Zum Inhalt springen

Golfkriegssyndrom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. Mai 2006 um 19:35 Uhr durch Ephraim33 (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Golfkriegssyndrom (auch Balkan-Syndrom genannt) ist ein medizinischer Begriff (engl.: gulf war syndrome), der eine Summe von Krankheiten zusammenfasst, die erstmalig bei den heimgekehrten Soldaten des Zweiten Golfkrieges (Kuwait und Irak, 1991) beobachtet wurde.

Symptome

Die neuen Beschwerden, die bei den Rückkehrern aus der Golfregion auftauchten, lassen sich nicht auf eine Posttraumatische Belastungsstörung zurückführen.

Nicht der Kopf, sondern der ganze Körper ist krank: Gelenk- und Muskelschmerzen, ungewöhnliche Müdigkeit und Erschöpfungszustände, aber auch Gedächtnisprobleme, Depressionen, Störungen der kognitiven und emotionalen Funktionen - das sind die typischen Symptomgruppen, die inzwischen auch durch zahlreiche Studien belegt sind.

Hinzu kommen Schwindel, Erbrechen und Diarrhöe, Lähmungen, Haar- und Zahnausfall, Drüsenschwellungen, Sehstörungen und Gedächtnisschwund, sowie Missbildungen bei nachmals gezeugten irakischen und amerikanischen Kindern.

Da ähnliches bei mehreren tausend Heimkehrern aus dem zweiten Golfkrieg auftrat, fassten die amerikanischen Ärzte das Krankheitsbild 1994 unter dem Begriff Golfkriegssyndrom zusammen.

Ursachen

Es gab - wegen möglicher Schadenersatzforderungen - weit verbreitete Spekulationen und Falschmeldungen über die Ursachen (und das Bestehen) dieses Syndroms. Als verursachender Faktor des Golfkriegssyndroms kommt in erster Linie das hochtoxische und radioaktive abgereicherte Uran, (Depleted Uranium,DU) infrage, das wegen seiner hohen Durchschlagskraft tonnenweise im zweiten und dritten Golfkrieg verschossen wurde und große Landstriche verseucht hat. Erst in zweiter Linie können andere Vergiftungen eine Rolle spielen z.B. die Ölfeuer oder Anthrax Impfstoffe.


Chemische Waffen

Es ist nicht auszuschließen, dass einzelne irakische Projektile, die auf US-amerikanische und alliierte Truppen abgefeuert wurden, chemische Kampfstoffe (Nervengifte etc.) enthielten, oder dass solche Bestände durch den alliierten Beschuss in die Umgebung freigesetzt wurden.

Brennende Ölquellen

Es wird diskutiert, dass durch brennende Ölquellen Giftstoffe wie zum Beispiel Dioxine freigesetzt wurden.

Impfstoffe

Die alliierten Soldaten wurden mit einer Reihe von Arzneimitteln und Impfungen gegen die Wirkungen von biologischen und chemischen Waffen behandelt, deren Nebenwirkungen schwer einzuschätzen sind.

Sonstige Faktoren

Es gibt unzählige weitere Thesen, zum Beispiel wurden verdorbenes Aspartam aus überhitzten Getränken oder Schäden durch Parasiten angedacht. Eine kurze, unvollständige Auflistung weiter Punkte:

  • Klima
  • Imprägniermittel für Uniformen
  • Stress
  • verdorbene oder ungewöhnliche Lebensmittel
  • Parasiten und Pestizide gegen diese
  • Verbrennungsrückstände aus brennenden Ölquellen
  • Chemiewaffen, durch feindliche oder freundliche Kräfte freigesetzt
  • vorsorglich oder fälschlicherweise gespritzte Schutzmittel gegen chemische Waffen
  • abgereichertes Uran aus Uranmunition
  • eine Kombination verschiedener Faktoren
  • etc.

Anerkennung als Kriegsleiden

Da der ursächliche Zusammenhang der Symptome mit den militärischen Operationen nur schwer belegbar war, wurde das Golfkriegssyndrom von der US-Regierung und der britischen Regierung geleugnet. Seit dem Sommer 2005 ist es von der britischen Regierung offiziell zur Beschreibung von Krankheiten bei Soldaten anerkannt. Hiervon können bis zu 6.000 der 54.000 britischen Soldaten, die im Golfkrieg beteiligt waren durch höhere Entschädigungen profitieren.