Schild-Paradiesvogel
Schild-Paradiesvogel | ||||||||||||
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![]() Schild-Paradiesvogel, Weibchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ptiloris paradiseus | ||||||||||||
Swainson, 1825 |
Der Schild-Paradiesvogel (Ptiloris paradiseus) ist eine Art aus der Gattung der Reifelvögel (Ptiloris) innerhalb der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae). Er gehört zu den wenigen Arten der Paradiesvögel, die ausschließlich zur Avifauna Australiens gehört. Swainson gab der Art bei der Erstbeschreibung das Artepitheton paradiseus um die Auffälligkeit des irisierenden Federkleides zu unterstreichen.[1]
Der Schild-Paradiesvogel lebt in gemäßigten und subtropischen Regenwäldern, wo er sich von Früchten und wirbellosen Tieren ernährt. Die prachtvolle, farbenfrohe und lautstarke Balz findet von Rufwarten aus statt. Die Männchen heben dabei die geöffneten Flügel soweit nach oben, bis sich die Federspitze oberhalb ihres Kopfes berühren. Die Weibchen verpaaren sich mit nur mit wenigen dominanten Männchen verpaaren. Für Nestbau und Jungenaufzucht ist das Weibchen allein verantwortlich. Es werden keine Unterarten unterschieden.[2]
Die Art wird von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) eingestuft.[2]
Merkmale
Der Schild-Paradiesvogel ist mit einer Körperlänge von 27 bis 30 Zentimeter einer der mittelgroßen Arten der Reifelvögel.[1] Adulte Männchen erreichen durchschnittlich eine Körperlänge von 30 Zentimetern und wiegen zwischen 134 und 155 Gramm. Weibchen bleiben mit einer durchschnittlichen Körperlänge von 39 Zentimeter geringfügig kleiner. Sie wiegen zwischen 86 und 112 Gramm. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel leicht nach unten gebogen, bei den Weibchen ist allerdings die Krümmung etwas ausgeprägter. Es besteht ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus.[2] Es besteht eine große Ähnlichkeit mit dem etwas kleineren Viktoria-Paradiesvogel.[3]
Männchen

Das Männchen hat ein schwarzes Körperobergefieder, davon hebt sich die metallisch grünlich bis blaugrünlich glänzende Kappe ab. Sie erstreckt sich von der Mitte der Stirn über den Scheitel bis in den Nacken. Der Rest des Kopfes, der Nacken und die Körperoberseite schimmert bei bestimmtem Lichteinfall leicht violett. Die Federn an den Kehlseiten sind etwas verlängert und werden während der Balz aufgestellt.
Das Schwanzgefieder hat auf der Oberseite einen metallisch grünen bis bläulich-grünen Glanz. Die Kehle ist ebenfalls schwarz, hat jedoch einen metallisch blaugrün schimmernden Fleck. Der Bauch, der Bürzel und die Flanken sind abweichend von der ansonsten schwarzen Körperunterseite metallisch schimmernd olivgrün. Der Glanz ist besonders ausgeprägt auf dem Bürzel.
Der Schnabel ist schwarz und etwas kürzer als bei den Weibchen. Das Schnabelinnere ist mattgelb, was bei rufenden Vögeln deutlich zu sehen ist. Die Iris ist dunkelbraun.
Weibchen
Beim Weibchen erstreckt sich die dunkel olivbraune Kopfkappe von der Stirn bis in den hinteren Nacken. Sie weist kurze cremefarbenen Strichel auf. Die Kappe wird begrenzt durch einen langen, schmalen und cremefarbenen Überaugenstreifen auf jeder Kopfseite. Ein schmaler, überwiegend cremefarbener Orbitalring umgibt das Auge und bildet über und unter dem Auge jeweils einen kleinen hellen Fleck. Die Kopfseiten und der Hals sind olivfarben mit einer feinen cremefarbenen Strichelung.
Ein schmaler schwärzlicher Bartstreif beginnt an der Schnabelbasis und endet auf der Höhe der Wangen. Das Kinn und Kehle sind cremefarben bis isabellfarben. Die Körperoberseite und der Schwanz sind olivfarben. Das Schwanzgefieder ist leicht rötlich-braun überwaschen.
Die Körperunterseite ist isabellfarben und weist ein dichtes Muster an kleinen pfeilförmigen Tropfen aus. Sie fehlen nur in der Mitte des unteren Bauches. Der untere Bereich der Flanken und die Schenkel sind fein quergebändert. Der Schwanz ist auf der Unterseite blassbraun.
Der Schnabel, der etwas länger ist als bei dem Männchen ist geringfügig heller. Die Iris ist wie beim Männchen dunkelbraun.
Jungvögel
Jungvögel gleichen unabhängig vom Geschlecht in ihrem ersten Lebensjahr dem Weibchen. Im zweiten Lebensjahr lassen sich männliche Jungvögel von den Weibchen durch den kürzeren und geraderen Schnabel unterscheiden. Weibchen im zweiten Lebensjahr lassen sich dagegen nicht mehr von den adulten Weibchen unterscheiden.
Ab dem dritten Lebensjahr beginnen die subadulten Männchen allmählich in das Gefiederkleid der adulten Männchen zu wechseln. Sie haben zunächst ein überwiegend weibliches Gefiederkleid, weisen jedoch zunehmend Körperstellen mit dem schwarzen Gefieder des ausgewachsenen Männchens auf.[1]
Verwechslungsmöglichkeiten
Der Schild-Paradiesvogel ist in seinem Verbreitungsgebiet mit kaum einer anderen Vogelart zu unterscheiden; In den feuchten Regenwäldern des nordöstlichen New South Wales und dem südwestlichen Queensland ist er der einzige Paradiesvogel. Der ähnliche Viktoria-Paradiesvogel kommt nur weiter nördlich in der Region des Atherton Tablelands vor. Selbst bei schlechtem Licht ist er auf Grund seiner Größer und seines vergleichsweise schmalen Kopfes und dem gebogenen Schnabels gut von anderen Arten zu unterscheiden. Die Weibchen haben eine sehr entfernte Ähnlichkeit mit den Weibchen des Gelbnacken-Laubenvogels. Diese haben aber einen deutlich kürzeren und geraderen Schnabel. Der Grünlaubenvogel hat allerdings einen ähnlichen Ruf wie der Schild-Paradiesvogel.
Verbreitung und Lebensraum
Der Schild-Paradiesvogel und der Viktoria-Paradiesvogel sind die einzigen beiden Paradiesvögel, die ausschließlich in Australien vorkommen. Zwei weitere Arten kommen sowohl in Australien als auch Neuguinea vor. Die Verbreitungsgebiete der Arten überlappen sich nicht.
Das Verbreitungsgebiet des Schild-Paradiesvogels ist begrenzt auf Teile der Great Dividing Range, einem Gebirgszug, der sich von der Nordostspitze Queenslands die gesamte Ostküste durch New South Wales entlang bis nach Victoria, wo sie eine westliche Richtung einnimmt und sich schließlich im Westen des Bundesstaats an den letzten Ausläufern der Grampian Mountains in der riesigen australischen Zentralebene auf dem Kontinent Australiens verliert. In diesem Gebirgszug gibt es im Bereich des Kroombit-Tops-Nationalpark möglicherweise eine isolierte Population, die dann die am weitesten im Norden vorkommende Population wäre.
Allgemeine Lebensweise
Schild-Paradiesvögel leben einzelgängerisch oder in Paaren. Nur gelegentlich versammeln sich in fruchttragenden Bäumen kleine Trupps. Er ist dann auch mit anderen Vogelarten wie Laubenvögeln und Fruchttauben vergesellschaftet. Außerhalb der Brutzeit sind gelegentlich auch Männchen vergesellschaftet, ohne dass es zwischen ihnen zu Aggressivitäten kommt.
Schild-Paradiesvögel leben überwiegend im Kronenbereich von Bäumen. Nur gelegentlich suchen sie auch auf dem Boden nach Nahrung.
Schild-Paradiesvögel und Menschen
Das Verbreitungsgebiet des Schild-Paradiesvogels hat sich verkleinert, nachdem in den Tiefebenen in größerem Maße Regenwald abgeholzt wurde. Im 19. Jahrhundert wurde der Schild-Paradiesvogel stark bejagt und die Bälge nach London exportiert, weil seine Federn in der Modeindustrie als Schmuck für Hüte verarbeitet wurde.[4]
Konflikte mit Menschen entstehen heute, weil Schild-Paradiesvögel zum Fressen auch auf Obstplantagen einfallen und dort die Früchte fressen. Farmern in Queensland wird deswegen noch heute die Erlaubnis erteilt, die Vögel abzuschießen.[4]
Literatur
- P. J. Higgins, J. M. Peter und S. J. Cowling: Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds: Volume 7 Boatbill to Starlings, Part A: Boatbill to Larks. Oxford University Press, Melbourne 2006, ISBN 978-0-195-55884-5.
Weblinks
Einzelbelege
- ↑ a b c Higgins, Peter & Cowling: Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds: Volume 7 Boatbill to Starlings, Part A: Boatbill to Larks. S. 634.
- ↑ a b c Handbook of the Birds of the World zum Schild-Paradiesvogell, aufgerufen am 22. April 2017
- ↑ Higgins, Peter & Cowling: Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds: Volume 7 Boatbill to Starlings, Part A: Boatbill to Larks. S. 643.
- ↑ a b Higgins, Peter & Cowling: Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds: Volume 7 Boatbill to Starlings, Part A: Boatbill to Larks. S. 635.