Bestie des Gévaudan
Die Bestie von Gévaudan (frz. La bête du Gévaudan). Bezeichnung eines Wesens, dass von 1764 bis 1767 um das Örtchen Gévaudin (Frankreich) für die Tötung von über 80 Menschen verantwortlich gemacht wurde.
Überblick
Auf das Jahr 1764 gehen die ersten Berichte zurück, die von einem »Monster« berichten, dass im zentral-südfranzösischen Gévaudan Menschen zerfleischt haben soll. Bis heute ist unklar, ob es sich hierbei um die Ausgeburt des Aberglaubens gehandelt hatte, in die eine durch Angst hypertrophierte Vorstellung von einem Wolf verwandelt worden war, oder die Ereignisse einen Fall für die Kryptozoologie oder die Forensik darstellen könnten.
Die ersten Erzählungen, die die Begegnung einer Kuhmagd mit dem Wesen festhalten, wollen es in der Größe eines Esels sehen und berichten von den Hunden, die das weite suchten und den Ochsen, die dem Angriff standhielten und der Frau das Leben retteten. Nach diesem Überfall, der vielleicht auch den Beginn der Tatserie darstellte, suchte das Wesen vornehmlich Kinder heim, die dann oft grausam zugerichtet gefunden wurden. Das verängstigte Volk sah bald einen Werwolf (lopu-garou) sein Unwesen treiben, der nachts um die Häuser streifen und Opfer suchen sollte.
Nach einer Reihe dieser Vorfälle, deren Kunde bis an den Königshof gedrungen war, stationierte Lönig Ludwig XV. ein Dragonerregiment unter einem Captain Duhamel in der Gegend, das den Auftrag hatte, das Tier aufzustöbern und zu töten. Sowohl Versuche, das Wesen in einer Treibjagd zu stellen, als auch das Legen von vergifteten Ködern, die aus den letzen Opfern bestehen konnten, schlug jedoch fehl, sodass die Soldaten, die sich über ihren Auftrag hinaus eher als Last für die Bevölkerung erwiesen, wieder abgezogen wurden. In der Folgezeit, insbesondere nachdem der Hof eine Belohnung ausgesetzt, folgten noch mehrere Jäger, Fallensteller und Fährtenleser dem Wesen ohne Erfolg. Lediglich die gegen die Aufklärung predigenden katholischen Pfarrer, die in dem Erscheinen des Wesens eine Gottesstrafe sehen wollten, dürften zu den indirekten Nutznießern der Wolfsangst gezählt haben.
Als 1767 zuletzt auch der abenteuerlustige und mit dem König befreundete Marquis d'Apcher mit seinen Männern erfolglos abziehen musste, waren bereits über 100 Wölfe durch die Jäger und über 80 Menschen durch die Bestie ums Leben gekommen. Zuletzt dann
machte sich eine mit seinen Angehörigen im Wald lebende Gestalt namens Jean Castel, den die Dörfler als den Sohn einer Hexe bezeichneten, auf den Weg in den Ort. Nachdem er kurz zuvor noch die Truppen des Marquis verhöhnt hatte, hatte wohl der Tod eines Mädchens, das vielleicht zu Castels nächster Verwandschaft zählte, den zuvor eher kirchenfeindlich gestimmten Kautz sich zu einem frommen und sühnebereiten Mann wandeln lassen. Mit geweihten Silberkugeln (wie es für das Erlegen eines Werwofes nötig gewesen wäre) zog Castel in den Wald und erschoss wahrscheinlich am 17. Juli 1767 das Tier, in dessen Magen noch Reste des kleinen Mädchens gefunden wurden.
Da der Kadaver des Wesens nach Paris verbracht wurde (wo Castel die königliche Belohnung in Empfang nahm), lies sich später aufweisen, dass die Bestie von Gévaudan eine Kreuzung von Hund und Wolf darstellte. Da sich manche der Tötungen jedoch nicht mit einem Wolfshund als Täter erklären lassen, wird heute in der Regel in Castel selbst ein Serienmörder gesehen, der allein oder mit Verwandten zu Werke ging und dabei den wohl abgerichteten Wolfshund lediglich als Waffe benutzte. Sei es, dass das letzte getötete Mädchen dann zu seiner Verwandschaft gehörte oder sei es, dass allein die Belohnung verlockend war, dürfte Castel sich dann entschlossen haben, seine Kreatur zu töten und sich hierfür bezahlen zu lassen - was jedoch Spekulation bleiben muss.
Webseiten
Les Loups du Gévaudan(frz.) (Boulevard-Seite) (frz.)