Eimsbütteler TV
Der Eimsbütteler Turnverband ist ein Sportverein aus dem Hamburger Stadtteil Eimsbüttel. Mit 9.792 Mitgliedern (Stand 1. Oktober 2005) ist der ETV nach Sportspaß e.V. und dem Hamburger SV der drittgrößte Sportverein Hamburgs. In 23 Abteilungen werden 30 unterschiedliche Sportarten wie Fußball, Handball, Leichtathletik und natürlich Turnen angeboten.
Geschichte
Am 12. Juni 1889 gründeten sechzig Männer den Eimsbütteler Männerturnverein. Bereits nach einem Monat spaltete sich die Eimsbütteler Turnerschaft ab. Zwar kam es 1893 zu einer vorübergehenden Vereinigung, doch erst 1898 schlossen sich beide Vereine zum Eimsbütteler Turnverband zusammen, um eine gemeinsame Turnhalle zu bauen, die dann 1910 eröffnet wurde.
Erfolge
Faustball
- Herren: Deutscher Meister 1928 und 1929
- Damen: Deutscher Meister 1934
Leichtathletik
- Hans Liesche gewinnt bei den Olympischen Sommerspielen 1912 in Stockholm die Silbermedaille im Hochsprung.
Volleyball
- Axel Hager und Jörg Ahmann gewinnen bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney die Bronzemedaille im Beachvolleyball.
Fußball
Geschichte
Am 12. Mai 1906 entstand die Fußballabteilung des ETV. In der Hamburger A-Klasse, der damals höchsten Liga, gelang erstmals 1915 die Meisterschaft.[1] Der ETV blieb auch in den 1920er Jahren erstklassig und qualifizierte sich mehrmals für die Endrunde um die norddeutsche Meisterschaft.
Ihre erfolgreichste Zeit hatte die Fußballabteilung dann in den 1930ern. In der Gauliga Nordmark holte die 1. Mannschaft von 1934 bis 1936 dreimal hintereinander die Meisterschaft und vertrat Hamburg in der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Zwar schied der ETV jeweils in den Gruppenspielen aus, doch sowohl in der Endrunde 1934 als auch in der Endrunde 1935 konnte man jeweils zu Hause den späteren Meister FC Schalke 04 besiegen.
Nach dem fünften Platz 1937 und zwei zweiten Plätzen 1938 und 1939 wurde mit Beginn des 2. Weltkriegs die Gauliga Nordmark in zwei Staffeln geteilt. Der ETV setze sich in seiner Staffel durch und gewann die Entscheidungsspiele gegen den Hamburger SV mit 4:1 und 6:0. Damit gehörte der ETV gehörte zu den Endrundenteilnehmern 1940. In den Gruppenspielen scheiterte man als Zweiter erst am letzten Spieltag am späteren Vizemeister Dresdner SC. Danach wurde die Gauliga Nordmark wieder zu einer Staffel vereinigt, 1941 schlossen die ETVer auf dem 2. Platz ab. Mit dem letzten Gaumeistertitel qualifizierte sich die Mannschaft noch einmal für die DM-Endrunde 1942, schied jedoch in der ersten Runde gegen Werder Bremen aus. Danach wurde die Gauliga Nordmark in mehrere kleine Gauligen aufgeteilt. In der Gauliga Hamburg blieb der ETV jedoch bis Kriegsende jeweils im Mittelfeld.
Nach dem 2. Weltkrieg fanden die Fußballherren des ETV bei der Gründung der Oberliga Nord als höchste Spielklasse 1947 keine Aufnahme. Doch bereits 1948 gelang der Aufstieg als Meister der Amateurliga Hamburg. Acht Jahre blieb der ETV erstklassig, bevor er 1956 als Tabellenletzter absteigen musste. Der größte Erfolg war ein vierter Platz in der Saison 1951/52, die man punktgleich mit dem Tabellendritten FC St. Pauli beendete. Während der Oberligazugehörigkeit hatte der ETV auch mit einem rapiden Schwund im Zuschauerinteresse zu kämpfen. Kamen in den ersten beiden Jahren im Schnitt noch deutlich über 9.000 Zuschauern, waren es danach nur noch knapp über 5.000 Zuschauer, im Abstiegsjahr erreichte man nur noch einen Schnitt von 3.700 Zuschauern.[2]
Zwar gelang 1959 noch einmal die Meisterschaft in der zweitklassigen Amateurliga Hamburg, doch verpasste man den Wiederaufstieg in die Oberliga Nord. 1966 stieg man in die drittklassige Landesliga ab. Der Abstieg 1985 in die Bezirksliga war der zwischenzeitliche Tiefpunkt in der zu diesem Zeitpunkt Sechstklassigkeit. Immerhin gelang 1999 die Rückkehr in die nunmehr viertklassige Oberliga Nord. An die einstige Tradition konnte man jedoch nicht mehr anknüpfen, auch das in den 1950ern noch große Zuschauerinteresse war völlig verschwunden. Ganze 207 Zuschauer kamen im Schnitt zu den ersten Oberligaspielen.[2] Aus der Oberliga musste der ETV erst 2003 wieder absteigen - sowohl 2001 als auch 2002 war man zwar bereits sportlich abgestiegen, hielt aber die Klasse, weil sich andere Vereine aus der Oberliga zurückzogen. 2005 mussten die Fußballherren dann erneut absteigen - dieses Mal aus der Verbandsliga in die sechstklassige Landesliga. In der Hansa-Staffel kämpft die Mannschaft auch 2006 gegen den nächsten Abstieg.
Bekannte Spieler
Aus den Reihen des Eimsbütteler TV stammen fünf Spieler der Deutschen Nationalmannschaft:
- Hans Rohde, 25 Länderspiele
- Otto Rohwedder, 5 Länderspiele
- Hermann Neiße, 3 Länderspiele
- Erwin Stührk, 3 Länderspiele
- Herbert Panse, 1 Länderspiel
Weitere bekannte Spieler sind:
- Walter Jens, ehemaliger Torhüter in den 1930er Jahren.[1]
- Jens Scharping
Quellen
- ↑ a b 100 Jahre Fußball im ETV - doch der Jubilar schwächelt in: Hamburger Abendblatt, 5. Mai 2006
- ↑ a b Eimsbütteler TV in: Hardy Grüne (2001): Vereinslexikon. Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7. Kassel: AGON Sportverlag, S. 137f. ISBN 3-89784-9
Weblinks
Literatur
- Folke Havekost (2006): 100 Jahre Fußball in Eimsbüttel Göttingen: Verlag Die Werkstatt. ISBN 3-89533-529-0