Przeworsk
Vorlage:Infobox (Polen) Przeworsk ist eine polnische Stadt in der Woiwodschaft Karpatenvorland und Sitz des gleichnamigen Kreises. Sie liegt am nordwestlichen Rand des Rzeszówer Hügellands am Fluss Mleczka und hat etwa 15.700 Einwohner.
Geschichte
Die Anfänge der Besiedlung reichen zurück bis ins Neolithikum. Für die Zeit um 1000 ist auf dem heutigen Stadtgebiet eine Burg nachgewiesen. Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahre 1280 im Zusammenhang mit der Schlacht von Koprzywnica, in der Leszek der Schwarze den ruthenischen Fürsten Lew bezwang und daraufhin unter anderem die Siedlung Pereworesk oder Przeworsko besetzte. Nachdem König Kasimir der Große Rotreußen besetzt hatte, wuchs die Bedeutung von Przeworsk als Handelszentrum auf dem Weg von Ost nach West. Der Ort erhielt 1393 durch König Władysław Jagiełło das Stadtrecht verliehen. Seit dem 15. Jahrhundert war Przeworsk Kreisstadt. Es entwickelte sich Handwerk, wobei vor allem die Weberei eine wichtige Rolle spielte. Die Stadt war nacheinander im Privatbesitz führender polnischer Adelsgeschlechter, der Tarnowskis, Ostrogskis und Lubomirskis. Mit der Ersten Teilung Polens fiel Przeworsk 1772 an Österreich. 1862 wurde es zur „Königlichen Freien Stadt“ erklärt. Der zeitweilige wirtschaftliche Niedergang durch die Unterbrechung der alten Handelsverbindungen wurde erst durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz im Jahre 1859 von Krakau her beendet, zwei Jahre später wurde die Verbindung in die galizische Hauptstadt Lemberg hergestellt. 1892 siedelte sich eine große Zuckerraffinerie in der Stadt an, die sich nun bis zum Ersten Weltkrieg gut entwickelte und sogar zum Sitz einer Starostei wurde. Ab 1918 gehörte Przeworsk zum wieder entstandenen polnischen Staat und stellte darin ein nicht unwichtiges Zentrum der Bauernbewegung dar, in dem u.a. massive Streiks gegen die Politik Józef Piłsudskis ausbrachen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs marschierte die Rote Armee in die Stadt ein, in der von September bis November 1939 ein Durchgangslager für polnische Kriegsgefangene mit über 5.000 Personen bestand. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion 1941 rückte die Wehrmacht in die Stadt ein. Die jüdische Bevölkerung wurde zwischen Juli und Oktober 1942 in einem Ghetto eingesperrt, bevor sie ins Vernichtungslager Belzec deportiert und dort größtenteils umgebracht wurde. In der Gegend operierten in jener Zeit sowjetische und polnische Partisaneneinheiten. Nach 1945 wurde Przeworsk wieder Kreisstadt.
Sehenswürdigkeiten
- Spätgotische Heilig-Geist-Kirche mit Heilig-Grab-Kapelle und Kloster des Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- St.-Barbara-Kirche mit dem Kloster der Bernhardiner
- Klassizistischer Lubomirski-Palast von 1823 (heute Museum)
- Maria-Schnee-Kirche
- Reste der Stadtbefestigung
- „Pastewnik“-Freilichtmuseum
Persönlichkeiten
- Zygmunt Mycielski (* 1907 in Przeworsk), polnischer Komponist
- Fryderyk Bauman († 1845 in Przeworsk), Architekt und Stukkateur
- Roman Reinfuss (*1910 in Przeworsk), polnischer Ethnograph
Sonstiges
Eine Ausgrabung in der Nähe der Stadt gab den Namen für die so genannte Przeworsker Kultur, die etwa vom 1. Jahrhundert vor bis zum 4. Jahrhundert nach Christus reichte, vermutlich von germanischen Stämmen (Wandalen) getragen wurde und sich durch eine besondere Form der Keramik auszeichnete.