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Palacio Real (Madrid)

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Ehrenhof des Palastes zur Südseite
Thronsaal im Schloss
Grundriss des Schlosses

Der Königliche Palast (spanisch Palacio Real) ist das Madrider Stadtschloss und die offizielle Residenz des spanischen Königshauses.[1]

Geschichte

Auf dem Gelände des heutigen Palastes stand bis ins 18. Jahrhundert ein Alcazar, ein maurisches Burgschloss. Ein Feuer am Heiligabend 1734 zerstört diese von den spanischen Königen genutzte Residenz und schuf die Notwendigkeit für einen Neubau.

Spanien befand sich in einer langen Phase des Niedergangs: Die Einnahmen aus den Kolonien versiegten und der Spanische Erbfolgekrieg destabilisierte das Land. Durch den Krieg waren die Bourbonen an die Macht gekommen und das noch junge Königshaus wollte mit dem Neubau des Palastes seine Stärke demonstrieren. In ganz Europa schmückten sich die Fürsten mit barocken Prunkbauten. Philipp V. wünschte ein dem Escorial der Habsburger ebenbürtiges Gebäude und beauftragte den Juvarra-Schüler Juan Bautista Sachetti mit dem Neubau, der zusammen mit Francisco de Sabatini die vierflügelige Anlage von 1734 bis 1764 errichtete. König Karl III. bezog mit seiner Familie am 1. Dezember 1764 erste Räumlichkeiten im Neubau.

Der Palast

Rückwärtiger Flügel mit der Kapellenkuppel

Dem Schloss ist ein breiter Ehrenhof vorgelagert, aus dem die „Puerta del Príncipe“, das Prinzentor, in den Innenhof der quadratischen Anlage führt. Über einem rustikaähnlichen Erdgeschoss erheben sich die hochbarocken Fassaden, die mit Kolossalpilastern, bekrönenden Vasen und Statuen geschmückt sind. Die Galerieflügel des Ehrenhofs sind Erweiterungsbauten aus dem 19. Jahrhundert, die rückwärtige Fassade des Schlosses wird von der Kuppel der Schlosskapelle dominiert.

Der Palast gehört zu den größten Schlössern seiner Zeit und beherbergt um die 2.000 Säle, Salons und Kabinette. Zu den wichtigsten der Paradezimmer gehören der Thronsaal, das mächtige Treppenhaus, der Hellebardensaal, die Spiegelgalerie und die Schlosskapelle. Die Innenräume sind in vielfältigen Stilen ausgeschmückt, es gibt Säle, die vom Barock zum Klassizismus überleiten, und auch die alte Tradition der Mauren wird in einigen Formen wieder aufgegriffen. Da der Palast auch museal genutzt wird, hängen hier heute zudem Gemälde großer Meistern wie Goya, Velázquez, Rubens, Giovanni Battista Tiepolo und Caravaggio. Auch die Waffensammlungen gehören zu den größten der Welt.

Die spanische Königsfamilie lebt nicht im Schloss, sondern im weitaus bescheideneren Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid. Die großen Festsäle des Palacio Real werden nur noch für Repräsentationszwecke und Staatsempfänge genutzt. Aus diesem Grunde sind Teile des Palastes der Öffentlichkeit zugänglich und gehören zu den touristischen Höhepunkten Madrids.

Kapelle

Die Orgel in der Kapelle des Palastes ist ein Werk des Orgelbauers Jordi Bosch i Bernat (1739–1801). Das Instrument hat 44 Register auf drei Manualen und Pedal, darunter sieben reine Diskantregister. Alle sonstigen Register sind in Bass- und Diskantseite geteilt, wobei neun Register (vgl. die mit B. und D. gekennzeichneten Register) sich auf der Diskantseite von der Bassseite unterscheiden.[2]

Der Park und die Kathedrale

Gegenüber dem Ehrenhof des Palacio Real befindet sich die Kathedrale La Almudena. Obwohl der Platz den Eindruck eines geplanten Gesamtwerkes vermittelt, ist die Kirche jünger als das eigentliche Schloss. Der Bau der Kirche begann 1879 und zog sich bis ins 20. Jahrhundert hinein. Der historistische Bau, der der Hl. Maria von der Almudena (sinngemäß „von der Zitadelle“; ein Titel der Gottesmutter Maria als Patronin von Madrid) gewidmet ist und erst im Jahre 1993 zur Kathedrale des Erzbistums Madrid wurde, vereint in sich verschiedene Stile. Die zum Schloss gerichtete Hauptfassade mit den Doppeltürmen entspricht mit ihren säulengeschmückten Galerien den Fassaden des Palastes und bildet zu diesem ein architektonisches Gegengewicht.

Zum Palast gehört der große Schlosspark, ein bekannter Blick auf die Anlage führt von der weitläufigen „Campo del Moro“ zum Schloss. Der ursprüngliche Barockpark ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten, besonders die mit beschnittenen Hecken und Parterres geschmückten „Sabatinigärten“ bilden zusammen mit dem Palast eine prunkvolle Einheit.

Galerie

Literatur

  • Vorlage:IZ
  • Pilar Benito: Palacio Real de Madrid. Patrimonio Nacional, Madrid 2002, ISBN 84-7120-309-X (in deutscher Sprache).
  • Juan A. Hernández Ferrero: Palacios reales del Patrimonio Nacional. Editorial Lunwerg, Barcelona 1997, ISBN 84-7120-218-2.
    • deutsche Übersetzung: Spanische Königspaläste. Zeugnisse einer Nationalgeschichte. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2231-X.
  • Gisela Noehles-Doerk: Reclams Kunstführer Spanien, Bd. 1: Madrid und Zentralspanien. Reclam, Stuttgart 1986, ISBN 3-15-010339-8, S. 72–87.
Commons: Palacio Real (Madrid) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. * Patrimonio Nacional: Palacio Real de Madrid (spanisch)
  2. Nähere Informationen zur Orgel

Koordinaten: 40° 25′ 4″ N, 3° 42′ 51″ W