Niederaußem
Wappen | Karte |
---|---|
Ortswappen von Niederaußem |
![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Rhein-Erft-Kreis |
Stadt: | Bergheim |
Einwohner: | 5.751(31. Dezember 2005) |
Postleitzahl: | 50129 |
Vorwahl: | 02271 |
Kfz-Kennzeichen: | BM |
Gemeindeschlüssel: | 05362008 (Stadt Bergheim) |
Website: | Website der Stadt Bergheim |
Mit fast 6000 Einwohnern zählt Niederaußem zu den größten Bergheimer Stadtteilen. Durch das ab 1961 entstandene Kraftwerk kann man "Niederoßem", wie der Ort im rheinischen Dialekt heißt, auch aus einer Entfernung von mehreren Kilometern ausmachen.
Infrastruktur
- Bildung
Niederaußem ist gut ausgestattet mit Schulen: katholische Grundschule, Hauptschule, Realschule an der Ortsgrenze zu Oberaußem und eine Schule für Kinder mit Lernbehinderungen. Außerdem sind Kindergärten und Sporteinrichtungen wie dem Hallen- und Freibad an der Brieystraße vorhanden.
- Konsum
Mit zahlreichen Lebensmittelgeschäften ist der Ort Mittelpunkt für die umliegenden Orte.


- Verkehr
Die B 477 führt durch den Ort. In fünf Kilometern Entfernung befindet sich die Autobahnauffahrt Bergheim/Elsdorf an der A 61. Niederaußem ist außerdem über einige Landstraßen zu erreichen.
Der Personenverkehr auf der Eisenbahnstrecke Rommerskirchen-Bergheim wurde in den 1970er Jahren eingestellt. Seitdem läuft der ÖPNV über die Busverkehre der Rhein-Erft-Verkehrsgesellschaft. Verbindungen bestehen nach Köln-Weiden und Köln-Bocklemünd, Bedburg, Bergheim und Rommerskirchen.
Politik
Bei Kommunalwahlen erreicht die CDU regelmäßig die Mehrheit der Stimmen in Niederaußem, bei überregionalen Wahlen vereinigt die SPD oft die meisten Stimmen auf sich.
Die Niederaußemer Interessen werden in den Parlamenten von folgenden Personen vertreten:
- Rolf Kremer (CDU), Ortsvorsteher
- Hubert Orth (CDU)
- Johannes Hübner (CDU)
- Dieter Hunke (SPD)
- Wolfgang Sewelies (SPD)
Kreistag des Rhein-Erft-Kreises
- Imtraut Lindemann (CDU)
- Dieter Hunke (SPD)
Landtag von Nordrhein-Westfalen
- Jürgen Rüttgers (CDU) Ministerpräsident
- Edgar Moron (SPD)
- Gabriele Frechen (SPD)
- Willi Zylajew (CDU)
Geschichte


Verschiedene Funde belegen menschliches Leben in Niederaußem schon in der jüngeren Steinzeit (4000 v. Chr.). Auch die Römer hinterließen Spuren, beim Bau der Brikettfabrik Fortuna-Nord wurden römische Grabkisten gefunden. Beim Bau der Barbaraschule in den fünfziger Jahren fand man eine römische Wasserleitung, die bei Neubauten im Oberdorf immer wieder sichtbar wird.
Im Jahre 962 wird Niederaußems in einer kirchlichen Urkunde erstmalig als "Ouleshem" (Außem)erwähnt. Im Laufe der Zeit gingen daraus die Dörfer Ober- und Niederaußem hervor.
Über die Jahre entwickelte sich Niederaußem vom kleinen Weiler zum Bauerndorf. Bereits 1304 entstand die erste Pfarrkirche, aus der die heutige Kirche St. Johann Baptist hervorging.
Die Wandlung vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zur Industriegemeinde vollzog sich ab dem frühen 19. Jahrhundert mit dem Fund der ersten Braunkohle. In unmittelbarer Umgebung taten sich die ersten Gruben auf und bei Oberaußem entstand zunächst die Brikettfabrik und später das Kraftwerk Fortuna.
Da die neue Industrie Arbeiter brauchte, wechselten damals zahlreiche Menschen von der Landwirtschaft zur Kohle. Auch von außerhalb zog es die Arbeiter an und Niederaußem wuchs. Mit dem Bau der Brikettfabrik Fortuna-Nord 1941 wurde das Bauerndorf zum Industriestandort. Der Tagebau Garsdorf, seinerzeit die größte Förderstätte der Welt, wurde aufgeschlossen. Die zu Niederaußem gehörende Burg Holtrop fiel der Grube zum Opfer und wurde 1958 niedergelegt.
Der Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten ließ die Einwohnerzahl weiter steigen. Im bis dahin allein katholischen geprägten Niederaußem entstand 1955 die evangelischer Erlöserkirche. Die Gemeinde betreut heute 2100 Gläubige in Niederaußem und den umliegenden Orten.
Auch die katholische Gemeinde wuchs an. 1971 wurde eine weitere Kirche im Neubaugebiet an der Paulusstraße gebaut. Niederaußem gehört zu den wenigen Orten in seiner Größe, die zwei katholische Kirchen haben.
Der Baubeginn für das Kraftwerk 1961 ist ein weiteres Kapitel Niederaußemer Industriegeschichte. Die letzte Erweiterung erfolgte zwischen 1997 und 2002 mit der BoA-Anlage (Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik). Weitere Kraftwerksblöcke sind geplant.
Für die Gemeinde Niederaußem zahlte sich die Industrie aus. Dank großer Gewerbesteuereinnahmen war die Gemeindekasse gut gefüllt. Die Kommune gehörte zu den reichsten in Deutschland. Die Tennishalle, das Schwimmbad und einige Schulbauten zeugen von dieser Zeit.
Am 31. Dezember 1974 wurde die Gemeinde Niederaußem aufgelöst und der Ort Teil der Kreisstadt Bergheim.
Niederaußem wuchs weiter, die Tagebaue wurden ausgekohlt und durch Rationalisierungsmaßnahmen gingen beim Bergbau- und Kraftwerksunternehmen RWE/Rheinbraun zahlreiche Arbeitsplätze verloren. Die einstige Bindung zwischen Unternehmen und der Niederaußemer Bevölkerung verlor sich. Ein deutliches Anzeichen dafür sind die Proteste gegen die geplante Kraftwerkserweiterung.
Das große Projekt der Zukunft ist die Besiedelung des Baugebietes "Im Euel" und die Schaffung neuer Arbeitsplätze.
Vereine und Brauchtum
Die zahlreichen Vereine im Ort sind vor allem im Brauchtum aktiv:
- Die Karnevalsgesellschaft Fidele Geister richtet in jeder Session mehrere Karnevalssitzungen aus. Am Ende der jeweiligen Karnevalssession geht der große Umzug am Sonntag vor Rosenmontag mit bis zu 800 Teilnehmern durch den Ort.
- Am 30. April eines jeden Jahres findet in der sogenannten "Grünen Lunge" der Tanz in den Mai statt. Die Senatoren der KG Fidelen Geister richtigen diese Veranstaltung aus.
- Auf Christi Himmelfahrt lädt die Fußball-Abteilung des SV Erftstolz zum Vatertagsfest ein.
- Im Juni findet jährlich das Schützenfest der St. Katharina-Schützenbruderschaft von 1444 statt.* *Kirmes wird nicht mehr gefeiert. An Stelle dieses Festes ist der Tag der offenen Tür der Freiwilligen Feuerwehr Ende Mai eines jeden Jahres gerückt.
- Im Oktober lädt der Männergesangverein Cäcilia zum Fest im Oktober ein. Die KG Fidele Geister feiert mit befreundeten Karnevalisten ihr Funkenbiwak in der eigenen Wagenbauhalle.
Sport
Niederaußem ist Heimat des größten Bergheimer Sportvereins, des SV Erftsolz e. V. Niederaußem 1926. Über 2300 Sportler trainieren in den Abteilungen Fußball, Schwimmen, Turnen - Tanzen - Leichtathletik und Tennis.
Die Fußballer laden jährlich zum Turnier "Ein Dorf spielt Fußball" alle Hobbymannschaften aus Niederaußem ein. Das Gegenstück ist das Dorfhallenturnier im Winter.
Die Schwimmabteilung mit 1300 Mitgliedern ist größter Schwimmverein im Rhein-Erft-Kreis und rangiert auch in NRW unter den TOP 30 der größten Schwimmvereine. Die Schwimmabteilung des Erftstolz war maßgeblich daran beteiligt, einen Trägerverein für die Übernahme der städtischen Schwimmbäder in Quadrath-Ichendorf, Glesch und Zieverich zu gründen. Außerdem betreiben die Schwimmer das Hallenbad der Gemeinde Elsdorf in Eigenregie.
Bei den Turnern starten die Mutter-und-Kind-Gruppen bereits ab einem Jahr. Bei den Leichtathleten wird jährlich das Deutsche Sportabzeichen abgenommen. Auch waren die Erftstolz-Leichtathleten beim Köln-Marathon vertreten.
Die Tennisabteilung betreibt eine eigene Tennisanlage mit acht Plätzen und Clubhaus.
Ein weiterer Sportvereine in Niederaußem ist der Handballclub Außem.
Städtepartnerschaft
Die Gemeinde Niederaußem war eine der ersten deutschen Kommunen, die eine Partnerschaft mit einer französischen Stadt einging. Bereits seit 1957 bestehen die Kontakte mit der lothringischen Stadt Briey.
Wappen
Ebenfalls aus dieser Zeit stammt das Niederaußemer Wappen. Der Holtroper Adler soll die Geschichte des Ortes symbolisieren. Der schwarze Balken steht für den Bergbau und der Blitz für die Energieproduktion.