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Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft

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Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie (heute: Otto-Hahn-Bau der Freien Universität Berlin)
Kaiser-Wilhelm-Institut für Biologie (heute: Freie Universität Berlin)

Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft e.V. war bis Ende des Zweiten Weltkriegs die Trägerin der Kaiser-Wilhelm-Institute, führenden Forschungsinstituten, die vor allem der Grundlagenforschung in Deutschland dienten.

Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wurde 1948 unter dem Namen Max-Planck-Gesellschaft wieder neu gegründet.

Adolf von Harnack war der erste Präsident (bis 1930) der auf seinen Vorschlag hin am 11. Januar 1911 in Berlin gegründeten Gesellschaft. Max Planck war von 1930 bis 1937 Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Ihm folgten der IG Farben-Chef Carl Bosch (1937-1940) und der Stahlindustrielle Albert Vögler (1941-1945).

Die dezentral verteilten Kaiser-Wilhelm-Institute sollten zur Grundlagenforschung durch eine Wissenschaftselite dienen. Dafür wurden die Wissenschaftler von jeglicher Lehrverpflichtung freigestellt, erhielten die jeweils modernsten Apparaturen und einen großen Mitarbeiterstab. Unter diesen komfortablen Voraussetzungen wurden bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen gemacht. Die Gründung von Instituten erfolgte nach dem - später so genannten - "Harnack-Prinzip", das nicht von einem Thema, sondern von einem außergewöhnlichen Wissenschaftler ausging. Um diese Person herum wurde anschließend ein Institut gegründet.

Die bekannteste Entdeckung ist die Kernspaltung im Berliner Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie 1938 von den Chemikern Otto Hahn und Fritz Straßmann und der Physikerin Lise Meitner. Umstritten ist allerdings die Rolle der weiteren Kernforschungsprogramme des Instituts für die Atomwaffenforschung im Nationalsozialismus.

Datei:Freie Universität Berlin - Otto-Suhr-Institut - Gebäude Ihnestr 22 - einst KWI-Institut.jpg
Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (heute: Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin)

Eine traurige Berühmtheit erlangten auch die biologisch-medizinischen Kaiser-Wilhelm-Institute durch ihre Beteiligung an der nationalsozialistischen Rassenforschung wie das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Weniger bekannt ist die Giftgasforschung am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physikalische Chemie und Elektrochemie und weitere Kriegsforschungen. Daher hat die Max-Planck-Gesellschaft 1997 auf Initiative ihres damaligen Präsidenten Hubert Markl ein als "überfällig" empfundenes Programm zur selbstkritischen Erforschung ihrer Geschichte ins Leben gerufen: "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus". Forschungsleiter ist der Historiker Reinhard Rürup.

Kaiser-Wilhelm-Institute

Literatur