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José Ramos-Horta

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José Ramos-Horta (* 26. Dezember 1949 in Dili/Osttimor) ist seit der Unabhängigkeit Osttimors im Jahr 2002 Außenminister und war vorher offizieller Sprecher des Widerstands im Exil während der indonesischen Besatzung von 1975 bis 1999.

José Ramos Horta
José Ramos Horta

Biographie

Frühe Jahre

José Ramos-Horta wurde in Dili, der Hauptstadt von Osttimor, als Sohn einer einheimischen Mutter und eines Portugiesen geboren. Sein Vater war wegen der Diktatur von António de Oliveira Salazar aus seiner Heimat ins Exil gegangen. Ramos-Horta ging in einer katholischen Mission in dem kleinen Dorf Soibada zur Schule, das später nach der indonesischen Besatzung zum Hauptquartier der FRETILIN ausgewählt wurde, die für die Befreiung Osttimors kämpfte.

Seine aktive Beteiligung an der Entwicklung des politischen Bewusstseins von Osttimor veranlasste ihn, von 1970 bis 1971 ins Exil nach Portugiesisch-Ostafrika (das heutige Mosambik) zu gehen. Auch sein Großvater war auf den Azoren, später in Kap Verde, Portugiesisch-Guinea und zuletzt in Portugiesisch-Timor im Exil gewesen.

Politisches Wirken und Einsatz für die Unabhängigkeit Osttimors

1974 war er Mitbegründer der Sozialdemokratischen Partei Osttimors, aus der später die FRETILIN hervorging, und als gemäßigter Politiker in der auftauchenden nationalistischen Führung war er als Außenminister der Regierung der „Demokratischen Republik von Osttimor“ vorgesehen, die im November 1975 nach dem Abzug der portugiesischen Besatzer von den nationalen Parteien ausgerufen wurde. Ramos-Horta amtierte in dieser Funktion allerdings nur 14 Tage und verließ Osttimor drei Tage vor der Invasion indonesischer Truppen, die das Land als Provinz Indonesiens annektierten. Er ging nach New York um den UN-Sicherheitsrat zu Maßnahmen gegen die Besatzung und später gegen den Massenmord des indonesischen Militärs zu drängen.

In Osttimor wurde die Bevölkerung, die nach 400 Jahren portugiesischer Herrschaft kulturell dem modernen Europa näher standen als den neuen Besatzern, durch die indonesischen Truppen unterdrückt. Die Osttimoresen sind zudem mehrheitlich streng katholisch und fühlten sich durch die Inodesier sehr schnell diskriminiert, die Javanisch zur Landessprache und den Islam zur Staatsreligion machten. Demonstrationen und Unabhängigkeitsbestrebungen wurden mit Militärgewalt beantwortet und brutal niedergeschlagen. Dieses Vorgehen kostete zwischen 1976 und 1981 über 200.000 Menschen das Leben, außerdem kam es nach Berichten von amnesty international zu systematischen Folterungen und Hinrichtungen unter den Kritikern am indonesischen Vorgehen.

José Ramos-Horta war nach seiner Flucht von 1976 bis 1986 ständiger Vertreter der FRETILIN bei der UNO und kämpfte hier für die Unabhängigkeit Osttimors. Zudem ist er bis heute der offizielle Sprecher des Widerstandsanführers Xanana Gusmao, der den bewaffneten Kampf gegen die indonesischen Truppen anführte und mit der Unabhängigkeit des Landes zum ersten Präsidenten von Timor-Leste gewählt wurde. Durch seine Arbeit wurde José Ramos-Horta zum international bekanntesten Fürsprecher für die Freiheit Osttimors, in seiner Heimat verlor er während dieser Zeit eine Schwester, die bei einer Bombenexplosion getötet wurde, sowie zwei Brüder, von denen einer während eines Polizeiverhörs starb und der andere im Alter von 14 Jahren spurlos verschwand.

Ramos-Horta studierte Internationales Recht und Politik in den USA, den Niederlanden und Frankreich und ist heute als Dozent an der University of New-South-Wales in Sydney tätig. Im Dezember 1996 teilte José Ramos-Horta den Friedensnobelpreis mit seinem Landsmann Bischof Carlos Filipe Ximenes Belo. Das Komitee würdigte die beiden für ihre „ständigen Bemühungen die Unterdrückung der kleinen Leute aufzuhalten“ und hoffend, dass diese Auszeichnung „die Anstrengungen zur Findung einer diplomatischen Lösung des Osttimorkonflikt anspornen, basierend auf dem Recht der Selbstbestimmung“.

Ramos-Horta als UN-Generalsekretär?

Im Februar 2006 wurde bekannt, dass Ramos-Horta vom UN-Sicherheitsrat für die Nachfolge von UN-Generalsekretär Kofi Annan in Betracht gezogen wird. "Ich bin noch kein Kandidat, aber ich werde darüber nachdenken. Ich habe beachtliche Unterstützung, meine mögliche Kandidatur würde der Erwartung von Millionen Menschen in aller Welt entsprechen", sagte Ramos-Horta.

Literatur