Béatrice Haldas
Béatrice Haldas (* 8. Februar 1944 in Genf; † 3. Dezember 1987 in Nyon, heimatberechtigt in Genf) war eine Schweizer Opernsängerin (Sopran) griechischer Abstammung.
Leben
Béatrice Haldas, Tochter des Schweizer Schriftstellers und Übersetzers Georges Haldas, absolvierte zunächst ein Universitätsstudium in Bern. Sie studierte französische und italienische Sprach- und Literaturwissenschaft und schloss mit dem Diplom ab. Ihre Gesangsausbildung erfolgte anfangs am Konservatorium in Genf bei Juliette Bise, später dann bei dem bekannten Gesangslehrer Arturo Merlini in Mailand. 1973 gewann sie den Nationalen Schweizer Gesangswettbewerb. An der Musikakademie von Lausanne gewann sie den «Prix de virtuosité» und legte damit ihr Konzertdiplom ab.
Sie debütierte 1976 als Opernsängerin am Stadttheater Bern mit der Rolle der Gräfin Almaviva in Mozarts Oper Le nozze di Figaro. In der Spielzeit 1975/76 sang sie dort auch die Pallas Athene in der Schweizer Erstaufführung der Oper Il ritorno d’Ulisse in patria von Claudio Monteverdi. Von 1977 bis 1979 war Haldas als Ensemblemitglied am Stadttheater Basel engagiert. Sie sang dort Rollen wie die Ilia in Idomeneo, Cleopatra in Giulio Cesare, Micaëla in Carmen und Fiordiligi in Così fan tutte. 1979 folgte ein erfolgreiches Gastspiel als Euridice in Christoph Willibald Glucks Oper Orfeo ed Euridice an der Opéra du Rhin in Strassburg. 1979 wurde sie an die Hamburgische Staatsoper engagiert, der sie als festes Ensemblemitglied bis zu ihrem Tod 1984 angehörte. In Hamburg sang Haldas schwerpunktmässig das lyrische Rollenfach: Pamina in Die Zauberflöte, Micaëla, Antonia in Hoffmanns Erzählungen (1981), Mimi in La Bohème (Rollendebüt am Stadttheater Luzern), Liù in Turandot (Neuinszenierung 1983) und auch wieder die Gräfin Almaviva. Im September 1981 sang sie an der Hamburgischen Staatsoper die Zofe Ghita in der Premiere der Oper Der Zwerg.[1]
Haldas trat auch als Konzertsängerin auf. Mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Beethoven-Chor Ludwigshafen sang sie 1981 in Ludwigshafen am Rhein und Landau die Sopranpartie in dem Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy.[2] Beim Musikverein Essen sang sie unter der musikalischen Leitung von Heinz Wallberg das Sopransolo in der Matthäus-Passion (1983) und in der Johannes-Passion (1985).[3] Mit dem Trierer Bachchor und dem RTL-Sinfonieorchester unter der musikalischen Leitung von Leopold Hager übernahm sie 1985 in der Basilika Echternach die Sopranpartie in der Ode Das Alexander-Fest von Georg Friedrich Händel.[4] Mit dem Münchner MotettenChor sang sie im November 1986 den Sopranpart in Händels Oratorium Der Messias.[5]
Von Haldas liegen mehrere Tondokumente auf Langspielplatte und CD vor. Mit ihr existiert auch eine Ton- und Videoaufzeichnung des Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht (1978), die wiederholt zu Weihnachten im Fernsehen, meist in den Regionalprogrammen der ARD, ausgestrahlt wird.[6][7][8] 1980 trat sie auch als Sängerin in der Fernsehshow Einer wird gewinnen auf.
Haldas starb nach langer, schwerer Krankheit.
Diskografie
- Cherubini: Chant sur la mort de Joseph Haydn (Sopran). RSO Berlin 1982 (Acanta LP)
- Haydn: Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze (Sopran). RSO Berlin 1982 (RCA LP)
- Hindemith: Mörder, Hoffnung der Frauen (3. Mädchen). RSO Berlin (Wergo CD)
- Honegger: Le Roi David (Sopran). Radio der deutschen und der rätoromanischen Schweiz 1981 (Musikverlag zum Pelikan LP)
- Moret: Mendiant du Ciel bleu (Sopran). Radio Suisse Romande 1981 (Musiques Suisses CD)
- Pfitzner: Der arme Heinrich (Agnes). WDR (House of Opera CD)
- Puccini: Turandot (Liu). Hamburg 1983 (House of Opera CD)
- Puccini: Turandot (Liu). Hamburg 1985 (House of Opera CD)
- Strauss: Ariadne auf Naxos (Echo). Hamburg 1979 (House of Opera CD)
- Zemlinsky: Der Geburtstag der Infantin (Ghita). RSO Berlin 1984 (Schwann CD)
Literatur
- Béatrice Haldas. In: Andreas Kotte (Hrsg.): Theaterlexikon der Schweiz. Band 2, Chronos, Zürich 2005, ISBN 3-0340-0715-9, S. 784 f.
- Karl J. Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 3: Franc–Kaidanoff. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 1934.
- Das Interview. Beatrice Haldas. In: Opernwelt. April 1983, ISSN 0030-3690, S. 47–49.
Weblinks
- Werke von und über Béatrice Haldas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Paul Suter: Haldas, Béatrice. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- ↑ Eine florentinische Tragödie/Der Geburtstag der Infantin. In: Das Opernglas. November 1981, S. 6/7 (Aufführungskritik)
- ↑ Konzerte seit 1924 ( vom 24. Januar 2016 im Internet Archive). In: Website des Beethoven-Chors Ludwigshafen (PDF; 278 kB)
- ↑ Der Essener Musikverein unter Heinz Wallberg Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2017. Suche in Webarchiven). In: Website des Chorforums Essen (
- ↑ Konzerte 1981–1985 ( vom 5. Oktober 2012 im Internet Archive). In: Website des Trierer Bachchors
- ↑ Münchner MotettenChor. Konzertchronik ( vom 1. Februar 2016 im Internet Archive). In: Website des Münchner MotettenChors (PDF; 802 kB)
- ↑ Wunder der Weihnacht.. TV-Programm vom 24. Dezember 1984. Abgerufen am 8. Februar 2017
- ↑ Wunder der Weihnacht.. TV-Programm vom 24. Dezember 2010. Abgerufen am 8. Februar 2017
- ↑ In mehreren bei YouTube hochgeladenen Versionen wird als Entstehungsjahr der Aufnahme 1978 angegeben.
Personendaten | |
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NAME | Haldas, Béatrice |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Opernsängerin (Sopran) griechischer Abstammung |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1944 |
GEBURTSORT | Genf |
STERBEDATUM | 3. Dezember 1987 |
STERBEORT | Nyon |