Zum Inhalt springen

Speichel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Mai 2006 um 19:35 Uhr durch 80.128.32.192 (Diskussion) (Arten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Speichel (lat. Saliva) (veraltet Geifer oder Sabber) ist das Sekret der Speicheldrüsen. Diese Körperflüssigkeit wird von Tieren und auch vom menschlichen Organismus produziert. Die Produktionsstätten des Speichels können sich im Bereich der Mundhöhle befinden, aber auch in bestimmten inneren Organen wie der Bauchspeicheldrüse. Demzufolge unterscheidet man z.B. Mundspeichel und Bauchspeichel. Am häufigsten ist mit dem Begriff "Speichel" der menschliche Mundspeichel gemeint; im Volksmund oft Spucke genannt.

Zusammensetzung des menschlichen Mundspeichels

Der Speichel enthält durchschnittlich 0,5 Prozent feste Bestandteile. Unter diesen sind hervorzuheben: Muzin (ein Polysaccharidgemisch), diverse Proteine und ein Verdauungsenzym (diastatisches Ferment), die α-Amylase (Ptyalin). Sie spaltet die in der Nahrung enthaltene Stärke (Polysaccharide) auf.

Weitere Substanzen sind verschiedene Ionen, Bestandteile der Blutgruppen und Antikörper, das Immunglobulin A (IgA).

Der pH-Wert liegt bei Ruhesekretion zwischen 5,5 und 6, nach Stimulation steigt er auf etwa 7,6 - 7,8 an.

Absonderung

Der Speichel ist in den Speicheldrüsen oder deren Ausführungsgängen nicht frei enthalten, sondern entsteht erst aus einer von den Speicheldrüsen gelieferten Muttersubstanz bei Zutritt der Luft. Die Speichelabsonderung erfolgt nur, wenn die an die Speicheldrüsen tretenden Fasern des sympathischen Nervs direkt oder reflektorisch gereizt werden.

Arten

Je nach den Drüsen, welche den Mundspeichel liefern, unterscheidet man Parotidenspeichel, Submaxillarspeichel und Sublingualspeichel. In der Mundhöhle findet man ein Gemisch dieser verschiedenen Speichelarten mit Mundschleim vor; es wird als gemischter Speichel bezeichnet. Mit der Speichelbildung gehen morphologische Veränderungen der Drüsenzellen Hand in Hand; weiter ist mit ihr eine so bedeutende Wärmebildung verknüpft, dass das mit großer Heftigkeit der Drüse entströmende venöse Blut nicht selten um 1-1,5°C wärmer ist als das Karotidenblut. Die in 24 Stunden abgesonderte Menge des Speichels bei erwachsenen Menschen wird auf 1,5 kg geschätzt.

Vermehrte Speichelabsonderung

Eine zeitweise verstärkte Sekretion wird meist auf reflektorischem Weg durch besondere Einflüsse hervorgerufen, zunächst als Folge von Reizungen der Geschmacksnerven durch in die Mundhöhle eingeführte Geschmacksstoffe, ferner als Folge von Reizungen der Tastnerven der Mundhöhle, der Geruchsnerven und Magennerven. Auch große Wut oder Erregung führen zu einer vermehrten Speichelabsonderung.

Funktion

Der Mundspeichel löst die löslichen Substanzen der Nahrungsmittel auf, mischt sich mit den trockenen Speisen zu einem feuchten Brei (Chymus) und macht diese zum Abschlucken wie für die Magenverdauung geeignet; schließlich wirkt er durch seinen Gehalt an Ptyalin verdauend auf die Kohlenhydrate (siehe Verdauung).

Speichel ist aber auch zur Gesunderhaltung der Zähne wichtig. Bei verminderter Speichelproduktion (z.B. durch Bestrahlung) läßt sich eine erhebliche Steigerung des Kariesrisikos beobachten. Gleiches gilt bei permanenter Verdünnung des Speichels. Bekanntestes Beispiel ist das Baby-Bottle-Syndrom bei Kleinkindern (Fläschchen-Karies), das auch auftritt, wenn die Nuckelflasche nur mit klarem Wasser befüllt wird.

Produktion

Die durchschnittliche Speichelproduktion liegt bei 1 bis 1,5 Liter am Tag.

Beleidigung

Das Anspucken einer Person stellt wie das Anurinieren eine große Demütigung derselben dar. Deshalb wird es in vielen Sportarten wie z.B. dem Fußball als unsportliches Verhalten geahndet.

Siehe auch: Kauen, Schmecken, Fletschern