Langer Eugen

Der Lange Eugen ist ein Hochhaus in Bonn, das bis zum Umzug des Deutschen Bundestages nach Berlin Abgeordnetenbüros beherbergte. Nach der abgeschlossenen Sanierung wird das denkmalgeschützte Gebäude seit April 2006 von insgesamt elf Organisationen der Vereinten Nationen bezogen und das Zentrum des geplanten „UN-Campus“ sein.
Gebaut wurde das 114 Meter hohe Gebäude zwischen 1965 und dem 19. Februar 1969 nach Plänen des Architekten Egon Eiermann. Seinen Namen hat der Lange Eugen nach dem ehemaligen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier, während dessen Amtszeit das Gebäude entstand und der von geringer Körpergröße war. Die Baukosten betrugen 50 Millionen Mark.
Mit Fertigstellung des Langen Eugen stand erstmals jedem Abgeordneten des Deutschen Bundestags ein eigenes Büro von 17 Quadratmetern zur Verfügung; für Schreibkräfte waren Großraumbüros vorhanden. Das Abgeordneten-Restaurant im obersten Stockwerk bot einen beeindruckenden Blick auf das Siebengebirge, bei gutem Wetter konnte man am Horizont den Kölner Dom erkennen.

Nachdem der Bundestag im Sommer 1999 umgezogen war, wurde der „Lange Eugen“ zunächst durch verschiedene nationale und internationale Bildungseinrichtungen genutzt. Am 28. Mai 2003 beschloss das Bundeskabinett, das Gebäude den Vereinten Nationen zur dauerhaften Nutzung zu überlassen. Die Kosten für die inzwischen abgeschlossene Renovierung wurden auf 54,7 Millionen Euro veranschlagt. Die Sanierung war nur mit wenigen Umbauten verbunden, um den weitestgehenden Erhalt der Architektur Eiermanns zu sichern.
Alle UN-Einrichtungen in Bonn sollen in das ehemalige Wahrzeichen der Bundesstadt verlegt werden, nur das Klimasekretariat soll – und hierüber gab es unterschiedliche Auffassungen – in den Südflügel des Bundeshauses sowie das „Alte Hochhaus“ umziehen; die Gebäude müssten für circa 60 Millionen Euro umgebaut werden. Nach dem Einzug der Organisationen werden einige Etagen unbesetzt bleiben, die für die weitere Ansiedlung von UN-Institutionen – langristig sollen 1000 (jetzt 650) Beschäftigte der Vereinten Nationen ihren Arbeitsplatz in Bonn haben – freigehalten sind.
Ein Thema, das für Diskussionen in der Bonner Öffentlichkeit sorgte, ist ein Zaun, der den „UN-Campus“ umschließen wird. Die UN bestand aus Sicherheitsgründen auf seiner Errichtung. Die Bonner Oberbürgermeisterin willigte nach langem Kämpfen gegen den Zaun ein. Inzwischen wurde mit dem Bau begonnen, um im Juni 2006 den UN-Campus einweihen zu können.
Weblinks
- Artikel über den Einzug der UN-Organisationen in den Langen Eugen im Bonner General-Anzeiger
- Artikel über den Streit um den Zaun, der den UN-Campus umgeben wird (ebenfalls Bonner General-Anzeiger)