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Wilhelmsgymnasium München

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Das Staatl. Wilhelmsgymnasium München (HG) ist das älteste Gymnasium Münchens. Das humanistische Gymnasium zählt ca. 600 Schüler. Nach den Jahrgangsstufentests 2005 des bayerischen Kultusministeriums (s.u.) gehört das Gymnasium zu den besten in Bayern.

Lage

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Die zentrale Lage des Gymnasiums

Das Wilhelmsgymnasium liegt im Münchner Stadtteil Lehel, Thierschstr. 46, Ecke Maximilianstraße, direkt am Maxmonument. Die Regierung von Oberbayern, der Bayerische Landtag und die Komödie am Max II Denkmal befinden sich in unmittelbarer Nähe des Gymnasiums.

Geschichte

Das Wilhelmsgymnasium wurde 1559 von Albrecht V. als "Paedagogium" gegründet, wurde aber ab 1824 als "Altes Gymnasium" bezeichnet und schließlich 1849 nach dem vermeintlichen Gründer Wilhelm V. benannt. Bis 1773 wurde das Gymnasium von Jesuiten geleitet.

Ursprünglich war die Schule im Jesuitenkloster an der Neuhauser Straße untergebracht, mußte dann aber eine Notunterkunft im Alten Hof beziehen, als das Jesuitenkolleg für die von Ingolstadt nach München verlegte LMU München benötigt wurde. Erst 1830 konnte das Gymnasium in das umgebaute barocke Wohnhaus Herzogspitalstraße 18 umziehen.

Ein historischer Stich vom Maxmonument aus

Nachdem die Räume in der Herzogspitalstraße 18 zu klein wurden, wurde ein Neubau erforderlich. Die Kritik an den unzumutbaren Bedingungen der provisorischen Unterkünfte und die Anforderungen eines umfassenderen Bildungsbegriffs haben in der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu geführt, dass ein eigenes Schulgebäude für das Gymnasium gebaut werden konnte. Mit finanzieller Unterstützung König Ludwigs II. wurde nach den Plänen Carl von Leimbachs 1875-1877 ein Neubau im Stil der Neorenaissancefassade errichtet

Im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde das Wilhelms-Gymnasium 1952-1958 stark verändert wiederaufgabaut. Seit Ende der 1970er werden Mädchen aufgenommen (Koedukation). Ende der 1980er Jahre wurde das Treppenhaus in Form und Farbgestaltung rekonstruiert.

Das Wilhelmsgymnasium war von 1799-1826 und von 1877-1918 Pagenerziehungsanstalt des Hauses Wittelsbach.

Das Gebäude

Datei:Wilhelmseingang.jpg
Bild der Ehrentafel in der Aula

Für das in den Jahren 1875-1877 errichtete Gebäude versuchte der Architekt Carl von Leimbach Funktion und Form zu einer harmonischen Einheit zu bringen. Als Humanistisches Gymnasium erschiem dem Architekten der Rückgriff auf mittelalterliche Stile unpassend; insofern entschied Carl von Leimbach gegen den Maximilian-Stil und für den Stil der Neorenaissance. Dieser Bruch mit der Archtitekturkonzeption der Maximilianstraße wurde möglich, da König Ludwig II. andere Interessen als sein Vater König Maximilian II. hatte.

Um diese Einheit von Form (Gebäude) und Funktion (Verwendung als humanistisches Gymnasium) zu erreichen, folgte Carl von Leimbach innen den Kriterien "Ruhe, Raum, Luft, Licht" , außen den humanistischen Bildungsgedanken in bayerischer Ausprägung. Beides verlangte Carl von Leimbachs Ansicht zu einem Neorenaissancebau.

Die Bibliothek des Wilhelmsgymnasiums

Seit der Gründung des Jesuitenkollegs im Jahr 1559 wurde die Bibliothek für den Lehrbetrieb durch Schenkungen und Zuerwerb reich ausgestattet. Sie enthält noch zahlreiche Werke aus der Frühzeit des Buchdrucks, vor allem auch Erstausgaben klassischer Autoren. Bis zur Säkularisation wurden die Bestände auf vielen Wissensgebieten kontinuierlich ergänzt und aktualisiert. Ein Schwerpunkt blieb die antike Literatur, hinzu kamen zahlreiche Werke der neulateinischen Dichtung, zumal zwei von deren Hauptvertretern, Jakob Bidermann (1578-1639) und Jakob Balde (1603-1669), an der Schule als Lehrer tätig waren.

Blick in die sehenswerte Bilbiothek

Gut vertreten ist auch die deutsche Literatur vom Barock bis zur Romantik, desgleichen Geographie, Naturwissenschaften, bayerische und europäische Geschichte sowie Reiseliteratur aus drei Jahrhunderten.

Die Bibliothek umfasst etwa 11.000 Bände, von denen allerdings 20 bis 30 Prozent nach Maßnahmen zur Konservierung oder Restaurierung verlangen: Auslagerung in den letzten Kriegsmonaten und unsachgemäße Unterbringung auch nach Kriegsende führten zu vielfältigen Formen mechanischer oder chemischer Schädigung: Feuchtigkeit, Pilz- und Milbenbefall und sonstige ungünstige Einflüsse taten an wertvollsten Bänden teils verheerende Wirkung.

Seit März 2000 unternimmt das Gymnasium in Eigeninitiative erste Schritte zu einer umfassenden Sanierung. Über Buchpflegschaften und eine Reihe von Einzelspenden, vor allem von Eltern und ehemaligen Schülern, konnten bereits einige Restaurierungs-projekte durchgeführt werden, auch eine Reihe mechanisch beschädigter Bücher ist inzwischen wiederhergestellt oder neu gebunden.

Bildungsprogramm

Das Wilhelms-Gymnasium wurde 1559 von Herzog Albrecht V. "nit allein" als "ain gemaine Kinderschuel", sondern als "Paedagogium" gegründet. Nach ihrem vermeintlichen Stifter, Herzog Wilhelm V., erhielt sie 1849 ihren heutigen Namen. Geprägt von der pädagogischen Sensibilität, dem weltoffenen Humanismus und der tiefen Religiosität der Jesuiten, die bis zur Aufhebung des Ordens 1773 die Schule leiteten, gingen von dieser Bildungsstätte durch die Jahrhunderte starke literatische (z.B. Zentrum der neulateinischen Literatur: J.Bidermann, J. Balde) und bildungsreformerische (F. W. Thiersch: "Praeceptor Bavariae") Impulse aus. Von dieser Tradition zeugt noch heute der kostbare Bücherbestand der alten Bibliothek.

Sprachen

Seit seiner Gründung im Jahre 1559 hält das Wilhelmsgymnasium durch den Wandel der Zeiten hindurch an der humanistischen Bildungstradition fest. Heute bedeutet dies: In der 5. Klasse wird mit Latein als erster Fremdsprache begonnen, in der 6. folgt Englisch, in der 9. Griechisch und in der 11. wird eine romanische Sprache angeboten.

Bekannte Schüler oder Absolventen (alphabetisch)

Literatur

  • Paul Joachimsen: Aus der Vergangenheit des Münchner Wilhelmsgymnasiums zur dreihundertfünfzigsten Wiederkehr des Gründungsjahres. Mit einem Beitrag "Das letzte halbe Jahrhundert" von Eduard von Welz. München R. Oldenbourg o.J. [1959]
  • Rolf Selbmann: 430 Jahre Wilhelmsgymnasium. Ein Stück bayerischer Kulturgeschichte. Hrsg. von der Bayerischen Versicherungskammer anläßlich der Ausstellung "430 Jahre Wilhelmsgymnasium" von 14. April bis 13. Mai 1989. München: Selbstverlag 1989

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