Das Kloster bei Sendomir
Das Kloster bei Sendomir ist eine Rahmennovelle von Franz Grillparzer. Sie ist erstmals erschienen im Jahre 1828. Die Erzählung ging kurz nach ihrer Erscheinung völlig in Vergessenheit und gelangte erst gegen Anfang des 20. Jahrhunderts in den Kanon der deutschen Erzählungen. Verfasst wurde diese Novelle, die auf einer wahren Begebenheit beruht, erstmals 1827/28.
Die Geschichte beginnt damit, dass zwei deutsche Ritter im Kloster von Sendomir Unterschlupf finden, um die Nacht zu verbringen. Dort fragen sie einen Mönch nach dem Errichtungsdatum und erfahren, dass es erst seit drei Jahren steht. Als sie nach dem Gründer des Klosters fragen, wird ihnen eine Interessante Geschichte erzählt. Diese beginnt damit, dass Graf Starschensky bei einem Besuch in Warschau in Polen eine junge, schöne Frau kennen lernt die ihn um Hilfe für ihren alten, kranken Vater bittet. Beide sind ehemalige Adelige, jedoch sind sie jetzt verarmt. Ihre Brüder sind wegen eines Vergehens gegen den Staat verbannt. Starschensky hilft der Familie wieder einen besseren Lebensstandard zu erreichen und heiratet die junge Frau. Doch ihre Brüder nützen den Grafen nur aus. Darauf hin verlassen die beiden die Familie und ziehen in sein Landgut. Alles scheint so besser zu sein. Sein Glück steigert sich noch, als seine Frau ein Kind bekommt, das eben so schön wie die Mutter ist. Das Aussehen dessen macht ihn zwar stutzig, jedoch fasst er keinen langen Gedanken darüber. Nach einigen Jahren erfährt er von seinem Verwalter, dass manchmal in der Nacht ein heimlicher Gast sein Schloss besuche. Der Graf geht der Sache nach und entdeckt, dass ihn seine Frau seit Jahren mit einem Jugendfreund betrügt, der sie nur gehen ließ, damit sie ein schöneres und vor allem gelderfülltes Leben haben könne. Nun ist er sicher, nicht der Vater des Kindes zu sein. Der Graf stellt seine Frau zur Rede. Er will ihr als Prüfung auferlegen, das durch Untreue entstandene Kind zu töten und dann würde er sie verschonen. Seine Frau entschließt sich dies zu tun, aber der Graf ist enttäuscht und wütend zu gleich und tötet sie. Das Kind bringt er zu Köhlern, die es aufziehen sollen. Er selbst verkauft sein ganzes Gut und stiftet in der Nähe seiner Burg ein Kloster, wo er sich als Mönch zurückzieht und ein schlichtes Leben führt. Als der Mönch die Ritter wegen einer Messe verlässt ist klar, dass es sich beim Mönch um den Gründer, den Grafen, handelt.