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Wollersdorf (Neuendettelsau)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wollersdorf
Koordinaten: 49° 18′ N, 10° 51′ OKoordinaten: 49° 17′ 42″ N, 10° 51′ 24″ O
Höhe: 380 (384–410) m ü. NN
Fläche: 5,64 km²
Einwohner: 163 (31. Dez. 2013)
Bevölkerungsdichte: 29 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91564
Vorwahl: 09874
Karte
Lage von Wollersdorf in Neuendettelsau
von Bertholdsdorf aus gesehen
von Bertholdsdorf aus gesehen
Wollersdorf
Baudenkmal Haus Nr. 65
Feuerwehrhaus
Freiwillige Feuerwehr Wollersdorf-Watzendorf auf dem Kirchweihumzug Neuendettelsau (2013)

Wollersdorf (umgangssprachlich: Woləschdorf[1]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Neuendettelsau im Landkreis Ansbach, Mittelfranken.

Geografie

Das Dorf liegt im Tal der Aurach, in die als linker Zufluss der Triebenbach mündet. Der Ort ist umgeben von Wald, südwestlich vom Klosterholz, südlich vom Gesäten Wald und nordwestlich von den Breiten Büschen. In Norden liegt die Flur Hinterfeld (auch: Häslesfeld genannt) und im Nordosten die Flur Am Stadtweg.[2]

Nachbarorte

Triebendorf Seitendorf Kitschendorf
Jakobsruh Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Lanzendorf
Watzendorf Suddersdorf Bertholdsdorf

Geschichte

Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort in einer Liste der Kirchweihen des Eichstätter Bischofs Otto (1192/1196) als Volandesdorf mit der Bedeutung Zum Dorf des Wolfland.

Bereits im 12. Jahrhundert hatte Wollersdorf eine eigene Kirche mit dem Patrozinium St. Stefan.

Das Kloster Heilsbronn erwarb vier Anwesen, darunter eine Mühle, die ursprünglich den Herren von Pfefferbalg gehörte, 1404 an das Klarakloster zu Nürnberg verkauft wurde. Dieses verkaufte 1405 die Mühle dem Kloster Heilsbronn. Neben dem Kloster gab es viele weitere Dorfherren. Diese Zersplitterung führte oft zu Konflikten bis ins 16. Jahrhundert.

Während des Dreißigjährigen Kriegs verödete und verfiel der ganze Ort, der erst durch protestantische Vertriebene aus Österreich neu besiedelt wurde. Auch die Kirche verfiel, da die Mittel zur Restaurierung fehlten. Schließlich wurden Ziegel und Steine dieser Kirchenruine gegen den Widerstand der Dorfbevölkerung für die Restaurierung der Weißenbronner Kirche (1716) und der Errichtung eines dortigen Pfarrhauses (1738) abgetragen, so dass von der Kirche nichts mehr erhalten ist. Man weiß nur, dass sie von einem Friedhof mit einer großen Mauer umgeben war und das Gemäuer 26 Fuß lang und 18 Fuß breit war.

In dem Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1804) wird der Ort folgendermaßen beschrieben: „Filialkirchdorf im Ansbachischen Kammeramte Windsbach, mit 10 dahin gehörigen Unterthanen. Der Hopfenbau kommt hier immer mehr empor. Er ist von solcher vorzüglichen Güte, daß er dem Böhmischen und Spalter gleich geachtet wird“[3]

Durch das bayerische Gemeindeedikt von 1818 erhielt das Dorf den Status einer politischen Gemeinde, zu der auch Watzendorf gehörte und die dem Landgericht Heilsbronn unterstand. Wollersdorf hatte in den 1940er Jahren eine eigene Posthilfsstelle. Im Zuge der Gebietsreform wurde Wollersdorf am 1. Januar 1972 nach Neuendettelsau eingemeindet[4] mit einer Gebietsfläche von 564 ha.

Religion

Ursprünglich waren die Bewohner nach St. Maria (Großhaslach) gepfarrt. Im Jahr 1473 wurde St. Kunigund in Reuth zur Pfarrei erhoben und löste sich mit den umliegenden Orten, zu denen auch Wollersdorf zählte, von der Mutterkirche los. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts – spätestens im Jahr 1545 – wurde St. Kunigund Filiale von St. Michael (Weißenbronn). 1812 schließlich wurde Watzendorf und Wollersdorf an die Pfarrei St. Georg in Bertholdsdorf abgegeben, zu der die Bewohner evangelisch-lutherischer Konfession bis heute angehören.[5]

Historische Ortskarte

Baudenkmäler

  • Überreste der abgegangenen Kirche St. Stefan auf dem Grundstück Nr. 70
  • Haus Nr. 1 (ehemalige Wassermühle): zweigeschossiger Bau des 18. Jahrhunderts mit zweigeschossigem Giebel und Fachwerkobergeschossen
  • Haus Nr. 3: eingeschossiger Bau mit zweigeschossigem Fachwerkgiebel, 18./19. Jahrhundert.[6]
  • Haus Nr. 65: ehemaliges Wohnstallhaus, eingeschossiges Gebäude mit Steildach, mit Fachwerkgiebel, 18./19. Jahrhundert
  • Haus Nr. 73: eingeschossiges Wohnstallhaus, Fachwerkgiebel, frühes 19. Jahrhundert
  • Mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Altort von Wollersdorf[7]

Siehe auch: → Liste der Baudenkmäler in Neuendettelsau#Wollersdorf

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Wollersdorf

Jahr 1846[8] 1867[9] 1871[10] 1910[11] 1933[12] 1939[12] 1963[13] 1970[14]
Einwohnerzahl 222 223 230 202 189 178 191 181

Ort Wollersdorf

Jahr 1832[15] 1846[8] 1867[9] [16] 2007[17] 2013
Einwohnerzahl 90 136 156 146 165 163

1793 bestand der Ort aus 15 Häusern, in den 1850er Jahren bis 1945 waren es ca. 30 Häuser, aktuell (2009) hat Wollersdorf 42 Anwesen.

Bürgermeister bis zur Gebietsreform

  • 1820–1832 Johann Georg Ruttmann
  • 1832–1840 Johann Vollet
  • 1840–1845 Johann Georg Roth
  • 1845–1858 Michael Georg Schmidt
  • 1858–1873 Leonhard Johann Meyer
  • 1873–1883 Johann Lingmann
  • 1883–1895 Georg Wernecke
  • 1895–1912 Johann Lingmann
  • 1912–1929 Hans Adam Schrödel
  • 1929–1945 Johann Silberhorn
  • 1945–1960 Georg Enßner
  • 1960–1971 Johann Maurer

Vereine

Verkehr

Über die Kreisstraße AN 17, die durch Wollersdorf führt, gelangt man zu den benachbarten Orten Triebendorf und Bertholdsdorf. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Watzendorf und Kitschendorf.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Geographisches statistisch-topographisches Lexikon von Franken. Band 6. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, Sp. 292.
  • Erwin Dohms: Wollersdorf und benachbarte Ortschaften. Heilsbronn 1982.
  • Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Erlangen 1955, DNB 480570132, S. 207.
  • Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach. In: Bayerische Kunstdenkmale, Bd. 2. Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 159.
  • Manfred Keßler: Der Rittersitz zu Dettelsau im hohen und späten Mittelalter. (Dissertation). Erlangen 2009, DNB 998940933, S. 423–439.
  • Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. (Nachdr. der Ausg. Nördlingen, Beck, 1879). Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 304–308.
  • Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, DNB 450093387, S. 255.
  • Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 421.
Commons: Wollersdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. Fechter, S. 207.
  2. Bayern Atlas, Wollersdorf
  3. Bundschuh, Sp. 292.
  4. W. Volkert, S. 421.
  5. Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert. Ansbach 2009, S. 188.
  6. G: P. Fehring, S. 159.
  7. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege
  8. a b Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern, S. 155
  9. a b Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern, Sp. 1046
  10. Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, S. 149
  11. Gemeindeverzeichnis.de, Bezirksamt Ansbach
  12. a b Geschichte-on-Demand.de, Stadt und Landkreis Ansbach
  13. Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach, S. 255.
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1.
  15. Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern, Band 2, S. 944
  16. Verein für Computergenealogie e. V., Wollersdorf
  17. www.neuendettelsau.eu

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