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Feuersteinbeile von Kobberup

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Die beiden Feuersteinäxte von Kobberup wurden von Tage Pinnerup und Henrik Hansen im Jahr 2016 bei Erdarbeiten in der Nähe des Dorfes Kobberup auf der dänischen Halbinsel Jütland gefunden.

Die erste Axt ist ein langes, glattes, fast rechteckiges Stück Feuerstein von 50,5 cm Länge und damit die größte je in Dänemark entdeckte neolithische Feuersteinaxt. Pinnerup hatte bereits eine prähistorische Axt gefunden und wenige Tage später fanden er und Hansen eine etwa 35 cm lange Axt.

Die Experten entschieden, dass es sich um eine neolithische Feuersteinaxt handelt, die auf 3800-3500 v. Chr., also in die frühe Trichterbecherkultur (TBK) zu datieren sei. Damals war die Fundstelle neben dem Tastum See, ein Sumpfgebiet, das seit langem entwässert und in Ackerland umgewandelt worden ist. Weil die sorgfältig gearbeiteten Äxte als Paar im Moor gefunden wurden, sind sie wahrscheinlich nicht verloren worden. Die Archäologen glauben vielmehr, dass sie als Opfer deponiert wurden.

Nach Experimenten mit Feuerstein schätzt man, dass die Äxte hunderte Stunden bearbeitet und poliert wurden, um solch ein Ergebnis zu erzielen. Die unhandliche Länge und die Politur deuten darauf hin, dass dies keine Werkzeuge waren. Schmale, lange und dünne Äxte erfüllen die Anforderungen an ein Werkzeug nicht. Die Verbindung zur Landwirtschaft macht sie aber zu kulturellen Symbolen, weshalb solche Stücke auch in den späteren Dolmen und Ganggräbern der TBK gefunden wurden.

In der Nähe liegen das Ganggrab von Gamskær, die Grabkiste von Kobberup und der Møllehøje von Kobberup.

Siehe auch

Literatur

  • Klaus Hirsch: Ein Beil für die Götter? Das Flintbeil von Wodarg, Lkr. Demmin. In: Die Autobahn A20 – Norddeutschlands längste Ausgrabung. Archäologische Forschungen auf der Trasse zwischen Lübeck und Stettin. Schwerin 2006, ISBN 3-935770-11-1, S. 41–42.
  • Manfred Rech: Studien zu Depotfunden der Trichterbecher- und der Einzelgrabkultur des Nordens. Wachholtz 1979, ISBN 3-5290-1139-8.