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Queen-Elizabeth-Klasse (1915)

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Queen-Elizabeth-Klasse
Die HMS Queen Elizabeth
Die HMS Queen Elizabeth
Schiffsdaten
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffsart Schlachtschiff
Bauzeitraum 1912 bis 1916
Stapellauf des Typschiffes 16. Oktober 1913
Gebaute Einheiten 5
Dienstzeit 1915 bis 1946
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 195,0 m (Lüa)
193,4 m (KWL)
Breite 27,6 m
Tiefgang (max.) 9,3 m
Verdrängung Konstruktion: 29.150 tn.l.
Maximal: 33.000 tn.l.
 
Besatzung 925 bis 951
Maschinenanlage
Maschine 24 Babcock & Wilcox-Kessel
4 Parsons-Turbinen
Maschinen­leistung 75.130 PS (55.258 kW)
Höchst­geschwindigkeit 24 kn (44 km/h)
Propeller 4
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtel: 102–330 mm
  • Zitadelle: 152 mm
  • Oberdeck: 25 mm
  • oberes Panzerdeck: 32–45 mm
  • unteres Panzerdeck: 25–76 mm
  • Türme: 127–330 mm
  • Barbetten: 102–254 mm
  • Kasematte: 152 mm
  • vorderer Kommandoturm: 102–279 mm
  • achterer Leitstand: 102–152 mm
  • Querschotten: 51–152 mm
  • Torpedoschott: 51 mm
  • Rauchfänge: 38 mm

Die Queen-Elizabeth-Klasse war eine Klasse von fünf Schlachtschiffen der Royal Navy. Sie kamen im Ersten und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz. Die Klasse war ihren Vorgängern an Feuerkraft, Panzerung und Geschwindigkeit überlegen, weshalb sie oft als erste Vertreter des neuen Typs des Schnellen Schlachtschiffs bezeichnet wird.

Geschichte

Abbildung der Queen-Elizabeth-Klasse aus Brassey's Naval Annual von 1923

Die Schlachtschiffe sollten ursprünglich den gleiche Konfiguration wie die vorhergehende Iron-Duke-Klasse mit fünf Zwillingstürmen und einer Geschwindigkeit von 21 kn haben. Anstelle eines Kalibers von 343 mm (13,5 Zoll) sollte die neue Klasse Geschütze mit einem Kaliber von 381 mm (15 Zoll) erhalten. Der Umstieg auf ein neues Geschütz wurde durch den Einsatz des Ersten Lords der Admiralität Winston Churchill um ein bis zwei Jahre beschleunigt. Der Entwurf wurde vor der Verfügbarkeit der Prototypen des neuen Geschützes auf dem Reißbrett optimiert. Die Admiralität ging dadurch ein hohes Risiko ein, da eine Rückkehr zu dem kleineren Kaliber zu deutlich schwächeren Schiffen geführt hätte. Durch die Einsparung des sogenannten Q-Turms mittschiffs wurde es möglich, Gewicht und Platz für eine deutlich vergrößerte Maschinenanlage zu schaffen und durch das größere Kaliber trotzdem eine schwerere Breitseite als die HMS Iron Duke zu feuern.

Das Programm von 1912 sah drei Schlachtschiffe und einen Schlachtkreuzer, möglicherweise eine verbesserte Version der HMS Tiger mit dem Namen Leopard vor. Nachdem eine Geschwindigkeit von 25 kn projektiert wurde, fiel die Entscheidung, dass der Schlachtkreuzer nicht gebraucht wurde und stattdessen ein viertes Schlachtschiff gebaut werden sollte.[1] Als die Föderierten Malaiischen Staaten anboten, ein weiteres Großkampfschiff zu finanzieren, wurde beschlossen, eine fünfte Einheit, die HMS Malaya, zu bauen.

Der Director of Naval Construction sah das Konzept nur bei einem Antrieb mit Schweröl als machbar an. Vorhergehende Klassen, einschließlich der im Bau befindlichen, verwendeten das relativ rare Schweröl als Zusatz zur Kohle, die im Vereinigten Königreich reichlich zur Verfügung stand. Churchill als politisch Verantwortlicher garantierte die Ölversorgung in Kriegszeiten und so konnte das Programm fortgeführt werden.[2]

Ein weiteres Schiff wurde 1913 unter dem Namen Agincourt genehmigt. Die Bestellung wurde bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs storniert.

Zwischen den Kriegen wurden umfangreiche Verbesserungen durchgeführt. Darunter waren neue Maschinenanlagen, kleine Kessel, Verbesserungen der Deckpanzerung, des Torpedoschutzes, eine neue Sekundär- und Flakbewaffnung und viele Verbesserungen der Waffenanlage und der Elektronik. Die HMS Queen Elizabeth, die HMS Valiant und die HMS Warspite wurden am stärksten modernisiert und erhielten den neuen, „Queen Anne's castle“ genannten, Aufbau der Brücke und eine Mehrzweck-Sekundärbewaffnung in Türmen.[3]

Entwurf

Hauptbewaffnung

Das 381-mm-Geschütz war ein voller Erfolg. Es war zuverlässig, sehr genau und konnte effektive Salven über eine Entfernung von 20 km verschießen. In der Skagerrakschlacht wurde die Effektivität noch durch schlechte Geschosse beeinträchtigt, was mit der Einführung neuer – „Green Boy“ genannter – Geschosse 1918 behoben wurde. Die Kanone war auch im Zweiten Weltkrieg noch konkurrenzfähig. Die Geschosse wurden mehrfach verbessert und der Höhenrichtbereich der Lafetten wurde verbessert. Die Warspite erzielte in der Seeschlacht bei Punta Stilo einen Treffer über etwa 23,5 km Entfernung, einer der Treffer mit der größten Weite in der Geschichte artilleristisch ausgefochtener Seekriege.

Nebenbewaffnung

Die Mittelartillerie des Kalibers 152 mm (6 Zoll) L/45 war bei der Queen-Elizabeth-Klasse in Kasematten untergebracht. Sechs Geschütze waren auf jeder Seite auf dem Oberdeck zwischen dem B-Turm und dem zweiten Schlot platziert, zwei weitere im Rumpf auf jeder Seite des Hauptdecks. Die Aufstellungen in Kasematten im Rumpf verringerte die Auftriebsreserve dramatisch, da Wasser eindringen konnte, wenn die Kasematten unter Wasser gerieten. In der Praxis konnte das schon bei den normalen Schiffsbewegungen in rauer See geschehen.[4] Außerdem war die Bereitschaftsmunition während der Skagerrakschlacht sehr gefährdet, was auf der Malaya einen Brand auslöste, der beinahe zum Verlust des Schiffs geführt hätte.[5]

Die hinteren vier Kasemattgeschütze der Queen Elizabeth wurden wegen ihrer geringen Verwendbarkeit bald entfernt und die Kasematten mit Stahlplatten verschlossen. Die anderen Schiffe der Klasse wurden ohne sie fertiggestellt. Die hinteren Kasematten wurden bei allen Schiffen durch je ein Geschütz auf den beiden Seiten des Vorderkastells ersetzt. Die zehn Geschütze, die deshalb auf den Schiffen der Klasse nicht mehr gebraucht wurden, wurden 1915 zur Bewaffnung der Monitore der M29-Klasse verwandt. Die Geschütze auf dem Vorderkastell wurden im Jahr 1916 wieder entfernt, womit es bis in die 1930er-Jahre bei zwölf 152-mm-Geschützen blieb.

Panzerung

Die Panzerung wurde im Vergleich zur Iron-Duke-Klasse geändert. Die Gürtelpanzerung wurde verstärkt und der Unterwasserschutz verbessert. Die Deckpanzerung war weniger stark als zur damaligen Zeit üblich. Da vier der Schiffe in der Skagerrakschlacht schwere Treffer überstanden, kann sie für den damaligen Stand der Technik als ausreichend angesehen werden.

Fazit

Die Schiffe konnten nicht alle der in sie gesetzten hochgesteckten Erwartungen erfüllen. Sie hatten ein zu hohes Gewicht, was zu einem großen Tiefgang führte. Sie waren deshalb nicht in der Lage, die geplante Höchstgeschwindigkeit von 25 kn im Einsatz zu erreichen. Trotzdem wurde durch die Verwendung einer Ölfeuerung eine Geschwindigkeit von 24 kn erreicht, was immer noch eine Verbesserung der bis dahin üblichen Geschwindigkeit von 21 kn darstellte. Da das langsamste Schiff der Klasse nur 23 kn erreichte, war Admiral John Jellicoe nach der Skagerrakschlacht davon überzeugt, dass die Schiffe damit die Geschwindigkeit eines Geschwaders senken würden und deshalb nicht zu weit entfernt von der Hauptschlacht entfernt operieren durften. Trotz dieser Probleme, die sich im Einsatz kaum zeigten, hatten die Schiffe einen guten Ruf und erwiesen sich im Gefecht als sehr erfolgreich.

Bei der nachfolgenden Revenge-Klasse übernahm man die Konfiguration der Queen-Elizabeth-Klasse und legte bei der Geschwindigkeit wieder den Standard von 21 kn zugrunde.

Der vorgesehene Nachfolger der Klasse war ein Schnelles Schlachtschiff mit hohem Freibord, dessen Nebenbewaffnung außerhalb des Sprühwassers gelegen hätte. Durch den geplanten geringen Tiefgang hätte es eine Geschwindigkeit von mindestens 30 kn erreichen sollen. Der Erste Seelord, John Fisher, änderte das in einen noch schnelleren und schwächer gepanzerten Schlachtkreuzer, die Admiral-Klasse. Von den vier geplanten Schiffen dieser Klasse wurde nur die HMS Hood fertiggestellt.

Schiffe der Klasse

  • Die HMS Barham nahm an der Skagerrakschlacht teil. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte sie in der Schlacht bei Kap Matapan. Am 25. November 1941 wurde sie von drei Torpedos von U 331 getroffen und sank. 850 Besatzungsmitglieder fanden dabei den Tod.
  • Die HMS Malaya nahm an der Skagerrakschlacht teil. Im Zweiten Weltkrieg eskortierte sie Geleitzüge und wurde 1941 durch einen Torpedo von U 106 beschädigt. Sie nahm an der Invasion der Normandie teil und wurde 1945 außer Dienst gestellt.
  • Die HMS Queen Elizabeth war an der Schlacht von Gallipoli beteiligt. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1941 von italienischen Kampfschwimmern im Hafen von Alexandria so schwer beschädigt, dass sie auf den Grund des Hafenbeckens sank. Sie wurde daraufhin repariert und diente im Fernen Osten bis zum Ende des Krieges.
  • Die HMS Valiant nahm an der Skagerrakschlacht teil. Im Zweiten Weltkrieg nahm sie an der Operation Catapult teil. Sie wurde in Alexandria 1941 von italienischen Kampfschwimmern im Hafen von Alexandria beschädigt. Nach der Reparatur diente sie bis 1944 im Fernen Osten. Am 8. August 1944 wurde sie während eines Aufenthalts in einem Schwimmdock schwer beschädigt, als das Dock zusammenbrach. Als Folge wurden die Reparaturarbeiten eingestellt.
  • Die HMS Warspite nahm an der Skagerrakschlacht teil. Im Zweiten Weltkrieg nahm sie an mehreren Schlachten, darunter Narvik, Kap Matapan, Kreta und der Operation Avalanche teil, wo sie von einer deutschen Fritz X Lenkbombe getroffen wurde. Sie wurde nie vollständig repariert und wurde während der Operation Overlord und anderer Operationen in Frankreich zur Beschießung der Küste verwandt.

Literatur

  • David K. Brown: The Grand Fleet. Warship Design and Development 1906–1922. Caxton Editions, London 2003, ISBN 1-84067-531-4.
Commons: Queen-Elizabeth-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Siegfried Breyer: Battleships and Battle Cruisers, 1905–1970. Doubleday, Garden City NY 1973, S. 135, 141.
  2. Winston S. Churchill: The World Crisis, 1911–1918. Free Press, New York NY 2005, ISBN 0-7432-8343-0.
  3. The Battleship Kongô.
  4. Robert Gardiner (Hrsg.): Conway's All the World's Fighting Ships, 1906–1921. Conway Maritime Press, London 1985, ISBN 0-85177-245-5, S. 34.
  5. N. J. M. Campbell: Jutland. An Analysis of the Fighting. Conway Maritime Press, London 1986, ISBN 0-85177-379-6, S. 132.