Andreas Gabalier



Andreas Georg Gabalier (* 21. November 1984 bei Friesach, Kärnten) ist ein österreichischer Sänger der volkstümlichen Musik.
Familie und Privatleben
Andreas Gabalier ist das zweitälteste der vier Kinder von Wilhelm und Huberta Gabalier.[1] Er wurde während einer Autofahrt auf der B317, Kilometer 35 auf der Höhe von Friesach, Kärnten geboren. Neben dem 1981 im gleichen Ort geborenen Turniertänzer Willi Gabalier hat er einen jüngeren Bruder. Andreas Gabalier wuchs in Graz auf. 2006 beging Gabaliers Vater Suizid, 2008 seine jüngere Schwester. Ihnen ist das Lied Amoi seg’ ma uns wieder (Einmal sehen wir uns wieder) gewidmet.[2] Der französische Familienname Gabalier stammt von einem Soldaten, der 1796 im Verlauf des Italienfeldzugs von Napoleon Bonaparte in Österreich einmarschierte und dort blieb.[3] Gabalier ist seit 2013 mit der österreichischen Moderatorin Silvia Schneider liiert.[4]
Karriere
Gabalier studierte nach Besuch der Handelsakademie Rechtswissenschaften in Graz. Er textet und komponiert seine Lieder selbst. Seine Erstlingswerke wurden in einem Hobbystudio aufgenommen. Im Sommer 2008 brachte Gabalier, damals noch Jurastudent, zwei dieser Songs ins ORF-Landesstudio Steiermark. Im Dezember 2008 spielte Gabalier seine ersten öffentlichen Konzerte; im Februar 2009 sang er vor 10.000 Gästen des Steirischen Bauernbundballs. Im Mai 2009 nahm er an der nationalen Vorentscheidung zum Grand Prix der Volksmusik teil,[5] Im selben Monat erschien sein Debütalbum Da komm’ ich her. Es stieg bis auf Platz 4 der österreichischen Charts, erhielt nach knapp einem Monat Gold für 10.000 verkaufte Einheiten[6] und war für einen Amadeus als Album des Jahres nominiert. Das Album blieb insgesamt 260 Wochen in den Charts und erhielt 5x Platin.
In Deutschland wurde Gabalier vor allem durch seinen Auftritt bei Carmen Nebel im April 2011 bekannt. Nach der Show wurde sein Titel I sing a Liad für di so häufig als Digitaltrack gekauft, dass er in den Media-Control-Charts Platz 65 erreichte, obwohl der Titel in Deutschland nicht für eine Veröffentlichung vorgesehen war.[7] Angesichts der wachsenden Popularität, die zu zahlreichen inoffiziellen Remixen führte, entschloss sich Universal, den Titel auch für Deutschland zu lizenzieren.[8] Die Single erschien am 29. Juli 2011 und erreichte erneut die deutschen Charts, aber erst nach der Veröffentlichung einer Coverversion durch DJ Ötzi und einem erneuten Fernsehauftritt beim Herbstfest der Volksmusik am 16. Oktober 2011 konnte sich die Single als Verkaufshit etablieren und erreichte mit Platz 30 erstmals die obere Hälfte der deutschen Charts. In Österreich belegte der Song Platz 9 der Ö3 Austria Top 40 und hielt sich 132 Wochen lang in den Charts, womit er der bisher am längsten gelistete Titel in den österreichischen Charts ist.[9]
64 Wochen nach Charteintritt erreichte das Album Herzwerk am 2. September 2011 Platz 1 der österreichischen Charts. Mit 82 Wochen ist es das Album, das am zweitlängsten in den Top 10 der österreichischen Album-Charts verbrachte. Nur Helene Fischers Album Farbenspiel blieb dort 23 Wochen länger.[10] Drei Wochen lang gelang es Gabalier, mit seinen Alben Da komm' ich her, Herzwerk und dem Nachfolgealbum Volks-Rock’n’Roller gleich drei Alben gleichzeitig in den Top 10 zu positionieren.[11] In den österreichischen Jahres-Albumcharts des Jahres 2011 erreichten Gabaliers drei Alben Herzwerk, Volks-Rock’n’Roller und Da komm’ ich her Platz 1, 3 und 4.[12]
Bisher erhielt Gabalier in Österreich 3-mal Gold und 31-mal Platin[13] und verkaufte über zwei Millionen Tonträger. Am 22. März 2012 gewann er einen Echo in der Kategorie Künstler/Künstlerin/Gruppe Volkstümliche Musik.[14] Bei der Verleihung des österreichischen Musikpreises Amadeus 2012 wurde er in den Kategorien Schlager und Best Live Act ausgezeichnet. Am 23. November 2012 erhielt er in Düsseldorf den Bambi in der Kategorie Shooting Star. 2013 und 2014 erhielt er erneut den Amadeus, diesmal in der Kategorie Volkstümliche Musik. Am 7. Mai 2013 wurde Gabalier in Wien für den offiziellen Song der FIS Alpinen Ski WM 2013, Go for Gold, mit Gold ausgezeichnet.[15] 2015 wurde er erneut für den Best Live Act mit dem Amadeus ausgezeichnet.
Im Frühjahr 2014 nahm er zusammen mit mehreren deutschen Sängern an der von VOX ausgestrahlten Sendereihe Sing meinen Song – Das Tauschkonzert teil. Xavier Naidoo erreichte mit seiner in der Sendung gesungenen Version von Gabaliers Ballade Amoi seg’ ma uns wieder Platz 12, Gabalier mit der Originalversion Platz 18 in den deutschen Musikcharts.[16] Im Oktober erreichte der Titel die deutschen Top 10, nachdem er in der Sendung Das Supertalent von einem Kandidaten gesungen worden war. Im September 2014 kehrte sein zu dem Zeitpunkt seit 59 Wochen in den Charts positioniertes Album Home Sweet Home zurück auf Platz 1 der österreichischen Albumcharts. Die Alben Da komm' ich her, Herzwerk und Home Sweet Home sind in den Top 10 der Alben mit der erfolgreichsten Chart-Performance aller Zeiten in Österreich positioniert.[17]
Kontroversen
Als Gabalier am 22. Juni 2014 beim Großen Preis von Österreich die Österreichische Bundeshymne in der bis 2012 gültigen Version mit der Zeile „Heimat bist Du großer Söhne“ ohne die 2012 gesetzlich festgelegte geschlechtergerechte Änderung sang, wurde er unter anderem in einem Brief der Grünen, von der Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und der Ex-Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) kritisiert.[18][19] In den Medien gab es wochenlange Diskussionen darüber. Gabalier forderte im Zusammenhang damit eine Rückkehr zum alten Text.[20] In einem Interview meinte er: „Ich bin sehr für Frauenrechte. Aber dieser Gender-Wahnsinn, der in den letzten Jahren entstanden ist, muss wieder aufhören.“[21]
Bei der Überreichung des Amadeus 2015 für den Best Live Act ließ Gabalier mit dem Satz „Es ist nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl heute noch auf ein Weiberl steht“ aufhorchen. Dies löste vielerorts Kritik aus, aber auch Unterstützung durch den Extremsportler Felix Baumgartner[22] und FPÖ-Politiker.[23][24]
Filmografie (Auswahl)
- 2014: Die Rosenheim-Cops - Mozarts kleiner Bruder
Diskografie
Jahr | Titel Musiklabel |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Musiklabel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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![]() | |||
2009 | Da komm’ ich her Koch Universal (UMG) |
DE33 ![]() (18 Wo.)DE |
AT4 ![]() ×5 (295 Wo.)AT |
CH19 ![]() (16 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 29. Mai 2009
Verkäufe: + 315.000 |
2010 | Herzwerk Koch Universal (UMG) |
DE31 ![]() ×2 (60 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×8 (195 Wo.)AT |
CH23 ![]() (57 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 23. Juli 2010
Verkäufe: + 590.000 |
2011 | Volks-Rock‘n’Roller Koch Universal (UMG) |
DE19 ![]() (23 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×8 (100 Wo.)AT |
CH35 ![]() (39 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 14. Oktober 2011
Verkäufe: + 390.000 |
2013 | Home Sweet Home Electrola • Stall-Records (UMG) |
DE4 ![]() ×7 (150 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×6 (163 Wo.)AT |
CH2 ![]() (128 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 7. Juni 2013
Verkäufe: + 820.000 |
2015 | Mountain Man Electrola • Stall-Records (UMG) |
DE1 ![]() ×3 (114 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×3 (130 Wo.)AT |
CH1 ![]() (116 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 15. Mai 2015
Verkäufe: + 365.000 |
2018 | Vergiss mein nicht Electrola • Stall-Records (UMG) |
DE1 ![]() (38 Wo.)DE |
AT1 ![]() ×2 (42 Wo.)AT |
CH1 ![]() (35 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 1. Juni 2018
Verkäufe: + 140.000 |
2022 | Ein neuer Anfang Electrola • Stall-Records (UMG) |
DE2 (11 Wo.)DE |
AT1 (24 Wo.)AT |
CH2 (10 Wo.)CH |
Erstveröffentlichung: 17. Juni 2022
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Auszeichnungen (Auswahl)

- Amadeus Award
- 2012: in der Kategorie Bester Live Act
- 2012: in der Kategorie Schlager
- 2013: in der Kategorie Volkstümliche Musik
- 2014: in der Kategorie Volkstümliche Musik
- 2015: in der Kategorie Bester Live Act
- 2016: in der Kategorie Volksmusik
- Bambi
- 2012: in der Kategorie Shootingstar
- Deutscher Fernsehpreis
- 2014: in der Kategorie Beste Unterhaltung (Sing meinen Song – Das Tauschkonzert)
- Die Eins der Besten
- 2015
- ECHO Pop
- 2012: in der Kategorie Künstler/Künstlerin/Gruppe Volkstümliche Musik (Herzwerk)
- 2015: in der Kategorie Volkstümliche Musik (Home Sweet Home)
- 2015: in der Kategorie Partner des Jahres (Sing meinen Song – Das Tauschkonzert)
Weblinks
- Literatur von und über Andreas Gabalier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Andreas Gabalier bei IMDb
- Offizielle Internetpräsenz
Quellen
- ↑ G. Vukits: Andreas Gabalier, der neue Star am Musikhimmel; Früher war ich ein ziemlicher Lausbua. In: Die ganze Woche. Nr. 29, 2010 (online ( vom 18. Juni 2013 im Webarchiv archive.today)).
- ↑ Andreas Gabalier spricht über das traurige Geheimnis seiner Familie. In: web.de. 14. Juli 2013, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ Zum 30. Geburtstag - 30 Dinge, die Sie (vielleicht) nicht über Andreas Gabalier wussten. In: kleinezeitung.at. 14. November 2014, abgerufen am 8. Februar 2016.
- ↑ Andreas Gabalier: DAS ist seine Freundin! In: promiflash.de. 13. November 2013, abgerufen am 9. Mai 2014.
- ↑ Andreas Gabalier - Aus dem Leben des Volks Rock'n Rollers, Riva-Verlag, München, 2. Auflage 2014
- ↑ Gold-&-Platin-Datenbank der IFPI Austria (Suche Interpret=Andreas Gabalier)
- ↑ germanchartblog im April 2011
- ↑ germanchartblog im August 2011
- ↑ Auswertung Dauerbrenner in den österreichischen Single-Charts auf chartsurfer.de
- ↑ chartsurfer.de
- ↑ Austria Top 40 – Alben Top 75, 13. Januar 2012. austriancharts.at
- ↑ Album Charts 2011 auf austriancharts.at, abgerufen am 26. Juli 2016
- ↑ Gold, Platin IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft
- ↑ Echo 2012 – Alle Gewinner. Musikmarkt
- ↑ Andreas Gabalier Gold für Gold musikmarkt.de
- ↑ Superstar No 11 auf germanchartblog vom 16. Mai 2014
- ↑ austriancharts.at
- ↑ Bundeshymne: Drohungen gegen Heinisch-Hosek, Heute am 27. Juni 2014.
- ↑ Ex-Frauenministerin beleidigt Gabalier mit Anal-Vergleich, Heute am 25. Juni 2014.
- ↑ Gabalier regt Abstimmung über Hymne an, der Standard am 26. Juni 2014.
- ↑ Kleinlicher Streit um große Töchter – Interview: Gabalier: „Gender-Wahnsinn muss aufhören“. In: Kurier, 29. Juni 2014.
- ↑ „Manderl & Weiberl“: Baumgartner verteidigt Gabalier. diepresse.com, abgerufen am 12. Mai 2015.
- ↑ Rudolf Gruber: Bärtige Diva gegen Lederhosen-Rocker. In: Rheinische Post. 14. April 2014, abgerufen am 14. Juni 2015.
- ↑ Blaue Entgleisung wegen Gabalier. In: Oberösterreichische Nachrichten. 7. April 2015, abgerufen am 13. Juni 2015.
Personendaten | |
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NAME | Gabalier, Andreas |
ALTERNATIVNAMEN | Gabalier, Andreas Georg |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Volksmusiksänger |
GEBURTSDATUM | 21. November 1984 |
GEBURTSORT | Graz, Österreich |