Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017


Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017 ist die Wahl zum 17. Landtag von Nordrhein-Westfalen und wird am 14. Mai 2017 stattfinden.
Wahlsystem
Der nordrhein-westfälische Landtag wird nach einem System der personalisierten Verhältniswahl mit geschlossenen Listen gewählt, das dem Bundestagswahlrecht ähnelt. Der Landtag hat mindestens 181 Abgeordnete, von denen 128 in Wahlkreisen direkt über die Erststimme gewählt werden. Maßgeblich für die relative Größe der Fraktionen im Landtag ist aber die Zweitstimme. Überhangmandate werden durch Ausgleichsmandate ausgeglichen, so dass praktisch immer eine dem Zweitstimmenanteil entsprechende proportionale Zusammensetzung des Landtags sichergestellt wird. Die Wahlvorschläge müssen spätestens am 48. Tag vor Wahl (27. März 2017) bis 18 Uhr eingereicht werden.
Gegenüber der letzten Landtagswahl 2012 wurden die Wahlkreise zum Teil den geänderten Bevölkerungsverhältnissen angepasst.
Wahltermin
Die fünfjährige Wahlperiode des Landtages der 16. Wahlperiode, der aus der Landtagswahl am 13. Mai 2012 hervorging und am 31. Mai 2012 erstmals zusammentrat, wird laut Art. 34 und Art. 36 der Landesverfassung[1] turnusmäßig mit dem 31. Mai 2017 enden. Laut Art. 34 muss die Wahl zum Landtag „im letzten Vierteljahr der Wahlperiode“ durchgeführt werden. Laut Art. 31[2] findet die Wahl an einem Sonntag oder einem gesetzlichen Feiertag statt. Der erste Sonntag oder gesetzliche Feiertag innerhalb der letzten drei Monate der Wahlperiode ist der 5. März 2017, der späteste mögliche Termin ist der 28. Mai 2017. Seit 1975 fand die Landtagswahl immer an einem Sonntag im Mai statt. Am 8. März 2016 legte die Landesregierung den 14. Mai 2017 als Wahltag fest.[3]
Parteien und Kandidaten
Parteien
Nur Parteien können mit Landeslisten kandidieren. Direktkandidaten können auch von Wählergruppen und einzelnen Wahlberechtigten aufgestellt werden. Bis zum 27. März mussten Landeslisten beim Landeswahlleiter und Kreiswahlvorschläge beim zuständigen Kreiswahlleiter eingereicht werden.[4]
Parteien, die im Landtag vertreten sind oder im Bundestag aufgrund eines Wahlvorschlags aus Nordrhein-Westfalen vertreten sind, müssen für ihre Listen keine Unterstützungsunterschriften vorlegen. Alle andere Parteien müssen eintausend Unterstützungsunterschriften vorlegen. Parteien, die bundesweit in keinem Landesparlament vertreten sind, müssen zudem ihre Parteieigenschaft nachweisen.
Folgende 35 Parteien haben fristgerecht eine Landesliste eingereicht, über deren Zulassung der Landeswahlausschuss am 4. April 2017 entscheidet:[5]
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
- Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)
- Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE)
- Freie Demokratische Partei (FDP)
- Piratenpartei Deutschland (PIRATEN)
- Die Linke (DIE LINKE)
- Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei)
- Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)
- Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die PARTEI)
- Freie Wähler (FREIE WÄHLER)
- Bündnis für Innovation und Gerechtigkeit (BIG)
- Freie Bürger-Initiative /Freie Wähler (FBI/ Freie Wähler)
- Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP)
- Ab jetzt...Demokratie durch Volksabstimmung (Volksabstimmung)
- Aktion Partei für Tierschutz - TIERSCHUTZliste
- Allianz Deutscher Demokraten (ADD)
- Alternative für Deutschland (AfD)
- AUFBRUCH C - Christliche Werte für eine menschliche Politik (Aufbruch C)
- Bündnis C – Christen für Deutschland (Bündnis C)
- Bündnis Grundeinkommen (BGE)
- Demokratische Bürger Deutschland (DBD)
- Deutsche Kommunistische Partei (DKP)
- Deutsche Zentrumspartei - Älteste Partei Deutschlands gegründet 1870 (Zentrum)
- DIE EINHEIT (DIE EINHEIT)
- DIE RECHTE (DIE RECHTE)
- Die Republikaner (REP)
- Die Violetten – für spirituelle Politik (DIE VIOLETTEN)
- Jugend- und Entwicklungspartei Deutschlands (JED)
- Liberal-Konservative Reformer (LKR)
- Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD)
- PAN - die Parteilosen (PAN)
- Partei für Gesundheitsforschung (Gesundheitsforschung)
- PARTEILOSE WÄHLERGEMEINSCHAFT in der Bundesrepublik Deutschland (PARTEILOSE WG „BRD“)
- Schöner Leben
- V-Partei³ - Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³)
Spitzenkandidaten
Der Bewerber, der den ersten Listenplatz einer Partei einnimmt, wird als Spitzenkandidat bezeichnet. Vereinzelt treten Parteien auch mit zwei der mehr Spitzenkandidaten an, die die ersten beiden (oder mehr) Listenplätze einnehmen. Spitzenkandidat ist jedoch ein Begriff, der im Wahlrecht nicht verankert ist. Der Ministerpräsident wird nicht direkt bei der Landtagswahl, sondern durch die Mitglieder des Landtags gewählt. Bei großen politischen Parteien sind diese Personen häufig gleichzeitig die Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten für den Fall, dass die Partei eine Regierungskoalition bilden kann.
Von in Umfragen regelmäßig aufgeführten Parteien
Hannelore Kraft | Armin Laschet | Sylvia Löhrmann | Christian Lindner | Christian Leye & Özlem Demirel |
Marcus Pretzell |
SPD | CDU | Grüne | FDP | Linke | AfD |
Von weiteren Parteien
- Michele Marsching (PIRATEN)
- Benjamin Jäger (ÖDP)
- Daniel Stroot (JED)
- Christian Otte (ZENTRUM)
- Mark Benecke (Die PARTEI)
- Haluk Yildiz (BIG)
Ausgangslage
Aus der Landtagswahl 2012 ging die SPD nach deutlichen Zuwächsen als stärkste Fraktion hervor. Die CDU wurde mit einem historisch schlechten Wahlergebnis zweitstärkste Fraktion. Die Grünen und die FDP zogen erneut in den Landtag ein. Die Piraten konnten nach starken Stimmengewinnen erstmals in den Landtag einziehen. Die Linke konnte nicht erneut in den Landtag einziehen. Die rot-grüne Landesregierung unter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, in der 15. Wahlperiode noch eine Minderheitsregierung, erhielt eine Mehrheit für eine Fortsetzung ihrer Koalition.
Umfragen
Überblick
Sollten die Linken im Parlament vertreten sein, wären unter Einbezug der aktuellen Sonntagsfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute und der weiteren zwischenparteilichen Ablehnungen eine Große Koalition und unter Umständen eine rot-rot-grüne Koalition möglich, um eine Mehrheit im Landtag zu erreichen. Regierungsbildungen sowohl aus CDU und FDP als auch aus SPD und Grünen erscheinen derzeit unwahrscheinlich. Sollten die Linken jedoch nicht in den Landtag einziehen, hätte eine sozialliberale Koalition möglicherweise eine Mehrheit. Eine Koalition mit der AfD lehnen alle in dieser Legislaturperiode im Landtag vertretenen Parteien und die Linken ab; die FDP lehnt im Übrigen jede Koalition mit den Grünen ab, womit sowohl eine Ampel- als auch eine Jamaika-Koalition als mögliche Koalitionen ausscheiden.[7]
Sonntagsfrage
Für die Sonntagsfrage gaben die Demoskopen bei den einzelnen Umfragen in Nordrhein-Westfalen folgende Anteile an:[8]
Institut | Datum | SPD | CDU | Grüne | FDP | Piraten | Linke | AfD | Sonst. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Infratest dimap | 19.03.2017 | 37 % | 30 % | 6 % | 9 % | – | 5 % | 9 % | 4 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Forsa | 15.03.2017 | 40 % | 26 % | 6 % | 11 % | – | 5 % | 7 % | 5 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
INSA | 05.03.2017 | 38 % | 27 % | 7 % | 10 % | – | 4 % | 11 % | 3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Infratest dimap | 19.02.2017 | 37 % | 30 % | 7 % | 7 % | – | 6 % | 10 % | 3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Forschungsgruppe Wahlen | 10.02.2017 | 36 % | 32 % | 7 % | 8 % | – | 5 % | 9 % | 3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
YouGov | 27.01.2017 | 31 % | 31 % | 11 % | 7 % | 1 % | 5 % | 12 % | 2 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Emnid | 21.01.2017 | 32 % | 30 % | 10 % | 8 % | – | 7 % | 10 % | 3 % | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Landtagswahl 2012[8] | 13.05.2012 | 39,1 % | 26,3 % | 11,3 % | 8,6 % | 7,8 % | 2,5 % | n. k. | 4,4 % |
Ministerpräsidentenumfrage
Für die Frage, wen die Bürger direkt zum Ministerpräsidenten/zur Ministerpräsidentin wählen würden, gaben die Meinungsforschungsinstitute folgende Werte an:
Institut | Datum | Hannelore Kraft (SPD) | Armin Laschet (CDU) |
---|---|---|---|
Infratest dimap | 19.03.2017 | 57 % | 22 % |
Infratest dimap | 19.02.2017 | 58 % | 26 % |
YouGov | 27.01.2017 | 46 % | 16 % |
Infratest dimap | 30.10.2016 | 56 % | 20 % |
Mentefactum | 11.09.2016 | 55 % | 30 % |
Infratest dimap | 22.05.2016 | 58 % | 28 % |
Infratest dimap | 13.12.2015 | 61 % | 21 % |
Forsa | 02.12.2015 | 63 % | 18 % |
YouGov | 26.11.2015 | 50 % | 15 % |
Infratest dimap | 21.06.2015 | 64 % | 17 % |
YouGov | 18.12.2014 | 48 % | 19 % |
Infratest dimap | 07.12.2014 | 59 % | 18 % |
Infratest dimap | 11.05.2014 | 61 % | 18 % |
Siehe auch
Weblinks
- Landtagswahl Nordrhein-Westfalen 2017 auf dem Informationsportal zur politischen Bildung
- www.spd.de
- www.cdu.de
- www.gruene.de
- www.fdp.de
- www.piratenpartei.de
- www.die-linke.de
- www.tierschutzpartei.de
- www.npd.de
- www.die-partei.de
- www.freiewaehler.eu
- www.big-deutschland.de
- www.fbi-pb.de
- www.oedp.de
- www.demokratie-durch-volksabstimmung.de
- www.tierschutzliste.org
- www.ad-demokraten.de
- www.alternativefuer.de
- www.aufbruch-c.de
- www.buendnis-c.de
- www.buendnis-grundeinkommen.de
- www.dbd-partei.de
- www.dkp.de
- www.zentrumspartei.de
- www.parteieinheit.com
- www.die-rechte.com
- www.rep.de
- www.die-violetten.de
- www.jed-bund.de
- www.lkr.de
- www.mlpd.de
- www.pan2009.de
- www.parteifuergesundheitsforschung.de
- www.schoenerleben.jetzt
- www.v-partei.de
Einzelnachweise
- ↑ Artt. 34 ff. bei recht.nrw.de
- ↑ Art. 31 bei recht.nrw.de
- ↑ Pressemitteilung des Ministeriums für Inneres und Kommunales
- ↑ http://www.mik.nrw.de/fileadmin/user_upload/Redakteure/Dokumente/Themen_und_Aufgaben/Buergerbeteiligung/Wahlen/2017landtagswahl/ltw17_wahlbekanntmachung.pdf
- ↑ Pressemitteilung des Landeswahlleiters vom 28. März 2017
- ↑ Endgültiges Ergebnis für Nordrhein-Westfalen Die Landeswahlleiterin, Ministerium für Inneres und Kommunales Nordrhein-Westfalen
- ↑ Landtagswahl in NRW: Für 2017 hält sich Hannelore Kraft eine Hintertür offen auf welt.de, vom 28. September 2016. Abgerufen am 6. Januar 2017
- ↑ a b Wahlrecht.de: Wahlumfragen zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen.