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Halbgeviertstrich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Vorlage:Satzzeichen Der Gedankenstrich ist ein als Satzzeichen benutzter waagerechter Strich.

Den Gedankenstrich gibt es in zwei Längen:

  1. Der kurze Gedankenstrich, Halbgeviertstrich „–“ von der Länge eines halben Gevierts. Dieser Strich ist in der Funktion als Gedankenstrich durch je eine Leerstelle vom umgebenden Text abzusetzen. Er dient auch als Streckenstrich. In der Funktion als Bis-Strich und Auslassungstrich entfallen die Leerschläge.
  2. Der lange Gedankenstrich, Geviertstrich „—“ von der Länge eines Gevierts. Dieser Strich ist in deutschsprachigen Texten immer durch je eine Leerstelle links und rechts vom umgebenden Text abzusetzen, außer als Spiegelstrich am Absatzbeginn. In englischsprachigen Texten wird das analoge Zeichen „m-dash“ üblicherweise nicht durch Leerzeichen abgesetzt.

Nicht zu verwechseln ist der Gedankenstrich mit dem (sehr kurzen) Bindestrich oder mit dem Minuszeichen, das länger als der kurze, aber immer noch kürzer als der lange Gedankenstrich ist, und auch etwas höher liegt. Andere Bezeichnungen sind Spiegelstrich und Anstrich.

Werden Gedankenstriche benutzt, um einen Einschub oder eine eingefügte Apposition zu kennzeichnen, gehören beide Gedankenstriche zum Einschub bzw. zur Apposition. Deshalb sollte eine Zeile nicht nach dem ersten (am Anfang des Einschubs stehenden) Gedankenstrich und nicht vor dem zweiten (am Ende des Einschubs befindlichen) Gedankenstrich umbrochen werden, sondern jeweils so, dass die Gedankenstriche nicht vom Einschub getrennt werden. Das bedeutet zum Beispiel in der Praxis für die Textverarbeitung am Computer, dass man rechts nach dem ersten und links vor dem zweiten Gedankenstrich ein geschütztes Leerzeichen zu setzen hat, dagegen links vor dem ersten sowie rechts nach dem zweiten Gedankenstrich ein normales Leerzeichen. Ausserdem soll der Einschub nie vor oder nach einem anderen Satzzeichen stehen: Hier ist eine Klammernsetzung oder ein echter Nebensatz angebracht.

Korrekte Verwendung

Im Duden wird nur der kurze Gedankenstrich beschrieben, woraus oft geschlossen wird, dass in deutschsprachigen Texten stets der kurze Gedankenstrich zu benutzen sei (außer als Spiegelstrich, also als Marke in Aufzählungen, wo der lange Strich besser geeignet ist). In englischsprachigen Texten wird als Satzzeichen meistens der lange Gedankenstrich ohne umschließende Leerzeichen benutzt, der kurze für die Notation von Intervallen, Strecken und Gegenüberstellungen (siehe unten).

  • In Appositionen und erklärenden Einschüben – etwa in diesem Beispiel – kann der Gedankenstrich das Komma als Satzzeichen ersetzen. Der Gedankenstrich wird in dieser Rolle vor allem dann eingesetzt, wenn der Leser eine (Denk)pause einlegen soll. Wenn sich in einem Satz die Kommata häufen, ist es jedoch auch ratsam, Einschübe mit Gedankenstrichen zu kennzeichnen oder den Schachtelsatz ganz aufzulösen. Im Englischen werden hierfür dagegen eher Klammern verwendet. Mit diesem Einsatzzweck verwandt ist die Praxis, in Playlists oder sonstigen Aufzählungen von Werken den Namen des Urhebers von dem des Werkes mit einem Gedankenstrich abzugrenzen: Die Ärzte – Ihr Helden. In allen diesen Fällen ist sowohl vor als auch nach dem Strich ein Wortzwischenraum zu setzen. Die Leerstelle davor ist wie immer geschützt.
  • Ebenso findet der Gedankenstrich bei der Notation von Intervallen wie „37–39“ Verwendung (Bis-Strich). Er steht dann für das gesprochene Wort bis. Hier ist zu beachten, dass als Intervallgrenzen nur zählbare (ordinale) Typen und Zahlen möglich sind (A–Z oder 0,2–45; nicht aber kaum–gar nicht oder tschüss–bald). Der Bis-Strich kann auch dann nicht gesetzt werden, wenn zu dem bis ein von gehört: Öffnungszeiten: Mo–Do 10:30–22:00 ist richtig, Öffnungszeiten: von Mo–Do von 10:30–22:00 aber nicht. Mit von ist nur die Variante Öffnungszeiten: von Mo bis Do von 10:30 bis 22:00 korrekt. Vor und nach einem Bis-Strich steht niemals ein Leerzeichen.
  • Streckenangaben wie „Wien–Krakau“ (Streckenstrich ohne Leerstellen) oder Gegenüberstellungen im Sport wie „1. SC Neudorf – Hinterwalder Kickers“ (Gegen-Strich mit Wortzwischenräumen) können auch mit einem Gedankenstrich geschrieben werden.
  • Bei der Angabe von runden Geldbeträgen kann nach der ganzen Zahl, die in der größeren Währungseinheit angegeben ist, ein Komma und direkt angeschlossen ein Halbgeviertstrich als Auslassungszeichen gesetzt werden. Beispiel: 15,– €. In Listen kann das Eurozeichen € zur Übersichtlichkeit vorangestellt werden. Beispiel: € 15,–. Nicht üblich ist es dagegen, bei Geldbeträgen unter 1 ¤ diese mit einem Strich zu beginnen (–,99 €). In Tabellen (jedoch nie im Laufsatz) kann der Ganzgeviertstrich verwendet werden, um zwei Nullen (00) zu ersetzen (€ 45,—).
  • Der Gedankenstrich kann als Auslassungszeichen zur Darstellung einer Ellipse verwendet werden: „Du willst doch wohl nicht etwa –“

Wenn nicht garantiert ist, dass der Gedankenstrich auf allen Zielsystemen korrekt dargestellt wird (zum Beispiel in Internet-Foren, die keinen HTML-Code erlauben), kann ein doppelter Bindestrich (--) für den kurzen und ein drei- oder vierfacher Bindestrich (---; ----) für den langen Gedankenstrich eingegeben werden. Meist wird in diesen Fällen jedoch ein einfacher Bindestrich verwendet.

Textverarbeitung

  1. kurzer Gedankenstrich (Halbgeviertstrich):
  2. langer Gedankenstrich (Geviertstrich):
    • in HTML mit —,
    • in TeX mit ---,
    • in Microsoft Word mit [Alt]+[Strg]+[- des Ziffernblocks],
    • auf Windows-Systemen mit [Alt]+0151,
    • auf Apple Macintosh mit [Alt]+[Umschalt]+[-],
    • in XML mit — (dezimal) oder — (hexadezimal), Unicode: U+2014 EM DASH.

Hinweise zur automatischen Ersetzung von Bindestrich durch Gedankenstrich finden sich im Artikel Anführungszeichen. Weitere Hinweise zur Verwendung im Web finden sich im Artikel Webtypografie.

In der deutschsprachigen Wikipedia ist der Gedankenstrich übrigens in der Sonderzeichenleiste zu finden, die sich beim Bearbeiten eines Artikels etwas unterhalb der „Seite speichern“-Schaltfläche befindet.

Siehe auch

Literatur

  • DIN 5008: Schreib- und Gestaltungsregeln für die Textverarbeitung