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Delfzijl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gemeinde Delfzijl
Flagge der Gemeinde Delfzijl
Flagge
Wappen der Gemeinde Delfzijl
Wappen
Staat Niederlande Niederlande

Provinz  Groningen
Bürgermeister Gerard Beukema (PvdA)
Sitz der Gemeinde Delfzijl
Fläche
 – Land
 – Wasser
227,48 km²
132,99 km²
94,49 km²
CBS-Code 0010
Einwohner Ungültiger Metadaten-Schlüssel 0.010 (1. Jan. 2025[1])
Bevölkerungsdichte Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator <
Koordinaten 53° 20′ N, 6° 56′ O keine Zahl: Ungültiger Metadaten-Schlüssel 0010Koordinaten: 53° 20′ N, 6° 56′ O
Bedeutender Verkehrsweg N33 N360 N362
Vorwahl 0596
Postleitzahlen 9900–9909, 9930–9949
Website www.delfzijl.nl
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Innenstadt von Delfzijl
Innenstadt von Delfzijl
Innenstadt von DelfzijlVorlage:Infobox Ort in den Niederlanden/Wartung/Bild1

Delfzijl (anhören/?) (Gronings: Delfziel) (Deutsch: Delfsiehl, veraltet) ist eine Gemeinde in der Provinz Groningen in den nordöstlichen Niederlanden mit Ungültiger Metadaten−Schlüssel 0010 Einwohnern (Stand 1. Januar 2025). Die Küstenorte von Delfzijl liegen an der Mündung der Ems in die Nordsee. Punt van Reide ist eine gut 3 Kilometer lange Landzunge, die den natürlichen Abschluss des Dollarts bildet.

Der Name Delfzijl setzt sich aus 'delf' (= der alte Name des Damsterdiep, eines Kanals) und 'zijl' (= Siel, Schleuse) zusammen. Die Gemeinde hat eine Fläche von 227,48 km², wovon 94,49 km² mit Wasser bedeckt sind. Nachbargemeinden von Delfzijl sind von Südosten aus im Uhrzeigersinn: Oldambt, Slochteren, Appingedam und Loppersum sowie Eemsmond im Nordwesten. Krummhörn und Emden in Niedersachsen sind Richtung Nordosten zu finden, auf der anderen Seite der Emsmündung.

Orte

Zur Gemeinde gehören die unten stehenden Orte; (K) bezeichnet eine sehenswürdige alte Dorfkirche; (M) bedeutet, dass es eine sehenswürdige Windmühle gibt.

  • Delfzijl (M), Hauptort und Verwaltungszentrum der Gemeinde
  • Bierum (K)
  • Farmsum (M)
  • Godlinze (K, mit Orgel von Arp Schnitger)
  • Krewerd
  • Holwierde (K)
  • Meedhuizen (Gronings: Mijhoezen oder Midhoezen)
  • Spijk (K, M)
  • Termunten mit Punt van Reide
  • Termunterzijl
  • Wagenborgen
  • Woldendorp

Geschichte

Die ersten Menschen siedelten wohl schon rd. 3000 v. Chr. in diesem Gebiet. Dies könnte ein Hünengrab belegen, welches im Jahr 1982 bei Bauarbeiten entdeckt wurde und heute im Muzeeaquarium Delfzijl ausgestellt ist. Um sich vor den Gezeiten zu schützen, die das tief liegende Land immer wieder zu großen Teilen überspülten, legten die frühen Bewohner sogenannte Wurten an, Hügel, auf denen zuerst nur Höfe und später ganze Dörfer gebaut wurden. Solche Wurtendörfer (niederländisch: wierdendorp) sind für die Delfzijler Gegend typisch. Siehe auch: Loppersum (Groningen).

Delfzijler Schanze, Skizze von J. Blaeu, 1649

Der Name Delfzijl taucht zum ersten Mal in einem Dokument vom 19. Juni 1303 auf. Um 1300 wurde in dem historischen Fluss Delft, der von Groningen Stadt zur Ems lief, eine Schleuse angelegt. Wenige Jahre später kamen zwei weitere hinzu. Der natürliche Hafen wurde bald ein Umschlagplatz für Waren aller Art und die Einwohnerzahl stieg in der Folge stark.

Im Jahr 1580 während des Achtzigjährigen Krieges bauten die Watergeuzen (Widerstandskämpfer) unter der Leitung des Groningers Barthold Entens die "kleine Schanze". Diese fiel jedoch ein Jahr später in die Hände der spanischen Besatzer. Im Jahr 1591 eroberte Fürst Moritz von Oranien und sein Neffe Graf Wilhelm Lodewijk die Schanze zurück[2]. Unter der Leitung des Festungsbaumeisters und Militärführers Johan van den Kornput wurde die Schanze erweitert und verstärkt. Deffzijl wurde eine Festungsstadt mit 40 m breiten Grachten einem Festungswall mit fünf Bollwerken, Ringgräben und auf der Meeresseite befand sich ein Deich mit Holzsperren. Die Lage des heutigen Zentrums und der Verlauf der Straßen, sowie die Benennung einiger der Straßen geht auf dieses 16. Jhd. zurück.

Waterstraat in Delfzijl ca. 1900 (im Hintergrund das noch heute existierende Wassertor)

Damit gab es Schutz vor feindlichen Angriffen, und die Wassertore konnten bei hoher Tide geschlossen werden. Fast ein Jahrhundert später, am 6. August 1655, suchte der niederländische Admiral Michiel de Ruyter im Hafen von Delfzijl mit seiner Flotte Zuflucht vor englischen Kriegsschiffen.[3]
1859 hatte Delfzijl drei Hauptstraßen, fünf Seitenstraßen und 1760 Einwohner.

Am 11. Mai 1940 wurde Delfzijl von Truppen der Wehrmacht besetzt (siehe Westfeldzug). Dort wurde in zwei Monaten eine Flakbatterie (mit vier 10,5 cm Flugabwehrkanonen), Kaserne und Radarstation errichtet, welche neben 30 weiteren deutschen und niederländischen Standorten (u.a. im benachbarten Termunten) den Luftabwehrring um die wichtige deutsche Industrie- und Hafenstadt Emden bilden sollte.[4] Die Geschütze waren in Vertiefungen auf dem Deich montiert. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wollte/sollte die Wehrmacht den Fluchtweg über die Ems nach Ostfriesland freihalten. Die Westalliierten griffen vom 23. April bis zum 2. Mai 1945 an; dabei wurden die Stadt Delfzijl und das Dorf Holwierde schwer beschädigt. Nach harten und blutigen Kämpfen setzten sich die Angreifer durch.[5]

Auf einem der bis heute noch erhaltenen und in der Umgebung sichtbaren Bunker wurde 1960 das Muzeeaquarium Delfzijl (Seemuseum) errichtet und dort im begehbaren ehemaligen Militärbauwerk ("Munitionsauffüllraum, Typ FL 246") Meeresaquarien aufgestellt.

Wirtschaft

Chemiepark Delfzijl um Jahre 2011

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr Delfzijl einen wirtschaftlichen Aufschwung. Der Hafen ist der fünftgrößte Seehafen der Niederlande und bietet eine gute Ausgangsbasis für etliche Industriebetriebe. Gas-, Öl- und Salzfunde in der nahen Umgebung taten ihr Übriges für die Ansiedlung großer Betriebe. Hier produziert die Firma Aluminium Delfzijl, die heute zum Konzern Tata Steel gehört. Akzo Nobel betreibt Werke für Membranelektrolyse und für chlorierte Kohlenwasserstoffe. Der Chemiepark Delfzijl ist rund 3 ha groß und nach Rotterdam der zweitgrößte niederländische Standort der chemischen Industrie.


Politik

Die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage und parteipolitische Querelen sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für kommunalpolitischen Zündstoff. Anhaltende Abwanderung von Großbetrieben ließ die Arbeitslosigkeit ansteigen. Im Gemeinderat mussten viele Stadträte und Bürgermeister frühzeitig das Feld räumen. Kurzzeitig hatte auch Annemarie Jorritsma das Amt des Bürgermeisters inne, bevor sie ihre Stelle in Almere antrat. Vom 1. Mai 2004 bis 14. Februar 2006 war Maritje Appel-de Waart Bürgermeisterin von Delfzijl. Sie trat nach einem langen Konflikt mit dem Magistrat zurück.

Sehenswürdigkeiten

Mühle ‚Adam‘
  • Die oben angegebenen mittelalterlichen Kirchen
  • Die Mühle Adam in der Innenstadt von Delfzijl, mit einer Galerie für moderne Kunst
  • Das Seeaquarium und das Heimatmuseum, in einem Gebäude nahe dem Hafen und des Bahnhofs
  • Die malerischen Dörfer Spijk und Godlinze
  • Es gibt Schiffsverbindungen von Delfzijl nach Ditzum, Emden und zur deutschen Wattenmeerinsel Borkum. In den Monaten Mai bis September besteht ein regelmäßiger Schiffsverkehr[6][7]
  • Der kleine alte Fischereihafen von Termunterzijl

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

  • Ede Staal, Englischlehrer, Mundartsänger und -dichter (* 1941 in Warffum; † 1986 in Delfzijl). Ihm zu Ehren wurde im Jahr 2001 eine prominent sichtbare Metallsäule auf dem Deich errichtet.
  • Georges Simenon, belgischer Schriftsteller. Er verbrachte in Begleitung seiner Frau einige Monate im Übergang von 1929 auf 1930 mit seinem Segelboot Ostrogoth in Delfzijl. Sein Boot musste wegen eines Lecks überholt werden und nach eigenem Bekunden soll er währenddessen in einem Delfzijler Café (Het Paviljoen nahe dem Lotsendenkmal, heute abgegangen) seine berühmte Figur des Maigrets ersonnen haben. Auch ein späterer Maigret-Roman (Maigret und das Verbrechen in Holland) spielt in Delfzijl. Die Gemeinde würdigt Simenon seit 1966 mit einer mannshohen Statue.
  • Jan Boven, Radrennfahrer, geboren am 28. Februar 1972 in Delfzijl
  • Ingrid van Engelshoven, Politikerin der Democraten 66, geboren am 12. Juli 1966 in Delfzijl
  • Florentijn Hofman, Künstler. Er erschuf, neben vielen anderen Großskulpturen, die überdimensionalen, bis zu 30 Meter hohen, gelben Gummienten ("Rubber Duck"), welche in verschieden Häfen der Welt zur temporären Attraktion wurden. Geboren am 16. April 1977 in Delfzijl.

Städtepartnerschaften

Delfzijl ist durch Städtepartnerschaften verbunden mit:

Commons: Delfzijl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Galerie

Einzelnachweise

  1. Bevolkingsontwikkeling; regio per maand. In: StatLine. Centraal Bureau voor de Statistiek, 28. Februar 2025, abgerufen am 1. März 2025 (niederländisch).
  2. Illustration von Frans Hogenberg von 1591: Den Dam, Delfsziel und Immentil, Graf Mauritz gwint in diesem spil, ... (Digitalisat)
  3. Michiel de Ruyter voer ooit van Delfzijl via Leeuwarden naar Harlingen Quelle: Historisch Centrum Leeuwarden, abgerufen am 2. September 2016
  4. Schwere Flakstellungen im Bereich Emden
  5. The Fight for Delfzijl (S. 591 ff.)
  6. http://www.dollard-route.de/faehrverbindungen/ditzum-emden-delfzijl-hauptroute.html
  7. http://www.ag-ems.de/ausfluege/tagesfahrten-nach-borkum/schiffsausfluege.html