Pfalzgrafenweiler
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 32′ N, 8° 34′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Landkreis: | Freudenstadt | |
Höhe: | 636 m ü. NHN | |
Fläche: | 44,69 km2 | |
Einwohner: | 7286 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 163 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 72285 | |
Vorwahl: | 07445 | |
Kfz-Kennzeichen: | FDS, HCH, HOR, WOL | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 37 054 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 1 72285 Pfalzgrafenweiler | |
Website: | pfalzgrafenweiler.de | |
Bürgermeister: | Dieter Bischoff | |
Lage der Gemeinde Pfalzgrafenweiler im Landkreis Freudenstadt | ||
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Pfalzgrafenweiler ist eine Gemeinde im Landkreis Freudenstadt in Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Der Luftkurort Pfalzgrafenweiler liegt in 500 bis 750 Metern Höhe über NN auf einem Höhenrücken zwischen Schwarzwald und Heckengäu. Das Gemeindegebiet reicht im Westen im Bereich der Nagoldtalsperre bis fast an die Nagold und im Osten etwas über das Tal von deren großem Zufluss Waldach hinweg auf die rechte Randhöhe.
Gliederung der Gemeinde
Zu Pfalzgrafenweiler gehören noch die Ortsteile Bösingen, Durrweiler, Edelweiler, Herzogsweiler, Kälberbronn und Neu-Nuifra.
Geschichte
Frühe Geschichte
Pfalzgrafenweiler wurde 1165 erstmals urkundlich erwähnt, als die dort liegende Burg Pfalzgrafenweiler der Pfalzgrafen von Tübingen zerstört wurde. Das Gebiet gehörte seit der Zeit Karls des Großen zum Nagoldgau unter Gaugraf Gerold. Nachdem den Gaugrafen im 11. Jahrhundert auch der Schönbuch unterstellt worden war, verlegten sie ihren Sitz nach Tübingen und durften den Titel Pfalzgrafen führen. Die kleine Jagdniederlassung Wylare wurde zur Pfalzgrafenburg ausgebaut. Während der Fehde von Pfalzgraf Hugo II. mit dem Welfengraf Welf VI. belagerte letzterer die Burg und zerstörte sie schließlich 1165.
Nach dem Wiederaufbau wurden Burg und Umland 1228 an das Bistum Straßburg abgetreten, Pfalzgraf Rudolf II. erhielt sie aber umgehend als Lehen zurück. Durch Heirat kam das Gebiet um Pfalzgrafenweiler Mitte des 13. Jahrhunderts an die Grafen von Eberstein. Um 1420 kam das Gebiet durch Erbteilung je zur Hälfte an die Markgrafschaft Baden und die Grafschaft Württemberg; Pfalzgrafenweiler wurde württembergisch.
18. bis 20. Jahrhundert
1729 erhielt der Ort das Marktrecht, bei einem Großbrand am 25. April 1798 wurde er fast vollständig zerstört.
Ende der 1920er Jahre wurde mit dem Bau einer Nebenstrecke der Gäubahn von Dornstetten über Hallwangen nach Pfalzgrafenweiler begonnen, der jedoch nie vollendet wurde. Umfunktionierte Bahndämme erinnern heute an dieses Kapitel.

Im April 1945 marschierten französische Streitkräfte in Pfalzgrafenweiler ein, Gottlieb Henssler wurde im August 1945 als Bürgermeister eingesetzt. Bei der ersten freien Wahl nach dem Krieg 1946 wurde Henssler im Amt bestätigt. Am 10. August 1955 kam es während einer Fallschirmjägerübung zur Flugzeugkollision bei Edelweiler. Beide Flugzeuge stürzten bei Edelweiler ab und alle 66 Insassen kamen ums Leben.[2][3][4]
Religionen
Ende des 15. Jahrhunderts erhielt Pfalzgrafenweiler eine eigene Kirche. Seit Einführung der Reformation 1534 ist der Ort in starkem Maße evangelisch geprägt. Die kleine römisch-katholische Gemeinde wird von Waldachtal aus betreut. Die evangelische Kirchengemeinde des Ortsteils Bösingen gehört zum Kirchenbezirk Nagold, obwohl Pfalzgrafenweiler politisch dem Landkreis Freudenstadt angehört. In der Gemeinde gibt es auch eine Neuapostolische Kirche.
Einwohnerentwicklung
- 1912: 1200 Einwohner
- 1961: 3882 Einwohner, davon in Bösingen 511, in Durrweiler 320, in Edelweiler 185, in Herzogsweiler 334 und in Kälberbronn 167
- 1970: 4626 Einwohner
- 2000: 6802 Einwohner
- 2005: 7057 Einwohner
Eingemeindungen
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl 2014 ergab die folgende Sitzverteilung:
FWV | 11 Sitze |
CDU | 7 Sitze |
SPD | 1 Sitz |
Partnerschaften
Pfalzgrafenweiler unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu La Loupe in Frankreich.
Wappen der Ortsteile
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Edelweiler
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Bösingen
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Durrweiler
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Herzogsweiler
-
Kälberbronn
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Zu den bedeutendsten Arbeitgebern am Ort zählen die Koch Pac-Systeme GmbH, ein mit der Uhlmann-Gruppe verbundener Hersteller von Verpackungsmaschinen für Pharmazeutika, und die auf Torten für Großverbraucher spezialisierte Pfalzgraf Konditorei GmbH.
Bildung
In Pfalzgrafenweiler gibt es eine Grund- und Hauptschule sowie eine Realschule. Die Realschule und die Hauptschule sind im selben Gebäude untergebracht, ein Teil der Grundschulklassen befindet sich in einem neueren Anbau.
Darüber hinaus befindet sich im Ort die DRK-Landesschule Baden-Württemberg, an der unter anderem die Ausbildungen zum Rettungshelfer, Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Betriebssanitäter sowie Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Führungskräfte im Katastrophenschutz durchgeführt werden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfalzgrafenweiler liegt an der Fernwanderstrecke Ostweg, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Bauwerke
- Die Jakobskirche ist eine 1907 erbaute evangelische Kirche.
Naturdenkmäler

Beim Ortsteil Kälberbronn liegt das Naturschutzgebiet Hohe Tannen, das für seine extrem alten und hohen Bäume bekannt ist. Hier stand bis zum Orkan Lothar im Jahr 1999 auch Deutschlands mit 55 Metern vermutlich höchste Weißtanne, deren Alter auf 300 Jahre geschätzt wurde. Solche Bäume wurden früher an niederländische Werften verkauft, die daraus Masten für Großsegler herstellten.

Der Hohlenstein, auch Hohler Stein genannt, ist ein freiliegender Fels aus Buntsandstein.[7] Er liegt am Hang des Vörbächles, einem Zufluss der Waldach.

Literatur
- Burkhart Oertel: Ortssippenbuch Pfalzgrafenweiler. Band 1: Für den Kernort sowie die Zinsbachmühle, Kreis Freudenstadt in Württemberg, 1645–1925. Neubiberg: Selbstverlag des Verfassers 2012 (= Württembergische Ortssippenbücher 100)
- Burkhart Oertel: Ortssippenbuch Pfalzgrafenweiler. Band 2: Für die Teilorte Dürrweiler, Edelweiler, Herzogsweiler, Kälberbronn, Neu-Nuifra, sowie die in Pfalzgrafenweiler geführten Teile von Missihof, Mönchhof, Oberwaldach und Vesperweiler, Kreis Freudenstadt in Württemberg, 1645 bzw. Ortsgründung -1925. Neubiberg: Selbstverlag des Verfassers 2013 (= Württembergische Ortssippenbücher 101)
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Anatomy of a formation accident, private Webseite, abgerufen am 11. Dezember 2010
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- ↑ Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 528 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 492 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ Geologische Naturdenkmale im Regierungsbezirk Karlsruhe
Weblinks
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