Aegidienberg
Wappen | Karte |
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Wappen | Deutschlandkarte, Position von Aegidienberg hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Kreis: | Rhein-Sieg-Kreis |
Stadt: | Bad Honnef |
Einwohner: | 6000 |
Fläche: | 18,96 km² |
Postleitzahl: | 53604 |
Vorwahl: | 02224 |
Kfz-Kennzeichen: | SU |
Höhe: | ca. 260 m ü. NN |

Aegidienberg ist seit 1969 ein Stadtbezirk von Bad Honnef im Rhein-Sieg-Kreis, Nordrhein-Westfalen.
Der 1896 Hektar große Stadtbezirk Aegidienberg fasst seinerseits 13 Ortschaften zusammen: Aegidienberg, Brüngsberg, Efferoth, Himberg, Höhe, Hövel, Neichen, Orscheid, Retscheid, Rottbitze, Siefenhoven, Wintersberg und Wülscheid.
Die Ortsteile verteilen sich auf verschiedene Anhöhen am Rande des Naturparks Siebengebirge. Die Einwohnerzahl liegt bei über 6000 Personen und steigt weiter an.
Der Gemeindename geht auf Sankt Aegidius (franz. Saint Gilles) zurück, den Namenspatron der örtlichen katholischen Pfarrkirche.
Auf dem Gemeindewappen sind unten die drei nahen großen Berge des Siebengebirges Löwenburg, Lohrberg und Oelberg zu sehen. Die karierte Fläche ist wie der Hintergrund des Wappens von Bad Honnef gefärbt und steht für die Zugehörigkeit zu der Stadt. Darüber ist das Wahrzeichen Aegidienbergs, die St. Aegidius-Kirche abgebildet.
Aegidienberger ist der Name einer Pferderasse, die von dem ortsansässigen Gestüt Feldmann gezüchtet wird. Der Aegidienberger gehört wie das dort gezüchtete Isländer-Pferd zu den Gangpferden.
Die Gemeinde hat ihre eigene Biermarke, das Jillienberger.
Geschichte
Eine Urkunde des Kölner Erzbischofes Wichfried aus dem Jahre 948 n.Chr. legte die Grenzen der Propstei Oberpleis fest und bezog das heutige Gemeindegebiet mit ein, abgesehen von Wülscheid. Die dort festgelegten Grenzen bestehen bis heute als Gemeinde-, Kreis und Landesgrenze. Über die Besiedlung gibt es zu dieser Zeit keine Angaben, es wird vermutet, dass hier vereinzelte Höfe anzutreffen waren. Wahrscheinlich seit Mitte des 13. Jahrhunderts rodeten Honnefer Holzfäller die Wälder in der Umgebung.
Im Jahre 1348 findet sich eine urkundliche Erwähnung mit der Bezeichnung Honferode. Der Name Aegidienberg löste diese Bezeichnung vermutlich seit dem 16. Jahrhundert endgültig ab. Als einer der Vierzehn Nothelfer wurde der heilige Aegidius wahrscheinlich schon seit den Zeiten des schwarzen Todes im 14. Jahrhundert verehrt.
Ab 1815 war die Gemeinde Aegidenberg mit Honnef, Königswinter und Ittenbach Teil des Amtes Königswinter. Nachdem 1862 Honnef und 1889 Königswinter als selbständige Stadtgemeinden nicht mehr der Amtsverwaltung unterstanden, verblieb Aegidienberg zusammen mit der Gemeinde Ittenbach bis 1969 im Amt Königswinter-Land.
Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren neben der Landwirtschaft bis in 1920er Jahre der Bergbau in den verschiedenen Zink- und Bleierzminen der Umgebung (Einsiedeltal und andere), ebenso bis in die späten 1950er Jahre der Basaltabbau. Die Gruben am Dachs- und Himberg waren an das Schienennetz der Bröltalbahn angeschlossen, das weit verzweigt bis Asbach, Bonn-Beuel, Siegburg und Waldbröl reichte.
Wie in vielen Gemeinden der Umgebung auch, bieten die verlassenen Basaltgruben am Dachs- und Himberg heute als Badeseen ein schönes Naherholungsziel.
Im November 1923 fanden vor allem in Himberg und Hövel heftige bewaffnete Auseinandersetzungen mit Todesopfern statt, die mit den Geschehnissen der rheinischen Republik in Zusammenhang standen. Ein Denkmal in Hövel und Gräber auf dem Friedhof erinnern an die Ereignisse.
Während der nationalsozialistischen Diktatur wurden in den Basaltsteinbrüchen der Umgebung russische Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter eingesetzt.
Zum Ende des zweiten Weltkriegs fanden ebenfalls heftige Kampfhandlungen in der Umgebung statt. Nachdem die US-amerikanischen Truppen am 7. März 1945 bei Remagen den Rhein überschritten hatten, geriet Aegidienberg in den folgenden Tagen unter heftigen Beschuss amerikanischer Artillerie, da sich hier deutsche Truppen verschanzt hatten. Ein flächendeckendes Bombardement konnte im letzten Moment auf dem Verhandlungswege verhindert werden. Nach der Besetzung durch die amerikanischen Truppen wurde der Ort dann mehrere Tage lang von den abrückenden deutschen Waffen-SS Panzer- und Artillerieverbänden noch heftiger beschossen. Die Spuren sind bis heute besonders in der Umgebung sichtbar. In den umgebenden Wäldern finden sich zahlreiche Einmann-Schützenlöcher der US-Armee, unzählige Einschlagtrichter von Geschossen aller Grössenordnungen sowie ein riesiger Krater bei Wülscheid, wo ein Munitionsdepot der Wehrmacht während des Rückzuges gesprengt wurde.

v.l.n.r.: Löwenburg, Lohrberg und Oelberg
Am 4. Februar 1961 wurde die evangelische Kirche im Ort geweiht, die seitdem den Namen Friedenskirche trägt.
Aegidienberg war für viele Jahre der Wohnsitz des SPD Politikers Carlo Schmid sowie des Buchautors Heinz G. Konsalik.
Auf der Bundesautobahn 3 im Ortsteil Hövel fand am 18. August 1988 das Gladbecker Geiseldrama sein gewalttätiges Ende.
Wirtschaft und Infrastruktur
Aegidienberg hat durch seine Anbindung an die Bundesautobahn 3 durch die Anschlussstelle Bad Honnef/Linz eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur. Besonders im Ortsteil Rottbitze führte dies zu umfangreichen Gewerbe- und Industrieansiedlungen im Gewerbegebiet Vogelsbitze/Zilskreuz. Weitere Gewerbegebiete um den Heideweg befinden sich in der Planung. Die Trasse der Ende 2002 eröffneten ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Rhein/Main führt entlang der Bundesautobahn 3 mit zwei Tunneln und einer Brücke über das Stadtgebiet. Der nächstgelene ICE-Bahnhof befindet sich in der Kreisstadt Siegburg.
Durch die Schmelztalstraße (L 144) ist der Stadtbezirk mit der Tallage Bad Honnefs verbunden. Ein Großteil des Verkehrs auf dieser Straße ist Durchgangsverkehr zur A 3.
Literatur
- Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten (1964) - Selbstverlag
- Karl Josef Klöhs: Kaiserwetter am Siebengebirge, Königswinter 2003