Xenismus
Der Xenismus (griechisch ξενισμός, von ξένος, xénos - der fremde) bezeichnet eine besondere Art des Lehnworts, in dem eine fremde Sprache nachgeahmt wird, im Gegensatz etwa zum Anglizismus, durch den ein englisches Wort ins Deutsche eingegliedert wird.
Beispiele sind: Marketing für Absatzwirtschaft, Management für Unternehmensführung, Office Management für Sekretariatsorganisation. Ebenso wird der Begriff Handy nur im deutschsprachigen Raum für Mobiltelefon benutzt.
Nicht erst durch die sich angleichenden Lebensverhältnisse in den Industriestaaten, sondern auch durch den Willen nach Abhebung und durch spezielle Redewendungen einzelner gesellschaftlicher Gruppen gelangen zunehmend Xenismen in die Werbung.
Bei der Bildung von Xenismen soll weniger ein konzeptioneller Inhalt, als vielmehr die Faszination des Fremden durch Assoziation vermittelt werden. Neben der Werbung treten Xenismen häufig in Witzen, Karikaturen oder in Theaterstücken auf. Diese Art der Verfremdung ist jedoch von der Eingemeindung fremdsprachlicher Termini (cool, okay) sowie von der bewussten Fehlstellung im deutschen Satzbau („Das König der Biere“, „Hier werden Sie geholfen“) strikt zu unterscheiden.
Literatur
- Matthias Jung: Sprachgrenzen und die Umrisse einer xenologischen Linguistik, in: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 19 (1993), S. 203–230
- Wolfgang Moser: Xenismen. Die Nachahmung fremder Sprachen, Lang, Frankfurt/M. 1996, ISBN 3-631-48883-1