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Sozionik und intertypische Beziehungen

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Sozionik (engl. Socionics; ein Kofferwort aus society (Gesellschaft) und bionics (Bionik)) ist eine psychologische Theorie zur Temperament-Klassifizierung, die in den 1970ern von Auschra Augusta in der ehemaligen Sowjetunion entwickelte wurde. Das System baut auf den Erkenntnissen von C.G. Jungs "Psychologische Typen" und Freuds Theorie zum Bewussten und Unbewussten auf. Der Kerngedanke, mit dem Augusta die Jungsche Typologie zu erklären versucht, stammt schließlich von dem im Westen relativ unbekannten polnischen Psychologen Antoni Kepinski, der eine Theorie des informationellen Metabolismus entwickelt hat, die jeden Menschen als ein System versteht, das Informationen mit seiner Umwelt austauscht, indem er sie nach einem spezifischen Programm aufnimmt, verarbeitet und aussendet.

Das System ähnelt MBTI® - auch wenn es unabhängig davon entwickelt wurde - und ist in Russland und Osteuropa ähnlich weit verbreitet wie MBTI® in den USA. Trotz stetig wachsender Bekanntheit (vor allem im englisch-sprachigem Raum), ist es außerhalb Russlands noch relativ unbekannt. Mitunter liegt es auch daran, dass es Primärliteratur oft nur in russisch und Übersetzungen größtenteils in englisch gibt.

Das Institut der Sozionik - International Institute of Socionics (IIS) - wurde 1991 gegründet und hat den Hauptsitz in Kiew, Ukraine. Unter anderem ist es an der Weiterentwicklung des Modells beteiligt und gibt seit 1994 sechs mal jährlich ein Journal heraus. Direktor ist Dr. Alexandre Boukalov.

Das Modell

Sozionik stellt eine Temperament-Klassifizierung in 16 verschiedenen Persönlichkeitstypen und bei der Typusbestimmung zu verwenden (Typen des informationellen Metabolismus, kurz TIM) dar und benutzt dafür verschiedene Typen-Bezeichnungen. Unter anderem stehen Viertupel zur Verfügung, die denen von MBTI gleichen. Trotzdem können Sozionik- und MBTI-Funktionen und -Typen nur bedingt verglichen werden.

Bei Sozionik wird mehr Wert auf Funktions-Attribute (introvertiertes Fühlen -Fi, extravertiertes Denken - Te, etc.) gelegt, als auf Hauptfunktionen (F, T, etc.) wie es bei MBTI respektive Keirsey der Fall ist. Wie bei anderen Jung-basierenden Modellen, wird auch hier davon ausgegangen, dass die Funktionen und Typen angeboren sind und sich nicht durch äußere Einflüsse verändern lassen. Die Funktionen werden viel weiter differenziert als bei anderen Jung´schen Systemen.

Im Gegensatz zu anderen Klassifizierungen verbindet Sozionik körperliche und psychologische Ausprägungen und versucht, zwischen beiden eine Korrelation zu finden (im Sozionik-Jargon Visual Identification, kurz V.I. genannt). Allerdings kann bzw. sollte V.I. nicht isoliert, sondern in Verbindung mit einer Personenbeschreibung genutzt werden. Auch wird mehr Wert auf die Beziehungen zwischen Typen als auf den Persönlichkeitsstypus selber gelegt. So versuchen Sozioniker, die Beziehung von Personen aufgrund ihrer Klassifikation voraussagen zu können.

Aspekte

Unterschieden wird in folgende vier Aspekte:

  • Ethik (Fühlen) (F)
Datei:Socionics Fi.gif introvertiertes Fühlen (Fi); R von lat. relatio; Symbol: weißer Winkel; Beziehungsethik
erleben Gefühle eher nach innen hin, aber zeigen sie nur selten, weswegen sie manchmal als schüchtern gelten. Die Beziehungen und Gefühle anderer können sie gut beobachten und einschätzen. Deswegen können sie gut mit Menschen arbeiten. Debatten liegen ihnen weniger. Ihr Weltbild kann manchmal eine Schwarz-Weiß-Färbung erleben, in denen sie zwischen "gut" und "schlecht", "richtig" und "falsch", etc. unterscheiden.
Datei:Socionics Fe.gif extravertiertes Fühlen (Fe); E von lat. emoveo; Symbol: schwarzer Winkel; Emotionsethik
nehmen die Emotionen von ihren Mitmenschen schnell wahr und reflektieren diese manchmal. Oft sind sie eloquent, gesellig, freundlich, enthusiastisch, leidenschaftlich und humorvoll, können aber auch reizbar, übereifrig und zu emotional sein. In andere hineinzuversetzen oder zu etwas bewegen fällt ihnen leicht, für lange Zeit ruhig zu sein hingegen nicht.
  • Logik (Denken) (T)
Datei:Socionics Ti.gif introvertiertes Denken (Ti); L von lat. logos; Symbol: weißes Quadrat; Strukturlogik
beschäftigen sich viel mit Systemen, Analysen und Strukturen und versuchen, Widersprüche zu finden und zu eliminieren. Gerechtigkeit interessiert sie sehr. Dabei gehen sie stetig, logisch und stoisch vor und verlieren nicht zu viele Worte. Einerseits werden sie deswegen geschätzt, andererseits kann ihre kühle, nüchterne Art missbilligt werden.
Datei:Socionics Te.gif extravertiertes Denken (Te); P von lat. profiteor; Symbol: schwarzes Quadrat; Handlungslogik
denken und arbeiten tatkräftig und effizient an konkreten Dingen und Methoden. Sie sind sehr aktiv und versuchen zu Verbessern, wobei sie manchmal den menschlichen Faktor außer acht lassen. Oft schlagen sie eine Karriere im Geschäfts- oder Militärbereich ein. Emotional sind sie etwas kalt. Pedanterie und Starrsinn sind gehören zu den negativen Seiten, Kritik, Skepsis und Technologie zu den guten.
  • Sensorik (S)
Datei:Socionics Si.gif introvertierte Sensorik (Si);S von lat. sensus; Symbol: weißer Kreis; Empfindungssensorik
mögen Genuss und Spaß oftmals gerne, Diskussionen und Auseinandersetzungen hingegen nicht. Detailarbeit und Feinmotorik liegt ihnen gut, Ideen und Veränderungen begrüßen sie. Redundanz vermeiden sie. Die praktische ziehen sie der abstrakten Intelligenz vor. Die Gefühle von andere Leuten können sie gut einschätzen.
Datei:Socionics Se.gif extravertierte Sensorik (Se); F von lat. factor; Symbol: schwarzer Kreis; Willensensorik
sind realistisch und können gut anderen Leuten Befehle erteilen. Sie leben im Hier und Jetzt. Oft werden sie Manager, Verkäufer oder in irgendeiner Form Befehlshaber, wegen ihrer hohen Ausdauer und Hilfsbereitschaft. Kurzzeitig können sie ungehalten oder aggressiv sein, sind sonst aber harmonisch.
  • Intuition (N)
Datei:Socionics Ni.gif introvertierte Intuition (Ni); T von lat. tempus; Symbol: weißes Dreieck; Zeitintuition
interessieren sich für zukünftige Geschehnisse, suchen dabei nach Signifikanz und versuchen, das Unbekannte zu ergründen. Oft sind sie Intellektuelle und denken viel nach. Ihre Ideen äußern sie aber nur selten, weswegen sie manchmal passiv wirken. Sie sind anpassbar und können mit kleinen Krisen gut umgehen.
Datei:Socionics Ne.gif extravertierte Intuition (Ne); I von lat. intueor; Symbol: schwarzes Dreieck; Möglichkeitsintuition
interessieren sich für Möglichkeiten und Alternativen und versuchen, Konzepte zu entwickeln. Sie möchten Veränderung und Verbesserung und haben dafür viele Ideen und nehmen einen hohen Einsatz auf sich. Situationen ohne Veränderung oder zu viel Redundanz langweilen sie. Bei der Suche nach ihren Möglichkeiten und Fähigkeiten können sie u.U. viel Zeit verlieren.

Weblinks: Informational Exchange Functions und Personality Variables in Management Relationships

Jedes Aspekt kann introvertiert oder extravertiert sein, wodurch acht verschiedene Aspekte entstehen. Zur Vereinfachung und Visualisierung können auch Symbole benutzt werden. Ethik und Logik (bei MBTI und Jung: Denken und Fühlen) werden den rationalen Aspekten zugeordnet, Sensorik und Intuition den irrationalen (nicht mit "unvernünftig" zu verwechseln, sondern eher im Sinne von empirisch zu verstehen). In MBTI wird rational judging und irrational perceiving genannt, wobei beide anders aufgefasst werden. [1]

Introvertierte und extravertierte sowie rationale und irrationale Aspekte müssen sich stets abwechseln und keine Funktion darf zweimal vorkommen. Ausnahme ist hier der Übergang von den bewussten zu den unbewussten Funktionen, bei denen das Attribut (e/i) beibehalten wird. Neben den Attributen der Funktionen ist auch dessen Reihenfolge vertauscht (in MBTI: gleiche Reihenfolge mit vertauschter Intro- bzw. Extrovertiertheit).
Wichtig sind vor allem die ersten beiden Aspekte, weil sich aus ihnen alle restlichen Aspekte bestimmen lassen und auf den Sozionik-Typ geschlossen werden kann.

A-Modell

Im sogenannten A-Modell (engl. Model A) (A ist der erste Buchstabe in Augustas Pseudonym) nimmt jede Funktion eine besondere Bedeutung ein, die sich nach der Priorität richtet.

Jede Funktion kann stark oder schwach, bewusst oder unbewusst (bzw. unterbewusst) sein. Die ersten vier Funktionen gehören zu den bewussten, wobei die ersten beiden (dominant und auxiliar, 1+2) stark und die letzten beiden (teritiär und inferior, 3+4) schwach ausgeprägt sind; die letzten vier Funktionen sind unterbewusst, wobei hier die ersten beiden (5+6) schwach und die letzten beiden (7+8) stark ausgeprägt sind.

Je zwei Funktionen sind in einem Block zusammengefasst, dessen Bezeichnungen von Freud entlehnt sind, aber andere Bedeutungen haben.

A-Modell
Funktionen Beschreibung Block
1. Basisfunktion (Program Function) 2. Kreativitätsfunktion starke bewusste Funktionen Ich (Ego)
4. Verletzbarkeits-Funktion
(PoLR = Place of least resistance)
3. Rollenfunktion schwache bewusste Funktionen Über-Ich (Super-Ego)
6. Aktivierungs-Funktion (hidden agenda) 5. Suggestiv-Funktion (Suggestive Function) schwache unbewusste Funktionen Über-Es (Super Id)
7. Kontrollfunktion 8. Standardfunktion starke unbewusste Funktionen Es (Id)
1 2
4 3
6 5
7 8
schematische Darstellung des A-Modells
Die Anordnung der Zahlen im A-Modell mag anfangs seltsam wirken. Verbindet man die ersten und letzten vier Zahlen, ergeben diese ein um 90° gedrehtes U, welches bei den bewussten Funktionen mit der Öffnung nach links und bei den unbewussten Funktionen mit der Öffnung nach rechts zeigt.

Die ersten beiden Funktionen sind die wichtigsten und bestimmen maßgeblich den Charakter. Daneben verdient die vierte Funktion besondere Aufmerksamkeit, denn die ist die geringst-ausgeprägte bewusste Funktion (Place of least resistance, kurz PoLR genannt, also die Funktion mit dem geringsten Widerstand). Sie bildet sich üblicherweise erst im Erwachsenenalter aus, stellt die Achillesferse eines jeden Menschen dar und spielt eine wichtige Rolle bei psychische Krankheiten.

Es wird behauptet, dass bestimmte Funktionen für verschiedene Verhaltensweisen und psychische Krankheiten verantwortlich seien:

1. und 5. Funktion → Wille 2. und 6. Funktion → Autorität
3. und 7. Funktion → Neurose 4. und 8. Funktion → Phobie

Weblinks: The Model A, http://www.socion.info/modela.html, http://www.socion.info/miscmodelofthepsyche.html

Beziehungen

Die Beziehungen machen den Kernteil der Sozionik aus, weil Auschra ihnen einen höheren Stellenwert zuteilt als den einzelnen Typen. Es gibt 16 Beziehungstypen (für jeden Typus einen), von denen 12 bidirektional bzw. symmetrisch und 4 unirektional bzw. asymmetrisch sind (siehe unten die Ringe). Die Beziehung zu anderen Typen wird durch die Funktionen bestimmt und durch Namen ausgedrückt. Beziehungen zum eigenen Typus (nicht zur eigenen Person) werden als "Identität" (identical) bezeichnet. Wichtig ist ebenfalls die "Dualität" (dual), denn zu dieser besteht in der Regel eine langzeitlich stabile Bindung. Daneben gibt es noch diverse andere wie "Spiegelung" (mirror), "Aktivierung" (activity), "Gegensätzlichkeit" (contrary) und "Quasi-Identität" (quasi-identical).

Weblinks: Übersichtstabelle über alle Beziehungen, Beschreibungen zu Beziehungen, http://www.geocities.com/tommylove9000/categories.html, http://www.geocities.com/tommylove9000/intertype.html, Socionics: Are Human Relations Predictable?

Die beiden asymmetrischen Beziehungen (die je einen Sender bzw. Lieferanten und einen Empfänger bzw. Kunden haben), bilden aufgrund ihrer Asymmetrie Ringe - je zwei rechte und linke.

Befehlsring

linker Ring:
ENTp > ENFj > ESFp > ESTj >
ISFp > ISTj > INTp > INFj >
rechter Ring:
ESFj > ENFp > ENTj > ESTp >
INTj > ISTp > ISFj > INFp >
Der Befehlsring wird im Englischen als order (dt. Bestellung) mit den Untertypen instructor und instructee bezeichnet. Manchmal wird die Relation auch als benefit (dt. Wohltat) mit den Untertypen benefactor und beneficiary bezeichnet. In einer solchen Beziehung wird von einer Benachteiligung des Empfängers (in der Liste rechts vom Sender) ausgegangen. Jeder Ring hat je eine Person aus einem Quadra, jedoch mit unterschiedlicher Reihenfolge.

Kontrollring

linker Ring:
ENTp > ISTj > ESFp > INFj >
ISFp > ENFj > INTp > ESTj >
rechter Ring:
ESFj > ISTp > ENTj > INFp >
INTj > ENFp > ISFj > ESTp >
Der Kontrollring heißt im Englischen supervision (dt. Revision) und besitzt die Untertypen supervisor und supervisee. Auch in dieser Beziehung wird von einer Benachteiligung des Empfängers (in der Liste rechts vom Sender) ausgegangen.

Weblinks: http://socioniko.narod.ru/ru/1.3.rels/assim.html (russisch)

Quadren

Ein Quadra ist eine synergetische Gruppe von jeweils vier Typen, die sich gegenseitig ergänzen. In einem Quadra sind je zwei Duale vorhanden; die jeweils oberen und unteren beiden Typen in einem Quadra bilden ein Paar. Duale haben perceiving und judging gemeinsam und sind sonst unterschiedlich.

Sozionik geht davon aus, dass Personen in einem Quadra sich gut verstehen und schnell stabile Bindungen entstehen können. Die großen Gegensätze innerhalb der Quadra-Mitglieder sorgen nicht für Ablehnung, sondern für Anziehung.

Es sollen alle Quadren ungefähr gleichoft in der Bevölkerung vorkommen.

Die Beziehungen zu anderen Typen im eigenen Quadra sind:

  • Aktivierung (activity; gegensätzlich bis auf Intro- bzw. Extroversation)
  • Spiegelung (mirror; gegensätzlich bis auf die Dimensionen des eigenen #Klubs)
  • Identität (identical; Dimensionen und Funktionen sind identisch) und
  • Dualität (dual; gegensätzlich bis auf judging bzw. perceiving)
Die vier Quadren
Alpha Quadra
  1. Der Erfinder - Don Quijote (ENTp)
  2. Der Vermittler - Dumas (ISFp)
  3. Der Bonvivant - Victor Hugo (ESFj)
  4. Der Analytiker - Descartes (INTj)
Beta Quadra
  1. Der Stratege - Shukow (ESTp)
  2. Der Lyriker - Jessenin (INFp)
  3. Der Mentor - Hamlet (ENFj)
  4. Der Pragmatiker - Maxim Gorki (ISTj)
Gamma Quadra
  1. Der Diplomat - Caesar (ESFp)
  2. Der Kritiker - Balzac (INTp)
  3. Der Unternehmer - Jack London (ENTj)
  4. Der Bewahrer - Theodore Dreiser (ISFj)
Delta Quadra
  1. Der Psychologe - Huxley (ENFp)
  2. Der Meister - Jean Gabin (ISTp)
  3. Der Verwalter - Sherlock Holmes (ESTj)
  4. Der Humanist - Dostojewski (INFj)

Beschreibung der Quadren:

Mitglieder aus dem Alpha-Quadra bringen gerne neue Ideen und Möglichkeiten mit ein. Sie starten Reformen, aber sind häufig nicht entschlossen genug um sie zu erfolgreich zu Ende zu bringen. Konflikte mögen sie nicht und versuchen sie daher zu vermeiden. Intuitive Typen dieses Quadras sind oft idealistische Träumer, während sensorischen Typen Leiter von gestaltlosen, nicht demokratischen Regimen sind.

Personen des Beta-Quadras profilieren sich durch Einbringung von bereits erprobten Anordnungen und Organisationen. Sie sind sehr aktiv und haben einen ausgeprägten Kampfgeist, begleitet von dramatischen Emotionen. Intuitive Betas sind oft religiöse oder romantische Schriftsteller, sensorische fühlen sich im Militär wohl. Viele Diktatoren stammen aus diesem Quadra.

Anhänger des Gamma-Quadras zeichnen sich durch kritisches Denken aus und weisen veraltete Ideen und Greueltaten zurück. Personen dieses Quadras sind Willensstark, aber milder als Anhänger des Beta-Quadras. Intuitive Mitglieder sind praktisch-orientierte Intellektuelle, sensorische werden oft zu guten Politikern.

Für das Delta-Quadra versucht, ihre Umwelt zu stabilisieren und sind in der Regel das konservativste Quadra. Sie werden daher auch oft Perfektionisten genannt. Intuitive Personen sind meist aufmerksame Beobachter von Talenten, während sensorische versuchen, viel zu erreichen ohne Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Politiker dieses Quadras sind erfolgreich in stabilen Gesellschaften.

Die "Blütezeit" von Personen der Quadren steigen mit den Buchstaben an: bei den Alphas liegt sie im Kindesalter, bei den Deltas dagegen im späten Erwachsenenalter.

Klubs

Ähnlich wie in Quadren, werden auch je vier Typen in Klubs (engl. Clubs) kategorisiert - jedoch nicht gegensätzliche sondern ähnliche Typen. Klubs haben in der Sozionik keinen so hohen Stellenwert wie Quadren.

Personen in einem Klub stehen in den Beziehungen "Spiegelung" (mirror), "Kontrast" (contrast) und "Quasi-Identität" (quasi-identity) zueinander. Die Klubs teilen sich wie folgt auf:

Bezeichnung Typen
"Praktiker" (Pragmatists): sensorisch und logisch ESTJ     ISTJ     ESTP     ISTP
"Sozialmenschen" (Socials): sensorisch und ethisch ESFJ     ISFJ     ESFP     ISFP
"Forscher" (Researchers): intuitiv und logisch ENTJ     INTJ     ENTP     INTP
"Humanitäre" (Humanitarians): intuitiv und ethisch ENFJ     INFJ     ENFP     INFP

Praktiker haben ST gemeinsam und sind praktisch und konkret in ihren Fähig- und Tätigkeiten. Visionen mögen sie wenig, sondern machen Dinge lieber auf konventionelle Art. Ihre eigenen Gefühle kennen sie nicht gut und sind oftmals abrupt gegenüber anderen. Sie können gut Autoritäten sein, ebenso wie welchen befolgen. Diesen Klub trifft man oft im Mangement und der Armee an.

Sozialmenschen haben SF gemeinsam und sind wohl am meisten an sozialen Kontakten und materiellen Werten interessiert. Sie verstehen es, sich ins rechte Licht zu rücken und wissen, wie sie auf andere wirken. Eine Schwäche dieses Klubs ist die hohe Subjektivität und die geringe Skepsis. Dadurch überschätzen sie sich oft und werten Ereignisse mitunter zu persönlich. Sozialmenschen trifft man oft im Dienstleistungsbereich an.

Forscher haben NT gemeinsam und sind analytisch und erfinderisch. Sie lieben es, zu denken und entwickeln mit ihrer reichhaltigen Vorstellungskraft oft ungewöhnliche Lösungsansätze. Doch bei der Implementation dieser scheitern sie oft, wegen geringen sozialen Fähigkeiten und wegen Vernachlässigen der Details. Diesen Klub findet man oft in Laboren und Fakultäten.

Humanitäre haben NF gemeinsam und haben eine hohe Vorstellungskraft bezüglich sozialen Beziehungen. Sie wissen, was in anderen vorgeht und können wohl am Besten mit Menschen umgehen. Ihre Emotionen sind aber auch gleichzeitig ihre Schwäche, denn durch sie können schon kleinste Probleme Stimmungsschwankungen auslösen und zu Depressionen führen. Da ihre Phantasie ihren Pragmatismus überwiegt, sind sie vermutliche die am wenigsten praktischen Personen aller Klubs. Humanitäre trifft man oft in der Literatur und den Massenmedien an.

Weblinks: Socionics: Talents and Relations, The "Clubs" (or Attitudes To Kinds of Activities)

Typen

Nachdem die Priorität der ersten beiden Funktionen aus Intuition/Sensorik (N/S) und Ethik/Logik (F/T) bekannt sind, können alle anderen Funktionen und der Sozionik-Typ interpoliert werden. Introversation und Extraversation sowie perceiving und judging ergibt ergibt sich aus der dominierenden Funktion:

  • ist sie introvertiert oder extrovertiert so ist es auch der Sozionik-Typ;
  • ist sie eine irrationale Funktion (Ni/Ne/Si/Se), so handelt es sich um einen perceiver;
  • ist sie rational (Fi/Fe/Ti/Te), so folgt daraus ein judger (in MBTI: judging oder perceiving wird aus der ersten extravertieren Funktion geschlossen).

Die perceiving- und judging-Funktion wird immer klein geschrieben und ans Ende gestellt; Introversation und Extroversation hingegen wird groß geschrieben und an den Anfang gestellt.

Jeder Typus lässt sich auf verschiedene Weisen benennen:

  • als Viertupel, der die Extremwerte der Dimensionen Intuition, Sensorik, Ethik und Logik (N/S/F/T) zusammenfasst (z.B. ENTp).
  • mit den Funktionen oder deren Symbolen (z.B. NiFe für INFp)
  • Die Bezeichnung oder die dem Typ zugeordnete Person kann synonym verwendet werden, z.B. Der Mentor oder Hamlet für ENFj
  • als Dreitupel, dessen ersten beiden Buchstaben die dominierenden Funktionen angeben (z.B. SL für sensorisch logisch) und dessen letzter das Attribut der ersten Funktion spezifiziert (I für Intro- und E für Extraversation).
  • Langform des Dreitupels, z.B. intuitiv-logisch extrovertiert für ILE.

Unter Umständen existieren weitere Möglichkeiten. Die letzten beiden Varianten werden in Sozionik-Kreisen am häufigsten gebraucht.


Wertigkeit Wahrnehmung Entscheidung Dominante Bezeichnung Typus Stereotyp kurz A-Modell Ego
Extrovert Intuition Logik rational Jack London ENTj Unternehmer
(Entrepreneur)
LIE Te Ni Fe Si
Fi Se Ti Ne
Datei:Socionics Te.gifDatei:Socionics Ni.gif
irrational Don Quijote ENTp Erfinder
(Searcher)
ILE Ne Ti Se Fi
Si Fe Ni Te
Datei:Socionics Ne.gifDatei:Socionics Ti.gif
Ethik rational Hamlet ENFj Mentor EIE Fe Ni Te Si
Ti Se Fi Ne
Datei:Socionics Fe.gifDatei:Socionics Ni.gif
irrational Huxley, auch:
Tom Sawyer
ENFp Psychologe IEE Ne Fi Se Ti
Si Te Ni Fe
Datei:Socionics Ne.gifDatei:Socionics Fi.gif
Sensorik Logik rational Stirlitz, auch:
Sherlock Holmes
ESTj Verwalter
(Director)
LSE Te Si Fe Ni
Fi Ne Ti Se
Datei:Socionics Te.gifDatei:Socionics Si.gif
irrational Shukow ESTp Stratege
(Legionnaire)
SLE Se Ti Ne Fi
Ni Fe Si Ti
Datei:Socionics Se.gifDatei:Socionics Ti.gif
Ethik rational Hugo ESFj Bonvivant
(Enthusiast)
ESE Fe Si Te Ni
Ti Ne Fi Se
Datei:Socionics Fe.gifDatei:Socionics Si.gif
irrational Caesar, auch:
Napoleon
1
ESFp Diplomat
(Politician)
SEE Se Fi Ne Ti
Ni Te Si Fe
Datei:Socionics Se.gifDatei:Socionics Fi.gif
Introvert Intuition Logik rational Robespierre INTj Analytiker LII Ti Ne Fi Se
Fe Si Te Ni
Datei:Socionics Ti.gifDatei:Socionics Ne.gif
irrational Balzac INTp Kritiker ILI Ni Te Si Fe
Se Fi Ne Ti
Datei:Socionics Ni.gifDatei:Socionics Te.gif
Ethik rational Dostojewski INFj Humanist EII Fi Ne Ti Se
Te Si Fe Ni
Datei:Socionics Fi.gifDatei:Socionics Ne.gif
irrational Jessenin INFp Lyriker
(Dreamer)
IEI Ni Fe Si Te
Se Ti Ne Fi
Datei:Socionics Ni.gifDatei:Socionics Fe.gif
Sensorik Logik rational Maxim Gorki ISTj Pragmatiker
(Inspector)
LSI Ti Se Fi Ne
Fe Ni Te Si
Datei:Socionics Ti.gifDatei:Socionics Se.gif
irrational Gabin, auch:
Schukow
ISTp Meister
(Craftsman)
SLI Si Te Ni Fe
Ne Fi Se Ti
Datei:Socionics Si.gifDatei:Socionics Te.gif
Ethik rational Dreiser ISFj Bewahrer
(Conservator)
ESI Fi Se Ti Ne
Te Ni Fe Si
Datei:Socionics Fi.gifDatei:Socionics Se.gif
irrational Dumas ISFp Vermittler
(Mediator)
SEI Si Fe Ni Te
Ne Ti Se Fi
Datei:Socionics Si.gifDatei:Socionics Fe.gif

1 Der Typus „Caesar“ wird historisch bedingt fälschlicherweise auch als „Napoleon“ bezeichnet. Dazu siehe [2] (russisch)

Die Typen im A-Modell visualisiert
Datei:Socionics Ne.gif Datei:Socionics Ti.gif
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ILE (ENTp)
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SEI (ISFp)
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ESE (ESFj)
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LII (INTj)
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EIE (ENFj)
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LSI (ISTj)
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SLE (ESTp)
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IEI (INFp)
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SEE (ESFp)
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ILI (INTp)
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LIE (ENTj)
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Datei:Socionics Ni.gif Datei:Socionics Te.gif
Datei:Socionics Fe.gif Datei:Socionics Si.gif
ESI (ISFj)
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Datei:Socionics Ni.gif Datei:Socionics Fe.gif
Datei:Socionics Ne.gif Datei:Socionics Fi.gif
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LSE (ESTj)
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Datei:Socionics Si.gif Datei:Socionics Te.gif
Datei:Socionics Fe.gif Datei:Socionics Ni.gif
EII (INFj)
Datei:Socionics Ne.gif Datei:Socionics Fi.gif
Datei:Socionics Ti.gif Datei:Socionics Se.gif
Datei:Socionics Te.gif Datei:Socionics Si.gif
Datei:Socionics Ni.gif Datei:Socionics Fe.gif
IEE (ENFp)
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Datei:Socionics Fi.gif Datei:Socionics Ne.gif
Datei:Socionics Se.gif Datei:Socionics Ti.gif
SLI (ISTp)

Beschreibung und Informationen zu den einzelnen Typen: [3] [4] [5] [6] [7]

Korrelation mit MBTI

Die Sozionik-Typen und -Funktionen sind nicht zwangsläufig mit denen von MBTI oder Keirsey vergleichbar. Ein weit verbreiteter Mythos besagt, dass bei introvertierte Typen perceiving und judging vertauscht wird. In Einzelfällen mag das durchaus vorkommen, allerdings ist eine Verallgemeinerung falsch. Der Mythos stammt von der Anordnung und Interpretation der Funktionen.
Beispiel am Falle eines INTP:

  • INTP: Ti, Ne, Si, Fe
  • INTp: Ni, Te, Si, Fe
  • INTj: Ti, Ne, Fi, Se

Was anfangs diffus anmutet wird schnell klar: bei einem INTP (MBTI) stimmen die ersten beiden Funktionen mit dem eines INTj und nicht INTp (Sozionik) überein. Daraus kann man aber weder auf eine Vertauschung noch auf eine Beibehaltung der Typen in beiden Systemen schließen, sondern muss Personen unter Umständen in beiden Systemen getrennt zuordnen. [8]
Der Vergleich hinkt aber insofern, als dass die Funktionen bei beiden Systemen ebenfalls anders aufgefasst werden. Daher sind die Typen oftmals nicht vertauscht, sondern werden lediglich in andere Richtungen hin interpretiert. Hierbei wird schnell klar, dass MBTI zu Jungs Typen eine neue Dimension judging/perceiving (J/P) hinzugefügt hat, während sich J/P bei Sozionik mit der Dimension rational/irrational deckt. Bei MBTI folgt J/P immer aus der ersten extrovertierten Funktion, bei Sozionik immer aus der ersten Funktion.

Weitere Unterschide zwischen MBTI und Sozionik sind, dass MBTI die politische Korrektheit wahrt und die Beschreibungen weitgehend positiv ausfallen, während Sozionik mehr auf negative Züge wie Neurosen eingeht. In MBTI respektive Keirsey wird der Typ meist du Fragebögen ermittelt, bei Sozionik meist durch Beobachtung, Interviews, V.I. oder externe Daten. Fragebögen sind in der Sozionik verpönt, weswegen es nur wenige inoffizielle gibt und kein offizieller geplant ist. Stattdessen kann man von der offiziellen Sozionik-Seite einen multifaktoriellen Test (MT) [9] herunterladen. Ausgefüllt und kombiniert mit Fotos sowie einer kurzen Selbstbeschreibung, können Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit den Persönlichkeitstyp vorhersagen.

Des weiteren hat Sozionik neben den 16 Typen zusätzlich noch 32 Untertypen (subtypes), die auf den ersten beiden Funktionen basieren. Ein INTj beispielsweise kann noch einen logischen und intuitiven Untertyp unterteilt werden.

Der Grund warum trotz unterschiedlicher Funktionen und Interpretationen Typen in beiden Systemen dennoch vergleichbar sind, ist das beide dasselbe Axiom haben (nämlich Jung) und beide auf Beobachtungen basieren.

In der Praxis gibt es jedoch Typen, die unverändert in beiden Systemen übereinstimmen und welche, die gänzlich unterschiedlich sind.
Beispiele: (Keirsey → Sozionik)

Anmerkung: Die Typen entsprechen denen, die auf offizieller Seite postuliert werden und müssen nicht von jedem geteilt werden.


Weblinks:

Siehe auch