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Kreis Minden-Lübbecke

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Kreishaus in Minden
Wappen Karte
Kreiswappen des Kreises Minden-Lübbecke Lage des Kreises Minden-Lübbecke in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Detmold
Landschaftsverband: Westfalen-Lippe
Verwaltungssitz: Minden
Fläche: 1.151,97 km²
Einwohner: 322.156 (30. Juni 2005)
Bevölkerungsdichte: 280 Einwohner/km²
Kreisschlüssel: 05770000
Kfz-Kennzeichen: MI
Kreisgliederung: 11 Gemeinden
Adresse der Kreisverwaltung: Portastraße 13
32423 Minden
Website: www.minden-luebbecke.de
Landrat: Wilhelm Krömer (CDU)
Karte
Lage des Kreises Minden-Lübbecke in Nordrhein-Westfalen


Der Kreis Minden-Lübbecke liegt im äußersten Nordosten des Landes Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe). Kreisstadt ist Minden. Der Kreis wird oft auch als Mühlenkreis bezeichnet.

Lage

Der Kreis Minden-Lübbecke ragt weit in niedersächsisches Gebiet hinein und grenzt hier an die Landkreise Diepholz(Grenzlänge 36 Km) und Nienburg (Weser) (Grenzlänge 61 Km) im Norden und Schaumburg (Grenlänge 42 Km) im Osten. Im Süden schließen sich die nordrhein-westfälischen Kreise Lippe und Herford (Grenzlänge zusammen 45 Km) an, im Westen der niedersächsische Landkreis Osnabrück (Grenzlänge: 31 Km).

Kreisgliederung

Der Kreis Minden-Lübbecke setzt sich aus elf Kommunen zusammen, davon sind acht Städte. Bad Oeynhausen, Espelkamp, Lübbecke, Petershagen und Porta Westfalica werden als Mittlere kreisangehörige Städte, Minden als Große kreisangehörige Stadt eingestuft.

Kreiskarte mit Gemeindegrenzen
Kreiskarte mit Gemeindegrenzen


Folgend die Kommunen des Kreises in alphabetischer Reihenfolge (mit Einwohnerzahl):

Stand: 30. Juni 2005

Quelle: Landesamt für Datenverarbeitung und Statistik Nordrhein-Westfalen.

Geographie

Der Kreis hat mit Mindener Land und Lübbecker Land Anteil an der Norddeutschen Tiefebene, die Höhenzüge von Wiehengebirge und Wesergebirge gehören zur deutschen Mittelgebirgsschwelle, ebenso der auf Kreisgebiet liegende Teil des Ravensberger Hügellandes. Im Osten des Kreises verläuft von Süden nach Norden die Weser, von deren Lauf 59 Km im Kreisgebiet liegt, bzw. teilweise die Kreisgrenze bildet. Der Mittellandkanal durchquert den Kreis relativ mittig von Westen nach Osten auf einer Länge von 39 Km. Im Westen ragt das Kreisgebiet bis auf 350 m Entfernung an das Ufer der Hunte heran.

Die einzelnen Landschaften:

  • Mindener Land und Lübbecker Land sind die Tieflandbereiche des Kreises, nehmen dessen Norden und Mitte ein und machen zusammen über 4/5 der Kreisfläche aus. Die Unterscheidung geht auf die alte Zweiteilung des Kreisgebietes zurück und spielt naturräumlich keine Rolle. Das Land ist besteht im Norden aus Geest mit Sandern und Mooren, es ist hier eher unfruchtbar, der Anteil an Grünland hoch. Weite Bereiche sind aufgeforstet. (Staatsforst Minden, Espelkamp, Levern). Der Grünlandanteil nimmt zudem im nördlichen Kreisgebiet von Osten nach Westen stetig zu. Westlich von Espelkamp liegt der Große Auesee. Südlich des Mittellandkanals verläuft zur Weser hin ein ca. 3-4 Km breites Urstromtal. Zahlreiche Findlinge, darunter der größte Norddeutschlands in Tonnenheide, sind Zeugen der vorletzten Eiszeit. Die Eisgrenze verlief in etwa auf Höhe des Kanals. Das Urstromtal ist überwiegend Grünland (Mindener Wiesen), tlw. auch nicht genutztes Unland (Moor). Ein anderes Bild bietet der sich nördlich unmittelbar an die Gebirge anschließende Landstreifen, hier wurde während der Eiszeit Löß abgelagert. Es findet sich heute bester Boden, der intensiv ackerbaulich genutzt wird.
Der Kreis hat insgesamt nur einen geringen Waldanteil. Der größte Teil ist landwirtschaftliche Nutzfläche (LNF)
  • Die Mittelgebirge bedecken mit ca. 72 km² etwa 1/12 der Kreisfläche. Wiehengebirge und Wesergebirge durchziehen das südliche Kreisgebiet in Ost-West-Richtung, die Stemmer Berge liegen isoliert im Nordwesten. Das Wiehengebirge ist heute beinahe durchweg bewaldet. Dies geht auf die Aufforstung in Preußen Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Zuvor wurde das Wiehengebirge bis zum Gebirgskamm hin weidewirtschaftlich genutzt.
  • Der Kreisanteil am Ravensberger Hügelland umfasst mit ca. 142 km² 1/6 der Fläche. Auch hier gibt es seit der Eiszeit Lößauflage mit entsprechender Bodenfruchtbarkeit und intensiver Landnutzung.
Trotz des insgesamt geringen Waldanteils gibt es örtlich große Waldgebiete im Kreisgebiet. Hier Blick vom Wurzelbrink (319 m ü.NN) ostwärts auf den Reineberg

Der Waldanteil im Kreis ist mit 10,9% der Fläche vergleichsweise gering (Deutschland 30%, NRW 24,7%), dennoch kann man von Pr. Oldendorf bis Minden auf dem Kammweg des Wiehengebirges wandern, ohne den Wald zu verlassen. Auch die Stadt Espelkamp gilt als Stadt im Wald. Die Berwälder von Wiehengebirge (4.290 ha) und Wesergebirge (980 ha) sind die größten geschlossenen Waldgebiete, nennenswert sind außerdem das der Stemmer Berge (750 ha), das Heisterholz (Staatsforst Minden, 850 ha), die Pohlsche Heide (690 ha) und der Lever Wald (610 ha). Aufgeschlüsselt nach Kommunen liegt der Waldanteil zwischen knapp 20 % der Fläche in Lübbecke und kaum 3 % in der Stadt Rahden.

Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche (LNF) liegt mit 58,8 v.H. deutlich über dem Landesdurchschnitt (44,1 v.H.) und ist auch der höchste Wert aller Landkreise des Regierungsbezirkes Detmold (Durchschnitt OWL: 51,8 v.H.). Auf kommunaler Ebene schwankt dieser Wert zwischen den beiden Extrema Bad Oeynhausen (29,5 v.H.) und der Stadt Rahden (82,1 v.H.). Letztere Kommune weist damit den größten Anteil LNF in Ostwestfalen-Lippe überhaupt auf.

Mit 2,6 v.H. hat der Kreis einen vergleichsweise hohen Anteil an Gewässerflächen, der signifikant höher liegt als im Landesdurchschnitt (1,8 v.H.).

Der Kreis hat mitteleuropäisch-ozeanisches Klima mit warmen Sommern und milden Wintern. Niederschläge fallen zu allen Jahreszeiten. Schneereiche, lange Winter treten nur sporadisch alle paar Jahre auf (z.B. 1979, 1982, 1983).

Das Wiehen- und Wesergebirge bilden eine lokale Wasserscheide. Südlich des Gebirgskammes fließen die Bäche nach Süden zur Werre, nördlich dessen zur Großen Aue oder direkt in die Weser. Der westlichste Teil der Gemeinde Stemwede und der Stadt Pr. Oldendorf entwässern in die Hunte. Die gesamte Fläche entwässert über verschiedene Nebenflüsse (Große Aue, Bastau, Werre) letztlich in die Weser.

Bevölkerung

Der Kreis liegt mit 280 Einw/km² etwas über dem Bundesdurchschnitt. Die Bevölkerung ist aber im Kreisgebiet unterschiedlich verteilt. Die Bevölkerungsdichte nimmt relativ stetig von Süden nach Norden und von Osten nach Westen kontinuierlich ab. Folglich ist die Gemeinde Stemwede im Nordwesten des Kreises mit 88 Einw./km² die am dünnsten besiedelte Kommune. Andererseits leben in den drei Kommunen Minden, Porta Westfalica und Bad Oeynhausen mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Zu den dicht besiedelten Regionen gehören durchweg die Bereiche des Ravensberger Hügellandes und der nördliche Fuß von Weser- und Wiehengebirge; hier reiht sich Ortschaft an Ortschaft. Diese Gebiete verfügen über fruchtbaren Lößboden und wurden bereits früh kultiviert. Besonders dünn besiedelt sind die nördlichen Teile des Kreises sowie ein Streifen südlich des Mittellandkanals. Diese Gebiete sind relativ unfruchtbare Geest und Moore. Die Mittelgebirge selbst sind dicht bewaldet und nahezu unbewohnt. Eine Ausnahme bildet hier nur das Eggetal ganz im Westen des Wiehengebirges.


Politik

Der Kreistag setzt sich seit der Kommunalwahl am 26. September 2004 wie folgt zusammen:

Landrat (seit 1999): Wilhelm Krömer (CDU)

Geschichte

Bevölkerung nach Kommunen, schraffiert = Alkreis Lübbecke, nicht schraffiert = Altkreis Minden, rot = Städte, grün = Gemeinden

Der Kreis wurde durch Landesgesetz vom 24. Oktober 1972 mit Wirkung vom 1. Januar 1973 aus den Altkreisen Minden und Lübbecke unter Abgabe der Gemeinde Uffeln an die Stadt Vlotho im Kreis Herford gebildet. Historisch besteht er in großen Teilen aus dem ehemaligen Hochstift bzw. Fürstentum Minden, kleinere Gebiete gehörten zur Grafschaft Ravensberg.

Bisherige Landräte des Kreises:

  • 1973 - ????: Hermann Struckmeier (CDU)
  • ???? - 1999: Heinrich Dietmar Borcherding (SPD)
  • seit 1999: Wilhelm Krömer (CDU)

Oberkreisdirektoren 1973 bis 1998:

  • 1973 - 1974: Horst Rosenbusch
  • 1974 - 1993: Dr. Rolf Momburg
  • 1994 - 1998: Dr. Alfred Giere

Verkehr

Durch das Kreisgebiet verlaufen die Bundesautobahnen 2 und 30 sowie die wichtige und stark genutzte Verbindung nach Bremen über die Bundesstraßen 482 und 61. Die Bundesstraße 65 durchquert das Kreisgebiet in Ost-West-Richtung und verbindet Minden mit Lübbecke. Dort kreuzt sie die B 239, eine Nord-Süd-Verbindung von Diepholz über Herford und Detmold bis nach Bad Meinberg. Von überregionaler Bedeutung ist daneben die Straße (L 770) von Espelkamp über Petershagen nach Wiedensahl.

Hinzu kommen verschiedene Eisenbahnstrecken, unter anderem die Hauptstrecke von Hannover ins Ruhrgebiet nach Süden, nach Münster/Osnabrück im Westen und die Strecken von Bielefeld über Lübbecke nach Rahden (Eurobahn, früher weiterer Verlauf über Sulingen nach Bremen, Reaktivierung im Gespräch) sowie die Weser-Aller-Bahn von Minden über Petershagen und Verden (Aller) nach Rotenburg (Wümme).

Für die Binnenschifffahrt besitzt insbesondere der Mittellandkanal Bedeutung, der in Minden die ebenfalls schiffbare Weser im Wasserstraßenkreuz Minden kreuzt. Hier besteht über die Schachtschleuse eine Verbindung.

In Porta Westfalica-Vennebeck befindet sich ein Regionalflughafen.

Wirtschaft

Ein großer Anteil des Kreisgebietes wird landwirtschaftlich genutzt. In Minden befindet sich Nahrungsmittel- und Chemieindustrie. Es gibt Niederlassungen von Melitta und BASF. In Bad Oeynhausen liegt der Schwerpunkt auf medizinischen Einrichtungen.

Öffentliche Einrichtungen

Minden, Lübbecke und Rahden sind Standorte der Kliniken im Mühlenkreis mit insgesamt rund 1.700 Betten. Ein weiteres kommunales Krankenhaus befindet sich in Bad Oeynhausen. Hier befinden sich daneben das Herz- und Diabeteszentrum Bad Oeynhausen und mehrere Kliniken in privater Trägerschaft.

Besondere Schuleinrichtungen:

  • Freiherr-vom-Stein-Berufskolleg mit Schulstandorten in Minden und Bad Oeynhausen
  • Leo-Sympher-Berufskolleg

Naturschutzgebiete

Sonstiges

Der Kreis ist mit zwei Vereinen in der Handballbundesliga vertreten: