Schachnovelle
Entstehung
Die Schachnovelle wurde 1942 von Stefan Zweig im brasilianischen Exil geschrieben. Es ist sein letztes und bekanntestes Werk.
Inhalt
Das Buch spielt auf einem Ozeandampfer auf der Fahrt von New York nach Buenos Aires. Eine Gruppe von Passagieren fordert den ebenfalls an Bord befindlichen (fiktiven) Schachweltmeister Mirko Czentovic zu einer Partie Schach heraus. Die erste Partie gewinnt erwartungsgemäss der Meister, bei der Revanchepartie mischt sich ein weiterer Passagier, Dr. B., ein und kann die Partie noch zum Remis retten. Daraufhin wird ein Wettkampf zwischen Czentovic und Dr. B. organisiert. Bevor es dazu kommt, berichtet Dr. B. dem Ich-Erzähler, wie er zum Schach kam: Während er von der Gestapo in Haft gehalten wurde, fiel ihm ein Schachbuch in die Hände. Da er Ablenkung von seiner Situation und geistige Herausforderung suchte, spielte er zunächst alle Partien in dem Buch nach. Später dachte er sich selbst immer neue Partien aus, bis es zu einem psychischen Zusammenbruch kam, der zu seiner Entlassung aus der Gefangenschaft führte. Er stellt sich der Herausforderung, erneut gegen den Weltmeister zu spielen und gewinnt die erste Partie, bei der zweiten treten jedoch wieder die gleichen Symptome auf, und er muss die Partie abbrechen.
Die beiden Hauptfiguren der Novelle werden sehr gegensätzlich charakterisiert: Dr. B. kultiviert und intelligent, Czentovic primitiv, arrogant und habsüchtig. Eine naheliegende Interpretation ist daher, dass Dr. B. das zum Untergang verurteilte Bildungsbürgertum seiner Zeit repräsentiert, während Czentovic für den Faschismus steht.
Indem das Buch zeigt, wie ein Mensch durch Isolation gebrochen werden kann, ist es auch eine Anklage gegen psychologische Folter.
Verfilmung
Die Schachnovelle wurde 1960 verfilmt. Als Hauptdarsteller wirkten Curd Jürgens (Dr. B.) und Mario Adorf (Mirko Czentovic) mit.
Literatur
- Reiner Poppe: Stefan Zweig, Schachnovelle: Interpretationen und Unterrichtsmaterialien. Beyer-Verlag Hollfeld. 2. Auflage 1990. ISBN 3-88805-043-X