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Eigentliche Streckerspinnen

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Streckerspinnen
Tetragnatha montana
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subphylum: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Vorlage:Classis: Spinnentiere (Arachnida)
Vorlage:Ordo: Webspinnen (Araneae)
Vorlage:Subordo: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Vorlage:Familia: Dickkieferspinnen (Tetragnathidae)
Vorlage:Genus: Streckerspinnen
Wissenschaftlicher Name
Tetragnatha
Latreille, 1804

Die Gattung Streckerspinnen (Tetragnatha), auch Eigentliche Streckerspinnen, umfasst weltweit etwa 345 Arten. Das Hauptverbreitungsgebiet sind die Tropen und Subtropen. In Europa sind nur acht Arten bekannt, die in Gewässernähe, in Mooren oder in feuchten Wäldern vorkommen. In den ausgedehnten Seengebieten und Bruchwäldern Nordostdeutschlands sind sie außerordentlich zahlreich.

Streckerspinnen haben einen länglichen und schmalen, bis stabförmigen Hinterleib. Sie strecken sich bei Gefahr aus und legen das vordere Beinpaar zusammen nach vorn und die hinteren nach hinten, so dass sie an Halmen, Blättern und Zweigen sehr gut getarnt sind. Viele Arten halten sich tagsüber an der Unterseite von Schilfblättern auf und sind daher nur sehr schwer zu entdecken.

Neben dieser Tarnung weisen sie noch eine andere Anpassung an ihren Lebensraum auf: Sie können die Oberflächenspannung des Wassers nutzen und im Notfall über das Wasser laufen, wie es auch die Listspinne Dolomedes fimbriatus, Pirata und Pardosa können. Wie andere Angehörige der Familie der Dickkieferspinnen bauen sie Radnetze mit offener Nabe.

Die Paarung der Streckerspinnen erfolgt wie bei vielen Echten Webspinnen. Zur Befüllung der Palpen jedoch webt das Männchen ein dreieckiges, horizontales Spermanetz. Zunächst werden auf der Oberseite des Spermanetzes Spermatropfen durch Wippen des Hinterleibes abgegeben. Anschließend klettert das Männchen auf die Unterseite des Netzes und befüllt seine Bulbi mit dem Sperma; wahrscheinlich mit Hilfe von Kapillarkräften. Die Palpen werden vorher eingespeichelt.

Arten und Lebensräume

  • Tetragnatha listeri (Sundevall, 1830) paläarktisch
  • Tetragnatha dearmata (Thorell, 1873) holoarktisch
  • Tetragnatha extensa (Linnaeus, 1758)) holoarktisch, Madeira; häufig; Kraut- und Strauschicht, Küsten, Moore, frische Wiesen und Wälder, aber auch in Getreidefeldern.
  • Tetragnatha montana (Simon, 1874) paläarktisch; selten; an Seen und Mooren, in Schilfbeständen, Boden-, Kraut- und Strauchschicht.
  • Tetragnatha nigrita (Lendl, 1886) paläarktisch
  • Tetragnatha obtusa (C. L. Koch, 1837) paläarktisch; in feuchten Biotopen, aber auch in Streuobstwiesen und ähnlichen Kulturbiotopen, häufig in der Kronenschicht der Bäume.
  • Tetragnatha pinicola (L. Koch, 1870) paläarktisch, aber bislang nur in Osteuropa und Skandinavien; in allen Straten nur selten am Boden, Wiesen, Wälder, besonders in Getreidefeldern.
  • Tetragnatha reimoseri (= T. kaestneri). In Schilfbeständen, Osteuropa bis Berlin, Brandenburg und bis Vorpommern.
  • Tetragnatha segmentata (Clerck, 1757) paläarktisch (eingeführt in Kanada)

Literatur

  • Heimer; Nentwig: Spinnen Mitteleuropas. Paul Parey, Berlin 1991. ISBN 3489535340
  • Hänggi; Stöckli; Nentwig: Habitats of Central European Spiders. Misc. Faun. Helvetiae, Centre suisse de cartographie de la faune. Neuchatel/Bern 1995. ISBN 2884140085