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Gerda Alexander

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Gerda Alexander (* 1908 in Wuppertal; † 21. Februar 1994 in Wuppertal) ist die Begründerin der psychophysischen Methode Eutonie.

Alexander studierte in Wuppertal rhythmische Erziehung bei Otto Blensdorf, der Schüler von Emile Jaques-Dalcroze war. Von der Reformpädagogik beeinflusst, entwickelte sie anschließend ihre Methode, die die spontane Eigenbewegung der Menschen fördern und das Selbstbewusstsein stärken wollte. 1940 gründete sie eine Ausbildungsschule in Kopenhagen, die sie bis 1987 leitete.

Der Name "Eutonie", den sie 1957 für ihre Methode wählte, setzt sich zusammen aus den griechischen Wörtern "eu" (= wohl, harmonisch, gut) und "tonus" (=Spannung). Dem entgegengesetzt ist die Dystonie (=falsche, schlechte Spannung).

Die Eutonie will eine schwingungsfähige (=flexible), gute Körperspannung herstellen, die es dem Menschen ermöglicht, sich der jeweiligen Situation anzupassen. D. h. es gibt keine richtige, sondern nur eine situationsangemessene Spannung, auch ein sehr entspannter Mensch hat, wenn er wütend oder traurig wird und seine Körperspannung sich nicht entsprechend verändert, eine dystonische Spannung. Oder anders ausgedrückt: Jede nicht schwingungsfähige Körperspannung ist potentiell dystonisch. Die von Gerda Alexander entwickelte Methode will die Schwingungsfähigkeit wieder herstellen und damit die Dystonie auflösen.

Das Ziel der Eutonie ist darüber hinaus das Finden des eigenen Rhythmus, um im Einklang mit sich zu sein. Somit ist Eutonie mehr als nur eine Entspannungsmethode, sie wird, konsequent geübt, zu einer persönlichkeitsverändernden Methode. Da Achtsamkeit ein wichtiges Element der Eutonie ist, ist sie für viele Menschen auch eine westliche Meditation über den Körper.

Gerda Alexander hat viele Methoden der Körperarbeit beeinflusst, ohne dass dies explizit gewürdigt wird. Unter anderem ist der Einfluss auf das Werk von Moshe Feldenkrais nicht zu unterschätzen. Schüler von ihr haben die Eutonie unter anderem Namen weiter entwickelt.

Werke

  • Eutonie: der Weg der körperlichen Selbsterfahrung. München: Kösel 1976 (8. Aufl. 1992) ISBN 3-466-42015-6