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Amelia Earhart

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"Please know I am quite aware of the hazards.

I want to do it because I want to do it. Women must try to do things
as men have tried. When they fail, their failure must be but a

challenge to others."
(A. Earhart, 1937)

Amelia Earhart (* 24. Juli 1897 in Atchinsons/Kansas, † (verschollen) 2. Juli 1937 im Pazifischen Ozean) war eine amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin.

Leben

Amelia Earhart war die Tochter des Juristen Edward Earhart und seiner Frau, Amelia Otis. Weil ihr Vater alkoholkrank war, verbrachte sie ihre Kindheit grösstenteils im Haus ihrer Grosseltern. Schon als Kind lehnte sich Amelia Earhart gegen die Rollenzwänge ihres Geschlechts auf. Sie kletterte auf Bäume, jagte Ratten mit dem Gewehr und sammelte Zeitungsartikel über Frauen in Männerberufen. 1915 beendete sie die High School mit Auszeichnung, von 1917 arbeitete sie als Militärkrankenschwester und Sozialarbeiterin in Boston. 1919 begann sie an der Columbia University in New York Medizin zu studieren. Das Studium gefiel ihr nicht, sie brach nach einem knappen Jahr ab und kehrte zu ihren Eltern nach Los Angeles zurück.

1920 durfte sie zum ersten Mal in einem Flugzeug mitfliegen und von da an hatte sie nur noch ein Ziel vor Augen: Selber fliegen. Flugstunden kosteten damals 1000 Dollar und Amelias Eltern weigerten sich, ihren "Spleen" zu finanzieren. Sie arbeitete wie verrückt (in 28 verschiedenen Jobs!) und nahm 1921 ihre erste Flugstunde bei Neta Snook. Schon sechs Monate später kaufte sie sich mit gespartem und geliehenem Geld ihr erstes Flugzeug mit dem sie kurz darauf einen Höhenweltrekord für Frauen aufstellte (4300m). 1924 liessen sich ihre Eltern scheiden und sie zog mit ihrer Mutter an die Ostküste. Ihrer Mutter zuliebe verkaufte sie ihr Flugzeug und kaufte sich dafür einen Sportwagen. Sie arbeitete in Boston als Lehrerin und später als Sozialarbeiterin.

1928 wurde sie berühmt, als sie als erste Frau den Atlantik in einem Flugzeug überquerte - leider nur als Passagierin, worüber sie sich ärgerte. Trotzdem wurde sie als Heldin gefeiert und zur "Frau des Jahres" gewählt und erhielt mehr Beachtung als der Pilot, Wilmer Stultz. 1929 nahm sie am ersten Cleveland Women's Air Derby (genannt "Puderquastenrennen") teil, einem Überlandluftwettbewerb nur für weibliche Piloten. Finanziell unterstützt wurde sie von dem New Yorker Verleger George Palmer Putnam. Die beiden heirateten am 7. Februar 1931. Zwischen 1929 und 1932 brach sie einen Flugrekord nach dem anderen.

1932, ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit, wagte sie ihr größtes Abenteuer: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug. Sie startete am 20. Mai 1932 von Neufundland in Richtung Paris. Wegen schlechten Wetters und technischen Problemen erreichte sie Paris jedoch nicht, sondern musste bereits in der Nähe von Londonderry, Irland notlanden. Für diesen Flug, durch den sie auch zur ersten Person wurde, die zweimal den Atlantik überflogen hatte, wurde sie mit der Goldmedaille der National Geographic Society geehrt.

Als Vorsitzende der "Ninety Nines", einer von ihr mitgegründete Fliegerinnenorganisation, trat Amelia unermüdlich für feministische Ziele ein. Sie betonte immer wieder, dass es ihr mit ihren wagemutigen Rekordflügen auch darum ging, zu beweisen, dass Frauen zu technischen Höchstleistungen in der Lage waren, und sie setzte sich immer wieder dafür ein, dass Frauen ihre Zulassung an technische Hochschulen bekamen.

1935 überflog sie als erster Mensch im Alleinflug den Pazifischen Ozean von Honolulu (Hawaii) nach Oakland (USA). Diese Strecke ist länger als der Flug von Amerika nach Europa. Noch im selben Jahr flog sie das erste Solo von Mexico City nach Newark.

Kurz vor ihrem 40. Geburtstag nahm sie sich etwas vor, das noch niemand gewagt hatte: Sie wollte die Erde am Äquator umrunden. Der erste Versuch im März musste sie wegen eines Motorenbrandes bereits in Hawaii abbrechen. Mit ihrem Navigator Fred Noonan startete sie am 21. Mai 1937 in Miami erneut. Nach Zwischenlandungen in Brasilien, Westafrika, Kalkutta und Rangon hatte sie am 29. Juni drei Viertel der Strecke geschafft und startete am 2. Juli von Neu Guinea, um das letzte Stück - den Pazifik - hinter sich zu bringen. Sie flog die Howland Island an, wo sie einen letzten Zwischenstopp einlegen wollte; dort ist sie jedoch nie angekommen.

Die größte Suchaktion der bisherigen Geschichte wurde kurz nach ihrem letzten Funkspruch eingeleitet und am 19. Juli wieder aufgegeben. 64 Flugzeuge und 8 Kriegsschiffe waren an der Suche beteiligt. Amelia Earhart wurde als "verschollen, vermutlich tot" erklärt. 1938 wurde ihr zu Ehren auf Howland Island ein Leuchtturm gebaut. Ihre Leiche und ihr Flugzeug wurden nie gefunden. Das wird vermutlich der Grund sein, weshalb sich um ihr Verschwinden so viele Gerüchte ranken. Zum Beispiel wollen ameikanische Flieger auf einer Insel im Pazifik eine Frau getroffen haben, die Earhart ähnlich sah und die ihren Namen nicht nennen wollte. Nach einem anderen Gerücht war sie eine amerikanische Spionin, die "planmässig" verschwand, um japanische Armeestützpunkte in der Südsee auszuspionieren und noch eine andere Version besagt, sie sei auf den Marshallinseln notgelandet und wäre von der japanischen Armee gefangengenommen worden.


Leistungen

  • 1922 - Frauen-Höhenrekord (14'000 Fuß)
  • 1928 - Erster Flug einer Frau über den Atlantik (als Passagierin)
  • 1928 - Ihr Buch "20 Hours 40 Minutes" wurde ein großer Erfolg
  • 1929 - Dritter Rang im First Women's Air Derby, genannt "Puderquastenrennen"
  • 1929 - Wahl als Funktionärin für die National Aeronautic Association. Sie inspirierte die Federation Aeronautique Internationale (FAI) dazu, separate Höhen-, Geschwindigkeits- und Ausdauerrekorde für Frauen einzuführen.
  • 1930 - Frauen-Geschwindigkeitsrekord für 100 km ohne Ladung und mit 500 kg Ladung.
  • 1930 - Vizepräsidentin einer neuen Luftfahrtsgesellschaft, der "New York, Philadelphia and Washington Airways"
  • 1931 - Frauen-Autogiro-Höhenrekord (18'415 Fuß)
  • 1932 - Erster Alleinflug einer Frau über den Atlantik in 14 Stunden 56 Minuten
  • 1932 - Erster Solo-Transkontinentalflug einer Frau (19h 5min)
  • 1932 - Präsidentin der Ninety Nines
  • 1933 - Neuer Frauen-Geschwindigkeitsrekord im Transkontinentalflug (17h 7min)
  • 1935 - Erster Alleinflug überhaupt über den Pazifik von Honolulu nach Oakland
  • 1935 - Erster Alleinflug überhaupt von Los Angeles nach Mexico City (13h 23min)
  • 1935 - Erster Alleinflug überhaupt von Mexico City nach Newark (14h 19min)
  • 1937 - (im Rahmen ihrer Weltumquerung): Erster Flug überhaupt vom Roten Meer nach Indien

Amelia Earhart war die erste Frau, die einen Pilotenschein der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) besaß.

Werke

  • 1928 - 20 Hrs. 40 Min.: Our Flight in the Friendship
  • 1932 - The Fun of it.
  • 1937 - Last Flight (post-mortem von George P. Putnam herausgegeben; ISBN 0517567946)
  • 1939 - Soaring Wings (post-mortem Biographie von Geaorge P. Putnam mit Tagebucheinträgen von A. Earhart)

Literatur

  • Jutta Rebmann: Als Frau in die Luft ging. Die Geschichte der frühen Pilotinnen. Stieglitz, 2001, ISBN 3798703612
  • Ernst Probst: Königinnen der Lüfte. Biographien berühmter Fliegerinnen. Verlag Ernst Probst, Januar 2002. ISBN 3935718764
  • Mary Lovell: The Sound of Wings: The Life of Amelia Earhart. St. Martin's Press. New York, 1989
  • Doris Rich: Amelia Earhart: A Biography. Smithsonian Institution Press. Washington, 1989
  • Susan Ware: Still missing: Amelia Earhart and the search for modern feminism. Norton. New York, 1993