Deutscher Fußball-Bund
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ist der Verband deutscher Fußballvereine. Er wurde im Januar 1900 in Leipzig gegründet. Er ist heute mit über 26.000 Vereinen und mehr als sechs Millionen Mitgliedern der größte Sportverband der Welt.
Der DFB gliedert sich in fünf Regionalverbände mit 21 Landesverbänden. Über zwei Millionen Mitglieder sind in 170.000 Mannschaften aktiv. Der DFB hat 870.000 weibliche Mitglieder und stellt 8600 Frauen- und Mädchenmannschaften. Das Maskottchen des DFB ist seit Januar 2006 und wurde offiziell am 26.März 2006 vorgestellt: ein Adler mit schwarzem Federkleid und gelbem Schnabel mit dem Namen „Paule“.
Geschichte
Am 28. Januar 1900 trafen sich in der Gaststätte „Mariengarten“ in Leipzig die Vertreter von 86 Vereinen aus dem In- und Ausland und gründeten den DFB. Die Gründungsversammlung leitete E. J. Kirmse, Vorsitzender des Leipziger Fußball-Verbandes. Ferdinand Hueppe, der den DFC Prag vertrat, wurde zum ersten Präsidenten des DFB gewählt.
Bereits einige Jahre vorher waren Verbände wie der Bund Deutscher Fußballspieler oder der Deutsche Fußball- und Cricket-Bund gegründet worden, die jedoch auf Teilgebiete des Deutschen Reiches beschränkt waren (in diesem Fall auf Berlin). Die erste Meisterschaft über Stadtgrenzen hinaus wurde 1898 vom Verband Süddeutscher Fußball-Vereine ausgetragen, der sich später dem DFB anschloss.
Mit Gründung des DFB durch die 86 Gründungsvereine gab es einen deutschlandweiten Führungsverband, der ab 1903 Endrunden um die deutsche Meisterschaft ausspielte. Der erste deutsche Fußball-Meister war der VfB Leipzig. Im Jahre 1904 trat der DFB per Fernschreiben als achtes Mitglied der FIFA bei.
Der zahlenmäßige, sowohl wirtschaftlich als auch personell gesehene Aufstieg des DFB erfolgte getragen durch die schrittweise Etablierung des Fussballs als Volkssport Nr.1 sehr zügig. Während der Machtübernahme und Herrschaft des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland ließ sich der DFB - auch um diese Entwicklung nicht zu stoppen - zugunsten wirtschaftlicher und sportpolitischer Aspekte instrumentalisieren. Inwiefern die Verantwortlichen des DFB auch die Ideologie der Nationalsozialisten teilten, kann nicht pauschal beantwortet werden. Festzustellen ist allerdings, dass Widerstand auf die Initiative von Einzelpersonen beschränkt blieb.
Der DFB wurde seiner Aufgabe der kritischen Vergangenheitsaufarbeitung lange Zeit nicht gerecht, so fand man selbst im Jubiäumsband "100 Jahre DFB", erschienen im Jahre 2000, keinerlei detaillierte oder selbstreflektierte Beschreibung der Zeitperiode. Formulierungen wie "Auf politische Anordnung erfolgt die Umwandlung des DFB zur Fachsäule Fußball" ließen ein immer noch fehlendes (Mit-)Schuldbewusstsein offenbar werden. Scharfe Kritik aus der Öffentlichkeit bewegte die Verantwortlichen des DFB schließlich dazu, eine Studie in Auftrag zu geben, dessen Autor Nils Havemann Einblick in bis dahin unter Verschluss gehaltene Archive ermöglicht wurde. Das Buch "Fussball unterm Hakenkreuz - Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz", erschienen im September 2005, war damit 60 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs das indirekte aber umfassende Eingeständnis des DFB über Fehlverhalten während des 3. Reichs. (Kurzfassung siehe: Weblinks.)
Der Weg zur Bundesliga
Bereits 1932 hatte der damalige DFB-Präsident Felix Linnemann die Einführung einer „Reichsliga“ gefordert, einer Profiliga, in der die besten Vereine den Deutschen Meister ausspielen sollten. Das Vorhaben wurde jedoch von den Regionalverbänden zurückgewiesen. Bis in die sechziger Jahre wurde der Deutsche Meister unter den Meistern der einzelnen Oberligen in Gruppenspielen und Finalspiel ermittelt, während der DDR-Meister bereits seit der Spielzeit 1949/50 in einer landesweiten DDR-Oberliga ermittelt wurde. 1954 trat der DFB der UEFA bei.
1955 verbot der DFB, wie auch der englische Fußballverband, den Frauenfußball. Vereine konnten somit keine Frauenabteilungen gründen und auch keine Sportplätze zur Verfügung stellen. Am 30. Oktober 1970 wird das Verbot wieder aufgehoben.
1962 - wenige Wochen, nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Chile im Viertelfinale ausgeschieden war - schlug der spätere DFB-Präsident Hermann Neuberger dann erneut die Schaffung einer einheitlichen höchsten Spielklasse vor. Am 28. Juli 1962 beschloss der DFB-Bundestag in Dortmund schließlich die Einführung der Bundesliga zur Saison 1963/64.
Seit diesem Zeitpunkt wird die deutsche Fußball-Meisterschaft im Ligasystem ausgespielt (bis 1991 auf Westdeutschland beschränkt). Der deutsche Meister wird dann in den 34 Spieltagen der 1. Bundesliga ausgespielt. Die 1. Bundesliga besteht (wie auch die 2. Bundesliga) aus 18 Mannschaften.
2005 - Das Ansehen des DFB wird wegen des Wettskandals ein Jahr vor der WM stark geschädigt.
Im Jahr 2006 veranstaltet der DFB in Deutschland zum zweiten Mal nach 1974 die Fußball-Weltmeisterschaft. Die Spiele werden in Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg sowie in Stuttgart ausgetragen.
Der DFB hat seinen Hauptsitz in Frankfurt/Main.
Weltmeisterschaft 2006
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wird in Deutschland stattfinden. Zu diesem Anlass wurden von der Bundesrepublik sowie von den Bundesländern erhebliche Investitionen in den Neubau oder Umbau der Stadien und den Ausbau der Verkehrswege vorgenommen.
Internationale Wettbewerbe
Die Deutsche Fußballnationalmannschaft trat am 5. April 1908 erstmals auf der internationalen Bühne auf - und zwar in einem „freundschaftlichen Länderkampf“ gegen die Schweiz. Die Schweizer gewannen damals in Basel mit 5:3.
Seit 1954 hat das DFB-Team an allen WM- und seit 1972 an allen EM-Turnieren teilgenommen. Zu den größten Erfolgen zählen drei Weltmeistertitel (1954, 1974, 1990) und drei Europameister-Trophäen (1972, 1980, 1996). Die Weltmeisterschaft 2006 wird durch den DFB in Deutschland ausgetragen.
Die Frauen-Nationalmannschaft gewann die Weltmeisterschaft 2003 sowie sechs Europameisterschaften (1989, 1991, 1995, 1997, 2001 und 2005).
Nationale Wettbewerbe
Folgende nationalen Wettbewerbe werden unter dem Dach des DFB ausgetragen:
weitere Frauen-, Jugend- und Amateurfußball-Wettbewerbe: Länderpokal, Oddset-Pokal, Oddset-Cup, DFB-Hallenpokal, DFB-Futsal-Cup, A-Junioren-Meisterschaft, B-Junioren-Meisterschaft, A-Juniorinnen-Meisterschaft, DFB-Junioren-Vereinspokal.
Frühere nationale Wettbewerbe
- Bundespokal (Vorgänger des Länderpokals)
- Tschammer-Pokal (Vorgänger des DFB-Pokals)
- Deutsche Amateurmeisterschaft bis 1998
Präsidenten
- Ferdinand Hueppe (1900-1904)
- Friedrich Wilhelm Nohe (1904-1905)
- Gottfried Hinze (1905-1925)
- Felix Linnemann (1925-1945)
- Peco Bauwens (1949-1962)
- Hermann Gösmann (1962-1975)
- Hermann Neuberger (1975-1992)
- Egidius Braun (1992-2001)
- Gerhard Mayer-Vorfelder (seit 2001)
- Gerhard Mayer-Vorfelder (seit 2001) und Theo Zwanziger (Geschäftsführender Präsident) (seit 2004)
Mitglieder und Gliederung
Dem DFB angeschlossen sind 25.920 Vereine mit 6,3 Millionen Mitgliedern. Sie bilden 170.480 Mannschaften (Stand: 2005, Quelle: DFB).
Dem DFB angeschlossen ist auch der Ligaverband, der den Lizenzfußball organisiert.
Regionalverbände und ihre Landesverbände
- Norddeutscher Fußball-Verband
- Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband
- Fußball-Regional-Verband Südwest
- Fußballverband Rheinland (FVR)
- Saarländischer Fußballverband (SFV)
- Südwestdeutscher Fußballverband (SWFV)
- Süddeutscher Fußball-Verband (SFV)
- Hessischer Fußball-Verband (HFV)
- Badischer Fußballverband (BFV)
- Südbadischer Fußball-Verband (SBFV)
- Württembergischer Fußball-Verband (WFV)
- Bayerischer Fußball-Verband (BFV)
- Nordostdeutscher Fußball-Verband (NOFV)
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Website
- [1] >APuZ, > 19/2006, Art.: Nils Havemann Fußball unterm Hakenkreuz (Auch als Printversion erhältlich: 8.5.2006, S. 33-38)