Apokryphen
Die Apokryphen (von griechisch αποκρυφη verborgen, hier nicht zum Gottesdienstgebrauch zugelassen) sind Zusatzschriften zur Bibel, die nicht in den Kanon aufgenommen worden sind. Es wird unterschieden zwischen Apokryphen des Alten Testaments und Apokryphen des Neuen Testaments.
Apokryphen des Alten Testaments
Das ist eine Reihe von Schriften, die in der Septuaginta enthalten sind, jedoch nicht im hebräischen Urtext. In der katholischen Kirche sind sie seit dem Konzil von Trient Teil des Kanons, in den protestantischen Kirchen sind sie nicht Teil des Kanons. Katholiken bezeichnen diese Schriften als deuterokanonische Schriften, als neutraler Ausdruck wird Spätschriften des Alten Testaments verwendet.
Es handelt sich dabei im Einzelnen um:
- Judith
- Tobias
- Baruch
- Jesus Sirach
- Weisheit Salomos
- 1. Makkabäer
- 2. Makkabäer
- Zusätze zum Buch Daniel
- Zusätze zum Buch Ester
Die Apokryphen des Alten Testaments sind in vielen Bibelausgaben enthalten.
Apokryphen des Neuen Testaments
Als Apokryphen des Neuen Testaments werden Schriften bezeichnet, die nach ihrem Anspruch und ihrer Anlage neutestamentlichen Büchern entsprechen wollen, meist unter dem Namen eines Apostels veröffentlicht wurden (Pseudepigraphen), jedoch keine Aufnahme in den kirchlichen Kanon gefunden haben.
Entstanden sind sie im 2. bis 4. Jahrhundert. Es gibt, im Gegensatz zu den Alttestamentlichen Apokryphen, keine abgeschlossene Liste. Beispiele für neutestamentliche Apokryphen sind:
- Hebräerevangelium
- Thomasevangelium
- Evangelium der Wahrheit
- Apostelgeschichte des Petrus
- Apostelgeschichte des Paulus
- Apokalypse des Petrus
- Apokalypse des Paulus
- Apokalypse der Maria
- Brief des Barnabas
Viele dieser Texte sind nicht vollständig erhalten.
Von den Apokryphen abzugrenzen sind die Schriften der apostolischen Väter, d. h. Schriften von Schülern der Apostel ab Ende des 1. und im 2. Jahrhundert. Dies sind in erster Linie Briefe, deren Autorschaft und Angaben gewöhnlich als historisch zuverlässig angesehen werden und die einen Einblick in die Verhältnisse in den Gemeinden des 2. Jahrhunderts geben.
Nicht zu den neutestamentlichen Apokryphen gezählt werden Texte, die historisch nicht in den ersten Jahrhunderten nachgewiesen sind (durch Textfunde oder Zitate bei Kirchenvätern), ungeachtet ihres Anspruchs, biblische Offenbarungen oder Texte zu sein, z.B. das Barnabasevangelium die Offenbarungen Jakob Lorbers oder das Buch Mormon.