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Gruppendenken

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In seiner extremen Ausprägung ist Gruppendenken das Unterwerfen des Einzelnen unter das Denken einer Gruppe, zu der die Einzelperson gehört oder gehören will: z.B. einer Religionsgemeinschaft oder Partei. In dieser Form ist Gruppendenken das Gegenteil kritischen Denkens, das von Immanuel Kant wie folgt definiert wurde: Wage es, deinen eigenen Verstand zu gebrauchen.

Die Gefahr des Gruppendenkens besteht in seiner möglichen Starrheit und Irrationalität. Wenn die Gruppe über keinen Mechanismus zur Anpassung der gemeinsamen Denkvorstellungen verfügt, dann werden diese zum wirklichkeitsfernen Dogma, das dennoch Anziehungskraft entfalten kann und die Orientierung am falschen Dogma kann im Extrem bis zum Untergang der Gruppe führen.

In gemäßigter Form ist das Denken aller Menschen durch Gruppendenken beeinflusst: Wir alle orientieren uns ein Stück weit an den Ideen und Wertvorstellungen der Familie, des Freundeskreis, des Vereins - bis hin zu Kirche, Partei und Staat. Gleichzeitig sind wir ein Stück weit an der Bildung des Gruppendenkens beteiligt.

Ohne Gruppe ist auch das kritische Denken nicht möglich: Da niemand über den 'Stein der Weisen' verfügt, ist der Weg zur Vermeidung von möglichen Fehlern im Denken der Gebrauch des eigenen Verstandes im kritischen Dialog mit anderen Mitgliedern der Gruppe, letztlich des Dialogs innerhalb der 'Gruppe Mensch', der die kulturelle Evolution mit Sprache und Schrift die Werkzeuge zum kritischen Denken in und mit der Gruppe gegeben hat (Karl Popper).