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Präsidentschaftswahl in Frankreich 2017

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Die französische Präsidentschaftswahl 2017 wird die elfte Wahl des Staatspräsidenten der Französischen Republik. Sie wird am 23. April 2017 (erster Wahlgang) und am 7. Mai 2017 (Stichwahl) stattfinden.[1]

Verfahren

Der französische Staatspräsident wird direkt vom Volk gewählt. Im ersten Wahlgang ist ein Kandidat gewählt, wenn er die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält. Erreicht dies kein Kandidat – was bisher bei allen Präsidentschaftswahlen seit 1965 der Fall war –, findet eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern statt, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten haben. Wahlberechtigt ist jeder französische Staatsbürger, der am Wahltag das 18. Lebensjahr vollendet hat und in die Wahllisten eingetragen ist. Wählbar ist jeder Wahlberechtigte, der 500 Unterstützerunterschriften gewählter Mandatsträger (im Wesentlichen Parlamentarier auf Europa-, Staats-, Regions- oder Departementsebene sowie Bürgermeister und gewählte Vorsitzende höherer Gebietskörperschaften) nachweisen konnte.

Kandidatinnen und Kandidaten

Für Kandidaten der größeren Parteien stellt die Sammlung ausreichend vieler Unterstützerunterschriften in der Regel kein nennenswertes Problem dar. Kandidaten kleiner Parteien und Einzelbewerber müssen, sofern sie nicht anderweitige politische oder taktische Unterstützung erhalten, oft bis kurz vor der Einreichungsfrist und häufig vergeblich um die ausreichende Unterstützerzahl werben, um es tatsächlich auf den Wahlzettel zu schaffen.

Nach Stand vom 14. März 2017 haben die folgenden Personen die notwendigen 500 Unterschriften erreicht:[2]

Insofern beinhaltet die folgende Auflistung Personen, die ihre Kandidatur erklärt haben, aber nicht notwendigerweise offizielle Kandidaten sein werden.

Parti Socialiste (PS)

Benoît Hamon (2016)

Für die Parti socialiste, die Partei des amtierenden Staatspräsidenten François Hollande, tritt Benoît Hamon an, der unter Hollande 2014 für ein halbes Jahr Bildungsminister und zuvor beigeordneter Minister in den Regierungen Ayrault war. Hollande selbst gab am 1. Dezember 2016 bekannt, dass er nicht erneut antreten wird.[3] Zuvor war lange damit gerechnet worden, dass er trotz seiner Umfragewerte antreten würde.[4]

Bestimmt wurde der Kandidat in einer offenen Vorwahl (primaire citoyenne), die Ende Januar 2017 stattfand und auch Bewerbern aus anderen linken Parteien, die Mitglied der Belle alliance populaire sind, offenstand. In deren zweiten Wahlgang setzte sich Hamon deutlich gegen den früheren Premierminister Manuel Valls durch. Beim ersten Wahlgang erhielt Hamon 36,3 Prozent, gut 5 Prozentpunkte mehr als Valls. Vor dem zweiten Wahlgang sprach sich der ausgeschiedene Arnaud Montebourg, der in Umfragen kurz vor den Vorwahlen als Mitfavorit gegolten hatte[5][6], für Hamon aus; die mit 2 Prozent ausgeschiedene Sylvia Pinel für Valls; Vincent Peillon erklärte, keine Wahlempfehlung abzugeben. Die anderen beiden Kandidaten äußerten sich nicht.[7]

Ergebnis der offenen Vorwahlen der Belle alliance populaire, für den 2. Wahlgang nach Auszählung von 97 Prozent der Wahllokale
Kandidat 1. Wahlgang[8] 2. Wahlgang[9] politischer Hintergrund
Stimmen % Stimmen %
Benoît Hamon 596.647 36,0 % 1.161.771 58,9 % Parti Socialiste, Abgeordneter, Bildungsminister 2014
Manuel Valls 521.238 31,5 % 811.681 41,1 % Parti Socialiste, Abgeordneter, Premierminister 2014–2016
Arnaud Montebourg 290.070 17,5 % -- -- Parti Socialiste, Industrie- bzw. Wirtschaftsminister 2012–2014
Vincent Peillon 112.718 6,8 % -- -- Parti Socialiste, Europaabgeordneter, Bildungsminister 2012–2014
François de Rugy 63.430 3,8 % -- -- Vorsitzender der Parti écologiste, Vizepräsident der Nationalversammlung
Sylvia Pinel 33.067 2,0 % -- -- Vorsitzende der Parti radical de gauche, Handels- bzw. Wohnungsministerin 2012–2016
Jean-Luc Bennahmias 16.869 1,0 % -- -- Vorsitzender des Front démocrate
Leere Stimmzettel 11.766 0,7 % 26.803
Ungültige Stimmzettel 10.114 0,6 %

Die Wahlleitung der Vorwahlen wies die Bewerbungen von Gérard Filoche[10] und von Fabien Verdier, beide Mitglieder des Parteivorstands der PS, wegen fehlender Unterstützungsunterschriften zurück.[11] Marie-Noëlle Lienemann, Senatorin, erklärte im März 2016 ihre Kandidatur,[12] zog diese aber Anfang Dezember 2016 wieder zurück.[13] Ihre Kandidatur erklärt hatte außerdem Sidi Hamada-Hamidou, Mitglied der Parti radical de gauche[14], die aber nicht auf der Liste der zugelassenen Kandidaten genannt wird.

Die Parti radical de gauche (PRG) hatte im Juni 2016 ihr Bündnis mit der Parti Socialiste suspendiert und mitgeteilt, sich wahrscheinlich nicht an deren Vorwahlen zu beteiligen.[15] Im November 2016 nominierte sie ihre Parteivorsitzende Sylvia Pinel zur Präsidentschaftskandidatin, ohne dass diese an den Vorwahlen teilnehmen sollte.[16] Kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist entschied der Parteivorstand der PRG, doch an den Vorwahlen teilzunehmen.[17]

Les Républicains (LR)

François Fillon (2010)

Für die Republikaner (Les Républicains, LR) tritt der ehemalige Premierminister (2007 bis 2012) François Fillon an. Er setzte sich im zweiten Wahlgang der offenen Vorwahlen der Rechten und des Zentrums mit rund zwei Dritteln der Stimmen gegen Alain Juppé durch. Bereits im ersten Wahlgang war der 2012 abgewählte Staatspräsident Nicolas Sarkozy als drittplatzierter Bewerber ausgeschieden. Die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten spielten bereits im ersten Wahlgang keine wesentliche Rolle. An beiden Wahlgängen beteiligten sich jeweils mehr als vier Millionen Bürger, ein Vielfaches der Mitgliederzahl der beteiligten Parteien.

Bei den Vorwahlen konnten sich nicht nur Parteimitglieder der LR, sondern auch Kandidaten anderer Parteien der Mitte und der Rechten bewerben (Primaire ouverte de la droite et du centre, Offene Vorwahl der Rechten und der Mitte), sofern sie gewisse Bedingungen hinsichtlich der Unterstützung durch beteiligte Parteien, Mitglieder oder Amtsträger erfüllten. Die Teilnahme an der Abstimmung stand nicht nur Parteimitgliedern offen, sondern jedem, der im Wahlbüro erschien, zwei Euro Kostenbeteiligung beitrug und eine „Charta des Wechsels“ unterschrieb, durch die erklärt wurde, dass man „die republikanischen Werte der Rechten und der Mitte teilt und sich für den Wechsel einsetzt, damit die Wiederaufrichtung Frankreichs gelingt.“[18]

Ergebnis der offenen Vorwahlen der Rechten und des Zentrums[19]
Kandidat 1. Wahlgang 2. Wahlgang politischer Hintergrund
Stimmen % Stimmen %
François Fillon 1.883.855 44,1 % 2.908.154 66,5 % Premierminister 2007–2012 (Präsident Sarkozy)
Alain Juppé 1.220.382 28,6 % 1.466.407 33,5 % Bürgermeister von Bordeaux, Premierminister 1995–1997 (Präsident Chirac)
Nicolas Sarkozy 882.687 20,7 % -- -- Französischer Staatspräsident 2007–2012
Nathalie Kosciusko-Morizet 109.305 2,6 % -- -- Umwelt-, Transport- und Wohnungsbauministerin 2010–2012 (Kabinett Fillon)
Bruno Le Maire 101.766 2,4 % -- -- Landwirtschaftsminister 2009–2012 (Kabinett Fillon)
Jean-Frédéric Poisson 62.135 1,5 % -- -- Abgeordneter und Präsident des Parti chrétien-démocrate (Frankreich)
Jean-François Copé 12.750 0,3 % -- -- ehemaliger Fraktionsvorsitzender, Generalsekretär und Präsident der UMP
Ungültige Stimmen 9.835 12.988

Drei weitere Bewerbungen für die Präsidentschaftskandidatur wies der Wahlausschuss für die Vorwahlen zurück, weil die Organisationen, die die Vorschläge einreichten, nicht die Voraussetzungen für eine Beteiligung an den Vorwahlen erfüllen würden: Michel Guénaire (Société Civile 2017), Frédéric Lefebvre (Nouveaux Horizons), ehemaliger Staatssekretär, und Mourad Ghazli (Mouvement pour l’équité et le développement).[20] Geoffroy Didier, Vizepräsident des Regionalrates von Île-de-France, Henri Guaino, Abgeordneter der Nationalversammlung, Nadine Morano, ehemalige beigeordnete Ministerin für berufliche Bildung und Jacques Myard, Abgeordneter der Nationalversammlung, reichten ihre Bewerbungen nicht ein, weil sie die dafür notwendigen Zahl von Unterstützern nicht erreichten.[21]

Front National (FN)

Marine Le Pen (2014)

Für den Front National bewirbt sich wie bereits 2012 die Parteivorsitzende Marine Le Pen.[22] Ihre Bewerbung ist innerhalb des FN unstrittig.

La France insoumise (Parti de Gauche und Parti communiste)

Datei:Jean-Luc Mélenchon à la marche pour le climat le 21 septembre 2014.jpg
Jean-Luc Mélenchon (2014)

Für die Parti de Gauche wird ihr Parteivorsitzender Jean-Luc Mélenchon antreten, der 2012 Kandidat für die Front de Gauche, ein Bündnis aus Parti de Gauche und Parti communiste français Platz 4 im ersten Wahlgang erreicht hatte. Mélenchon selbst hat erklärt, dass die Front de Gauche nicht mehr bestehe und er selbst überparteilicher Kandidat für die Organisation La France insoumise sei.[23]

Die Parti communiste français unterstützt trotz des Ende des Bündnisses Mélenchon, führt dabei allerdings eine eigene Wahlkampagne durch. Dem ging eine längere innerparteiliche Diskussion voraus. Vor dem Parteitag der PCF im Juni 2016 sprach sich ihr Vorsitzender Pierre Laurent für einen gemeinsamen Kandidaten einer linken Alternative (einem gemeinsamen Kandidaten der linken Parteien) aus. Laurent ließ dabei eine Präferenz für eine Kandidatur des ehemaligen Wirtschaftsministers Arnaud Montebourgs (PS) erkennen[24]; andere Parteimitglieder unterstützten die Kandidatur von Mélenchon.[25] Anfang November 2016 sprach sich ein Parteitag der PCF für einen eigenen Kandidaten aus und überstimmte damit mit knapper Mehrheit die Position des Parteivorsitzenden Laurent, der sich kurz vor dem Parteitag für eine Unterstützung Mélenchons ausgesprochen hatte.[26] Dieser Beschluss wiederum wurde Ende November 2016 in einer Urabstimmung von den Mitgliedern überstimmt, die sich mit 53,6 Prozent für die Unterstützung Mélenchons aussprachen.[27]

Zentristische Parteien

Beim Mouvement démocrate (MoDem) war zunächst unklar, ob es eine Präsidentschaftskandidatur geben wird. François Bayrou, der Vorsitzende des MoDem unterstützte eine Präsidentschaftskandidatur von Alain Juppé für die Republikaner. Sollte dieser nicht nominiert werden, galt eine eigene Kandidatur Bayrous als wahrscheinlich.[28] Im Februar 2017 erklärte Bayrou aber seine Unterstützung für Emmanuel Macron.[29]

Der Vizepräsident des MoDem, Jean Lassalle, hat seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl erklärt.[30]

Die Union des démocrates et indépendants (UDI) hat eine Teilnahme an der Vorwahl der Republikaner erwogen, die aber in einer Urabstimmung von zwei Dritteln der Mitglieder abgelehnt wurde.[31] Unklar blieb lange, ob die UDI einen eigenen Kandidaten aufstellen wird, einen Kandidaten der Republikaner oder die Kandidatur von Emmanuel Macron unterstützt.[32] Die meisten Mitglieder der UDI sprachen sich bei den Vorwahlen für Alain Juppé aus, der viele ihrer politischen Ziele unterstützt, unterstützten aber auch den politisch weiter rechts stehenden François Fillon nach dessen Sieg in den Vorwahlen.[33] Nachdem Fillon trotz einer Vorladung vor Gericht wegen der Korruptionsvorwürfe gegen ihn und seine Ehefrau entgegen früherer Versprechen seine Kandidatur aufrecht erhielt, entzog ihm die UDI schließlich ihre Unterstützung.[34]

Die Alliance Centriste, Mitgliedspartei der UDI, hat angekündigt, an der Präsidentschaftswahl teilnehmen zu wollen, bislang aber keinen Kandidaten benannt.[35]

Emmanuel Macron (2015)

En Marche!

Emmanuel Macron, der ehemalige, von Präsident Hollande ernannte, aber damals parteilose Wirtschaftsminister mit sozial-liberalen Positionen, hat am 16. November 2016 seine Kandidatur für das Präsidentenamt verkündet, nachdem er bereits im April 2016 die Partei En marche gegründet hatte. Er galt als sicherer Bewerber für das Amt, unter anderem da er die Regierung Valls Ende August 2016 verlassen hatte. Macron wird bei der Wahl von der zentrischen MoDem unterstützt.[36]

Sonstige Parteien

Für Europe Écologie Les Verts, die französischen Grünen, kandidierte zunächst der Europaabgeordnete Yannick Jadot. Er setzte sich in einer offenen Vorwahl im zweiten Wahlgang gegen die Europaabgeordnete Michèle Rivasi durch.[37] Im ersten Wahlgang waren die Europaabgeordnete Karima Delli und die ehemalige Ministerin Cécile Duflot ausgeschieden.[38] Aufgrund der schlechten Aussichten für die linken Kandidaten trat der Grüne Jadot in Verhandlungen mit Benoît Hamon, dem Kandidaten des PS, und erklärte schließlich am 23. Februar seine Kandidatur zugunsten von Hamon zurückzuziehen. Hamon, der schon in den Vorwahlen die Ökologie zu einem seiner zentralen Wahlkampfthemen gemacht hatte, hatte weitere grüne Programmpunkte in sein Wahlprogramm aufgenommen.[39] Die Vereinbarung wurde von den 17.000 stimmberechtigten Sympathisanten der Grünen am 26. Februar mit 80 % Zustimmung angenommen.[40]

Für die gaullistische Partei Debout la France tritt ihr Parteivorsitzender Nicolas Dupont-Aignan an.[41]

Die Nouveau Parti anticapitaliste hat wiederum Philippe Poutou aufgestellt, ihren Kandidaten von 2012.[42]

Kandidatin der Lutte ouvrière ist Nathalie Arthaud, ebenfalls bereits 2012 Kandidatin.[43]

Einzelbewerber

Es hat eine Vielzahl weiterer Personen eine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl angekündigt, niemandem davon werden aber in Umfragen Chancen auf mehr als 1 Prozent der Stimmen eingeräumt.

Umfragen

Erster Wahlgang

Verlauf

Von 2015 bis November 2016 sagten die Umfragen für den ersten Wahlgang fast durchgängig eine relative Mehrheit für Marine Le Pen (Front national) als wahrscheinlichsten Ausgang voraus, mit einem Stimmenanteil von etwas unter 30 Prozent. Lediglich wenn Alain Juppé als Kandidat der LR angenommen wurde, überholte dieser Le Pen häufiger in den Umfragen, in einer Umfrage vom April 2016 gelang dies auch Emmanuel Macron, der dabei als Kandidat der PS ohne weiteren PS-Kandidaten getestet wurde. Juppé war auch der einzige potentielle Kandidat, für den regelmäßig Stimmenanteile über 30 Prozent in einigen Szenarien (d.h. unterschiedlicher Zusammenstellung von weiteren Kandidaten) vorhergesagt wurden; die anderen potentiellen Kandidaten der LR, die in Umfragen abgefragt wurden, lagen zwischen 20 und 30 Prozent.

Nach den Vorwahlen der Rechten und des Zentrums im November 2016 konnte Fillon Le Pen für einige Zeit in den Umfragen deutlich überholen und lag bei Werten um die 30 Prozent, bevor er gegen Jahresende wieder verlor. Für den amtierenden Staatspräsidenten François Hollande wurden vor seinem Rückzug Werte um die 15 Prozent prognostiziert, bei einer gleichzeitigen Teilnahme von Macron und Hollande teilweise sogar unter 10. Anfang Januar 2017 sahen Umfragen einen Dreikampf um den Einzug in den zweiten Wahlgang, wobei Le Pen und Fillon leicht vor Macron gesehen wurden.

Nach den Vorwahlen der Belle Alliance populaire konnte Benoît Hamon Ende Januar und Anfang Februar kurzfristig zu den drei Führenden aufschließen, fiel aber im Februar oder März wieder deutlich zurück. Gleichzeitig sanken auch die Umfragewerte für François Fillon deutlich ab, während vor allem Emmanuel Macron zulegen konnte.

Aktuell

Aktuelle Umfragen aus dem Februar und März 2017 prognostizieren ein relativ enges Ergebnis im ersten Wahlgang. Marine Le Pen liegt dabei leicht in Führung (in aktuellen Umfragen zwischen 25 bis 27 Prozent) vor Emmanuel Macron (23 bis 27 Prozent). Relativ abgeschlagen ist derzeit François Fillon (17 bis 21 Prozent). Dahinter liegen noch Benoît Hamon (13 bis 16 Prozent) und Jean-Luc Mélenchon (8 bis 12 Prozent). Unter Berücksichtigung der Schwankungsbreiten der Umfragen hätten nur Le Pen, Macron und Fillon eine realistische Chance, in den zweiten Wahlgang einzuziehen, wobei Le Pen und Macron deutliche Vorteile haben.

Die Ergebnisse haben sich seit Ende Januar 2017 stark bewegt, so dass verlässliche Aussagen derzeit schwer sind; insbesondere verliert Fillon im Zuge der Vorwürfe um eine Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau, während Macron nach dem Rückzug von François Bayrou deutliche Zugewinne erhielt.[44] Zu berücksichtigen ist auch, dass bei den Vorwahlen beider großen Parteien jeweils Kandidaten gewannen, denen kurz vor den Vorwahlen kaum Chancen eingeräumt wurden. Auch dies zeigt, dass unter den französischen Wählern eine vergleichsweise große Mobilität zwischen den Kandidaten vorhanden ist.

Zweiter Wahlgang

Als wahrscheinlichstes Szenario für eine Stichwahl ergibt sich aus den Umfragen im Februar und März 2017 für den ersten Wahlgang ein Duell von Emmanuel Macron und Marine Le Pen. Möglich ist auch noch ein Einzug von Fillon in die Stichwahl.

Für das Duell Macron – Le Pen sagen alle Umfragen bereits seit 2016 einen klaren Sieg Macrons voraus, mit gut 58 bis 65 Prozent der Stimmen. Diese Werte haben sich bis in den März 2017, von kleineren Schwankungen abgesehen, kaum verändert. Fillon würde Le Pen laut Umfragen auch schlagen, gegenüber Macron wäre der zweite Wahlgang jedoch etwas knapper, denn Umfragen sehen Fillon mit 55 bis 60 Prozent im Vorteil gegenüber Le Pen. Bei einer derzeit sehr unwahrscheinlichen Stichwahl zwischen Macron und Fillon sagen Umfragen einen knappen Sieg Macrons mit 52 bis 58 Prozent der Stimmen voraus.

Einstellung von Umfragen von „Le Parisien“

Am 3. Januar teilte die größte Pariser Boulevardzeitung Le Parisien mit, sie wolle wegen Fehleinschätzungen von Meinungsforschern bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 und dem Brexit-Referendum während der Präsidentschaftswahl in Frankreich keine Umfragen mehr in Auftrag geben.[45] Dennoch werden weiterhin von zahlreichen Instituten Umfragen durchgeführt.

Einzelnachweise

  1. L’élection présidentielle française se tiendra les 23 avril et 7 mai 2017. In: Le Monde (online). 4. Mai 2016, abgerufen am 4. Mai 2016 (französisch).
  2. Les parrainages validés par candidat. Conseil constitutionnel, 14. März 2017, abgerufen am 16. März 2017.
  3. Etienne Baldit: Präsident Hollande tritt nicht zur Wiederwahl an. In: Spiegel online. 1. Dezember 2016, abgerufen am 1. Dezember 2016.
  4. Stefan Simons: Hollande lässt die Macht nicht los. In: Spiegel online. 8. September 2016, abgerufen am 9. September 2016.
  5. lefigaro.fr: Sondage : Manuel Valls donné perdant face à Arnaud Montebourg au second tour de la primaire à gauche. In: Le Figaro. (lefigaro.fr [abgerufen am 12. Januar 2017]).
  6. Sondages : Valls pourrait être battu par Montebourg comme par Hamon. In: L'Obs. (nouvelobs.com [abgerufen am 12. Januar 2017]).
  7. Primaire à gauche : ce qu’il faut retenir du premier tour. In: Le Monde (online). 22. Januar 2017, abgerufen am 23. Januar 2017 (französisch).
  8. Proclamation des résultats définitifs du 1er tour de scrutin des élections primaires citoyennes. Parti Socialiste/Haute Autorité des Primaires Citoyennes, 25. Januar 2016, abgerufen am 27. Januar 2016 (französisch).
  9. Les résultats nationaux du second tour. Parti Socialiste/Haute Autorité des Primaires Citoyennes, 29. Januar 2016, abgerufen am 29. Januar 2016 (französisch).; die Stimmen sind aus den in der Quelle angegebenen Daten errechnet.
  10. Hugo Domenach: Gérard Filoche : "Même une chèvre gagnerait contre Hollande". In: Le Point (online). 18. Juni 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  11. Sept candidats retenus pour la primaire de la gauche par la haute autorité. In: Le Monde (online). 17. Dezember 2016, abgerufen am 17. Dezember 2016 (französisch).
  12. Bastien Bonnefous: Marie-Noëlle Lienemann : « Je suis candidate à des primaires à gauche ». In: Le Monde (online). 24. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  13. Bastien Bonnefous: Lienemann : « J’ai décidé de ne pas être candidate à la primaire de la gauche ». In: Le Monde (online). 9. Dezember 2016, abgerufen am 11. Dezember 2016 (französisch).
  14. Sidi Hamada-Hamidou se présente à la primaire du PS. In: Antenne Réunion. 23. Juni 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  15. Le PRG suspend sa participation à la BAP et demande des clarifications sur la primaire. Parti Radical de Gauche, 29. Juni 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  16. Le PRG investit Sylvia Pinel à la présidentielle, sans passer par la primaire de la gauche. In: Le Monde (online). 26. November 2016, abgerufen am 27. November 2016 (französisch).
  17. Sylvia Pinel participera finalement à la primaire de la gauche. In: Le Monde (online). 14. Dezember 2016, abgerufen am 15. Dezember 2016 (französisch).
  18. partager les valeurs républicaines de la droite et du centre et s’engager pour l’alternance afin de réussir le redressement de la France
  19. Résultats provisoires de la Primaire ouverte de la droite et du centre. Haute Autorité de la Primaire ouverte de la Droit et du Centre, 28. November 2016, abgerufen am 28. November 2016 (französisch).
  20. Recevabilité des Candidatures a la Primaire (HAP 2016-11D). (PDF) Haute Autorité de la Primaire ouverte de la Droit et du Centre, 14. September 2016, abgerufen am 18. September 2016 (französisch).
  21. Présidentielle : huit dépôts de candidature à la primaire de la droite. In: Le Monde (online). 9. September 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  22. Gregoire Poussielgue: FN : la rentrée pas si tranquille de Marine Le Pen. In: Les Échos (online). 2. September 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  23. Raphaëlle Besse Desmoulières: Mélenchon achève le Front de gauche. In: Le Monde (online). 5. Juli 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  24. Sophie de Ravinel: Présidentielle : Pierre Laurent veut rencontrer Arnaud Montebourg. In: Le Figaro. 28. Juni 2016, ISSN 0182-5852 (lefigaro.fr [abgerufen am 27. September 2016]).
  25. Présidentielle 2017 : le PCF appelle à une candidature unique de la gauche. In: Le Monde (online). 30. Mai 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  26. Raphaëlle Besse Desmoulières: Election présidentielle : la Conférence nationale du PCF refuse de se rallier à Jean-Luc Mélenchon. In: Le Monde (online). 5. November 2016, abgerufen am 8. November 2016 (französisch).
  27. Présidentielle : les militants communistes votent d’une courte tête pour le soutien à Mélenchon. In: Le Monde (online). 26. November 2016, abgerufen am 27. November 2016 (französisch).
  28. Christophe Forcari: Présidentielle : Bayrou prépare un livre, soutient Juppé... mais se tient prêt. In: Libération (online). 7. Juli 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  29. Macron erhält Unterstützung von Bayrou. In: Spiegel online. 22. Februar 2017, abgerufen am 16. März 2017.
  30. Jean Lassalle (MoDem) : "Je suis candidat" à l'élection présidentielle 2017. In: franceinfo (online). 14. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  31. Judith Waintraub: L'UDI ne participera pas à la primaire de la droite et du centre. In: Le Figaro (online). 18. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  32. Isabelle Ficek: Présidentielle 2017 : l’irruption de Macron bouscule les centristes. In: Les Échos (online). 7. September 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  33. Claire Gaveau: Présidentielle 2017 : Pourqoui l'UDI reste fidèle à François Fillon. In: RTL (online). 7. September 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  34. Présidentielle : Bruno Le Maire démissionne de ses fonctions auprès de François Fillon. In: Le Monde (online). 1. März 2017, abgerufen am 1. März 2017 (französisch).
  35. Communiqué de Presse Alliance centriste. Alliance Centriste, 17. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2017 (französisch).
  36. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Bayrou für Macron: Überraschender Beistand aus der Provinz - SPIEGEL ONLINE - Politik. Abgerufen am 28. Februar 2017.
  37. Yannick Jadot sera le candidat d’EELV à l’élection présidentielle. Le Monde (online), 7. November 2016, abgerufen am 8. November 2016 (französisch).
  38. Primaire EELV en direct : Cécile Duflot éliminée au premier tour. Le Monde (online), abgerufen am 8. November 2016 (französisch).
  39. Lilian Alemagna, Rachid Laïreche, Laure Bretton: Jadot rallie Hamon et c'est enfin la petite union de la gauche. In: Libération (online). 23. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2017 (französisch).
  40. Présidentielle: Les électeurs écologistes approuvent à près de 80 % le renoncement de Yannick Jadot et le soutien à Benoît Hamon. In: Franceinfo. 26. Februar 2017, abgerufen am 1. März 2017 (französisch).
  41. Nicolas Dupont-Aignan candidat à la présidentielle en 2017. In: Le Figaro (online). 15. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  42. Sébastien Tronche: Philippe Poutou sera de nouveau le candidat du NPA à la présidentielle de 2017. In: Le Lab Europe 1. 20. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  43. Raphaëlle Besse Desmoulières: Lutte ouvrière : Nathalie Arthaud annonce sa candidature à la présidentielle. In: Le Monde (online). 14. März 2016, abgerufen am 9. September 2016 (französisch).
  44. Einen Überblick über die Umfragen gibt die französische Wikipedia; darauf stützen sich auch die Ausführungen hier: Liste de sondages sur l'élection présidentielle française de 2017
  45. Brexit, US-Wahl: Frankreichs "Le Parisien" verzichtet auf Umfragen - derstandard.at/2000050187714/Brexit-US-Wahl-Frankreichs-Le-Parisien-verzichtet-auf-Umfragen, derstandard.at vom 3. Januar 2017, abgerufen am 4. Januar 2017