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Philip Seymour Hoffman

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Philip Seymour Hoffman (2011)

Philip Seymour Hoffman (* 23. Juli 1967 in Fairport, Monroe County, New York; † 2. Februar 2014 in New York City[1][2]) war ein US-amerikanischer Theater- und Filmschauspieler. Hoffman galt als einer der besten Charakterdarsteller seiner Generation.[3][4] Als Hauptdarsteller der Filmbiographie Capote erhielt er 2006 einen Oscar.

Leben

Philip Seymour Hoffman wurde 1967 in Fairport, einer Vorstadt von Rochester, geboren.[5] Er war das dritte von vier Kindern des deutschstämmigen Xerox-Angestellten Gordon S. Hoffman und dessen Ehefrau Marilyn L. O’Connor.[5] Als Hoffman neun Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden. Die Kinder wuchsen bei der Mutter auf.[5]

An der Highschool stach Hoffman zunächst durch hervorragende Leistungen im Ringen und Baseball hervor, bevor er sich nach einer Verletzung dem Schauspiel zuwandte.[5] In der Schultheateraufführung von Arthur Millers Tod eines Handlungsreisenden nahm er die Hauptrolle des über 60-jährigen Willy Loman ein und beeindruckte mit seiner Darstellung das Publikum und Theaterexperten.[6] Ab 1984 besuchte er die Theaterschule der New York State Summer School of the Arts und nach Abschluss der High School das Sommerprogramm der Circle in the Square Theater School.[5]

1992 spielte Hoffman eine erste Filmrolle in dem polnischen Independentfilm Cheat. Seine Karriere baute vor allem auf einer Reihe von beeindruckenden Nebenrollen in Independentfilmen auf. Zudem wirkte er in allen Filmen von Paul Thomas Anderson mit, mit Ausnahme von There Will Be Blood. Regelmäßig trat er in Hollywoodfilmen, wie z. B. Getaway, Twister und Patch Adams, auf. 2003 übernahm er seine erste Hauptrolle in Owning Mahowny.

Philip S. Hoffman in Cannes, 2002

2005 spielte Hoffman die Filmrolle seines Lebens: Truman Capote in Bennett Millers Drama Capote. Seine Darstellung wurde von den Kritikern durchweg gelobt und mit dem Oscar für den Besten Hauptdarsteller ausgezeichnet. Ebenfalls 2005 drehte er mit Mission: Impossible III seinen ersten Actionfilm.

2010 gab Hoffman mit der romantischen Komödie Jack Goes Boating sein Debüt als Filmregisseur. In der Geschichte zweier Paare aus New York City übernahm er auch eine der Hauptrollen. Drei Jahre später war er in dem Science-Fiction-Film Die Tribute von Panem – Catching Fire in der Rolle des Plutarch Heavensbee zu sehen.[7]

1999 lernte Hoffman bei der Regiearbeit an seinem Stück In Arabia We’d All Be Kings die Kostümdesignerin Mimi O’Donnell kennen. Der Beziehung entstammen ein Sohn (* März 2003) und zwei Töchter. Im Herbst 2013 trennten sich O’Donnell und Hoffman.[8]

Von März bis Juni 2012 trat Hoffman auf dem Broadway wieder in Millers Schauspiel Tod eines Handlungsreisenden auf.[9]

2013 wurde mit den Dreharbeiten zu Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 (2014) und Teil 2 (2015) begonnen, in denen Hoffman wieder die Rolle des Plutarch Heavensbee spielte. Infolge seines plötzlichen Todes kurz vor dem Ende der Dreharbeiten wurde das Drehbuch des letzten Teils der Tetralogie dahingehend geändert, dass Woody Harrelson in der Rolle des Haymitch Abernathy einen ursprünglich für Hoffman vorgesehenen Text sprach.[10]

Hoffman war als junger Mann drogenabhängig, bis ihm 1989 ein Entzug gelang. Anfang 2013 erlitt er nach jahrelanger Abstinenz einen heftigen Rückfall und begab sich deshalb vergeblich in Behandlung. Am 2. Februar 2014 wurde er in seinem New Yorker Appartement tot aufgefunden.[2][11][12] Als Todesursache wurde bei der Obduktion eine Mischung aus Heroin, Kokain, Amphetamin und Benzodiazepinen festgestellt. Die Staatsanwaltschaft geht von einer versehentlichen Überdosis aus.[13]

Auszeichnungen

Hoffman hatte in 53 Filmen gespielt.[4] Für seine Arbeit gewann er eine Vielzahl von Filmpreisen, die angesehensten davon waren der Golden Globe Award 2006 als bester Hauptdarsteller in einem Drama und der Oscar 2006 als bester Hauptdarsteller, jeweils für Capote. 2004 und 2006 erhielt er den Chlotrudis Award als bester Hauptdarsteller für Owning Mahowny und Capote.

Weitere Oscar-Nominierungen erhielt er 2008 für seine Nebenrolle in Mike NicholsDer Krieg des Charlie Wilson sowie 2009 für seine Leistung in dem Drama Glaubensfrage. Für seine Broadway-Auftritte wurde Hoffman 2000 für den Tony Award nominiert. 2013 wurde er für seine Rolle in The Master erneut als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert.

Filmografie (Auswahl)

Als Schauspieler

Als Regisseur

Dokumentarfilm

  • Too young to die: Philip Seymour Hoffman – Ganz und gar Schauspieler. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 51 Min., Buch und Regie: Matthias Schmidt, Produktion: broadcast.tv, arte, ZDF, Erstsendung: 5. Dezember 2015 bei arte[14]
Commons: Philip Seymour Hoffman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Presse-Artikel

Einzelnachweise

  1. dpa, nsc: Philip Seymour Hofman ist tot. In: Zeit Online. 2. Februar 2014, abgerufen am 2. Februar 2014.
  2. a b Bruce Weber: Philip Seymour Hoffman, Actor of Depth, Dies at 46. In: The New York Times. 2. Februar 2014.
  3. Verena Lueken: Der Mann aus dem Hintergrund. In: FAZ. 4. Februar 2014, S. 25, Artikelanfang.
  4. a b Gregor Wossilus: Zum Tode von Phillip Seymour Hoffman – Einer der Besten seiner Generation. (Memento vom 11. April 2014 im Internet Archive) In: Bayerisches Fernsehen. 3. Februar 2014.
  5. a b c d e mf: Philip Seymour Hoffman. bei Munzinger-Archiv, aufgerufen am 8. Dezember 2015.
  6. Matthias Schmidt: Too young to die: Philip Seymour Hoffman – Ganz und gar Schauspieler. In: arte. 5. Dezember 2015.
  7. Philip Seymor Hofmann neuer Spielleiter in Catching Fire. In: MovieJones. abgerufen am 10. Juli 2012.
  8. Jenn Selby: Philip Seymour Hoffman dead: Last months of actor’s life paint a private struggle to cope with the breakdown of his personal life. In: The Independent. 23. Februar 2014.
  9. Ben Brantley: Rezension «Death of a Salesman» In: New York Times. 15. März 2012.
  10. Mark Daniell: How Philip Seymour Hoffman's death changed 'Mockingjay — Part 2'. In: Toronto Sun. 18. November 2015, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  11. Sven von Reden: US-Schauspieler und Regisseur Philip Seymour Hoffman gestorben. In: Der Standard. 2. Februar 2014.
  12. Larry Celona, Bruce Golding, Mara Siegler, Emily Smith: OD eyed in Philip Seymour Hoffman death. In: New York Post. 2. Februar 2014.
  13. hpi/dpa/AFP: Obduktion: Seymour Hoffman starb an Mix aus Drogen und Medikamenten. In: Spiegel Online. 1. März 2014, abgerufen am 1. März 2014.
  14. Inhaltsangabe von arte