Dichtermut
Dichtermut ist eine Ode von Friedrich Hölderlin. Das im asklepiadeischen Vermaß in sieben Strophen zu jeweils vier Versen verfasste Gedicht ist handschriftlich in zwei Fassungen überliefert, die vermutlich beide um 1800 entstanden sind. Der Dichter ist sowohl Teil des lebendigen, laut stoischer Lehre durch Sympathie geordneten Kosmos, mit dem er harmonisch verbunden ist, als auch Teil des Volkes. Er kann sich sorglos, vertrauend und mutig in der Welt bewegen, seine Grundstimmung und damit Kernmotiv des Gedichts ist die Freude im Sinne der stoischen "Euthymie", selbst noch angesichts des Todes.
Eine weitere, durch stärkere Überarbeitung entstandene Fassung wurde 1805 unter dem Titel Blödigkeit veröffentlicht. Dichtermut thematisiert die Rolle des Dichters mit Kategorien der stoischen Philosophie, mit der sich Hölderlin insbesondere durch die Lektüre von Marc Aurels Werk "An sich selbst" beschäftigt hatte.
Text
Text in "Projekt Gutenberg"
Literatur
- Jochen Schmidt, Kommentar zu "Dichtermut", in: Friedrich Hölderlin, Sämtliche Gedichte, Frankfurt/M. ³2014, S. 768 ff
- Jochen Schmidt, Die poetologische Transformation der stoischen Euthymie: Marc Aurel und Hölderlins Ode Dichtermut. In: StoizismusStoizismus in der europäischen Philosophie, Literatur, Kunst und Politik. 2 Bde. Hg. von Barbara Neymeyr, Jochen Schmidt, Bernhard Zimmermann. Berlin/New York: de Gruyter 2008, S. 951-9562.
- Walter Benjamin, Zwei Gedichte von Friedrich Hölderlin (1914/15), in: W. B., Gesammelte Schriften, Bd. II,1, S. 105 ff