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Ecuador

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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República del Ecuador
Republik Ecuador
Flagge Ecuadors Wappen Ecuadors
(Details) (Details)

Wahlspruch: Libertad y Orden
(span. für „Freiheit und Ordnung“)

Amtssprache Spanisch
Hauptstadt Quito
Staatsform Präsidialrepublik
Präsident Alfredo Palacio
Fläche 283.560 km²
Einwohnerzahl 13.212.742 (Stand Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 46 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 1.957 US-$ (2004)
Währung US-Dollar
Zeitzone UTC-5
Geografische Lage Vorlage:Koordinate Text Artikel
Nationalhymne Salve, Oh Patria
Kfz-Kennzeichen EC
Internet-TLD .ec
Vorwahl +593
Geografische Lage Ecuadors
Karte Ecuadors

Die Republik Ecuador (span. República del Ecuador, dt. auch Ekuador, vgl. „Äquator“) ist ein Staat in Südamerika und grenzt an Kolumbien und Peru. Er liegt am Pazifik zwischen 1° 30' n. Br. und 5° 00 s.Br. sowie zwischen 75° 15' und 81° 00' w.L. (Festland). Die etwa 1.000 km westlich des Festlands gelegenen Galápagos-Inseln befinden sich auf etwa gleicher Breite und zwischen 89° 15' und 91° 40' w.L.

Die Bevölkerung gehört überwiegend der katholischen Glaubensrichtung an und spricht neben der Amtssprache Spanisch auch die Sprachen Quichua und Shuar, sowie einige weitere lokale Indianersprachen.

Geografie

Bergsee im Cajas-Nationalpark

Das am Äquator gelegene Land lässt sich in vier völlig unterschiedliche Zonen aufteilen: den Küstenbereich (Costa), die Anden (Sierra), das bewaldete Amazonas-Tiefland (Oriente) und die Galápagos-Inseln.

Die Küste Ecuadors ist eine fruchtbare Ebene, nur etwas über dem Meeresspiegel gelegen, und deshalb sehr warm (bis 40°C). Dort befindet sich die größte Stadt des Landes - Guayaquil.

Von Nord nach Süd verläuft die Bergkette der Anden mitten durch Ecuador. Dieses Gebiet wird in Ecuador Sierra (spanisch für Gebirge) genannt. In den Hochebenen um 2.500 m mit gemäßigter Temperatur liegen die Hauptstadt Quito und die drittgrößte, aber vergleichsweise kleine Stadt Cuenca. Die Berge, teilweise aktive Vulkane, erreichen 5.000 bis 6.000 Meter. Unter ihnen ist die höchste Erhebung der Erde (vom Erdmittelpunkt aus), der Chimborazo, mit 6.310 m über dem Meeresspiegel. In diesem Gebiet liegen auch viele sehenswerte Kraterseen, wie z.B. der Kratersee Quilotoa.

Im Osten des Landes beginnt der Wald des Amazonas-Tieflandes mit heißem und feuchtem Klima. Alle Flüsse dort sind Oberläufe des Amazonas. Die wichtigsten von ihnen sind der Napo, der Coca, der Pastaza, der Putumayo und der Aguarico.

Als vierte Zone bezeichnet man die weit im Pazifik gelegenen Galápagos-Inseln. Auf diesen Inseln hat sich eine weltweit einzigartige Pflanzen- und Tierwelt entwickelt.

In Ecuador herrscht ein feuchtheißes Tropenklima im Küstengebiet und östlichen Tiefland, im Andenhochland dagegen herrscht gemäßigtes Klima mit starken Temperaturschwankungen (5 - 25 °C) während des Tages (Regenzeit Januar-Mai und Oktober/November)

Bevölkerung

Datei:ArmenviertelEcuador.jpg
Ein Armenviertel in Ecuador 1992

Die ethnische Zusammensetzung der Einwohner von Ecuador ist sehr heterogen und spiegelt die verschiedenen Phasen der Geschichte des Landes wider. Mit dem Stand von 2004 wird folgende ungefähre Zusammensetzung der Bevölkerung angegeben:

Dabei gibt es große geografische Unterschiede: Während der Anteil der indigenen Bevölkerung im Hochland besonders hoch ist, konzentrieren sich die Menschen mit afrikanischer Herkunft in der Region um Esmeraldas sowie im Chota-Tal (spanisch: Valle de Chota) (Provinz Imbabura) im Nordwesten des Landes.

94% der Einwohner sind Katholiken und über 80 % davon praktizierend.

Geschichte

Inka-Ruinen in Ingapirca

Hauptartikel: Geschichte Ecuadors

Das Gebiet Ecuadors war vor der Kolonialisierung zunächst in mehrere kleinere unabhängige Indianersstaaten aufgeteilt. Erst Ende des 15. Jahrhunderts eroberten die Inka das gesamte Land, wurden aber bereits Anfang des 16. Jahrhunderts wiederum von den Spaniern unterworfen. Während der Kolonialzeit nahm die Real Audiencia de Quito das heutige Gebiet Ecuadors ein. Das Land erkämpfte sich unter Simón Bolívar und Antonio José de Sucre 1821 die Unabhängigkeit von Spanien und gehörte bis 1830 zur Gran Colombia. Sein weiterer eigenständiger geschichtlicher Weg war durch hohe politische und territoriale Instabilität gekennzeichnet. Die unablässige Abfolge zahlreicher Putsche und Staatsstreiche reicht bis in heutige Zeit. Im 19. Jahrhundert kam es immer wieder zu kürzeren Bürgerkriegsepisoden, eine Entwicklung, die nach der Mitte des Jahrhunderts durch die klerikale Diktatur des Gabriel García Moreno für einige Jahre unterbrochen werden konnte. In der Gegenreaktion gelang es Eloy Alfaro am Ende des Jahrhunderts, eine erste radikalliberale Regierung zu etablieren.


Siehe auch: Liste der Präsidenten von Ecuador

Politik

Der Präsidentenpalast in Quito

Das politische System Ecuadors ist einerseits stark zentralisiert, da die politische Macht hauptsächlich in der Hauptstadt Quito liegt, wenngleich in den vergangenen Jahren Dezentralisierungsbemühungen unternommen werden. Das Staatswesen ist auf den Präsidenten zugeschnitten, der einen Gouverneur für jede Provinz ernennt. Die Bevölkerung der Provinzen selbst wählt einen Präfekten, der in erster Linie für Infrastrukturmaßnahmen in den ländlichen Gebieten zuständig ist und dort in etwa die Funktionen eines übergeordneten Bürgermeisters hat, während die Bürgermeister in den Städten diese Funktionen selbst wahrnehmen. Im Zuge der Dezentralisierungsbemühungen sind sogenannte Kirchspielversammlungen (juntas parroquiales) eingeführt worden, die ebenfalls regulär gewählt werden und auf unterster Ebene in Städten und auf dem Land an politischen Entscheidungen mitwirken. Neben den Kirchspielversammlungen gibt es Nachbarschaftsvertretungen, die sich bilden können und deren Vorschläge zu lokalen Themen von den Kirchspielversammlungen zu berücksichtigen sind.

Andererseits weist die politische Machtstruktur auf nationaler Ebene deutliche Elemente einer Konkordanzdemokratie auf: Die politische Macht im Lande muss ständig zwischen den beiden bedeutenden Großregionen Costa und Sierra mit ihren Zentren Guayaquil und Quito austariert werden. Bei Präsidentschaftswahlen nominieren alle Parteien, die sich Chancen auf den Wahlsieg ausrechnen, ein Gespann aus Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidat, von denen jeweils einer aus der einen, einer aus der anderen Großregion stammt. Der Einfluss der politischen Parteien ist jeweils ebenfalls weitgehend auf je eine Regionen beschränkt: Der christlich-soziale Partido Social Cristiano (PSC) und der populistische Partido Roldosista Ecuatoriano (PRE) haben ihren Rückhalt in der Küsten-, die sozialdemokratische Izquierda Democrática den ihren in der Andenregion. Die genannten Parteien sind stark auf einzelne Personen, nämlich die Ex-Präsidenten León Febres Cordero, Abdalá Bucaram und Rodrigo Borja zentriert. Einen Sonderfall im ecuadorianischen Parteiengefüge ist das Movimiento de Unidad Plurinacional Pachakutik-Nuevo País, die Partei der Indianerorganisation CONAIE. Diese wird vor allem in den ländlich geprägten Provinzen des Landes gewählt und ist bestrebt, im Sinne der Organisation indigener Dorfgemeinschaften das Macht- und Entscheidungsvolumen einzelner Personen zugunsten der Allgemeinheit in der Partei zu beschneiden.

Das politische Leben auf nationaler Ebene ist von starker Instabilität geprägt, im Nationalkongress bilden sich selten stabile Koalitionen, Gesetze werden vielfach nach ausgiebigen Verhandlungen zwischen einzelnen Regierungs- und Oppositionsparteien verabschiedet. Das Wahlrecht hat zudem zuletzt dazu geführt, das Ex-Präsident Lucio Gutiérrez für eine Partei ins Amt gewählt wurde, die neu gegründet war und weder Erfahrung in der Parlamentsarbeit noch eine bedeutende Repräsentanz im Parlament hatte, was das politische Leben zusätzlich destabilisierte und letztlich zu Gutiérrez' Sturz beitrug. Auch sein Nachfolger, der ehemalige Vizepräsident Alfredo Palacio hat keine gefestigte eigene Parlamentsmehrheit.

Das Militär hat ebenfalls einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Politik, zum einen durch die Präsenz ehemaliger Militärs in Führungspositionen, zum anderen dadurch, dass es dem regierenden Präsidenten bei Protesten und Aufständen die Unterstützung entziehen kann, wie es in den Fällen der gestürzten Jamil Mahuad (2001) und Lucio Gutiérrez (2005) geschehen ist.

Die derzeitige Verfassung, die 1998 erlassen wurde, ist die bereits die 19. in der 175-jährigen Geschichte des Landes und war die fünfte im 20. Jahrhundert. Derzeit wird über eine Verfassungsreform diskutiert.

Verwaltungsgliederung

Entsprechend der Verfassung ist Ecuador ein unteilbarer Staat. Zur Verwaltung des Landes gibt es eine Aufteilung in Provinzen (provincias), Kantone (cantones) und Kirchspiele (parroquias).

Die 22 Provinzen, ihre Größe und die entsprechenden Provinzhauptstädte sind:

Siehe auch: Liste der Städte in Ecuador

Infrastruktur

Der Straßenverkehr, wichtigster Verkehrsträger des Landes, findet auf einem Straßennetz mit einer Gesamtlänge von 43.197 km (1999) statt, von dem jedoch gerade einmal 8.165 km befestigt sind. Wichtigste Straße ist das Teilstück der Carretera Panamericana, die von Nord nach Süd das Land durchquert.

Das Eisenbahnnetz ist 812 km lang und besitzt eine Spurweite von 1.067 mm. In den 1980ern hat die Bedeutung der Bahn nachgelassen. Die einzigen regelmäßigen Verbindungen sind für Touristen gedacht. Der öffentliche Personenverkehr wird hauptsächlich durch Busse realisiert, die von Privatunternehmen, sog. Cooperativas, betrieben werden.

Internationale Flughäfen befinden sich in Quito und Guayaquil. Der Außenhandel findet vor allem auf dem Seeweg statt. Wichtige Hafenstädte sind Guayaquil, Puerto Bolívar und El Balao.

Wirtschaft

Die Wirtschaftsleistung des Landes ist gering und Ecuador gehört zu den ärmeren Ländern Lateinamerikas. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt 2.700 US-Dollar (2005). Mehr als 60 Prozent der Landbevölkerung leben unter dem Existenzminimum, Kinderarbeit in der Landwirtschaft ist weit verbreitet. Bis zu einem Viertel der Bevölkerung lebt bereits als Arbeitsmigranten im Ausland, vor allem in den USA (Miami) und Spanien (v.a. Madrid). Ecuador hat im Jahre 2000 seine eigene Währung, den Sucre, zu Gunsten des US-Dollar aufgegeben, prägt aber in vertraglicher Absprache mit den USA weiterhin Kleinmünzen mit der Denomination US-Cent (centavos) und eigenem Vorder- und Rückbild.

Erdöl

Über die Hälfte der Wirtschaftsleistung hängt mit der Förderung und dem Export von Erdöl zusammen. Weitere wichtige Exportartikel sind traditionell Bananen, Garnelen (camarones) und Kakao sowie der berühmte Panama-Hut, der nur hier hergestellt wird.

Tourismus

In den letzten Jahren hat sich auch der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt, auch weil Ecuador als eines der Länder mit der höchsten Biodiversität der Welt gilt. Ecuador bietet darüber hinaus eine Vielfalt an Landschaften, die ihresgleichen suchen. Genannt seien die Galápagos-Inseln, die Straße der Vulkane und der tropische Bergwald am Osthang der Anden.

Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung

Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für

Weitere Themen

Wiktionary: Ecuador – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Zeitungen


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