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Schlacht bei Megiddo

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Die Schlacht bei Megiddo (auch Meggido geschrieben) im Jahr 1468 v. Chr. ist die erste verbürgte kriegerische Auseinandersetzung. Zeugnis davon legen Hieroglyphenschriften im Tempel von Karnak und andere ägyptische Inschriften ab.

Schlacht bei Megiddo
Konflikt Sezessionsbestreben syrischer Fürsten von Ägypten
Datum 1468 v. Chr.
Ort Megiddo (Palästina)
Ergebnis Ägyptischer Sieg
Kriegsparteien
Ägypter Syrer
Anführer
Thutmosis III. Fürst von Kadesch
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Gefallene
unbekannt unbekannt


Ausgangslage

Gegen Ende der Ära der ägyptischen Königin Hatschepsut setzten Bestrebungen lokaler Herrscher im Bereich des heutigen Syrien ein, sich ägyptischem Einfluss zu entziehen. In jener Zeit war der künftige Pharao Thutmosis III. bereits Mitregent, stand aber unter Vormundschaft der Königin. Die Syrer verbündeten sich untereinander und mit dem an den Ufern des Euphrat gelegenen Königreichs Mitanni. Treibende Kraft war der Herrscher (wohl Fürst) von Kadesch. Eine mächtige Festung bot ihm und der Stadt Schutz. Der Machthaber in Megiddo mit seiner ebenso starken Festung war dem Bündnis beigetreten. Die Pläne des Fürstenbundes ließen den jungen Pharao natürlich nicht ruhen.

Megiddo liegt am Südwestrand der Jesreel-Ebene am Karmel-Gebirge und kontrollierte damals den Handelsweg zwischen Ägypten und Mesopotamien. Wegen seiner exzellenten strategischen Lage der Festung auf einem Hügel war es mehrfach in der Geschichte umkämpft, so auch im Jahr 1468 vor Christus.

Schlachtverlauf

Die Streitmacht von Thutmosis III. startete aus ihrer Grenzfestung Sile (Tjaru) und gelangte 10 Tage später in die ägyptertreue Stadt Gaza. Nach einem Tag Rast ging es weiter zur Stadt Jehem (heute Chirbet Jimma), die nach 11 Tagen erreicht war. Hier sandte der Pharao Späher zur Erkundung der Gegend aus. Auf dem Weg nach Norden bildete das Karmel-Gebirge ein Hindernis. Dahinter lagen Stadt und Festung Megiddo, wo sich die Truppen der syrischen Fürstenföderation gesammelt hatten.

Thutmosis III. entschied sich aufgrund der Späher-Informationen entgegen dem Zureden seiner Berater dafür, den direkten Weg über einen Gebirgspfad nach Megiddo zu nehmen. Dies war deswegen extrem riskant, da dieser Passweg durch eine enge Schlucht führte, die nur im Gänsemarsch zu bewältigen war. Warteten am Ende der Schlucht Feinde, wären des Pharaos Soldaten leicht zu schlagen gewesen. Die Heerführer plädierten deshalb für die Route auf einer von zwei gut befestigten Straßen um das steilere Gelände herum.

Doch Thutmosis III., der als erster seinen Mannen in die Schlucht voraneilte, hatte Glück. Die Gegner hatten ihre Hauptstreitmacht beim Ort Taanach positioniert und kleinere Einheiten zur Sicherung der von Djefti auf der Ebene nach Megiddo heranführenden Straße abgestellt. Die war von der Festung problemlos einsehbar. Der Pfad aus dem Gebirge war bei den Verteidigern ignoriert geblieben.

Der Pharao erkannte beim Verlassen der Schlucht, dass er in die Mitte zwischen Nord- und Südflanke seiner Gegner geraten war. Er ließ am Fuß des Gebirges lagern. Noch in der Nacht beorderte er Teile seines Heeres in den Nordwesten von Megiddo. Am Folgetag griff er sofort an.

Überrascht zogen sich seine Feinde in die Festung zurück und schlossen rasch die Stadttore. Zu spät kommende Krieger wurden über die Stadtbefestigung heraufgezogen, darunter die beiden Fürsten von Kadesch und Megiddo. Doch die ägyptischen Soldaten setzten den Flüchtenden nicht nach, sondern plünderten das Heerlager ihrer Feinde.

Es folgte daher eine 7 Monate dauernde Belagerung des Ortes, bei der dem Herrscher von Kadesch die Flucht gelang. Den Hungertod vor Augen kapitulierten schließlich die in der Stadt Megiddo verbliebenen Fürsten im Herbst gegenüber Thutmosis III.

Ein Teil seiner Truppen rückte in der Belagerungszeit weiter bis in die Gegend des heutigen Damaskus vor. Viele Städte auf dem Weg schworen daraufhin dem Pharao die Treue und leisteten Tribut.

Beute

Den Ägyptern fielen 924 Wagen, 2.238 Pferde, 200 Waffenausrüstungen, die gesamte Ernte des Tales Jesdraelon (heute Jesreel), etwa 2.000 Stück Großvieh und 22.500 Stück Kleinvieh in die Hände.

Aus der Stadt Megiddo nahm Thutmosis III. 300 Gefangene mit, die ihm im Amun-Tempel zu dienen hatten. Die Stadtbewohner setzte er keinem Massaker aus.


Folgen

Der Feldzug im Jahr 1468 v. Chr. war Basis für das sich entwickelnde Weltreich der Pharaonen. Thutmosis III. verlangte von den besiegten Fürsten, dass sie je einen Sohn an den ägyptischen Hof delegierten. Dieser wurde dort im Geiste des Pharaos erzogen. Nach späterer Rückkehr in seine Heimatregion sollten die Herrschersöhne dort im Sinne Ägyptens regieren. Diese Idee war erfolgreich.

Der Sieg von Megiddo war jedoch nur ein Anfang zur Befriedung von Palästina und Syrien. Erst nach mehreren weiteren Feldzügen – in nahezu jährlichem Turnus – war der Unruheherd gelöscht. Am Ende seiner Herrschaftszeit galt Thutmosis' Wille in einem Gebiet vom Euphrat bis über den vierten Nil-Katarakt im Sudan hinaus.

Siehe auch: Liste von Kriegen, Liste von Schlachten