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Alexandra Gräfin Lambsdorff

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Alexandra Gräfin Lambsdorff (* 28. Juli 1945 in Hage, Ostfriesland, als Alexandra von Quistorp) ist eine deutsche Managerin. Gräfin Lambsdorff war Gründerin und langjährige Schatzmeisterin des Deutsch-Russischen Forums sowie Mitglied im Lenkungsausschuss des Petersburger Dialogs.[1]

Als Kind wollte Alexandra von Quistorp Offizier oder Pilotin werden.[2] Sie besuchte Gymnasien in Ostfriesland und Berlin und studierte Volkswirtschaft in Berlin, Freiburg und Bonn. 1971 schloss sie ihr Studium an der Universität Bonn als Diplom-Volkswirtin ab. Beim Universitätsfest 2016 war sie die Festrednerin.[3]

Nach dem Berufseinstieg als Referentin beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband übernahm sie Führungsaufgaben in verschiedenen Unternehmen der Kreditwirtschaft. 1983 wurde sie als Abteilungsdirektorin zur Leiterin des Vorstandssekretariats der bundeseigenen Deutschen Siedlungs- und Landesrentenbank (DSL) berufen.[4] So war die diplomierte Volkswirtin bis 1989 Mitglied des Direktoriums der Luxemburg-Tochter der Landesbank Rheinland-Pfalz, bevor das Bankhaus Lampe sie als Generalbevollmächtigte nach Düsseldorf holte.[5] In einem öffentlich beachteten Rechtsstreit wurde der Arbeitsvertrag gegen Zahlung einer Abfindung von 120.000 DM vorzeitig beendet. Die Abfindungssumme spendete Gräfin Lambsdorff an die Stiftung für krebskranke Kinder in Düsseldorf.[6] Bis 2010 war sie Geschäftsführerin der Von der Wenge GmbH in Bonn.

Gräfin Lambsdorff war Gründerin und langjährige Schatzmeisterin des Deutsch-Russischen Forums. 2013 wurde Gräfin Lambsdorff vom Deutsch-Russischen Forum für ihr Engagement mit dem Dr.-Friedrich-Joseph-Haass-Preis ausgezeichnet.[7] Mittlerweile hat sie dem Deutsch-Russischen Forum den Rücken gekehrt. „Damit bin ich total gescheitert. Das ist die große Frustration meiner letzten Jahre“, bekannte sie in einem Interview.[8] Aus ihrer Sicht gebe es unter dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mittlerweile keine Opposition, und sie ergänzte: „Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie erfolgreich seine Propaganda inzwischen auch bei uns in Deutschland wirkt.“[9]

Gräfin Lambsdorff ist Mitglied im Kuratorium des Internationalen Demokratiepreises Bonn[10]. Darüber hinaus ist sie Gründerin und Vorsitzende des Kuratoriums der Quistorp-Stiftung, Vorsitzende des Stiftungsrates der Hospizstiftung Bonn[11] und Mitglied des Aufsichtsrates des Universitätsklinikums Bonn.[12]

Die Quistorp-Stiftung wurde am 14. Dezember 1990 als nicht rechtsfähige Stiftung errichtet. Stiftungszweck ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung. Die Stiftung vergibt ca. einmal pro Jahr ein mehrjähriges Promotionsstipendium, aber es werden auch Einzelmaßnahmen der Universität Rostock gefördert.[13]

Am 4. Oktober 2005 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuzes am Bande des ausgezeichnet.[14]

Gräfin Lambsdorff ist Präsidentin des Internationalen Clubs La Redoute Bonn e.V..[15] Der Internationale Club La Redoute Bonn e.V. war während der Hauptstadtzeit Bonns Treffpunkt des Diplomatischen Corps und dient der Bundesregierung für Staatsempfänge.[16] Nach dem Berlin-Umzug trug Gräfin Lambsdorff zur Neuausrichtung des Clubs bei. Sie holt dank ihrer Kontakte prominente Referenten für den Club, die sie thematisch auch einführt und moderiert. Zu den Gästen gehörten beispielsweise der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán, Gregor Gysi genauso wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann[17].

Familie

Alexandra von Quistorp kam als Tochter von Alexander von Quistorp (1892-1974) als jüngstes von fünf Kindern zur Welt. Die älteste Schwester Maria war mit Wernher von Braun verheiratet. 1975 heiratete sie den Politiker Otto Graf Lambsdorff. Ihr Neffe, Alexander Graf Lambsdorff, vertritt die FDP seit 2004 im Europaparlament.

Einzelnachweise

  1. Deutsch-russischer Preis für Gräfin Lambsdorff, 13. März 2013.
  2. Der Spiegel, 49/1991.
  3. Alexandra Gräfin Lambsdorff: Ein Aufruf an die Absolventen.
  4. Der Spiegel, 49/1991.
  5. Der Spiegel, 48/1991.
  6. Der Spiegel, 5/1992.
  7. Ehrung für Alexandra Gräfin Lambsdorff – Kölnische Rundschau, 13. März 2013.
  8. Mittlerin zwischen Wirtschaft und Politik - General-Anzeiger, 22. Januar 2017.
  9. Mittlerin zwischen Wirtschaft und Politik - General-Anzeiger, 22. Januar 2017.
  10. Kuratorium des Internationaler Demokratiepreis Bonn.
  11. Prominente engagieren sich im Stiftungsrat der Hospizstiftung Bonn.
  12. Geschäftsbericht des Universitätsklinikum 2015, S. 104.
  13. Die Quistorp-Stiftung.
  14. Bild-Archiv von Altbundespräsident Horst Köhler.
  15. Homepage des Internationalen Clubs.
  16. 60 Jahre Internationaler Club La Redoute Bonn e.V..
  17. Mittlerin zwischen Wirtschaft und Politik - General-Anzeiger, 22. Januar 2017.