Klimakatastrophe
Mit Klimakatastrophe bezeichnet man die möglichen negativen Folgen des weltweiten Klimawandels. Es handelt sich um eine Prognose auf der Grundlage von aktuellen Meßergebnissen und Forschungen der Klimageschichte der Erde. Beide Gebiete weisen jedoch zahlreiche Unsicherheiten auf, weil trotz großer wissenschaftlicher Anstrengungen in den letzten Jahren die Mechanismen des globalen Klimas und seiner Veränderungen nach wie vor nicht vollständig verstanden werden und sich bisher einer exakten Berechenbarkeit entziehen. Während der Klimawandel als solcher empirisch gesichert nachweisbar ist, handelt es sich bei der Befürchtung einer Klimakatastrophe um ein sogenanntes worst-case-Szenario, das heißt eine Fortschreibung der bisherigen Entwicklung unter der Annahme, daß die sicher bekannten menschlichen Beiträge zur Erwärmung der Erdatmosphäre nicht reduziert oder sogar noch größer werden.
Szenarien
Das Ozonloch (eigentlich gibt es davon ja zwei: eins über der Süd- und eins über der Nordhalbkugel) verschärft diesen Effekt zusätzlich, denn die Ozonschicht der Stratosphäre fängt normalerweise vor allem die schädlichen UV-B-Strahlen im Sonnenlicht ab, die nun aber ungehindert bis zur Erdoberfläche durchdringen können. Sie verursachen Krebs und zerstören das Phytoplankton, die wichtigste Nahrungs- und damit Lebensgrundlage in den Weltmeeren. Das pflanzliche Plankton ist zudem eine wichtige "CO2-Senke", d. h. es bindet Kohlendioxid und verwandelt es mittels Photosynthese in Sauerstoff - genau wie Landpflanzen. Die Reduktion des Phytoplanktons hat also denselben Effekt wie die Rodung der tropischen Urwälder oder die Verpestung der Taiga durch geborstene Öl-Pipelines.
Durch das Abschmelzen des Eises und die Ausdehnung des Wassers infolge seiner eigenen höheren Temperatur, könnte der Meeresspiegel ansteigen: Länder mit Depressionen (also Ebenen unter Meeresspiegel-Niveau) wie Bangladesh oder Holland wären dann von Überschwemmungen bedroht. Trotz der meßbaren Erwärmung ist bis heute noch kein Anstieg des Meeresspiegels beobachtet worden. Der Grund liegt vermutlich darin, daß die Eismassen in der Antarktis anders als in der wesentlich wärmeren Arktis derzeit zunehmen anstatt, wie prognostiziert, abzunehmen. Das Intergovernmental Panel on Climate Change erwartet daher auch nach den schlimmsten Szenarien der Hochrechnungen keinen größeren Anstieg des Meeresspiegels.
Zu den Flüchtlingen, die vom Wasser vertrieben werden, kommen jene, die ihren Lebensraum durch die Ausdehnung der Wüsten verlieren. Schon heute spielt Desertifikation (= Wüstfallen von Landstrichen) z. B. in der Sahelzone eine gewichtige Rolle, der man auf lange Sicht auch mit Brunnenbohrungen und Lebensmittellieferungen nicht beikommen wird.
Als Beispiel für die teils kontroverse Diskussion sei gennatn, dass man gerade in der Sahelzone in den letzten Jahren ein Zurückweichen der Wüste nach Norden und eine zaghafte Rückkehr der Vegetation beobachtet. In Burkina Faso beispielsweise stiegen die Erträge der Bauern aufgrund des Zurückweichens der Wüste in den letzten Jahren um 70% an. Die Vegetation ist dort so stark geworden, dass sie der Atmospähre grosse Mengen CO2 entzieht und somit den Treibhauseffekt reduziert. "Je nach CO2-Gehalt der Atmosphäre werden zwischen zehn bis 30 Prozent der Sahara begrünt", meint dazu Professor Martin Claussen, Direktor des Potsdam-Instituts.
Dies steht im Widerspruch zu den erwarteten Szenarien. Für die Dürren der Vergangenheit wurden viele Ursachen angenommen. Die Erwärmung des Indischen Ozeans, die Überweidung durch die nomadisierende Bevölkerung sowie stärkere Aerosolbelastungen. Die Ursachen sind nicht eindeutig erklärbar. Einerseits korrelliert die Aerosolbelastung mit dem Schadstoffausstoß der Industrienationen. Andererseits besteht aber vermutlich auch ein Zusammenhang mit der steigenden Industrialisierung der Entwicklungsländer und der Nutzung von natürlichen, regenerativen aber rußbehafteten Brennstoffe (Gras, Gestrüpp, Holz, Dung) in Afrika, Indien und Asien.
Einige Stimmen halten eine Verlagerung von Meeresströmungen durch die Erwärmung der Ozeane und Veränderungen im Salzgehalt des Meerwassers für möglich. Dami könnten sich auch daran gebundenen Windsysteme verändern. Europa wird in nach dieser These dann vermutlich nicht mehr vom der Wärme des Golfstroms aus der Karibik profitieren und vielleicht sogar kälter werden als zur Zeit. Über den Tropen nimmt die Anzahl und Intensität von Wirbelstürme zu und auch in den gemäßigten Breiten steigen die gemessenen maximalen Windgeschwindigkeiten an (vgl. letzte Dekade des 20. Jahrhunderts).
Weblinks
- http://eagle.icbm.uni-oldenburg.de/~mbgc/Rolf/Einblick.pdf
- http://www.netzeitung.de/spezial/klimawandel/230269.html
- http://www.ams.or.at/wien/biz/vision/archiv/rund87.htm
- http://www.3sat.de/nano/news/44187/
- http://www.hamburger-bildungsserver.de/klima/klimawandel/klimageschichte/
- http://www.zum.de/Faecher/Materialien/beck/13/bs13.htm
- Telepolis: Heiße Sommer und Flutkatastrophen - Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf über den Emmerich-Film "The Day after Tomorrow" und wie die Welt in 100 Jahren aussieht
Afrikas Wüsten werden grüner, Links
- http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/news/37336/
- http://www.welt.de/data/2004/06/17/292337.html
- Die Klimageschichte des Mittelmeers
Siehe auch
Klimageschichte, Globale Erwärmung, Klima, Klimaschutzpolitik, Klimawandel, Treibhauseffekt, Ozonloch