller Ludwig Bechstein erzählt in seinem "Deutschen Sagenbuch" aus dem Jahr 1853 von der Gründung des Bamberger Doms und erwähnt dabei das auf dem Kaisergrab dargestellte Gottesurteil:

"Den jetzigen Dom zu Bamberg gründeten Kaiser Heinrich II. und seine Gemahlin Kunigunde, sie wohnten in dem kleinen Häuschen am Dom, darin jetzt der Mesner wohnt, und waren gar ein frommes Paar, hatten sich ewiger Keuschheit verlobt. Trotzdem kam aber - auf alle Fälle durch keine andere Tücke als die des Teufels - die gute Kaiserin in mancherlei Gespräch und etwas schlimmern Ruch als den der Heiligkeit, welcher erst später sie umduftete, da sie in Jahre gekommen, die ihr nicht gefielen, oder da sie gar gestorben war. Die bösen Zungen munkelten von einem Herzog, wie von einem schönen Leibjäger, laut und immer lauter, bis es vor den Kaiser kam und dieser die fromme Gemahlin aller Unehren zieh. Da erbot sich Frau Kunigunde, ihre Frauenehre zu erweisen durch ein Gottesurteil, und wandelte auf sieben glühenden Pflugscharen unversehrt und kecklich, nachdem sie Gott angerufen, ihre Unschuld darzutun, wie er der keuschen Susanna Unschuld auch dargetan habe. Und da sie über die glühenden Pflugscharen wandelte, sprach sie: Siehe, Kaiser, so schuldig ich deiner bin, bin ich aller Männer! - Und bestand die Feuerprobe und ward also gereinigt mit großen Ehren, und der König und alle Herren fielen ihr zu Füßen. Darum ersieht man noch im Georgenchor des Domes auf einem steinernen Hochbild die hohe Frau dargestellt, wie sie die Feuerprobe besteht."

Zitiert nach www.sagen.at

Fritz Hoffmann

Der Bamberger Kunstmaler Fritz Hoffmann beschreibt seine erste Begegnung mit dem Bamberger Dom folgendermaßen:

"Durch einen Brief von besonderer Tragweite wurde ich 1937 nach Bamberg, in die Stadt, die ich bis dahin optisch noch nicht kannte, zur Ableistung meiner Militärzeit einberufen. Gelesen hatte ich schon vom Bamberger Dom und dem Bamberger Reiter, ohne damals zu wissen, wo dieser Reiter sich befand. Die „Lösung" ergab sich bei meinem ersten Besuch im Dom. Am Tag der Einberufung, mit der Eisenbahn aus Richtung Würzburg kommend, bei Austritt aus dem Maintal, begann für mich persönlich der „Film Bamberg" mit der einzigartigen Silhouette dieser Stadt. Inmitten dieses flächigen Umrißbildes, alle Gebäude der näheren Umgebung majestätisch überragend, sah ich erstmals den Bamberger Dom. Dieses einprägende Wahrzeichen im Gesamtbild unserer Stadt hat meinen späteren Lebensweg wesentlich mit beeinflußt."

Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987

Robert Bauer-Haderlein

Der akademische Bildhauer Robert Bauer-Haderlein beschreibt die Bedeutung des Doms für sein Schaffen wie folgt:

"Der Dom ist für mich einer der bedeutendsten Sakralbauten im deutschsprachigen Raum. Seine Skulpturen waren und sind für mich als Bildhauer wegweisend. Besonderen Eindruck machen auf mich die Figuren an den Chorschranken, das Papstgrab, das Kaisergrab und - aus dem 20. Jahrhundert - das Fresko von Karl Caspar in der Ostapsis, das bei seiner Entstehung 1927/28 in Bamberg so große Entrüstung auslöste. Meine persönlichen Erinnerungen mit dem Dom sind untrennbar mit meiner Zeit als begeisterter Domchorsänger verbunden. Höhepunkte waren dabei die Palmsonntage und die Karfreitage mit der Johannes- und Matthäuspassion."

Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987

Gerhard C. Krischker

Der Bamberger Mundartdichter Gerhard C. Krischker schreibt in einem Gedicht über den Dom dessen symbolische Bedeutung für das Bamberger Geistesleben:

duusdä
aa wann bai uns ka sunna schaind
schdämmä im dom sain schaddn

(„Düster: Auch wenn bei uns keine Sonne scheint, stehen wir im Schatten des Doms.“) Zitiert aus: Fränkischer Tag, 8. Mai 1987

Siehe auch

Liste von Kathedralen und Domen - Domberg (Bamberg) - Erzbistum Bamberg - Liste der Erzbischöfe von Bamberg - Diözesanmuseum Bamberg - Alte Hofhaltung (Bamberg) - Neue Residenz (Bamberg)

Literatur

  • Christian Dümler: "Der Bamberger Kaiserdom. 1000 Jahre Kunst und Geschichte". Bamberg: Verlag Fränkischer Tag, 2005. ISBN 3936897182
  • Bruno Neundorfer: "Der Dom zu Bamberg. Mutterkirche des Erzbistums". "Bamberg: St. Otto-Verlag, 1989. ISBN 3876930502
  • Josef Urban: "Der Dom zu Bamberg" (in der Serie "Das Bistum Bamberg in Geschichte und Gegenwart". Straßburg)
  • Peter Braun: "Der Bamberger Dom. Ein Kurzführer". Bamberg: Heinrichs-Verlag, 2002. ISBN 3898890112
  • Andrea Hubel, Gabriele Schneidmüller: "Der Bamberger Dom von A(psis) bis Z(werggalerie)". Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2003. ISBN 3935590040
Commons: Category:Bamberger Dom – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien