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Nachschlagewerk

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Nachschlagewerk ist eine zur Fachliteratur zählende Datensammlung, die nach bestimmten systematischen oder alphabetischen Kriterien aufgestellt ist, bzw. durchsucht werden kann.

Immer mehr Nachschlagewerke erscheinen nicht nur in Buchform, sondern auch als CD-ROM oder DVD, oft sind sie, wie die Wikipedia, auch online im Web verfügbar, einige davon allerdings, im Gegensatz zur Wikipedia, nur gegen Benutzergebühr.

Die digitalen Nachschlagewerke können nicht nur Texte und Bilder (Illustrationen), sondern auch Ton und Musik (Audio) oder gar Video-Dokumente, solche Werke werden als Multimedia bezeichnet. Sie können gleichzeitig auch der Schulung dienen, dann werden sie allgemein auch Computer Based Training - kurz: "CBT"genannt.

Die Inhalte der Nachschlagewerke sind einzuteilen:

Man unterscheidet grob, wobei Überschneidungen möglich sind:

Enzyklopädie
hat den weitester Wissensumfang, im 19. Jahrhundert auch als Konversationslexikon bezeichnet, da sie der Allgemeinbildung des Bürgertums dienen sollte, die sich dann wiederum in der "gebildeten Konversation" wiederspiegelte. "Der Brockhaus" ist derzeit die einzige große allgemeine Enzyklopädie in deutscher Sprache. Auch die Wikipedia ist eine Enzyklopädie.
Lexikon
Die Bezeichnung Lexikon wird sowohl für enzyklopädische Nachschlagewerke als auch für Wörterbücher verwendet. In der Regel werden Enzyklopädien mit einem begrenzten Fachumfang (Fachlexika) eher als Lexikon bezeichnet (z.B. Computerlexikon oder Tierlexikon)
Handbuch
sachorientiert, jedoch meistens nicht alphabetisch - sondern thematisch gegliedert, im Sinne einer Anleitung, inhaltlich eine Ergänzung zum Lexikon. Gebrauchsanleitungen (zum Beispiel zu einem Computer oder zu einer Software werden daher als Handbücher ( engl. "manual", auch "handbook") bezeichnet.
Wörterbuch
sprachzentriert, meistens auch mehrsprachig (als Übersetzung) - im Sinne eines Diktionärs (schweiz.), oft jedoch fälschlicherweise auch als Lexikon bezeichnet, spezielle Wörterbücher, die sich mit der Herkunft der Worte befassen bezeichnet man als etymologische Wörterbücher, eine Spezialität ist ein Fremdwörterbuch, oder Fachwörterbuch. Ein besonders umfangreiches Fachwörterbuch wird zum Fachlexikon. In der deutschen Sprache ist der Duden das wohl meist verwendete Wörterbuch. Ein Wörterbuch ist aber auch gleichzeitig die eigentliche Grundlage von jedem guten Nachschlagewerk. Das allererste deutsche Wörterbuch war Abrogans, ein handgeschriebenes lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch (oder auch Glossar) aus dem 8. Jahrhundert, es gilt bisher auch als das erste deutsche Buch überhaupt.
Glossar
Sammlung schwieriger Wörter und Begriffe mit den dazugehörigen Erklärungen, themenzentriert, oft auch nur als Anhang zu einem anderen Werk, zum Beispiel bei einem Handbuch.
Thesaurus
legt die (Fach-)Begriffe (den "Wortschatz") fest, oft ist ein Thesaurus die Grundlage eines Projektes oder einer Institution, damit alle Beteiligten auch immer jeweils den gleichen Terminus Technicus richtig anwenden.
Verzeichnis
Register: z.B. Telefonbuch, Adressbuch, Branchenverzeichnis, Denkmälerverzeichnis, Hochschulverzeichnis, Hotelführer usw.
Katalog
Ausstellungskataloge, Museumskataloge, Messekataloge, auch Bibliotheken, Archive und Dokumetationen erschliessen ihre Bestände mit einem Katalog, häufig nur als Kartei oder heute in digitaler Form. Zu den meisten Kunstaustellungen erscheinen Kataloge in Buchform, oft mit ergänzenden Information zum Theam oder Künstler. Kommerziele Kataloge von Lieferanten, Versandhäusern oder Verlagen, auch das unverzichtbare VLB - (Verzeichnis lieferbarer Bücher) - ein Bibliografie in Buchform, als CD-ROM oder online - ist so ein Katalog.
Bibliografie
Verzeichnis von Literaturhinweisen, Bibliografien (auch Bibliographien) sind spezielle Verzeichnisse, bzw. Kataloge für die Literatursuche (Bücher, Zeitschrifen, andere Veröffentlichungen), meistens thematisch (nach Gebieten), Branchenbibliografie oder räumlich (Nachlässe, Bibliotheken) orientiert. Die Deutsche Nationalbibliografie (genauer Titel: "Deutsche Nationalbibliografie und Bibliografie der im Ausland erschienenen deutschsprachigen Veröffentlichungen") wird von der Deutschen Bibliothek erstellt und ist die grösste Datensammlung deutsprachigen Literatur - sie erfasst alle eingesandten Pflichtexemplare der Veröffentlichungen in Deutschland. In der Schweiz und Österreich so wie in den meisten anderen Staaten gibt es ähnliche Institutionen.
Index
ein alphabetisches Verzeichnis (Register) am Ende eines Textes oder ein Verzeichnis von verbotenen oder eingeschränkt zugänglichen Publikationen (z.B. der Index Librorum Prohibitorum oder der Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften)
Almanach
meistens ein Jahrbuch zu einem bestimmten Thema, Fischer-Almanach oder Spiegelalmanach, oft auch mit literarischen und künstlerischen Inhalten.
Fibel
ursprünglich ein Lehr- und Lesebuch, heute meistens ein Nachslagewerk mit unterschiedlich langen begleitenden oft auch unterhalsamen Texten, oft auch alphabetisch geordnet, PC-Fibel, Garten-Fibel usw.
Agenda
Kombination eines Kalenders mit einem Nachschlagewerk, in diesem Falle chronologisch im Jahresablauf geordnet. Agendas gibt es zu vielen Themen und sie verbinden den täglichen Gebrauchswert für die Zeitplanung mit allerlei nützlichen Informationen.
Chronik
ist ein Lexikon, das nicht nach dem Alphabet, sondern nach der Zeitachse gegliedert ist. In digitalen Nachschlagewerken ist diese Funktion durch gezielte Datenbankabfrage gut als Zusatznutzen möglich, die Wikipedia ist auch ein Chronik.
Atlas
grafisch orientiert, oft geographisch (eine Karten Sammlung), historisch, politisch, aber auch zum Beipiel Anatomie-Atlas, Pilz-Atlas usw. - eine Sammlung von Illustrationen mit Erklärungen.
Führer
heute auch gerne (englisch) Guide genannt, zum Beispiel: geografische Führer (Reiseführer), Museumsführer, Ausstellungsführer Restaurantsführer sind Nachschlagewerke oder besondere Kataloge für eine bestimmte Thematik, sie sind meist thematisch, jedoch oft auch alphabetisch gegliedert.

Verlage und Autoren sind in der Titelwahl für ihre Werke frei; so ist dann die Bezeichnug Glossar, Wörterbuch, Handbuch, Lexikon, Fibel, Almanach, Atlas usw. im Buchtitel nicht unbedingt mit der oben gennanten Einteilung im Einklang. Es gibt auch sehr spezielle Fachlexika, die sich jedoch gerne selbst Enzyklopädie nennen (zum Beispiel: Hühner-Enzyklopädie), damit will man, auch im Marketing, den Umfang des Werkes und seine Bedeutung noch besonders hervorheben.

Siehe auch: Handbuch -- Lexikologie -- Lexikographie -- Suchlisten bei Wikipedia -- Wikipedia:Public-Domain-Quellen -- Nachschlagewerke im Internet -- Sprachwörterbuch -- Sachwörterbuch