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Diskussion:Abhängigkeit (Medizin)/Archiv/1

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juni 2004 um 13:32 Uhr durch Prodenter (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorschlag zur Seitenumstrukturierung Der Artikel Sucht hat sich ja nun verkürtzt und führt - entgegen der Eingangangsdefinition - nur nocht drogenbezogene Süchte auf. Dementsprechend sollte er auch Drogensucht gennannt werden, um das Wort Sucht wieder für die Auflistung und Weiterführung zu nicht drogen- bzw. stoffbezogenen Süchten freizumachen. (Internetsucht, Esssucht, Spielsucht u.a.)


Germanisten und Medizinhistoriker gefragt: Ich würde vorschlagen, diese Seite für den umgangssprachlichen Gebrauch des Wortes zu reservieren, um dann auf die entsprechenden Seiten zu verweisen:

  • Ess-Brech-Sucht (gibt es das Wort überhaupt?) s. Essstörungen, dort weitere Einteilung nach ICD-10 und weitere Links auf Bulimia nervosa usw.

Gut aber die doch Versuche in der Frühzeit dieses Beitrags: Fallsucht, Schwindsucht, usw.: wird ja noch Leute geben, die diese Worte benutzen und gerne weitergeleitet werden:

"Süchte", die in dieser Diskussion Probleme bereiten

Gefallsucht, Geltungssucht, usw.

Schlage weiter vor: Anführen von Süchten, die keine sind, wie z.B.

  • "Koffeinsucht" - ein Germanist möge bitte entscheiden, ob es dieses Wort überhaupt gibt;
  • "Sexsucht" - wie auf dieser Seite schon vorgekommen - ist überhaupt ein zu hässliches Wort, um zu existieren, allerdings gibt es Promiskuität, Nymphomaie

Robodoc 19:22, 21. Aug 2003 (CEST)Robodoc Robodoc 21:46, 21. Aug 2003 (CEST)Robodoc

Ich lasse den alten Artikel noch ein Weilchen drin - einige Anregungen bietet er ja.. Robodoc 22:49, 21. Aug 2003 (CEST)Robodoc

Ich glaube bzg. Koffeinsucht sollte man sich mal in Gefängnissen umhören. Da wird z.B. löslicher Kaffee mit Cola aufgemischt um sich anzudröhnen. Dies hat alle Merkmale einer Sucht! Evtl. braucht man ein anderes Wort dafür. Aber auch die Entzugerscheinungen eines ausgibigen, regelmäßigen Kaffee-Trinkers entsprechen den Suchtdefinitionen.

Die Sexsucht ist unter Suchtexperten (und wahrscheinlich auch unter Richtern) ebenfalls als solche anerkannt. Denn auch hier gelten die Suchtdefinitionen wie "Dosis-Steigerung" und "Entzugserscheinungen". Sexsucht gehört zu den nichtstofflichen Süchten, wie die Spielsucht, Internetsucht u.a.m. Wahrscheinlich bräuchte es auch dafür ein anderes Wort.

Man sollte aufpassen, das man die gesellschaftlich akzeptieren Süchte (Arbeitssucht, evtl. auch die Kaffee- und Sexsucht) nicht anders beurteilt als die nicht so anerkannten. (Z.B. dazu kann man mal die Härte der Diskussionen im Zusammenhang mit Heroin und Alkohol vergleichen. Beide sind für den Abhängigen gleich problematisch, jedoch verdient der Staat am Alkohol deutlich mehr als am Heroin.) Denn auch diese machen den Abhängigen Probleme.

Benutzer:rolfS, der lange mit Abhängigen gearbeitet hat.


Schön langsam kommt die Diskussion in Gang.... Wir sollten uns eben von den umgangssprachlichen Begriffen lösen, wenn wir zu Definitionen kommen wollen, s. Diskussion:Abhängigkeit zu Coffein siehe ebenso. Sex von mir aus, dann hin zum Beitrag Sexualität und von dort hin zu eigenem Beitrag "Sexsucht" - die es als medizinisch/psychiatrischen Begriff nicht gibt, außer, jemand zeigt mir eine wissenschaftliche Abhandlung darüber, die Kritik Stand hält. Und gerne auch von hier dorthin verlinken.

In den USA und GB und teilweise/fallweise auch bei uns, wenn ein Problem damit besser beschrieben werden kann, ist statt dem von der WHO erarbeiteten ICD-10 das DSM-IV (www.psychologynet.org/dsm.html) in Gebrauch, ansonsten eben ICD-10 . Eine Sexsucht wird (nach kurzer Recherche) auch dort nicht angeführt und ist insgesamt ein Begriff, der eher auf zugrundeliegende Störungen zurückgeführt Borderline-Syndrom (u.a.: "!impulsivity in at least two areas that are potentially self-damaging (e.g., spending, sex, substance abuse, reckless driving, binge eating).") oder mit Nymphomanie oder Promiskuität beschrieben wird. Dass Richter umgangssprachliche Ausdrücke verwenden, glaube ich wohl.

Probleme des Staates mit der Legalisierung von Drogen sind der Grund dafür, dass mit allen illegalen Drogen Geld nur von den Drogenhändlern verdient wird. Je teurer die Zigaretten werden, desto mehr organisierte Kriminalität entwickelt sich in diesem Zusammenhang. siehe auch http://www.wikipedia.org/wiki/Prohibition Ich bin aber weit davon entfernt, die Probleme des Staates ab zu werten. Auch dieses Thema ist sehr komplex zu betrachten!

Noch einmal "Sexsucht": Medizinische Forschung hat sich internationalisiert und hat zur besseren Kommunikation zu Klassifizierungen und Diagnoseschlüsseln geführt, die bei allen Schwächen anerkannt sind. Wenn mir jemand den entsprechenden Diagnoseschlüssel präsentiert, mache ich gerne "die Türe auf"!

lg Robodoc 12:25, 22. Aug 2003 (CEST)Robodoc

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Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, möchte ich auf wertfreiere Definitionen von Sucht hinweisen (siehe anderen Diskussionsstrang), als sich an die IDC o.ä. zu klammern. Ich habe selbst auf "medizinischen Fachkongressen" zum Thema Alkohol gehört wie "Ärzte" unwidersprochen gesagt haben, "daß man nach einigen Jahren Abstinenz schon mal wieder ein Glässchen Bier trinken können"!!! Möglicherweise sitzen diese (oder ähnlich gebildete) Ärzte auch in den Gremien, die die IDC ausgearbeitet haben (ich hoffe nicht!). Das zeigt nicht nur wie wenig die Leute darüber wissen, sondern auch ihre eigenen Ängste u.U. auf Alkohol verzichten zu müssen. Alkohol ist mit Sicherheit genau so gefährlich wie die harten Drogen, wird aber deutlich mehr toleriert!

Ähnlich problematisch ist es mit den Workaholics. Schaffen und Malochen ist ein extrem hohes Gut in unserer Gesellschaft. Dass aber Leute kein Ende beim Arbeiten finden und darunter auch leiden, dabei die selben Probleme wie Alkoholiker mit ihren Beziehungen haben, wird (fast) ignoriert, auch bei vielen Professionals.

Erst vor gut 20 Jahre wurde die Spielsucht als solche anerkannt. Gab es sie zuvor nicht (fragen Sie Dostojewski). Nur weil sie nun in irgend einer Liste steht ist sie relevant? (Nein. Nur wird jetzt evtl. eine Behandlung bezahlt!)

Listen wie z.B. die IDC spiegel prinzipiell nur den Wissensstand zum Zeitpunkt der Festlegung wider. Und gerade solche Listen haben auch einen erheblichen politischen Charakter (es wird nur noch von den Kassen bezahlt, was einen IDC-Schlüssel hat). Wieviele Wissenschaftler müssen den bestätigen, dass man eine echte Krankheit hat, wenn diese keinen IDC-Schlüssel hat????? Sicherlich bietet die Arbeit mit einer Klassifikation auch Hilfen, sich im Dschungel der Krankheiten (evtl. auch der Überweisungswege) zurecht zu finden. (Aber ... vgl. Anfang des Absatzes.) Benutzer:rolfS


Stimmt! Wenn ein Arzt sagt, dass ein Alkoholiker nach Jahren der Abstinenz schon mal ein Gläschen trinken dürfe, hat er mglw. selbst Probleme. Allerdings: Der Wissenstand unserer Zeit ist halt der Wissensstand unserer Zeit, und der wird nicht größer, wenn jeder seine Privatdefinitionen einfügt. Gerade das möchte man mit solchen Klassifikationen ja verhindern.

  • Psychische Störungen, Verhaltensstörungen durch Akute Intoxikationen, Schädlichen Gebrauch von psychotropen Substanzen, Abhängigkeitssyndrom, Störungen der Impulskontrolle, Entzugssyndrom, Entzugssyndrom mit Delir, Psychotische Störung -- bei Alkohol, Opioiden, Cannaboiden, Sedativa oder hypnotika, Kokain, anderen Stimulantion einschließlich Koffein, Halluzinogenen, Tabak, flüchtige Lösungsmittel kann schon sein, dass noch etwas fehlt, aber das sind alleine die von der WHO anerkannten Diagnosen, die im ICD-10 unter F10 - F19 angeführt sind.

Dann gibt es eben noch alle möglichen anderen Formen von Störungen, von denen viele als Störungen der Impulskontrolle oder abnorme Gewohnheiten bezeichnet werden - und wenn man will, dann gibt man halt die workaholics und die irgendwie sexsüchtigen unter die Rubrik F63.8 oder F63.9.

Das sind alles echte Krankheiten mit echten Schlüsseln, die echt bezahlt werden, solange echt genug Geld vorhanden ist. Wenn nämlich keines da ist, wird dort gespart, wo man sich die wenigsten Wähler vergrault. Das ist so, ob es jemandem passt oder nicht. Solange der Staat die Zigaretten zu Preisen verkauft, die organisierte Kriminalität - eigentlich besser hier was schreiben!! - unlukrativ machen, kann wenigstens die Behandlung der Raucher in den Spitälern finanziert werden. Wer kennt eigentlich eine von der Drogenmafia finanzierte Entzugsklinik?

Ich will bloß, dass mir jemand eine ernsthafte Arbeit über Sexsucht vorlegt, keine Witze, keine Behauptungen, keinen treuen Glauben, mehr nicht - naja, nicht viel mehr --naja, wieso nicht noch viel mehr -- Robodoc 14:38, 22. Aug 2003 (CEST)Robodoc


Hallo. Die von Dir zitierten Einträge aus der IDC enthalten nicht die weiteren Suchtmerkmale, wie Dosissteigerung und Kontrollverlust, die m.M.n. genauso wichtige Kritereien wie Entzugserscheinung sind. Außerdem müssen auf Wikipedia die Beiträge nicht (nach IDC) klassifiziert werden.

Zum Thema Sexsucht: Prinzipiell kann alles was euphorisiert auch süchtig machen. Man diskutiert sogar eine Art "Endorphin-Sucht" (Endorphin wird sicherlich beim Sex auch freigesetzt), die z.B. bei Marathon-Läufern (so nach ca. 30 km) oder auch beim Fasten oder evtl. gar bei der Bullemie Antrieb für das Verhalten sind. (Besonders privater) Sex ist aber noch immer stark tabuisiert. Aber gerade die ganzen Sexualverbrechen deuten darauf hin, daß die Patienten die Kontrolle über ihre Sexualität verloren haben - ein Kriterium einer Sucht. Die Nichtexistenz entsprechender schriftlicher Studien beweist auch noch nicht die Nichtexistenz des Problems. Benutzer:rolfS.

Ich finde es nicht gut, die Spielsucht als "Sucht, die keine ist" im Suchtartikel zu bezeichnen. Lege mal die Kriterien "Dosissteigerung", "Kontrollverlust (nicht aufhören können)" und "Entzugserscheinungen" (dies muß nicht immer Kreislaufkollaps sein, sonder sind meist "nervöse" Zustände) zu Grunde und Du merkst, daß Nesselsucht, Wassersucht, Stammfettsucht, Schwindsucht, Fallsucht eigentlich keines der Kriterien erfüllt. Die anderen von Dir angegebenen zum großen Teil schon.

Ja, ja. Sucht ist ein heikles Thema (wer hat keine Süchte??? Wie fühlt man sich, wenn man einige Tage nicht an seinen Computer kann? Hat man schon immer soviel Zeit davor verbracht?). Man sollte m.M.n. sich deshalb nicht krampfhaft an eine beliebige Liste klammern. Schließlich ist es ja auch "hilfreich", wenn die eigenen Süchte nicht in der offiziellen Liste stehen, man also selbst "nicht süchtig" ist.

Außerdem sollte man unterscheiden, ob eine Sucht behandlungsbedürftig ist (der Patient also darunter leidet) oder ob man ein Sucht "zum angeben braucht".


Eine Sucht zum angeben? - Ich kenne niemanden der mit seiner "Sucht" angibt. Aber du hast immer noch Recht. Das Ganze ist noch nicht fertig. -- Bloß: "Kontrollverlust": Unter F63 ICD-10 wird gerade Kontrollverlust als wesentliches Merkmal dieser Störungen vorausgesetzt. Es rentiert sich wirklich, die ICD-10 zu lesen.

Das Problem, wie ich es sehe: "Sucht" ist ein allseits anerkannter Begriff - und bringt trotzdem zu viel unter einen Hut. Also aufteilen und an gegebenem Ort diskutieren - wertfrei geht bei diesem Thema ohnehin nicht. Auch das gehört irgendwie hinein. -- Robodoc 23:48, 23. Aug 2003 (CEST)Robodoc

Und weil sich diese Diskussion noch länger ziehen wird, solange sich niemand findet, der den Artikel so kompetent schreibt, dass wir alle zufrieden sind, habe ich den Beginn dieser Diskussion auf die meiner Meinung nach problematischen Themen gekürzt. Ich glaube, das macht Sinn und ist erlaubt. -- Robodoc 23:57, 23. Aug 2003 (CEST)Robodoc


Ich habe den überarbeiteten Artikel gelesen und finde den Ansatz deutlich besser.

Einen wesentlichen fundamentalen Kritikpunkt habe ich an der Verwendung des Begriffs Kontrollverlust. Dies bedeutet nicht (unbedingt), daß man die Kontrolle über sich selbst (vollständig) verloren hat, sondern daß man die Kontrolle über die Menge des Suchtmittels verloren hat. So kann z.B. ein Spieler nicht an sein Spiel gehen und nur 3 Spiele spielen (er wird bleiben, bis er alles verloren hat oder rausgeschmissen wird) oder ein Alkoholiker nur ein Bier trinken (auch er wird immer deutlich mehr trinken!). D.h. der Suchtkranke hat keine Kontrolle mehr über die Menge. Oder schärfer formuliert: "Das Suchtmittel übernimmt die Kontrolle"

Auch erscheint es mir wichtig als Ursache von ("pathologisch" ausgearteten) Süchten ein wie auch immer geartetes Persönlichkeitsdefizit anzunehmen, das mit Hilfe des Suchtmittels (teilweise) kompensiert werden kann (über die Beziehungsfallen -> Coalkoholiker, die dieses Defizit verstärken möchte ich jetzt nicht reden).

Vielleicht kann ein reales Beispiel dies verdeutlichen. Bei mir war ein Mann in Therapie, der aufgrund der Kriegswirren praktisch Analphabet war (er mußte anstatt in die Schule, für den Lebensunterhalt der Familie klauen gehen). Dieser Mann heiratete eine Sekretärin wohl in der Hoffnung sein Defizit beheben zu können. Aber die Frau übernahm immer mehr der familiären Aufgaben und der Mann geriet in immer größere (auch familiäre) Abhängigkeiten und Bedeutungslosikeit. Er konnte sich dagegen nur noch unter Alkohol wehren. Der Verzicht auf Alkohol viel ihm völlig leicht, nachdem er Lesen und Schreiben gelernt hat und damit/dadurch einen neuen Beruf erlernen und ausüben konnte.

Was kann man an dem Beispiel sehen?

  1. Das persönliche Defizit muß nicht nur innerpsychischer Natur sein.
  2. Es wird ein oder mehrere Partner (auch Familienangehörige können die Rolle übernehmen) benötigt, die das Defzit kompensieren können (ohne jedoch zu helfen, das Defzit zu überwinden) bzw. für den Patienten verstärken. Das ist die Rolle des Coalkoholikers.
  3. Wichtigstes Therapieziel ist
    • Das/die wesentlichen Defizite zu erkennen
    • Einen anderen Umgang damit lernen, denn nicht alle Defizite sind so leicht (oder überhaupt) zu überwinden, wie das Analphabetentum in obigem Beispiel
    • Der/die Partner müssen die Veränderungen des Suchtkranken mittragen und echt unterstützen. Dabei muß die Sekretärin aus obigem Beispiel Kompetenzen an den genesenen/genesenden Partner abgeben (sie wird also ein stückweit "entmachtet")

Zentraler Unterschied dieser Sichtweise von Sucht ist:

  1. Sucht ist nicht (zwingend) angeboren!
  2. "Sucht ist ein gescheiterter Selbstheilungsversuch"
  3. Die alte Weisheit: "Zu jedem der Trinkt gehört auch einer der es zuläßt"
  4. Sucht ist behandelbar (nicht heilbar), aber es muß auch das Umfeld einbezogen werden.

Daher sind alle Suchttherapien die nur auf den Verzicht des Suchtmittels abzielen und das Umfeld nicht einbeziehen nicht von großem Erfolg. Der Suchtkranke muß lernen einiges von dem was er nur mit Hilfe des Suchtmittels kann auch ohne dieses im Alltag zu können. Das dazu auch Willensstärke gehört ist klar, aber nicht alles - man muß auch die Fähigkeiten erlernen. Also gehen auch alle Apelle, die nur auf den willentlichen Verzicht des Suchtmittels abzielen ins Leere. Benutzer:rolfS


So, ich hab jetzt alles aus der Historie von Sucht und Abhängigkeit hierunter zusammengeführt, und dabei mal das ganze Fressuchtzeugs rausgeschmissen. Ich hab zwar nur gesundes Halbwissen, aber das so viel ich weiß sind keine Süchte sondern Zwangsstörungen(?), also entsprechend darunter zu behandeln. Persönlich denke ich ja, dass insbesondere Internetsucht eher ne Art abhängige Persönlichkeitsstörung ist; aber das überlass ich gerne Euch Fachleuten. Generell gilt: Auch wenn "die Allgemeinheit" vieles in einen Topf (Alkoholsucht = Fresssucht = Spielsucht = Sucht) wirft, ist es hier unsere Aufgabe, ganau das sauber auseinanderzudröseln. Uli 20:19, 24. Aug 2003 (CEST)


O ja, das hat jetzt tatsächlich mehr Struktur. Schön langsam wird was draus - d.h.: Der Beitrag ist lesbar geworden und bietet jetzt Ansätze zu Verbesserungen.
Nebenbei: Ich bin kein Sucht-Therapeut und möchte es nicht werden, deshalb halte ich mich jetzt zurück. Ein hoffentlich letztes Wort: ICD-10 - es rentiert sich einfach! (www.psychotherapie.de/psychodiagnostik/icd-10/f60-f69.html)

F60.5 - Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung Eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen. Zwanghafte Persönlichkeit(sstörung) Zwangspersönlichkeit(sstörung)

F42.- Zwangsstörung Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden. Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
Inkl.: Anankastische Neurose Zwangsneurose

Das ist ein langes "Zitat", aber ich hoffe, es ist damit klar geworden, dass man einem "Zwängler" (Verzeihung!) so ziemlich jede Droge in die Hand drücken kann ohne Angst haben zu müssen, dass er sie verlegt oder "versehentlich" selber schluckt. Andauernd in die Küche zu gehen um zu schauen, ob der Herd auch wirklich ausgeschaltet ist, bringts auch nicht für die Endorphine - also weg mit Zwangserkrankungen und fließendem Übergang!
Es gibt noch EINIGES zu verbessern, aber jetzt kann man es wenigstens einen Fachmann lesen lassen. Danke -- Robodoc 00:06, 25. Aug 2003 (CEST)Robodoc


Leider enthält der jetzige Artikel immer noch zuviele der üblichen Unterstellungen! Die Aufnahme des Suchtmittels ist, besonders in der Spätphase der Abhängigkeit überhaupt nicht Lustbetont (bei den meisten Alkoholiker kommen morgens die ersten ein bis zwei Flaschen Bier postwendend wieder raus oder sie müssen die ersten Schnäpse aus Biergläsern oder mit Strohhalmen trinken, da sonst aufgrund des Tremors kein Tropfen in den Hals käme, worüber sich viele schämen!), sondern einen Lebensnotwendikeit geworden! Um dies zu Ändern ist zuerst die medizinisch "Entgiftung" notwendig (steht im Artikel unter Therapie müßte aber als "Erste Hilfe" bezeichnet werden).

Auch der Satz "eine erfolgreiche Therapie vermeidet den Rückfall und kontrolliert deswegen den ehemals Süchtigen in seinem Verhalten" ignoriert die Aussagen, daß der Suchtkranke zuerst in die Lage versetzt werden muß, den größten Teil der Anforderungen des Alltags ohne seine Droge bewältigen zu können (also z.B. auch mit nüchertnem Kopf "NEIN" sagen zu können). Einen Suchtkranken kann man nur kontrollieren, wenn man ihn einsperrt. Er hat im Verlauf seiner Krankheit soviele Techniken des Versteckens vor sich und anderen gelernt, daß jeder nicht Suchtkranke kaum eine Chance hat dem etwas entgegen zu setzen. (Man kann bis zu drei bis vier Jahren nach dem Tode eines Alkoholikers als Familienangehöriger noch versteckte, volle Flaschen finden!)

Auch fehlt mir die Erwähnung der notwendigen Beteiligung der Umgebung an der erfolgreichen Behandlung eines Suchtkranken. Dies ist eh der Knackpunkt! Welche Familie, die mit dem Makel, ein drogenabhängigen Kindes zu haben, sich stigmatisiert fühlt, läßt sich mitbehandeln, besonders wenn sie ja gesellschaftlich erfolgreich ist - also wohl doch nicht alles faslch gemacht hat????? Die hinzugefügten Links zu den Selbsthilfegruppen zeigt, wie wichtig diesen die Unterstützung und Einbeziehung der Angehörigen ist. (In Alateen-Gruppen werden die besonderen Probleme die Kinder mit alkoholkranken Eltern haben thematisiert.)Benutzer:rolfS


Liebe Doctores, ich darf ganz herzlich um Beachtung bitten für Wikipedia:Sei_mutig_beim_Ändern_der_Seiten. Also immer ran an den Speck bzw. Artikel - ich habe vom Fach keine Ahnung, hab nur versucht, eine Ausgangsbasis zu schaffen, von der ihr weitermachen könnt! Uli 12:16, 25. Aug 2003 (CEST)


Ich habe kein Problem damit, die Seite zu bearbeiten. Aber es ist erstmal nicht mein Artikel und ich würde mich auch nicht als der absolute Sucht-Guru bezeichnen - den kann's ja in der Wikipedia-Gemeinde geben. Ich mache mal ein paar Umformulierungen - aber erst bis morgen Benutzer:rolfS


Ich habe mal die Wortherkunft im etymologischen Wörterbuch von Kluge (2002) nachgeschlagen: Dort steht, das Wort leite sich ab aus mhd. suht, ahd. suht, suft, altsächsisch suht und schließlich von (gemein-)germanisch *suhti- = Krankheit. Weiter steht da, dass "Sucht" und "siech" die selbe Grundlage haben. Das bedeutet aber meiner Meinung nach nicht, dass man nun die Etymologie von "siechen" für "Sucht" verwenden kann, zumal mit den späteren Formen (ahd., mhd.), die sich unterscheiden. Bevor ich es ändere, kann aber Robodoc evtl. noch erklären, aus welcher Quelle seine Wortherleitung stammt, denn ich weiß nicht, ob das was im Kluge steht nun allgemein anerkannt ist.--El 14:35, 25. Aug 2003 (CEST)

Meine Quelle ist "Wahrigs Deutsches Wörterbuch", eine alte Ausgabe von 1968,1973; aber auch Duden: Die deutsche Rechtschreibung, 1996: "Sucht: Pl. Süchte oder Suchten (Krankheit; krankhaftes Verlangen [nach Rauschgift])."
Allerdings geht es mit der Etymologie bei dem wirklich komplexen Thema Sucht hauptsächlich darum, selbsternannten Experten zu zeigen, dass das Thema schon "in der Wurzel" komplex ist, und dass Schnellschüsse nichts bringen. Insofern entartet die Wikipedia definitiv nicht zu einem Wörterbuch, wenn hier auf die Etymologie eingegangen wird. -- 62.46.106.121 20:55, 25. Aug 2003 (CEST)Robodoc

Der Artikel Sucht bezieht sich nun nur noch auf den Teilbereich der Drogensucht. Dorthin sollte er auch verschoben werden. (Eintrag ohne Unterschrift)


Der Artikel Sucht soll in erster Linie zeigen, dass es sich um ein komplexes Geschehen handelt s.die Vehemenz, mit der verteidigt wurde und sicher noch wird, dass es eine "Sexsucht" gibt/gebe. Sucht ist mehr als bloße Drogen - und hm, was sind den "Drogen" - "Droge Arbeit"?

Meine Vorstellung von einem "Idealen Artikel": kompetente Diskussion eines schwierigen Themas und von hier weiter leiten auf viele Fakten!
Wer von uns weiß schon, mit welcher Vorstellung sich jemand "Sucht" nähert! -- -- 62.46.106.121 20:55, 25. Aug 2003 (CEST)Robodoc


Nebenbei: Eine Enzyklopädie ist ein Nachschlagewerk! (Für all jene weiter oben, die glauben, dass Verschiedenstes nicht rein gehört).

Andererseits: Ich beziehe mich hier nur auf die ersten Absätze - die vertikale Kontrollleiste zeigt mir, dass der Artikel offensichtlich zu unübersichtlich ist.

Sucht ist nicht die "krankhaft gesteigerte Ausführung von Handlungen" sonder nein komplexes Geschehen! Das alles klingt mir arg nach "soeben erfunden". Wo sind die Belege für diese Behauptungen?

Es scheint mir gute Sitte, auf "umgangssprachelich" in einer Enzyklopädie soweit wie möglich zu verzichten, da dabei meist ein "Umgangsverständnis" heraus kommt. Auf die Suchtexperten warte ich aber noch, die sich verständlich ausdrücken.

Wir haben hier schon grob 3 1/2 Seiten, und wenn die notwendigen Korrekturen drin sind, wird es noch einmal ein gutes Stück mehr. So ist Kontrollverlust (es glingt nicht mehr willentlich die Menge des Suchtmittels zu begrenzen) sicher unzureichend: Auch Ort und Zeitpunkt des Konsums sind schwer oder nicht eingrenzbar: Trinken schon am Morgen, in einer Gesellschaft, wo man sich besser "unter Kontrolle" hätte. Übrigens gekingt es auch nicht "unwillentlich", die MEnge des Suchtmittels zu begrenzen.
Also Reduzieren auf das Wesentliche. "Bier" und Trinken zu Alkoholkrankheit, Link auf Kontrollverlust usw. -- 62.46.107.21 19:02, 27. Aug 2003 (CEST)Robodoc


In der aktuellen Form des Artikels nimmt die Absicht süchtig zu sein überhand. Diese ist eher Folge ("kein anderes Leben vorstellbar") als die Ursache. Dies hilft auch nicht Zugang zur Krankheit und zum Kranken zu bekommen, bzw. ihn in therapeutischen Maßnahmen anzunehmen. Solange der Schuldvorwurf bestehen bleibt, gibt es keinen Therapieansatz, denn wenn der Suchtkranke sein Verhalten so einfach ändern könnte, würden viele es sicherlich auch tun. RolfS 12:57, 20. Sep 2003 (CEST)


Frage eines zufälligen Lesers: Die WHO hat den Begriff Sucht durch den Begriff Abhängigkeit ersetzt. Wie wird dem hier Rechnung getragen?


Irgendwie wird der Anfang des Artikels immer schlechter. Die Liste der versteckten Vorurteile (oder Ängste) wird immer länger. Es gibt nicht a priori ein "süchtige Wesensart", denn es wurde noch kein süchtiges Kind geboren (außer mit Entzugserscheinugen, wenn die Mutter "gut drauf war"). Damit verliert der Artikel m.M.n. den neutralen Standpunkt, denn mir scheint als werden die Folgen der Erkrankung zu deren Ursachen gemacht. Die gesellschafliche Perspektivlosikeit eines Suchtkranken ist viel häufiger die Ursache sich aus der Gegenwart zu verabschieden, als eine seiner Wesensarten. RolfS 19:51, 4. Mär 2004 (CET)



An sich gut gemacht, auch wenn es meiner Ansicht nach Sucht und deren Ursache einseitig in die individuelle Richtung drängt und die Umwelt-/ Gesellschaftskomponente außer betracht läßt. Somit schließt sich der Beitrag über Sucht der Betrachtungsweise der 60er (eigentlich schon Mitte/Ende des 19. Jhs. im Zusammenhang von Industrialisierung und (hier noch lediglich) Alkoholismus, aber nach öffentlichem und politischem Interesse erst nach dem 2. Weltkrieg verstärkt im Diskurs) bis ca. 90er Jahre an, die die Ursachen in der Anpassungsschwierigkeit der Einzelnen sieht und nicht gesellschaftskritisch auf strukturelle Defizite verweist. So ist die Richtung im Beitrag klar: dem Individuum ist die "Schuld" an seiner Misere aufzubürden wie die daraus resultierende Korrektur seines Fehlverhaltens.

Zu Wesensmerkmale: Dass der Süchtige selbst freiwillig auf seine Freiheit verzichtet klingt unlogisch. Dies kommt daher, dass hier der Begriff der Freiheit gesellschaftlich determiniert wird, was an und für sich unsinnig ist, da die derzeitigen gesellschaftlichen Strukturen (und Strukturen an sich, was das betrifft) sich in Form von Normen und Moral in Zwang/Verpflichtung/Verantwortung und letztenendes durch das Recht in Gewalt äußern, die das soziale Leben reglementieren/ordnen (sollen) und Freiheit somit negieren. Freiheit läßt sich so einschränkend nur als engen Handlungsspielraum innerhalb feldspezifischer Grenzen beschreiben. Ist es nicht eher anders herum ein Ausdruck von (wahrer) individueller Freiheit, diese Grenzen zu sprengen? Sich gegen diese aufzulehnen, zu kritisieren, zu rebellieren/revoltieren. Ist das nicht Freiheit? (Hier und nun mach ich wieder eine Kehrtwende, dass sich der Leser fragen wird, was ich eigentlich will. Ich weiss es nun auch nicht mehr;-) ) Vom Subjekt durchaus unbewußt als Freiheit (zur Sucht) verstanden und sicherlich legitim, meiner Ansicht nach, ist die physische und psychische Abhängigkeit ebenso als Einengung des Handlungsspielraumes, nun aber nicht innerhalb feldspezifischer, sondern innerhalb substanz-/ gewohnheitsspezifischer Grenzen zu begreifen. Freiheit, und damit gebe ich dem Beitrag recht - auch wenn es da in einem anderen Zusammenhang gebraucht wird - drückt sich nicht auf eine hedonistisch "erlebte" Weise aus, sondern im Zwischenspiel einer vergangen, gegenwärtig und zukünftig "erfahrenen" Welt.

War etwas ausufernd, oder??? (Kritik oder Drohmails an kiwase@hotmail.com)

Ursachen

Aus der NZZ (Neuen Zürcher Zeitung) vom Mittwoch den 23,Juni 2004 habe ich einen Text unter der Rubrik "Forschung und Technik" mit dem Titel "Sucht - eine Erkrankung des Hirns" inhaltlich (nicht wörtlich, der Text ist viel umfangreicher) nahezu 1:1 übernommen --> Ursachen/Auslöser der Sucht

Einzig im 8.Abschnitt (im Zusammenhang mit Co-Alkoholikern) habe ich Elemente des vorherigen Textes einfliessen lassen. Meine Meinung zur alten Version ist, dass sie zu stark eine negative Wertung einnimmt gegenüber suchtkranken Menschen. Vermutlich wurde er von einer nahe betroffenen Person geschrieben. Selbstverständlich will ich selbst keine wertende Haltung gegenüber dem Vorgänger einnehmen. Auch möchte ich meinen Standpunkt dem Diskurs freigeben und nicht darauf beharren!

Der ursprüngliche Text aus der NZZ kann im Internet kostenpflichtig abgerufen werden unter www.nzz.ch Der Autor, Ambros Uchtenhagen, war bis 1995 co-Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und ist heute Präsident des Stiftungsrates des Zürcher Instituts für Suchtforschung.

An die Verfasserin/den Verfasser des ursprünglichen Textes möchte sagen, dass ich mich für die geleistete Arbeit bedanke und gerne bereit bin, über die Gestaltung zu diskutieren. Vielleicht sollten wir zwei verschiedene Texte plazieren. Ich bitte alle Interessierten, die ursprüngliche Version zu lesen und eine objektive Meinung hier zu veröffentlichen.

Vielen Dank - Prodenter