Heinrich von Brentano
Dr. jur. Heinrich von Brentano di Trimezzo (* 20. Juni 1904 in Offenbach am Main; † 14. November 1964 in Darmstadt) war ein deutscher Politiker (CDU).
Von 1955 bis 1961 war er Bundesminister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland.
Ausbildung und Beruf
Geboren wurde Heinrich von Brentano in Offenbach am Main als jüngstes Kind von Otto von Brentano di Tremezzo(1855 - 1927) aus Darmstadt und Lilla Schwerdt (* 1863) aus Münster in Westfalen. Sein Vater gehörte für die Deutsche Zentrumspartei der Weimarer Nationalversammlung an.
Nach dem Abitur 1922 absolvierte Brentano ein Studium der Rechtswissenschaft, welches er 1925 mit dem ersten und 1929 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. 1930 erfolgte an der Universität Gießen seine Promotion zum Dr. jur. mit der Arbeit Die Rechtsstellung des Parlamentspräsidenten nach Deutschem Verfassungs- und Geschäftsordnungsrecht.
Er war dann ab 1932 Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Darmstadt, bis er 1943 als Staatsanwalt nach Hanau dienstverpflichtet wurde. Nach 1945 arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Darmstadt.
Partei
Er zählte 1945 zu den Mitbegründern der CDU und wurde Mitglied im Landesvorstand der CDU in Hessen.
Abgeordneter
Von 1946 bis 1949 war er Mitglied des Hessischen Landtages. Hier war er ab 1947 Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion.
1948 bis 1949 war er Mitglied des Parlamentarischen Rates, wo er stellvertretender Vorsitzender des Hauptausschusses und des Ausschusses für das Besatzungsstatut war.
Von 1949 bis zu seinem Tode war er dann Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er vom 15. September 1949 bis zum 15. Juni 1955 und erneut vom 24. November 1961 bis zu seinem Tode Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Von 1950 bis 1955 gehörte er der Parlamentarischen Versammlung des Europarates an und war deren Vizepräsident. Dem Europaparlament gehörte er vom 16. Juli 1952 bis zu seiner Ernennung zum Bundesaußenminister an.
1952 gehört Brentano zu einer Gruppe von 34 Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion (u.a. mit Theodor Blank, Richard Jaeger, Kurt Georg Kiesinger, Heinrich Krone, Paul Lücke, Gerhard Schröder, Franz-Josef Strauß und Franz-Josef Wuermeling), die einen Gesetzentwurf zur Einführung des relativen Mehrheitswahlrechts in den Bundestag eingebracht haben.
Öffentliche Ämter
Nach der Wiedererlangung der Souveränität und dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO wurde er am 8. Juni 1955 als Bundesminister des Auswärtigen in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer geleitete Bundesregierung berufen.
Nachdem die FDP bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 1961 einen Staatsminister im Auswärtigen Amt forderte, der dann dort als eine Art Aufsichtsinstanz fungieren sollte, erklärte Brentano am 30. Oktober 1961 rückwirkend zum 28. Oktober 1961 seinen Rücktritt.
Am 14. November 1964 erlag Brentano den Folgen eines Krebsleidens. Er wurde drei Tage nach seinem Tode mit einem Staatsakt im Plenarsaal geehrt.
Siehe auch: Kabinett Adenauer II, Kabinett Adenauer III
Literatur
- Roland Koch, Frank-Lothar Kroll: Heinrich von Brentano - Ein Wegbereiter der europäischen Integration. Oldenburg, 2004, ISBN 3486568205
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Brentano di Tremezzo, Heinrich von |
ALTERNATIVNAMEN | Heinrich von Brentano |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1904 |
GEBURTSORT | Offenbach am Main |
STERBEDATUM | 14. November 1964 |
STERBEORT | Darmstadt |