Antibürokratische Revolution
Die „Antibürokratische Revolution” war eine politische Entwicklung in Serbien, die in den Jahren 1989 und 1989 nationalistische Großdemonstrationen in Serbien und Montenegro organisierte, welche die Beendigung der seit dem Jahr 1974 bestehenden Autonomie der Regionen Kosovo und der Vojvodina einläuteten.
Diese beiden autonomen Provinzen wurden von Serbien einverleibt, die bisherigen Regierungen entlassen und durch Slobodan Milošević – loyale Parteifunktionäre ersetzt.
Im Frühjahr 1989 wurde im Kosovo staatliche Institutionen wie z. B. die Polizei und das Schulwesen serbisiert, und als Amtssprache wurde Serbisch eingeführt.
In der Folge kam es im Frühjahr 1989 zu großen Autonomiekundgebungen der großen albanischen Bevölkerungsmehrheit im Kosovo. Diese wurden brutal niedergeschlagen, und der Ausnahmezustand über die Region verhängt. Hunderte von Menschen wurden dabei getötet. Tausende kosovo-albanischer Aktivisten wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Am 3. März 1991 beschloss die Regierung Jugoslawiens „spezielle Maßnahmen“, um den Widerstand der Kosovaren zu brechen.
Am 22. 1. 1990 wurden beim außerordentlichen Kongress der Kommunistischen Partei Jugoslawiens sämtliche Reformvorschläge der slowenischen und der kroatischen Delegation von den Gefolgsleuten Miloševićs niedergestimmt. Serbien und Montenegro hatten nach der Auflösung der autonomen Provinzen gemeinsam die absolute Stimmenmehrheit im jugoslawischen Parlament. Daraufhin verließ zunächst die slowenische, wenig später auch die kroatische Delegation das Parlament. Dies gilt als das faktische Ende Jugoslawiens. Im Sommer 1990 wurden sowohl in Slowenien als auch Kroatien Referenden über deren staatliche Unabhängigkeit abgehalten. In beiden Staaten stimmte eine überwältigende Mehrheit der Wähler für den Austritt aus Jugoslawien. Am 25. Juni 1991 erklärten die beiden Staaten ihre Unabhängigkeit. Am 6. März 1992 erklärte Bosnien-Herzegowina nach dem ebenfalls abgehaltenen Referendum seine Unabhängigkeit.
Weblinks
- Inklageschrift des ICTY gegen die serbischen Politiker Slobodan Milošević, Milan Milutinović, Nikola Sainović, Dragoljub Ojdanić und Vlajko Stoliljković, ab dem Satz 68
- Archiv Tagesspiegel