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Kūkai

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Kūkai

Kūkai (jap. 空海, wörtlich: leeres Meer; * 27. Juli 774; † 22. April 835) war ein japanischer Mönch, Gelehrter und Künstler der frühen Heian-Zeit. Er ist auch unter dem Namen Kōbō-Daishi (弘法大師, Großmeister der Lehrverbreitung - Daishi war der höchste Titel für einen buddhistischen Mönch, den die Regierung nur selten verlieh) bekannt und gilt als der Erfinder (oder zumindest Systematisierer und Popularisierer) der japanischen Silbenschrift Katakana und Stifter der buddhistischen Shingon-Sekte. Er reiste während der Tang-Dynastie nach China, um dort buddhistische Schriften zu studieren – wobei er anders als die meisten anderen japanischen Gelehrten offenbar auch die indischen Sanskrit-Originale las.

Kūkai wurde besonders unter seinem Ehrentitel "Kōbō Daishi" zu einer Figur, die während der gesamten späteren japanischen Geschichte wie ein übernatürliches Wesen verehrt und mythologisiert wurde. Es wird berichtet, dass er nach seinem Tod noch oft gesehen wurde und Wunder vollbrachte. Zahlreiche Tempelgründungen und Buddhastatuen werden ihm zugeschrieben.

Das ausgedehnteste Zentrum der Kōbō Daishi-Verehrung ist die Insel Shikoku, wo der Mönch geboren wurde. Dort entwickelte sich im japanischen Mittelalter die Praxis einer langen Pilgerreise um die Insel zu 88 Tempeln. Viele dieser Tempel gehören nicht einmal zu Kūkais Schule, dem Shingon. Die Kōbō Daishi-Verehrung ist auch in anderen Schulen des japanischen Buddhismus zu finden. Während im Kansai-Gebiet der Kōya-san als Zentrum der Kōbō Daishi- Verehrung auszumachen ist, ist es im Kantō-Gebiet der Kawasaki Daishi, einer der meistbesuchten Tempel Japans. Dort wurde angeblich eine Kōbō Daishi-Statue von Fischern im Netz gefangen. Heute ist diese Statue besonders dafür bekannt, dass sie z.B. Schutz vor Verkehrsunfällen assoziiert wird.

Kūkai wird traditionell vor allem das Iroha zugeschrieben, eines der berühmtesten japanischen Gedichte, das alle Silben der japanischen Kana-Schrift jeweils genau einmal enthält. Nach Meinung einiger Forscher ist dieses jedoch etwas jüngeren Ursprungs.