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Grand Trianon

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Das Grand Trianon oder auch Große Trianon ist ein Lustschloss im Park des Schlosses von Versailles bei Paris in Frankreich

Grand Trianon, Ehrenhof
Grand Trianon, Blick zum Peristyl
Grand Trianon, Blick durch das Peristyl
Grand Trianon, Schlafzimmer Napoléons

Geschichte

Anstelle des heutigen Parkschlosses befand sich bis ins 17. Jahrhundert ein kleines Dorf namens Trianon, welches Ludwig XIV. erstand, als er beabsichtige, den Schlosspark von Versailles zu erweitern. Zuerst wurde hier ein kleiner Pavillon errichtet, welcher lediglich für kurze Aufenthalte und kleine Mahlzeiten dienen sollte. Das Gebäude wurde üppig mit Fayencekacheln verziert und aus diesem Grund Trianon de Porcelain genannt. Dieser Schmuck erwies sich als nicht winterfest und schon nach wenigen Jahren waren die Fliesen zu einem großen Teil gesprungen und das Schlösschen in keinem guten Zustand mehr.

Der König entschied, ein größeres Schloss zu errichten, welches ihm Abseits von Versailles als Ruheort dienen sollte und von 16871688 durch Jules Hardouin-Mansart erbaut wurde. Dieses Gebäude wurde mit edlen Marmorsorten gestaltet und Trianon de Marbre genannt; es behielt diesen Namen bis zum Bau des benachbarten Petit Trianon. Hierhin zog sich der König mit seiner Favoritin Madame de Maintenon zurück, hier konnte er sich vor der Etikette und dem Hofzeremoniell erholen. Anders als in Versailles, war der Besuch von Trianon nicht jedermann gestattet und eine Einladung des Königs war eine außerordentliche Ehre. Das Schloss war auch nach dem Tode Ludwigs XIV. - nach einer kurzen Zeit des Leerstands - einer der bevorzugten Aufenthaltsorte seiner Nachfolger. Lediglich durch den Bau des Petit Trianon verlor das große Vorbild an Bedeutung, der Hof scharrte sich nun um Marie-Antoinette, die als spätere Besitzerin des Kleinen Trianon dort eine ganze Epoche prägte.

Auch Napoléon bezog kurzzeitig einige Räume des Grand Trianon - welches er ursprünglich seiner Mutter zudachte - und ließ das Schloss und einige Räume für sich herrichten, nachdem das nun über hundert Jahre alte Gebäude doch sehr marode war.

1920 wurde hier der Friedensvertrag von Trianon unterzeichnet, ein Teil des Versailler Vertrags, welcher das Ende des 1. Weltkriegs besiegeln sollte.

Schloss

Das Grand Trianon erstreckt sich als mehrflügeliger Bau nördlich des Großen Kanals. Mittelpunkt ist das Peristyl, eine Säulenhalle, von der die einzelnen Gebäudeabschnitte wegführen. Dieser offene Bau, der den Blick in die Gärten freigibt, war während des 19. Jahrhunderts zeitweise mit großen Fenstertüren verschlossen und zeigt sich heute wieder in seinem ursprünglichen Bild. Die Balustraden des Daches waren bis zur französischen Revolution mit Statuen, Vasen und Trophäen dekoriert, dieser Schnmuck wurde damals jedoch geplündert und nicht wieder hergestellt. Abgesehen vom Nordflügel, dem sog. Trianon sous Bois, ist das gesamte Gebäude einstöckig und vermittelt so durch die großen Rundbogenfenster einen Eindruck von Weite und Großzügigkeit.

Während der Zeit, die das Schloss bewohnt wurde, sind in der Ausstattung immer wieder Veränderungen vorgenommen worden, so zeigen sich einige Räume noch immer in ihrer barocken Dekoration, besonders die von Napoléon bewohnten Räume sind jedoch im Stile des Empire umgestaltet.

Das Schloss wird von der französischen Regierung auch heute noch für Empfänge und ähnliche Veranstaltungen genutzt, ist für Besucher aber geöffnet.

Garten des Trianon

Rund um das Schloss befinden sich die barocken Gartenanlagen, welche die Bedeutung des Trianon als Gartenschloss noch unterstreichen. Zur Zeit des Sonnenkönigs waren die Blumen in den Broderieparterres nicht direkt in die Erde gepflanzt, sondern es wurde ein System von tönernen Töpfen entwickelt, das es möglich machte, die Pflanzen in kurzer Zeit durch andere zu ersetzen. So konnte der Blumenschmuck innerhalb weniger Stunden vollständig ausgetauscht werden. Der Gartenbereich geht direkt in den Park des Petit Trianon über und bildet mit diesem eine Einheit.