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Entführung von René Bräunlich und Thomas Nitzschke

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Vorlage:Neuigkeiten

René Bräunlich (* 1975) und Thomas Nitzschke (* 1978) gehören zu den wenigen Deutschen unter den vielen seit dem Sturz des Hussein-Regimes im Irak entführten in- und ausländischen Zivilisten. Die beiden Ingenieure wurden am 24. Januar 2006 entführt und erst am 2. Mai des gleichen Jahres nach 99 Tagen wieder freigelassen.

Zuvor war die Entführung von Susanne Osthoff der letzte bekannt gewordene Fall der Verschleppung einer deutschen Zivilistin im Irak.

Lichter bei der Mahnwache, Nikolaikirchhof Leipzig

Ablauf der Geiselnahme

Die beiden Leipziger René Bräunlich und Thomas Nitzschke waren im Irak für das Unternehmen Cryotec Anlagenbau tätig. Am 24. Januar 2006 wurden sie von Unbekannten entführt.

Am 29. Januar erschien die erste Videobotschaft der Erpresser. Die Entführer drohten mit der Enthauptung der Geiseln innerhalb von 72 Stunden. Sie verlangten, dass die deutsche Botschaft in Bagdad geschlossen wird und die deutschen Firmen ihre Aktivitäten im Irak einstellen.

In dem etwa 10-sekündigen vierten Erpresservideo, welches am 9. April auf einer islamistischen Internetseite verbreitet wurde, sagte Thomas Nitzschke:

„Wir sind jetzt seit über 60 Tagen hier gefangen. Wir sind am Ende unserer Nerven. Bitte helfen Sie uns. Wir halten es nicht mehr länger aus. Bitte helfen Sie uns.“

Dem Auswärtigen Amt lag nach einigen Medienberichten ein längeres Video vor, in dem die Entführer ein weiteres Ultimatum stellen und unter Androhung der Tötung der beiden Geiseln die Freilassung von durch US-Streitkräften festgehaltenen irakischen Gefangenen fordern. Zudem soll im Hintergrund auf einer Schrifttafel in arabischer Sprache stehen:

„Im Namen Gottes des Barmherzigen Bataillon der Unterstützer des Tawhid und der Sunna“

Kurz nach der Entführung und auch später in regelmäßigen Abständen wurden an der Nikolaikirche in der Heimatstadt der beiden Entführten Mahnwachen für diese abgehalten. Inwieweit eine breite Öffentlichkeit die Chancen der Entführten verbessert oder verschlechtert und ob sie sogar weitere Entführungen provoziert, war auch nach dieser Entführung Gegenstand öffentlicher Diskussionen

Rückkehr nach Deutschland

René Bräunlich und Thomas Nitzschke wurden am 2. Mai freigelassen und landeten am Nachmittag des darauffolgenden Tages auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel. In einer kurzen Erklärung bedankten sie sich bei ihren Familien, beim Krisenstab sowie beim Auswärtigen Amt.